Neuer Leistungskomplex (12a) ab 2017

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Um eine einheitliche Anwendung der Leistungskomplexe zu gewährleisten, werden folgende Hinweise gegeben:

Transkript:

Neuer Leistungskomplex (12a) ab 2017 Pflegerische Betreuung und Anleitung Verhandlungsergebnis für 2017

Leistungskomplex (12a) pflegerische Betreuung und Anleitung bisheriges Verhandlungsergebnis für 2017 Hilfen und Unterstützung in den Bereichen kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und bei psychischen Problemlagen, z. B.: Hilfen bei der Kommunikation, emotionale Unterstützung, Hilfen zur Verhinderung bzw. Reduzierung von Gefährdungen, Orientierungshilfen, Kognitiv fördernde Maßnahmen, Präsenz, um emotionale Sicherheit zu geben Anleitung Diese findet zusätzlich zur erbrachten Pflegesachleistung statt. Pflegebedürftige bzw. Pflegepersonen dabei zu unterstützen, während der Abwesenheit des Pflegedienstes pflegerelevante Situationen bewältigen zu können Dieser Leistungskomplex kann nicht zeitgleich mit dem Leistungskomplex 12 abgerechnet werden

Leistungskomplex 12 - Betreuungsmaßnahmen

Leistungskomplex 12 - Betreuungsmaßnahmen Pflegerische Betreuung umfasst insbesondere: Begleitung: Anregung und Unterstützung bei Aktivitäten außerhalb der Wohnung, die dem Zweck der Kommunikation und der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte der Unterstützung bei der Gestaltung des Alltags dienen Spaziergänge in der näheren Umgebung, Ermöglichung des Besuchs von Verwandten und Bekannten, Begleitung bei Friedhofsbesuchen, kulturellen, religiösen oder Sportveranst. Begleitung zu Behörden und Institutionen Beschäftigung: Anleitung und Unterstützung bei der Gestaltung des häuslichen Alltags, insbesondere Hilfen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung einer Tagesstruktur, Hilfen zur Durchführung bedürfnisgerechter Beschäftigung, Unterstützung bei Hobby und Spiel, Gesprächsangebote, Hilfen zur Orientierung zur Zeit, zum Ort und zur Person sowie Hilfe zur Förderung der Kommunikation Dieser Leistungskomplex kann nicht zeitgleich mit dem Leistungskomplex 12a abgerechnet werden

Fallgeschichte Eine Tochter kommt zum ambulanten Dienst und berichtet von den Schwierigkeiten, die immer wieder bei der Hilfe zur Körperpflege und dem Anziehen der Mutter (Frau Schubert) auftreten. Normalerweise nimmt die Mutter die Unterstützung bei der Körperpflege an. Wenn die Sachen in Reihenfolge hingelegt, dann versucht die Mutter sich selbst anzuziehen, braucht aber sehr lange dazu und deshalb ab und zu eine Hilfe. Zwei bis dreimal in der Woche ging aber plötzlich gar nichts mehr. Kaum im Bad, wollte die Mutter schon wieder heraus, sie wehre sich mit Händen und Füßen dagegen, das Nachthemd abzulegen, sie schrie und behauptete, sie, die Tochter, sei nicht ihre Tochter, sie sei vielmehr eine dreiste Person. Vor einem ½ Jahr hat sie die Mutter, die in einem Dorf in der Schorfheide wohnte, zu sich nach Potsdam geholt. Dort in dem Dorf wurde sie plötzlich völlig verwirrt an einem Abend von einer Nachbarin aufgefunden. Die Tochter musste noch in der Nacht dorthin fahren.

Fortsetzung Fallgeschichte Die Mutter war früher eine sehr selbständige und energische Frau gewesen. Sie wusste immer was zu tun sei, war im Dorfleben u. a. im Gesangsverein sehr aktiv und sehr beliebt. Zudem war sie eine leidenschaftliche Köchin. Der Vater sei leider früh gestorben, die Mutter hat dann für alle gesorgt, hat im Konsum gearbeitet und das Geld verdient. Die Tochter erzählte noch, dass sie nicht wüsste wie es weitergeht. Ihre Mutter würde ansonsten den ganzen Tag nichts machen, würde in der Wohnung herumkramen und alles einanderbringen. Auch nehme sie selten eine Mahlzeit ein und sie würde auch sehr wenig trinken. Sie käme von der Arbeit gegen 15 Uhr zurück und müsste sich ständig anhören, dass die Mutter wieder nach Hause möchte. Sie sei darüber hinaus sehr deprimiert, dass die Mutter sie in diesen Zeiten, in der sie völlig verwirrt sei, nicht mehr erkennen würde, ja sogar sehr aggressiv ihr gegenüber sei. Nach diesen Phasen würde es ihr dann nach 2-3 Tagen wieder etwas besser gehen. Im Moment hätte die Mutter Pflegegrad 3.

Murmelrunde Was braucht die Mutter? Was braucht die Tochter?

Personenzentrierte Hilfeplanung Anleitung der Tochter 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 Mo Di Mi Do Fr Sa So 15:00 Anleitung/ Beratung zur Hilfeplanung Anleitung/ Beratung zur Hilfeplanung Anleitung/ Beratung zur Hilfeplanung Festlegung der Hilfeplanung 16:00 17:00 18:00 19:00 Pflegefachkraft/mit spezifischen Kenntnissen oder/und Sozialarbeit Anwendung Leistungskomplex 12 a

Wochenplan Frau Schubert Pflegefachkraft Pflege/Betreuungskraft Betreuung/Helferin Mo Di Mi Do Fr Sa So 7:00 7:30 8:00 + Einübung + Einübung + Einübung 8:00 8:30 9. - 10 11:00 Mittag Mittag Mittag Mittag Mittag 12:30 13:00 14:00 Singen, Kaffee trinken Spaziergang, Kaffee trinken 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00

Wochenplan Frau Schubert Pflegefachkraft Pflege/Betreuungskraft Betreuung/Helferin Mo Di Mi Do Fr Sa So 7:00 7:30 8:00 8:00 8:30 + Anleitung + Anleitung + Anleitung 40 40 40 9. - 10 11:00 12:30 Mittag Mittag Mittag Mittag Mittag 50 50 50 50 50 13:00 14:00 Singen, Kaffee trinken Spaziergang, Kaffee trinken 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 Monatliche Kosten 1.300,00 Sachleistung 1.298,00 Diese Anleitung erfolgt nur einmal ( 3 x mal) und bei Bedarf

Was heißt das jetzt für den ambulanten Dienst, für die Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs?

Personenzentrierte Hilfeplanung für Menschen mit Demenz und deren Bedarf Demenzerkrankter Angebot Bedarf r Angebot Mobilität Anleitung zur Förderung der Mobilität Kognitive und kommunikative Fähigkeiten Verhaltensweisen und psychische Problemlagen Anleitung zur Förderung der kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten Anleitung zum Umgang mit Verhaltensweisen und psychische Problemlagen Umgang mit krankheits- /therapiebedingten Anforderungen u. Belastungen Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte Anleitung zur Förderung der Anleitung zum Umgang mit krankheits- /therapiebedingten Anforderungen u. Belastungen Anleitung zur Gestaltung des Alltagslebens und sozialen Kontakten