aufdemland.mobil 15 Jahre nach dem Modellprojekt im Kreis Minden-Lübbecke Rückblick und Ausblick auf aktuelle Entwicklungen Jörg Thiemann-Linden Auf dem Land mobil die Zeit ist (jetzt) reif! ASG-Seminar am 25.11.2016 im Bahnhof Rahden
aufdemland.mobil Modellprojekt Kreis Minden-Lübbecke und Landkreis Grafschaft Bentheim Von 2001 bis 2005 Effekt auf die Zeit heute Jörg Thiemann-Linden fürs Planungsbüro VIA eg, Köln
Teilprojekte: Kreise Herford und Minden-Lübbecke Landkreis Grafschaft Bentheim TaxiBus, Bünde, Lübbecke, Stemwede Ortshaltestellen Spenge Mobilcafé im Krankenhaus Lübbecke ColumBus in betrieblicher Beratung Bahnhofsentwicklung Espelkamp BahnRadRoute Weser-Lippe Mitfahrgelegenheiten Portal www.grafschaft-mobil.de für Mitfahrten und alle Mobilitätsinfos Bürgerladen im Dorf Ohne Ortshaltestellen und Bike&Ride Fahrrad und Bus, Fietsenbus ÖGNV / Hol- und Bringedienste Carsharing in der Fläche Praxispartner: mhv, Bad Oeynhausen MHS, Bad Oeynhausen VVOWL, Bielefeld Landkreis Grafschaft Bentheim Telehaus Nordhorn Forschungspartner: FORUM, Oldenburg Agentur BahnStadt, Berlin K+K Küpper, Bonn Schrift-Verkehr, Dortmund Planungsbüro VIA, Köln auf den richtigen Mix kommt es an. 4
Lernendes Projekt : umgesetzte TaxiBus-Demonstratoren, je nach Siedlungsstruktur Stadtbus Bünde TaxiBus zur Flexibilität um Bünde/Lübbecke mittlere Besetzung >> später wieder feste Linie? TaxiBus zur Mindestbedienung um Stemwede geringe Besetzung 6
Begleitforschung zum TaxiBus-Ansatz Die Ziele: >> Mehr Fahrtenangebote für die Bevölkerung (Fahrplankilometer) >> Mehr Fahrgäste / Fahrgeldeinnahmen >> Weniger Aufwand (Effektiv-Kilometer) Der Preis dafür: Fahrgäste greifen zum Telefon. www.aufdemlandmobil.de 7
Das Endprodukt: Der Zweitakter -Fahrplan gültig in Schulzeiten Montag bis Freitag 8
ColumBus und Mobilagenten Bei Einweihung der Muster-Haltestelle in Spenge 15
Informationsquellen zum ÖPNV Internetnutzung* heute 13% bei 75+ J. (2014) und 63% bei 55-60 J. (2014): das sind die 75+ J. (2030) *bei ländlichen Älteren bundesweit (Gipp/ADAC 2014) 16
Mit dem Fahrrad auf dem Land mobil Wer kombiniert gewinnt Überdurchschnittliche Fahrradnutzung bei Berufs- und Ausbildungswegen Mehrwert aus der touristischen Radverkehrsförderung für den alltäglichen Verkehr? Gefahr für Radverkehr: Zunehmende Distanzen zu Fahrtzielen im Alltag! >> ÖPNV als das erweiterte Radverkehrsnetz? Fahrrad zum peripheren Arbeitsplatz ohne eigenes Auto - als Mittel gegen Arbeitslosigkeit? 19
Konzept für Fahrradmitnahme auf der Busachse Im Regelbetrieb seit 2006 Tests mit Anhängertechnik Der Bus zu der Radroute (dt.-ndl.) Kunstwegen 20
Private Mitfahrten! kreisweit NOH -> NOH 80 Verkehrsmittelwahl von Berufschülern und Gymnasiasten (ab Stufe 11) in % aller Ausbildungswege (n= 1691) 70 60 50 40 30 20 10 0 NOH -> NOH Pkw Bus/Bahn Rad/Fuß Mitfahren kreisweit 23
Fazit: Was war gut im Projekt 2001-2005? 1 2 3 4 Bedarfsverkehre werden konkret, beeinflussen sogar das PBefG, das Flexibilität bei der Konzesionierung zulässt. Die Bahnhöfe und Haltestellen werden modernisiert für eine bessere Intermodalität. Private Mitfahrten geraten in den Blick, regionale Portale gehen erste Schritte in Richtung digitale Welt. Die Graubereiche zwischen öffentlicher, privater und gemeinschaftlicher Sphäre sind zukunftsträchtig. Auf die richtige Rezeptur mit den vorhandenen Stärken der Region und den Hausmitteln vor Ort kommt es an. Engagierte Persönlichkeiten in verschiedenen Funktionen sind auf dem Land der Erfolgsfaktor #1. 27
Was sind die neuen Themen im Jahr 2016? Gesellschaft unter Stress: weniger, bunter, älter. 1 Mobilitätssicherung für die Älteren und Jungen 3 Pedelec & ÖV Konkurrenz oder Dream Team? 4 Digitale Revolution, selbstfahrende Autos 28
Bezahlbare Mobilität außerhalb der großen Städte? Städtische ÖPNV-Ausgaben entlasten die privaten Budgets, erlauben höhere Wohnkosten. Kaufkraft der Familien bei Zweitund Drittwagen auf dem Land? Autounabhängig im hohen Alter ohne Führerschein? Quelle: TU Hamburg-Harburg, Prof. C. Gertz 30
Als alter Mensch im Jahr 2030 bin ich genauso mobil wie heute. Weg zum Arzt (junge Alte / alte Alte) IGES i.a. ADAC 2014 Verkehrsmittelwahl Häufigkeit: 31
Barrierefreiheit aus der technischen Ecke holen Distanzen zu Fuß sind das Problem Berollbarkeit mit Rollator Sturzprävention: sichere Gehwege, kontrastreiche Treppen im Bestand Förderung der privaten netten Toilette Rollatoren i.v.m. Fahrradabstellen in der LBauO? Konzepte für Ortsteile / Quartiere! Fotos: Thiemann-Linden FGSV-HBVA, Beispiel Tübingen 34
Zukunftsthema (Elektro-) Fahrräder 39 Für die Jungen ohne Führerschein Elektrounterstützung zur Erhaltung der Fahrradreichweite ins hohe Alter Faszination bei Älteren für Elektrofahrräder und Einkaufs- Dreiräder (und weitere künftige Elektro- Kleinfahrzeuge) Pedelec-Fahrtraining für Ältere (Aktionskoffer der Provinzial Westfalen, auch mit regionalen ÖPNV-Infos etc.) Bundesvorhaben der IHK Reutlingen zur Nachwuchsförderung 39
Pedelecs in der Verkehrsmittelwahl 2030 Quelle: Ev. Akad. Tutzing 2013 40
Ausblick: Umfassendes Akkutauschsystem Wieviel attraktiver wird der Pedelec-Kauf bei einer Entkoppelung vom Akkubesitz? 41
Pendlernutzung anders als Freizeitnutzung Quelle: ITD / IFEU (beim NRV-Kongress 2015) 42
Pedelec und Schnellbus auf dem Land Projekt STmobil in Mettingen (-Osnabrück) Projekt der Regionalverkehr Münsterland 2012-2014, mit NRW-Förderung Projektkomponenten: - Schnellbusangebot - dezentral sicheres Fahrradparken - halbjährlicher Pedelec-Test - später Zuschuss zum Kauf - Preissenkung für Monatsabo - Mobilitätsberatung Effekte: - Abonnenten verdreifacht, - Fahrgastzahlen +11%, - Akzeptanz der Konzentrationsstrategie im ÖPNV-Netz Pedelec-taugliches Straßen- und Wegenetz vorhanden? Foto: RVM, Abb.: Hochschule Wismar 43
Fahrrad & Bahn / Schnellbus im Münsterland Coesfeld, Münster, Mettingen, Emsdetten ## ## 45
Betriebliches Mobilitätsmanagement: Pedelecs Berlin-Brandenburg: 330 Tests zur Arbeit über 2 Monate >> Forderung nach sicherem Abstellen 46
Pedelec-Verleihsysteme für die letzten Meilen Stuttgart, Kopenhagen, Schwäbisch Gmünd, Aachen (RWTH) 47
Digitale Revolution: Werden wir nun völlig multimodal oder wieder monomodaler?? The Economist 2014 51
Autoverkäufer Globaler Webkonzern Verkauf für Autobesitz Je teurer desto besser: Luxuswohnzimmer auf Rädern Hoher Preis wg. Prestige Fahrspaß und Medienkonsum Hohe Fahrgeschwindigkeit Nicht immer automatisch fahrend Industriepolitische BMVI-Unterstützung (Test auf A9 in Bayern) Verkauf von Mobilität, ein halböffentliches Autos Je simpler desto besser, Google- Werbung beim Fahren Billig für Kunden, simple Technik Kurator Google kennt schon individuelle Kundenwünsche Langsames Fahren (40 km/h), reduziert Risiken und ökologischen Fußabdruck Foto: Google 54
Sie sind schon unter uns FR, IT, ES, NL, CH, HE,.. >> www.citymobil2.eu 55
Einsatzchancen autonomer Fahrzeuge im ÖPNV 56
Nur noch Couch-Potatoes? Weniger Platzbedarf? Defensive, regelkonforme Kfz, Augen überall - abbiegende LKW Mehr Platz für Lebensqualität statt Pkw-Parken im Straßenraum Anlass zur Bewegungsförderung u.a. Argument für Radverkehr in hochqualitativem Radnetz Robotaxi statt regionaler Wertschöpfung billig Tür zu Tür Verkehrsdichte auf der Fahrbahn, Dann vielleicht noch mehr Trennwirkung der Straßen? Rebound-Effekte durch neue Zersiedlung, Verlust von Sozialkontakten Gute Nachrichten Schlechte Nachrichten 57
Fazit: Einige Schlussfolgerungen für Minden- Herford, seine Städte und Gemeinden Viele neue Chancen durch Digitalisierung seit 2006, aber die Dominanz der Autoförderung droht gute Strukturen zu erodieren. Die Transformation zum Klimaschutz ab 2020 in den kommenden Jahre ins Unreine denken : Wo sind heute lernende Projekte, die ab 2020 die Praxis werden? Die jüngere Generation mit Multioptionalität der ländlichen Mobilität für das Leben hier im Kreis Minden-Lübbecke gewinnen. Bus+Bahn mit Pedelec-tauglicher Infrastruktur ergänzen und zusammenwirken lassen mit betrieblichen & kommunalen Mobilitätsmanagement. Selbstfahrende Autos als Chance und Risiko ernst nehmen. Möglichst bald gemeinsam (in die Regulierung und) mit dem VDV in die eigene Erprobung dieses Verkehrs einsteigen. 58
Danke fürs Zuhören. Rückfragen? Eigene Einschätzungen? Jörg Thiemann-Linden Stadt- und Verkehrsplaner (SRL) büro thiemann-linden stadt & verkehr Schirmerstraße 42-44, 50823 Köln 0177-590 2053, 0221 168 42642 thiemann-linden@gmx.de Mitarbeit bei Deutschland 59 59