Hans Jecht Der neue Rahmenlehrplan Kauffrau /Kaufmann für Büromanagement Die Schulbuchreihe Büro & Co
1. Der neue Rahmenlehrplan Der neue Rahmenlehrplan Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement enthält einerseits sehr viele inhaltliche und thematische Neuerungen, andererseits viele pädagogische Innovationen. 2. Was ist nun neu?: Auswirkungen auf Schulbücher Unterricht in Lernfeldern Man hat erkannt, dass - wie bisher - das Denken und Unterricht in den Fächern zu trägen Wissen führt, dass in der Praxis nur unzureichend angewendet werden kann. Die neuen Richtlinien wenden sich gegen traditionelle Unterrichtskonzepte, in deren Mittelpunkt überwiegend die reine Vermittlung von Stoff steht. Nach einheitlicher Ansicht aller Erziehungswissenschaftler (sonst fast immer zerstritten und uneinig) führt dies zu trägen Wissen. Dieses war reproduzierbar - gerade noch (wenn wir Lehrer Glück haben) - in Abschlussprüfungen. Aber nicht mehr später abrufbar, verwendbar und übertragbar auf die berufliche Praxis (wie empirische Untersuchungen vielfach zeigen). Deshalb der Perspektivwechsel: Unterricht statt in Fächern in Lernfeldern. Diese entsprechen didaktisch aufbereitet berufstypischen Handlungssituationen, die eine aktuelle und zukünftige Relevanz für den Beruf haben. Zusammengefasst: es sind zusammengehörige komplexe Aufgaben und Problemstellungen der Berufe.
Unterricht in und mit Lernsituationen Der neuere Rahmenlehrplan fordert als Ausgangspunkte der unterrichtlichen Arbeit explizit nun Lernsituationen. Auf das spätere erfolgreiche Arbeiten in den Geschäftsprozessen des Bürobereichs sollen unsere Schüler durch das Arbeiten in und mit Lernsituationen vorbereitet werden Neuer zusätzlicher thematischer Schwerpunkt: die Kundenorientierung Die Kundenorientierung steht nun thematisch aufgrund des tiefgreifenden Wandels der Büroberufe zum Front-Office-Beruf im Mittelpunkt der Richtlinien. Neuer zusätzlicher thematischer Schwerpunkt: die Prozessorientierung Die Anforderungen an Arbeitsplätze im Bürobereich verändern sich: die Entwicklung geht von Sachbearbeiter zum Fallbearbeiter, der komplexe und komplette Geschäftsprozesse beherrschen muss. Deshalb wird in den neuen Richtlinien viel Wert auf die Prozessorientierung gelegt. Die zukünftigen Arbeitnehmer sollen Geschäftsprozesse analysieren, erfolgreich bearbeiten und optimieren können. Vollständige Handlungen als Mittel zum Erwerb von Kompetenzen In diesem Zusammenhang möchten die neuen Richtlinien eine neue Lernkultur generieren: die Auszubildenden sollen rollenmäßig vom passiven Wissenskonsumenten zum aktiven Lernenden gebracht werden. Statt schnell veraltendes Wissen reproduzieren zu können, sollen die Lernenden zum selbstständigen problemlösenden Vorgehen befähigt werden. Die dazu notwendigen Kompetenzen werden im Unterricht mithilfe des Modells der vollständigen Handlung aufgebaut, vertieft und routinisiert. Dabei sollen die Lernenden verstärkt die Verantwortung fürs Lernen selbst übernehmen.
Neuer zusätzlicher thematischer Schwerpunkt: Kommunikation Analysiert man die Tätigkeiten im Bürobereich, sieht man, dass ein großer Teil der Arbeit aus Kommunikationsprozessen besteht. Die neuen Richtlinien tragen dem Rechnung, indem sie die Auszubildenden zu Kommunikationsexperten machen wollen. Es geht z.b. um Kommunikation intern in den Teams, aber auch extern mit Geschäftspartnern. Es geht um jede Art von Gesprächen im Arbeitsleben (von Telefonaten zu Verkaufsgesprächen). Es geht um Konfliktmanagement. Die Bedeutung der Teamarbeit spiegelt sich in den Kompetenzbeschreibungen in verschiedenen Lernfeldern wieder. Neuer zusätzlicher thematischer Schwerpunkt: Soft Skills Die Wirtschaft fordert nach wie vor ein hohes Maß an Fachkompetenzen von den zukünftigen Arbeitnehmern. Als immer wichtiger werden jedoch gleichzeitig zusätzliche Soft-Skills angesehen. Weil diese bisher bei den Auszubildenden vermisst worden sind, zielen die neuen Richtlinien auf die explizite Vermittlung weiterer Kompetenzen ab : Neben die anders legitimierten Fachkompetenzen werden gleichzeitig und gleichberechtigt Methodenkompetenzen, Sozialkompetenzen und Selbstkompetenzen einbezogen. Ein weiterer Schwerpunkt: die Informationsverarbeitung Gefordert wird auch ein angemessener Umgang mit Informationstechnologien. Diese sollen im Rahmen beruflicher Aufgaben genutzt werden können Mit ihnen sollen die Schüler eigene Produkte erstellen können Die Schüler sollen aber auch Technologien und mit ihnen erstellte Produkte kritisch wahrnehmen Als sehr wichtig wird zudem die Vermittlung schreibtechnischer Kompetenzen angesehen. Tabellenkalkulation und Textverarbeitung werden integrativ in den
einzelnen Lernfeldern im Rahmen der betrieblichen Handlungen behandelt, wo sie jeweils auch benötigt werden. Rechnungswesen Die Vermittlung der Rechnungsweseninhalte verändert sich: Man orientiert sich mehr an den Geschäftsprozessen des Betriebes Ein großes Augenmerk wird mehr auf die alltägliche Buchung der Belege gelegt, weniger auf den Abschluss. Statt nur die reine Buchungstechnik zu vermitteln, kommen viel mehr die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen jeder Buchung in den Fokus. Projektarbeit Eine immer größere Bedeutung bekommt die betriebliche Projektarbeit. Dies schlägt sich nicht zuletzt nieder in dem Extra-Lernfeld " Projekte planen und durchführen". Aufnahme gesellschaftlich relevanter Themen In allen Lernfeldern werden konsequent gesellschaftlich relevante Themen berücksichtigt. Behandelt werden explizit z.b. Aspekte der Nachhaltigkeit, Konfliktlösungen, Mobbing, interkulturelle bzw. soziokulturelle Unterschiede usw.. Die Schüler sollen innovativ umweltbewusst gesundheitsbewusst gewaltfrei handeln und Selbstverantwortung übernehmen Neue Schwerpunkte der Richtlinien: Auswirkungen auf Schulbücher Wenn die neuen Schwerpunkte der Rili ein anderes Unterrichtsvorgehen zur Folge haben, spielen natürlich auch die eingesetzten Schulbücher eine andere Rolle. Die eben aufgeführten neuen Schwerpunkte müssen konsequent umgesetzt werden
Aufgaben des Schulbuchs In einem von dem neuen Rahmenlehrplan geforderten Unterricht muss ein Schulbuch zudem aber auch den von den Lernsituationen ausgelösten Lernprozess strukturieren die zur Erreichung der geforderten Kompetenzen notwendigen Inhalte und Methoden darstellen vor diesem Hintergrund unsere nicht immer ganz unproblematische Schülerklientel zum Lesen und zum Lernen bewegen (= motivieren). 3. Die Schulbuchreihe Büro & Co Das Autorenteam Jecht, Kunze, Limpke, Stephan, Tegeler hat mit Büro&Co ein Buchkonzept vorgelegt, das explizit sowohl den Zielsetzungen der Richtlinien als auch den Aufgaben eines Schulbuchs in einem entsprechenden Unterricht gerecht wird. Büro & Co unterstützt den von den Richtlinien geforderten Unterricht Die Reihe Büro & Co. bildet den neuen KMK-Rahmenlehrplan komplett ab Sie unterstützt den handlungsorientierten Unterricht, indem sie neben der Darbietung von Fachinhalten auch Methodenkompetenz, Medienkompetenz, personale Kompetenz und Sozialkompetenz fördert, die die Voraussetzung für selbstständiges, zielgerichtetes Arbeiten sind. Die Reihe Büro & Co Die Reihe besteht jeweils aus einem Schulbuch und einem Arbeitsbuch pro Jahr. Durchgehend basiert die Schulbuchreihe auf einem Modellunternehmen der
Hoffmann KG -, so dass es den Lernenden erleichtert wird, die Strukturen, Prozesse, Phänomene und Probleme abzubilden und nachzuvollziehen, mit denen sie auch in ihrer betrieblichen Praxis konfrontiert werden. 4. Das Schulbuch Büro&Co Das Schulbuch erfüllt nach unserem Ermessen die Aufgabe einer Informationsquelle, aus der die Schüler Lerninhalte entnehmen, die sie zur Lösung umfangreicher Problemstellungen aus den betrieblichen Handlungssituationen benötigen. Die einzelnen Kapitel des vorliegenden, umfassenden und verständlichen Schulbuchs sind einheitlich gegliedert: 4.1 Der Einstieg Kommen wir zu den Einstiegen. Dort spielen die Lernsituationen und das Modellunternehmen eine große Rolle. Lernsituationen in Büro & Co Unsere Einstiege enthalten Lernsituationen, die den Ausgangspunkt problem- und entscheidungsorientierten Lernens darstellen. Jedes Kapitel beginnt mit einer anschaulichen Fallschilderung oder Darstellung, die auf eine Problemstellung des Kapitels hinweist. Wir bieten im Rahmen der gesamten Reihe 2 Mal Lernsituationen an, mit denen die Lehrkraft sich jeweils auf den unterschiedlichen Leistungsstand der Klasse einstellen kann. Das Modellunternehmen von Büro & Co Wir haben uns bewusst für ein Modellunternehmen entschieden: eine Textilgroßhandlung (mit 2 angeschlossenen Produktionsabteilungen) - die Hoffmann KG Vom Sortiment her finden sich alle Schüler dort wieder.
Es ist so angelegt, dass es gut für Vergleiche herangezogen werden kann. 4.2 Information Jedes Kapitel in einem Lernfeld enthält einen ausführlichen Informationsteil mit einer großen Anzahl von Beispielen und weiteren Veranschaulichungen. Fachwissen Kaufleute für Büromanagement benötigen umfangreiche Fachkenntnisse. Büro &Co ist inhaltlich komplett und hat die bewährte Qualität. Wir haben alles in einem Buch. Soft Skills Kaufleute für Büromanagement müssen über umfangreiche Methoden-, Sozial- und Personalkompetenzen verfügen. Durchgängig und konsequent wird auf die Vermittlung von Soft Skills geachtet: in eigenen Kapiteln durchgehend integrativ im gesamten Buch Ein Lernprozesse unterstützendes Design Uns ist allen bewusst, dass wir eine schwieriger werdende Schülerklientel haben (was z.b. das Lesevermögen betrifft). Vor diesem Hintergrund halten wir nichts davon, das Niveau zu senken bzw. auf Inhalte zu verzichten: Wir legen aber allergrößten Wert auf Lesefreundlichkeit und ein die Lernprozesse unterstützendes Design: 2-Spalten-Druck hilft nach wissenschaftl. Untersuchungen nachweislich Informationstexte besser zu erfassen
Visualisierung Wo immer möglich werden vor diesem Hintergrund Inhalte durch Graphiken, Karikaturen oder Fotos veranschaulicht und visualisiert. Wir versuchen den Lernenden wo immer möglich mehrere Lernwege zum Erwerb der Kompetenzen anzubieten. Die übersichtliche Gestaltung der Kapitel, die ausführlichen Erläuterungen der Fachbegriffe, die leicht verständliche Textformulierung und die vielen Beispiele, Fotos und Abbildungen veranschaulichen die Inhalte ganz besonders, sodass das Lernen wesentlich erleichtert wird. 4.3 Aufgaben Im Aufgabenteil sind zunächst einmal Lernaufgaben, die der selbstständigen Erschließung des Textes dienen. Sie sollen von den Schülern mithilfe des Informationsteils selbstständig gelöst werden. Anschließend folgen dort immer Aufgaben für einen einfachen Transfer. 4.4 Aktionen Im Aktionsteil wird einerseits durch fachlich komplexe Aufgaben das Gelernte vertieft, andererseits durch Anwendung wichtiger Lern-, Arbeits- und Präsentationstechniken im Zusammenhang mit dem behandelten Thema Grundlagen zum Erwerb der beruflich geforderten Handlungskompetenz gelegt. Explizite Förderung der Handlungskompetenzen Stärker als durch jedes andere Curriculum zieht sich durch diese Rili die Forderung, Methodenkompetenzen und die Fähigkeit zum Selbstmanagement
zu vermitteln. Dies wird in unserem Schüler-Buch aber auch in unserem Arbeitsbuch - permanent und konsequent eingeübt und trainiert. Gerade in der expliziten Förderung der Handlungskompetenzen sehe ich eines der Hauptvorteile unseres Buchkonzepts Das Ziel: Die Schüler sollen die Methoden am Ende der Ausbildung beherrschen, nicht nur wissen, dass es sie gibt Durch Anwendung wichtiger Lern-, Arbeits- oder Präsentationstechniken im Zusammenhang mit dem behandelten Thema werden Grundlagen zum Erwerb der beruflich geforderten Handlungskompetenz gelegt. Die interaktive Arbeit in Teams fördert die Sozialkompetenz. Unser Ziel ist: Können soll mehr als Wissen sein. 4.5 Zusammenfassung: Am Ende des Kapitels werden die wesentlichen Lerninhalte in einer Übersicht zusammengefasst, die Zusammenhänge grafisch und farblich verdeutlicht und dadurch das Lernen und Wiederholen unterstützt. Die Zusammenfassung hat die Funktion eines Post-organizers und gibt die wichtigsten Lerninhalte übersichtlich noch einmal wieder. 5. Arbeitsbuch Zu diesem Schulbuch gehört ein Arbeitsbuch. Das Arbeitsbuch stellt somit eine ideale Ergänzung des Schulbuchs dar und ermöglicht die Erarbeitung, Sicherung und Vertiefung der Unterrichtsinhalte im Rahmen komplexer Handlungen und ergänzender Aufgaben.
5.1 Handlungssituationen im Arbeitsbuch Begriff Im Unterricht wird auf Grund der Intentionen des neuen Rahmenlehrplans die Arbeit mit entsprechend strukturierten Lernsituationen erforderlich. Sie konkretisieren die Lernfelder in Form von komplexen Lehr- /Lernarrangements. Dies geschieht durch didaktische Reflexion von beruflichen Handlungssituationen. Im vorliegenden Arbeitsbuch wurden Handlungssituationen konzipiert, die auf die Durchführung eines handlungsorientierten Unterrichts ausgerichtet sind. Als Ausgangspunkt haben wir Situationen konzipiert, die für die Berufsausübung im Bürobereich bedeutsam sind. Daraus ergeben sich Handlungen, die gedanklich nachvollzogen und möglichst selbst ausgeführt werden müssen (Lernen durch Handeln). Der Unterrichtsverlauf und die Lerninhalte sind an die Struktur der jeweiligen Handlungssituation angelehnt. Wir folgen dabei konsequent der vollständigen Handlung: Im Rahmen der Bearbeitung vollziehen die Schüler vollständige berufliche Handlungen nach. Arbeit mit den Handlungssituationen im Arbeitsbuch Die Schülerinnen und Schüler sollen zunächst ihr weiteres Vorgehen bei der Bearbeitung selbstständig planen, bevor sie die erforderlichen Handlungen aufgrund der eigenen Planung ebenfalls in eigener Verantwortung durchführen und abschließend kontrollieren soweit dies aufgrund der jeweiligen Klassensituation -möglich ist. Bei der Konzipierung der Lernsituationen wurde Wert darauf gelegt, dass darin eine Problemstellung (Handlungssituation) enthalten ist, die einen klaren Bezug zu einer oder mehreren typischen beruflichen Handlungssituation(en) aufweist.
5.2 Handlungsaufgaben Wir haben darauf geachtet, dass die Handlungsaufgaben, die zur - Problemlösung bearbeitet werden sollen, eine ausreichend hohe, aber nicht überfordernde Komplexität aufweisen. Im Rahmen der ersten Handlungsaufgabe jeder Lernsituation erfolgt zunächst eine Reflexion und Erarbeitung der Problemstellung und die Planung des weiteren Vorgehens zum Lösen der aufgeworfenen Probleme. Zur Problemlösung müssen mithilfe des Lehrbuches zunächst theoretische Lerninhalte erarbeitet werden. Die darauf aufbauende Problemlösung führt zu einem Handlungsprodukt. Dies ist das geistige oder materielle Ergebnis des Unterrichts. Daran kann der Erfolg des individuellen Lösungsweges gemessen werden. Es kann Folgendes kontrolliert werden: Ist die anfängliche Problemstellung erfolgreich gelöst worden? Welche Fehler (z, B. Informationsdefizite) waren die Ursachen für ein unzureichendes Handlungsprodukt? 5.3 Anwendungs- und Vertiefungsaufgaben Nach Durcharbeiten der Lernsituationen sollte Zeit eingeplant werden für Übungs-, Anwendungs- und Transferphasen, in denen das neu erworbene Wissen reorganisiert und gesichert werden kann. Im Rahmen der Vertiefungs- und Anwendungsaufgaben zu vielen Handlungssituationen haben wir derartige Übungs- und Wiederholungsaufgaben konzipiert. Darüber hinaus werden in den Vertiefungs- und Anwendungsaufgaben auch Inhalte bearbeitet, die aufgrund der Wahrung des Handlungsstrangs
der Lernsituation nicht im Rahmen der Handlungsaufgaben bearbeitet werden konnten. 6. Und sonst? Auf der Lehrer-CD zum Arbeitsbuch sind neben den Lösungen zum Arbeitsbuch und weiteren Materialien komplette didaktische Jahresplanungen vorhanden.