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Transkript:

MINISTERIUM FÜR FINANZEN UND WIRTSCHAFT BADEN WÜRTTEMBERG Postfach 10 14 53 70013 Stuttgart E-Mail: poststelle@mfw.bwl.de FAX: 0711 123-2174 An den Präsidenten des Landtags von Baden-Württemberg Herrn Guido Wolf MdL Haus des Landtags Konrad-Adenauer-Str. 3 70173 Stuttgart Stuttgart 30. Juli 2012 Durchwahl 0711 123-2125 Farquhar, Rena Name Aktenzeichen 6001.9/360/1 (Bitte bei Antwort angeben) nachrichtlich ohne Anlagen Staatsministerium Integrationsministerium Innenministerium Antrag der Abg. Gurr-Hirsch u. a. CDU - Drucksache 15/1895 - Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Migrationshintergrund Ihr Schreiben vom 25. Juni 2012 Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft nimmt im Einvernehmen mit dem Ministerium für Integration und dem Innenministerium zu dem Antrag wie folgt Stellung:

- 2-1. wie viele Jugendliche mit Migrationshintergrund 1 im Vergleich zu Jugendlichen ohne Migrationshintergrund in Baden-Württemberg auf einen Ausbildungsplatz warten; Es können dazu lediglich Angaben zu ausländischen und deutschen Jugendlichen in Baden-Württemberg gemacht werden. Nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit sind im Juli 2012 seit Beginn des Berichtsjahres (01.10.2011) insgesamt 57.308 Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen gemeldet, darunter 46.328 mit deutscher Staatsangehörigkeit und 10.911 Bewerberinnen und Bewerber mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Insgesamt sind 20.741 Bewerberinnen und Bewerber im Juli 2012 noch unversorgt; davon 15.988 mit deutscher Staatsangehörigkeit und 4.726 Ausländer. 2. inwiefern Jugendliche mit Migrationshintergrund vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels in Baden-Württemberg Probleme haben, einen Ausbildungsplatz zu finden und wie sie diesen Problemen abhelfen; Auch hier können lediglich Angaben zu ausländischen Jugendlichen gemacht werden. Ausländische Jugendliche haben größere Probleme einen Ausbildungsplatz zu finden als deutsche. Während 35% der deutschen Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz warten, sind 43% der ausländischen Bewerberinnen und Bewerber im Juli 2012 unversorgt. Dies liegt an niedrigeren bzw. fehlenden Bildungsabschlüssen und an den oft unzureichenden Sprachkenntnissen. Aber auch die fehlenden Kenntnisse über das deutsche Berufsbildungssystem und die Chancen einer Ausbildung führen zu den oben beschriebenen Schwierigkeiten. 1 Statistisches Bundesamt Deutschland - Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung mit Migrationshintergrund: Als Personen mit Migrationshintergrund definiert werden alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem nach 1949 zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.

- 3 - Damit mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund den Weg in eine berufliche Ausbildung finden, fördert die Landesregierung sogenannte Berufswerber/innen ( Azubi statt ungelernt mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund ausbilden ). Diese sind Muttersprachler und beraten die Eltern und die Jugendlichen in der jeweiligen Landessprache zum deutschen Berufsbildungssystem und dessen 350 Ausbildungsberufen. Darüber hinaus werden die Eltern und Jugendlichen aktiv bei allen Fragen zu Ausbildung und Beruf (Bewerbungen, Suche nach Praktikums- oder Ausbildungsplätzen) und während der Ausbildungszeit unterstützt. Die Bundesagentur für Arbeit hat nach 33 SGB III den gesetzlichen Auftrag zur Vorbereitung von jungen Menschen und Erwachsenen auf die Berufswahl. In Baden- Württemberg orientieren, informieren und beraten über 400 Berufsberaterinnen und berater die Jugendlichen am Übergang von der Schule in den Beruf. Dazu kommen 90 speziell ausgebildete Beratungsfachkräfte für den Bereich der Sonderschulen. Für Jugendliche mit Migrationshintergrund und deren Eltern existieren in vielen Regionen maßgeschneiderte Angebote wie z.b. Elternabende mit Übersetzern oder bundesweit auch Print- und Online-Medien in verschiedenen Sprachen. Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung 2 belegt, dass die mangelnde Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Ausbildung nicht ausschließlich den oben genannten Gründen geschuldet ist. Es kommen vermutlich weitere Einflüsse, die in Verbindung mit dem Migrationsstatus stehen, hinzu. Zumindest belegt die Studie des Ministeriums für Integration Baden-Württemberg Gelebte Vielfalt, dass knapp die Hälfte der Bevölkerung in Baden-Württemberg davon ausgeht, dass Bewerberinnen und Bewerber mit Migrationshintergrund nicht die gleichen Chancen auf dem Ausbildungsund Arbeitsmarkt haben wie Menschen ohne Migrationshintergrund. Ein Instrument, um unbewusste Ungleichbehandlung zu vermeiden und damit den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, können anonymisierte Bewerbungsverfahren sein. Diese verbessern nach einer von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes am 17. April 2012 veröffentlichten Studie unter anderem die beruflichen Chancen von Migrantinnen und Migranten. Die Landesregierung wird dazu im Herbst ein eigenes Modellprojekt in Baden-Württemberg starten. Dessen Ziel ist es, weitere Erkenntnisse über die Umsetzbarkeit von anonymisierten Bewerbungsverfahren zu gewinnen. 2 Beicht, Ursula; Granato, Monika 2010: Ausbildungsplatzsuche - Geringere Chancen für junge Frauen und Männer mit Migrationshintergrund. BIBB-Report 15/10. Forschungs- und Arbeitsergebnisse aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung. Bonn; Beicht, Ursula 2011: Junge Menschen mit Migrationshintergrund: Trotz intensiver Ausbildungsstellensuche geringere Erfolgsaussichten. BIBB-Report 16/2011. Forschungs- und Arbeitsergebnisse aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung. Bonn

- 4-3. in welchen Branchen sich Jugendliche mit Migrationshintergrund in Baden- Württemberg vorwiegend um Ausbildungsplätze bewerben; Nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit stehen keine Daten zum Migrationshintergrund von Ausbildungsplatzbewerbern zur Verfügung. Es kann lediglich zwischen deutscher und ausländischer Staatsangehörigkeit unterschieden werden. Die begehrtesten Wunschbranchen/-berufe der seit Beginn des Berichtsjahres am 01.10.2011 in Baden-Württemberg gemeldeten ausländischen Bewerberinnen und Bewerber: 1.) Berufe im Verkauf 2.) Büro- und Sekretariatskräfte 3.) Berufe in der KFZ-Technik 4.) Medizinische Fachangestellte 5.) Berufe im Maschinenbau / in der Betriebstechnik 6.) Berufe in der kaufmännischen und technischen Betriebswirtschaft 7.) Berufe in der Lagerwirtschaft 8.) Berufe im Friseurgewerbe 9.) Bankkaufleute 10.) Kaufleute im Groß- und Außenhandel. 4. wie hoch der Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den Auszubildenden im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg ist und ob sie beabsichtigt, diesen Anteil entsprechend dem Kohortenanteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erhöhen; Der Migrationshintergrund der Auszubildenden wird in der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Landesamtes nicht erhoben. Daher können hier nur Daten über ausländische Auszubildende angegeben werden. Zum Stichtag 31.12.2011 gab es insgesamt 5.836 Auszubildende im öffentlichen Dienst; davon sind 170 Ausländer. 2011 wurden 1.839 neue Ausbildungsverträge geschlossen; 49 mit ausländischen Auszubildenden.

- 5 - Ziel der Landesregierung ist es, die Zusammensetzung der Gesamtbevölkerung des Landes in der Zusammensetzung des öffentlichen Dienstes besser abzubilden. Eine interministerielle Projektgruppe zur Erhöhung des Anteils von Migrantinnen und Migranten in der Polizei Baden-Württemberg erarbeitet derzeit einen Maßnahmenkatalog für die schrittweise Anhebung des Migrantenanteils innerhalb der Ausbildungsjahrgänge der Landespolizei. Die Landesregierung konzipiert Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung der Ministerialverwaltung. Diese Maßnahmen sollen Ende dieses Jahres bis einschließlich 2015 umgesetzt werden. Außerdem unterstützt die Landesregierung einen Förderantrag des Landesvolkshochschulverbands über Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung von Kommunen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Mit den Maßnahmen soll noch in diesem Jahr begonnen werden. 5. wie viele von Menschen mit Migrationshintergrund geführte Unternehmen in Baden-Württemberg absolut und prozentual ausbilden; Die Anzahl der Ausbildungsbetriebe im Verhältnis zu allen Beschäftigtenbetrieben wird im Folgenden als Ausbildungsbetriebsquote dargestellt. Nach Angaben des Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung e.v. liegt die durchschnittliche Ausbildungsbetriebsquote zum Stichtag 30.06.2010 in Baden-Württemberg bei 28% aller Betriebe. In einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung werden allerdings Angaben zu den wichtigsten Ausbildungsbetriebsquoten nach Herkunft der Unternehmensinhaber gemacht: türkisch 21%, italienisch 15%, griechisch 9%, ehem. jugoslawisch 21%, polnisch 12%, osteuropäisch 15%, Naher/Mittlerer Osten 17%. Absolute Zahlen liegen nicht vor. 6. ob sich die durchschnittliche Ausbildungsquote von Unternehmen, die von Menschen mit Migrationshintergrund geführt werden, von der durchschnittlichen Ausbildungsquote aller Unternehmen in Baden-Württemberg unterscheidet und welche Ursachen dies gegebenenfalls hat; Unter Ausbildungsquote versteht man die Anzahl der sich in Ausbildung befindenden Beschäftigten im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Beschäftigten. In der Studie des Instituts für Mittelstandsforschung liegt diese bei fast allen Herkunftsgruppen mindestens

- 6 - auf dem Niveau der Unternehmen mit deutschem Inhaber (5%). Lediglich die Unternehmen mit griechischstämmigen Inhabern weisen eine geringere Ausbildungsquote auf (ca. 2%). Die höchste Ausbildungsintensität findet sich in Betrieben mit türkischem Inhaber (8%). Danach folgen die aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus Polen mit jeweils 7%. 7. wie sie darauf hinwirkt, dass von Menschen mit Migrationshintergrund geführte Unternehmen verstärkt ausbilden und ihre Ausbildungsplätze an Jugendliche mit Migrationshintergrund vergeben. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft und das Ministerium für Integration unterstützen das vom Interkulturellen Bildungszentrum (ikubiz) in Mannheim entwickelte landesweite Forum Landesarbeitsgemeinschaft Migrantenökonomie, die sich im Kontext der Fachkräfteentwicklung mit Ausbildung, Qualifizierung und Gründung von Migrantenunternehmen befasst. Gemeinsam wird mit verschiedenen Projektträgern in Baden- Württemberg der Austausch von Wissenschaft und Praxis organisiert. Ein Ziel ist unter anderem, die Ausbildungsbefähigung und Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Eine wichtige Aufgabe der Kammern ist es, Kontakt mit migrantengeführten Betrieben aufzunehmen und diese für die Ausbildung von Jugendlichen zu gewinnen. Die Landesregierung unterstützt diese Aufgabe durch die Förderung der sogenannten Ausbildungswerbern ( Azubi attraktiv Ausbildung bewerben ). Diese motivieren u. a. migrantengeführte Unternehmen für eine Ausbildung zur Sicherung des eigenen Fachkräftenachwuchses. Nach der Studie des Instituts für Mittelstandsforschung in Mannheim sind ca. 70% der Auszubildenden bei türkischen Inhabern ebenfalls türkischer Herkunft. In den Unternehmen der anderen Herkunftsgruppen liegen die Anteile der ko-ethnischen Ausbildung niedriger (italienisch 50%, griechisch und polnisch 40%). Mit freundlichen Grüßen gez. Dr. Nils Schmid MdL Minister für Finanzen und Wirtschaft