Steuerung Bildungsangebot und Bildungsnachfrage Fachkräftemangel Lösungsansätze für die Praxis» 2. SKO-LeaderCircle Plus, 24. Oktober 2015, Zürich Prof. Dr. Ursula Renold, Leiterin KOF-Forschungsbereich Bildungssysteme
Übersicht Analyse Fachkräftesituation Schweiz: Demografische Entwicklung bringt grosse Herausforderungen. Fachkräftepotenziale: Freie und inaktive Potenziale in der Schweizer Erwerbsbevölkerung. Weitere Fakten zum Beschäftigungssystem Schweiz Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen mit Bildung und Weiterbildung 2
Prozentuales Wachstum Megatrend Demografie 1.6 1.4 1.2 Total 15-64 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0-0.2-0.4 Alternde Gesellschaft = K99 Schrumpfende Erwerbsbevölkerung -0.6 Quelle: BFS, SECO, eigene Berechnungen ETHZ - KOF Dr. Ursula Renold
Erwerbstätigkeit in VZA: deutliche Unterschiede sichtbar 100% 90% 93% 88% 80% 79% 70% 69% 65% 60% 50% 40% 40% mit Kindern ohne Kinder 30% 20% 10% 0% Frauen Männer Total Quelle: EVD-Bericht Fachkräftesituation Schweiz 2030
Analyse Verlässliche empirische Daten zu Fachkräfteknappheit schweizweit existieren bislang nicht. Aussagen zu Fachkräftemangel stützen sich i.d.r. auf einzelne Branchen und/oder Unternehmensbefragungen Ergebnisse der Knappheits-Studien in den einzelnen Branchen unterscheiden sich stark Aufgrund demografischer Entwicklung aber Handlungsbedarf: Freie Potenziale aktivieren Vorhandene Potenziale entwickeln durch Bildung 5
Übersicht Analyse Fachkräftesituation Schweiz: Demografische Entwicklung bringt grosse Herausforderungen. Fachkräftepotenziale: Freie und inaktive Potenziale in der Schweizer Erwerbsbevölkerung. Weitere Fakten zum Beschäftigungssystem Schweiz Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen mit Bildung und Weiterbildung 6
Fachkräftepotenziale für die Schweiz: Höherqualifizierung der aktiven Erwerbsbevölkerung Jugendliche (- 24) Erwachsene (25+) ältere Personen (55+) Ausbildung Vollzeiterwerbstätige Teilzeiterwerbstätige Nichterwerbstätige Stellensuchende
Fachkräftepotenziale für die Schweiz: Berechnung von Arbeitskräftepotenzialen, 2009 Jugendliche Personen 25-54 Jahre ältere Personen Total 15-24 Jahre ohne SEK II mit SEK II 55-64 Jahre 65+ Jahre Erwerbstätigenquote 91% 74% 90% 68% Vollzeit-Erwerbstätigenquote 81% 60% 75% 55% Vollzeitäquivalente Erwerbstätige (in 1'000) 749 244 2'244 511 59 3'806 Theoretisches Potenzial Vollzeiterwerbstätige (in 1'000) 171 164 743 420 Ausschöpfung von 20%, Vollzeiterwerbstätige (in 1'000) 34 33 149 84 12 312 Total Personen (in 1'000) 920 408 2'987 931 Quelle: EVD-Bericht Fachkräftesituation Schweiz 2030
Lösungsmöglichkeiten und Trade-offs Höherqualifizierung von inländischen Fachkräften (= zu einem formalen Bildungsabschluss führen) Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen (Ausschöpfen des weiblichen Potenzials) Import von hochqualifizierten Fachkräften (Abstimmung 9.2.2014!) 9
Leitlinien und Ziele Jugendliche (- 24) Erwachsene (25+) ältere Personen (55+) Jugendliche (- 24) Erwachsene (25+) ältere Personen (55+) Jugendliche (- 24) Erwachsene (25+) ältere Personen (55+) Ausbildung Ausbildung Ausbildung Vollzeiterwerbstätige Vollzeiterwerbstätige Vollzeiterwerbstätige Teilzeiterwerbstätige Teilzeiterwerbstätige Teilzeiterwerbstätige Nichterwerbstätige Stellensuchende Nichterwerbstätige Stellensuchende Nichterwerbstätige Stellensuchende Berufsbildung vor Arbeit 95% der Jugendlichen verfügen über einen Sek II Abschluss Jugendarbeitslosigkeit geht deutlich zurück Zahl der sozialhilfeempfangenden Jugendlichen nimmt ab Erhöhung Beschäftigungsgrad Schaffung von Rahmenbedingungen für eine stärkere Arbeitsmarktbeteiligung Höherqualifizierung orientiert am Arbeitsmarktbedarf Alle Erwerbspersonen berufsbegleitend für den Arbeitsmarkt höherbilden Kontinuierliches Höherqualifizieren sicherstellen 10
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Bildungsabschlüsse Schweiz und Soft Skills Nachfrage seit 1950 bis 2011 Schweiz Salvisberg, A. : Stellemarkt-Monitor Schweiz, Universität Zürich 12
Prozentualer Anteil der Bildungsabschlüsse Qualifikations-Profil in Schweizer Unternehmen 60 50 In Ausbildung (Berufslehre) 40 Obligatorischer Schulabschluss 30 Berufslehr-Abschluss 20 10 Abschluss Höhere Berufsbildung oder Fachhochschulabschluss Universitätsabschluss 0 1996 1999 2000 2002 2005 2008 2011 2013 Jahre der Datenerhebung im KOF-Innovations-Panel Quelle: Daten aus den KOF-Innovationserhebungen der Jahre 1996-2013 (ohne Gesundheits-, Bildungs- und Verwaltungsbetriebe) ETHZ - KOF Dr. Ursula Renold 13
Verhältnis zur mittleren Arbeitslosenquote (=100%) Verhältnis zur mittleren Arbeitslosenquoten: nach höchstem Bildungsabschluss der Betroffenen 200% 180% 160% 140% 120% 100% Durchschnitt=100% 80% 60% 40% 20% 0% Quelle: BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), Daten 2009-2013; Berechnungen KOF Konjunkturforschungsstelle, ETHZ ETHZ - KOF Dr. Ursula Renold
Übersicht Analyse Fachkräftesituation Schweiz: Demografische Entwicklung bringt grosse Herausforderungen. Fachkräftepotenziale: Freie und inaktive Potenziale in der Schweizer Erwerbsbevölkerung. Weitere Fakten zum Beschäftigungssystem Schweiz Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen mit Bildung und Weiterbildung 15
Formale Bildung Nicht-formale Bildung Informelle Bildung Was ist das Verständnis eines Bildungssystems im 21. Jahrhundert? Bildungsformen Lernen, das nicht direkt arbeitsplatzrelevant ist Veränderungen: technologisch, Firmen- Verhalten, neue betriebliche Anforderungen verlangen neue Qualifikationen arbeitsplatzrelevantes Lernen HBB HBB Vor- Schule ObligatorischeSekundar- Schule Stufe II Tertiäre Bildungsstufe Umschulung, höhere Bildung, Weiterbildung. Lebensphasen ETHZ - KOF Dr. Ursula Renold 16
Eintritts- Alter Bildungssystem Schweiz Auf-, um- und wiedereinsteigen im Laufe des Lebens Eintritts- Alter Durchschnitts- Alter 32/35/25 >20 19 16 ETHZ/KOF Dr. Ursula Renold 17
Höherqualifizierung orientiert am Arbeitsmarktbedarf Die Schweiz hat ein ausgesprochen diversifiziertes Bildungssystem, das sowohl der Nachfrage des Arbeitsmarktes Rechnung trägt, als auch dem lebenslangen Lernen Die formalen Abschlüsse der höheren Berufsbildung (HBB) werden in ihrem Wert für das lebenslange Lernen sowie für den Schutz gegen Arbeitslosigkeit nach wie vor unterschätzt. Die HBB-Abschlüsse sind zu fördern, weil sie berufsbegleitend angeboten werden und damit die aus Sicht der Stellennachfrage nötigen Kompetenzen (Erfahrung/Softskills) fördern. ETHZ - KOF Dr. Ursula Renold 18
Höherqualifizierung orientiert am Arbeitsmarktbedarf Weiterbildungsabschlüsse (MAS, CAS, DAS) an Hochschulen können Höhere Berufsbildung konkurrenzieren. Das hat mittel- bis langfristig einen gravierenden Effekt auf die Funktionsweise der Berufsbildung Schweiz, wenn sie nicht zu formalen Abschlüssen führen ( OdA). Die höhere Berufsbildung Schweiz bietet formale Bildungsabschlüsse über die gesamte Erwerbskarriere an. Hochschulen sind zur Kooperation aufgefordert. Keine Titelinflation (professional Bachelor etc.)! ABER: Die Qualität und das diversifizierte Niveau der Schweizer Berufsbildungsabschlüsse international bekannt machen. Vergleich der Qualität (Inhalte) ETHZ/KOF - Dr. Ursula Renold 19
Steuerung Bildungsangebot und Bildungsnachfrage Fachkräftemangel Lösungsansätze für die Praxis» 2. SKO-LeaderCircle Plus, 24. Oktober 2015, Zürich Prof. Dr. Ursula Renold, Leiterin KOF-Forschungsbereich Bildungssysteme Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!