Realkapitalismus und Finanzkapitalismus zwei Spielanordnungen und zwei Phasen des langen Zyklus? Referat im Rahmen der Jahrestagung der Keynes-Gesellschaft am 18. Februar 2013 in Berlin
Rahmenbedingungen im golden age of capitalism 1950 bis ~1975 Ergebnis des Lernens aus der Weltwirtschaftskrise Soziale Marktwirtschaft: Integration von Gegensätzen durch Arbeitsteilung: Politik Ökonomie Staat Markt Kooperation Konkurrenz Ausbau des Sozialstaats Dominanz des Ziels der Vollbeschäftigung Liberalisierung der Gütermärkte, Regulation der Finanzmärkte> Gewinnstreben auf Realwirtschaft fokussiert Sozialpartnerschaft bzw. Rheinischer Kapitalismus > Realkapitalistische Spielanordnung Wissenschaftliches Fundament: Keynesianismus 1 02.03.2013
Performance im golden age of capitalism 1950 bis ~1975 Vollbeschäftigung ab Ende der 1950er Jahre Stetig sinkende Staatsverschuldung Soziale Sicherheitssysteme: Vorsorge durch Handeln Selbsterfüllende Effekte des Vertrauens Beispiel: Reaktion auf den Anstieg der Abhängigkeitsquote in den 1960er Jahren auf 65% (heute: 48%) Vorsorge durch Realkapitalbildung > Solidarischer Generationenvertrag Anreizbedingungen: Aktivitäten in der Realwirtschaft > Aufeinander-angewiesen-sein von Unternehmen bis zu Systemen der sozialen Sicherheit Mensch als Individuum und als soziales Wesen 2 02.03.2013
Rahmenbedingungen im Zeitalter des Finanzkapitals seit ~1980 Wissenschaftliches Fundament: Neoliberalismus Renaissance wegen der politischen Machtverschiebungen als Folge der anhaltenden Vollbeschäftigung Klare/einseitige Prioritäten: Ökonomie vor Politik, Markt vor Staat, Konkurrenz statt Kooperation Ent-Fesselung der Finanzmärkte > Gewinnstreben verlagert sich zur Finanzalchemie Dominanz der Ziele von Geldwert und stabilen Staatsfinanzen Rückbau des Sozialstaats Eigenvorsorge statt Solidarlösungen > Vertrauensschwund Entfremdung zwischen Unternehmern und Gewerkschaften Realkapitalistische Spielanordnung 3 02.03.2013
Performance im Zeitalter des Finanzkapitals seit ~1980 Steigende Arbeitslosigkeit > Prekäre Beschäftigung und hohe Mieten > Junge können nur schwer flügge werden > No-future-feeling > Selbsterfüllende Effekte des sinkenden Vertrauens Steigende Staatsverschuldung trotz bzw. wegen Schwächung des Sozialstaats Vorsorge durch Finanzkapitalbildung > Ent-Solidarisierung zwischen jung und alt Anreizbedingungen: Finanzalchemisten gewinnen, wenn die anderen verlieren (und sie agieren allein im Gegensatz zu Unternehmern) Mensch nur als Individuum wahr genommen 4 02.03.2013
in % in % Stephan Langfristige Entwicklung in (West)Europa 12 10 Arbeitslosenquote Lohnquote 75 8 70 6 4 65 2 0 60 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 85 75 Staatsschuld in % des BIP 65 55 45 35 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 8 6 4 2 0 Quelle: Wifo-Datenbank. -2 Realzins -4 Wachstumsrate -6 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 5 1990 1995 2000 2005 2010 02.03.2013
Vergleich der gesamtwirtschaftlichen Performance 1960 1960/1970 1970 1970/2010 2010 BIP/Kopf real, in EU15 8.200 4,0 12.100 1,8 24.800 Deutschland 9.500 3,5 13.400 1,8 27.500 Welthandel, in Mrd. $ 600 8,7 1.400 6,3 12.700 Arbeitslosenquote, in % EU15 2,3-0,5 2,2 4,2 9,7 Deutschland 0,9-3,3 0,6 6,3 7,3 Staatsschuldenquote, in % EU15 45,9-2,8 34,4 2,2 81,6 Deutschland 18,4-0,3 17,8 3,7 75,7 6 02.03.2013
Standort im langen Entwicklungszyklus 1920er Jahre: Finanzkapitalismus & Neoliberalismus Talfahrt 1929/33: Börsen- und Bankenkrach, Sparpolitik, Lohnsenkungen, Abwertungswettläufe Lernen aus der Katastrophe (Talsohle) 1933 bis 1945 > Keynes/BrettonWoods/Marshall- Plan/Sozialstaat/Sozialpartnerschaft > neue Spielanordnung Realkapitalismus & Soziale Marktwirtschaft Wirtschaftswunder > Machtverschiebung in den 1960er Übergang1968/1980:Friedman/Dollarverfall/Ölpreisschocks I und II/Inflation/Zinspolitik/...> Finanzkapitalismus & Neoliberalismus ~1980 bis 2007 Talfahrt 2007/???: Implosion dieser Spielanordnung > Aktien, Anleihen, Rohstoffpreise, Zinsspekulation, Sparpolitik Am Beginn einer neuen Talsohle? 7 02.03.2013
Arbeit, Realkapital und Finanzkapital Arbeit Realkapital Finanzkapital Ökonomische Interessen Vollbeschäftigung Reallohnsteigerungen Hohe Rendite auf Realveranlagung: - niedrige Zinsen und Wechselkurse - Stabile Finanzmärkte Hohe Rendite auf Finanzveranlagung und spekulation: - hohe Zinsen und Wechselkurse - Instabile Finanzmärkte Beispiele für Interessenkonflikte Lohnsteigerung Zinssteigerung Reale Aufwertung Potentielle Partner für Interessenbündnis Realkapital Arbeit oder Finanzkapital Realkapital Ökonomisches Interesse am Staat Vollbeschäftigungspolitik soziale Sicherheit Bildung Daseinsvorsorge Konjunkturstabilisierung und Wachstumspolitik: Mächtige Notenbank Restriktive Geldpolitik Privatisierung der Sozialversicherung Politische Hauptinteressen Starker Sozialstaat starke Gewerkschaften schwacher Sozialstaat schwache Gewerkschaften kein Sozialstaat keine Gewerkschaften 8 02.03.2013
Realkapitalismus und Finanzkapitalismus Realkapitalismus Finanzkapitalismus Implizites Bündnis Arbeit & Realkapital Realkapital & Finanzkapital Unternehmer/Gewerkschaften Korporatismus Konflikt Verhältnis Staat/Markt Komplementär Antagonistisch Wirtschaftspolitische Ziele Viele: von Vollbeschäftigung bis zur Einkommensverteilung Wenige: Geldwertstabilität, solide Staatsfinanzen, sinkende Staatsquote Wirtschaftspolitisches Machtzentrum Regierungen Notenbanken Wirtschaftswissenschaftliches Modell Keynesianismus Monetarismus/Neoliberalismus Diagnose/Therapie Systemisch Symptomorientiert Finanzielle Rahmenbedingungen Zinssatz<Wachstumsrate, ruhige Finanzmärkte Zinssatz>Wachstumsrate, boom und bust auf Finanzmärkten Gewinnstreben fokussiert auf Realwirtschaft (Positivsummenspiel) Finanzwirtschaft (Nullsummenspiel) Wirtschaftsmodell Soziale und regulierte Marktwirtschaft ( Reine ) Marktwirtschaft Technische/soziale Innovationen Inkohärenz (tendenzielle) Kohärenz Gesellschaftspolitische Ziele Chancengleichheit, individuelle Entfaltung, sozialer Zusammenhalt Rahmenbedingungen schaffen für: Jeder ist seines Glückes Schmied 9 02.03.2013
Theoretische Überlegungen I Anknüpfen an Smith und Ricardo: Spezifizierung der Rentierinteressen (statt von Klassen) Spannungsfeld Real- und Finanzkapitalinteressen: Finanzsektor und Notenbanken Unternehmen Haushalte als Profitsucher : Nicht-keynesianisches Sparen > Bias zu Geld arbeiten lassen Geldwertstabilität versus Vollbeschäftigung Systeme der Altersvorsorge Sozialpsychologische Aspekte: Vernetzung realwirtschaftlicher Aktivitäten versus Autismus der Spekulation ( Der Einzelne und sein Geld ) 10 02.03.2013
Theoretische Überlegungen II Tobin s q als disequilibrium concept VGR differenzieren nach 3 Einkommensarten plus Erweiterung um Stocks (sektorale Bilanzen) > Informationsgehalt der Bewertungsdifferenzen Langfristige Entwicklung Kapitalismus als Abfolge langer Wellen mit unterschiedlichem Hegemon (Arrighi): Genua/Holland/England/USA/China Lange Wellen als Abfolge von real- und finanzkapitalistischen Spielanordnungen Abgrenzung gegenüber Kondratieff/Schumpeter: Rolle der Kohärenz/Inkohärenz zwischen technologischen und sozialen Innovationen Wechselwirkung zwischen dominanten ökonomischen Theorien und der Realität 11 02.03.2013
Theoretische und politische Herausforderungen I Politische Ökonomie von Interessen statt Klassen Spezifizierung der verschiedenen Geldparadoxien = Geld arbeiten Lassen und seine systemischen Folgen: Erscheinungsformen des Spar- und Spekulationsparadox (Altersversorgung, Preiseffekte der Spekulation von Industriekonzernen, Gekko und sein Vater in Wall Street, Derivatmärkte als Nullsummenspiel, etc.). Interdisziplinäre (Feld)Forschung bis zur Verarbeitung in der Kunst (Moliere, Zola, Dagobert Duck, etc.). Empirisch fundierte Theorie der asset price dynamics Doppelrolle des US-Dollar und ihre Folgen 12 02.03.2013
Theoretische und politische Herausforderungen II Makroökonomische Folgen der asset price instability : Debt-deflation (Fisher primär global relevant) Zinsakzelerator (man kann nur entweder den Stock einer Finanzschuld oder den Flow der Zinszahlungen indexieren) Asset-valuation und ihre Transmission in die Gesamtwirtschaft Aktienvermögen > Bankbilanzen, Pensionsfonds, College Funds, etc. Immobilienvermögen > Wert als collateral > Finanzierungsrahmen, (negatives) Eigenkapital > Zinssatz, Wachstumsrate und die Interaktion der Primärsalden 13 02.03.2013
Theoretische und politische Herausforderungen III Dollarkurs und Dollarpreise von Rohstoffen > Leistungsbilanzen & Akkumulation von internationalen assets/liabilities > commodity (oil) rentiers. Dollarkurs, Dollarzins, Welthandelsinflation und die Wertschwankungen internationaler Dollarforderungen und verbindlichkeiten. Globalisierung ohne supranationales Währungssystem? VGR erweitern um Stock-Flow-Daten für alle Sektoren wie Primärsalden, Schulden- und Forderungsquoten etc. 14 02.03.2013
1986 = 100 In $ Stephan Dollarkurs und Ölpreis 130 120 110 Effektiver Dollarkurs (linke Skala) 1) Erdölpreis in $ (rechte Skala) 120 110 100 90 80 100 70 60 90 80 70 50 40 30 20 10 60 0 1967 1972 1977 1982 1987 1992 1997 2002 2007 2012 Q: Wifo-Datenbank. 1) Gegenüber DM, Franc, Pfund, Yen. 15 02.03.2013
1995 = 100 Stephan Aktienkurse in Deutschland, Großbritannien und den USA 400 350 DAX FTSE 250 S&P 500 300 250 200 150 100 50 01/90 01/92 01/94 01/96 01/98 01/00 01/02 01/04 01/06 01/08 01/10 01/12 16 02.03.2013
Dollar per Barrel Stephan Spekulationssystem: Erdölfutures 150 WTI Futures Preis (NYMEX) 50-Tage-Durchschnitt 130 110 90 70 50 30 01/2004 01/2005 01/2006 01/2007 01/2008 01/2009 01/2010 01/2011 01/2012 01/2013 17 02.03.2013
US cents per bushel Stephan Futures-Preise: Weizen 1400 2005-2011 (August, 26) 1200 3/13/08, 1265.0 1000 2/10/2011, 912.0 800 600 7/1/2011, 615.0 400 4/4/07, 425.0 6/8/2010, 433.0 200 1/2005 1/2006 1/2007 1/2008 1/2009 1/2010 1/2011 18 02.03.2013
Spekulationssystem für den Dollar-Euro-Kurs 1.6 Tageskurs 4/22/2008, 1.601 1.5 50-Tage-Durchschnitt 12/1/2009, 1.5100 5/3/2011, 1.4875 1.4 12/30/2004, 1.3623 1.3 10/3/2011, 1.3281 1.2 1.1 11/14/2005, 1.1667 10/27/2008, 1.2446 6/7/2010, 1.1959 1.0 0.9 0.8 10/26/2000, 0.8271 1/31/2002, 0.8594 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 19 02.03.2013
"Schnelles Spekulationssystem für den Dollar/Euro-Kurs 5-Minutendaten 35-Perioden-Durchschnitt 1.19 6/9:10 13/21:55 1.18 9/13:10 11/13:45 13/12:35 1.17 6/14:15 9/6:55 11/1:50 1.16 20 02.03.2013
Vermögen der privaten Haushalte in den USA 320 Finanzvermögen 1) Immobilien 270 220 170 120 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Q: Federal Reserve Board, OEF. 1) Aktien, Investmentfonds, Pensionsfonds. 21 02.03.2013
1929 = 100 Stephan Asset prices 1921 bis 1938 170 150 Rohstoffe 1) (linke Skala) US-Aktien (S&P 500; linke Skala) US-Hauspreise (rechte Skala) 110 105 130 100 110 95 90 70 90 50 85 30 80 10 75 1q1921 1q1923 1q1925 1q1927 1q1929 1q1931 1q1933 1q1935 1q1937 22 02.03.2013
Basispunkte In % Stephan CDS-Prämien und Zinsen für spanische Staatsanleihen 600 550 500 450 CDS Prämien (linke Skala) Anleihenzins (rechte Skala) 8 7 400 350 6 300 250 5 200 150 4 100 50 3 7/2009 1/2010 7/2010 1/2011 7/2011 1/2012 7/2012 23 02.03.2013
Basispunkte Stephan Zinsen für Staatsanleihen der großen Euro-Länder 8.0 7.0 6.0 Deutschland Spanien Italien Frankreich 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 1/20104/20107/201010/20101/20114/20117/201 10/2011/20124/20127/201210/2012 24 02.03.2013
In % des NPW Stephan Akkumulation der nicht-finanziellen Kapitalgesellschaften in Deutschland Realkapital 300 Finanzkapital Aktien, Investmentzertifikate, sonstige Beteiligungen 250 200 150 100 50 0 1960 1970 1980 1990 2000 2010 25 02.03.2013
World-GDP = 1 World-GDP = 1 Stephan Handelsvolumen auf den globalen Finanzmärkten 80 Insgesamt 45 Börsenderivate (Futures und Options) 70 60 Derivatmärkte Kassamärkte 40 35 OTC-Derivate Devisen (Spot) Aktien und Anleihen (Spot) 50 30 25 40 20 30 15 20 10 10 5 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 26 02.03.2013
Realkapital, Arbeit und Output in Deutschland 27 02.03.2013
1980 = 100 Stephan Faktorkosten und Faktoreinsatz in Deutschland 220 200 Relative costs of capital to labour Capital intensity 180 160 140 120 100 80 60 40 20 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 28 02.03.2013
In % of GDP Stephan Financial balances in Germany 10 Households Business sector Government ROW 8 6 4 2 0-2 -4-6 -8-10 1960 1970 1980 1990 2000 2010 29 02.03.2013
In % In % In % Stephan Interest rate, growth rate, economic performance Western Europe 12 Unemployment rate Gross public debt 95 10 85 8 75 6 65 4 55 2 45 0 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 35 8 Real long-term interest rate1) Real growth rate1) 6 4 2 0 1) Gleitender 3-Jahresdurchnitt. -2 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 30 02.03.2013
Leitlinien eines "New Deal für Europa Bessere Balance zwischen Konkurrenz/Kooperation Ökonomie/Politik Markt/Staat Gewinnstreben > Realwirtschaft Globalisierung der Politik Balance technische/soziale Innovationen Ökologisierung der Wirtschaft Budgetkonsolidierung durch Expansion Sozialstaatlichkeit und europäische Identität EU-weite Solidarität statt Rette sich, wer kann 31 02.03.2013
Langfristige globale Strategien Koordinierte Geldpolitik: Zins < Wachstumsrate Stabilitätsbänder für die wichtigsten Wechselkurse > Ziel: Globo als Welt-ECU Rückführung der Finanzderivate Finanztransaktionssteuer Stabilisierung der Rohstoffpreise, insbesondere für fossile Brennstoffe Notierung der Rohstoffe in Währungsbündel Koordinierter Klimaschutz Global Marshall-Plan 32 02.03.2013
Der Europäische Währungsfonds (EWF) Finanzierungsagentur der Eurostaaten Begibt Eurobonds zu festen Zinssätzen Unter der mittelfristigen Wachstumsrate Unbeschränkte Garantie aller Euro-Länder Rückendeckung durch EZB (kauft ev. Eurobonds) Eurobonds = Euroschatzbriefe = jederzeit flüssig, aber nicht handelbar (kein Spekulationsmittel) Mittelvergabe nach klaren Kriterien (auch Wachstums-, Beschäftigungs- und Umweltziele) 33 02.03.2013
Richtiger Preispfad erschöpfbarer und umweltbelastender Ressourcen Erschöpfbarkeit und umweltbelastender Verbrauch = soziale Kosten wie Klimawandel Gleichgewichtspfad: Fossile Energieträger verteuern sich stetig und überdurchschnittlich (Derivat)Märkte versagen komplett > CO2-Steuern und Emissionshandel unzureichend Produzenten und Konsumenten reagieren auf starke und verläßliche Preissignale Lange Amortisationsperioden von Investitionen in die Energeieffizienz > Investitionsboom 34 02.03.2013
EU-Initiative: Geregelter Preispfad samt Abschöpfungssteuer für fossile Energie Ziel: Temperaturanstieg auf 2 C begrenzen No-regret-option: Preis je Tonne CO2 steigt um 370 = 0.74 (0.93 $ at 1 = 1.25 $) pro Liter Rohöl > Ölpreis insgesamt in $ je Liter: 0.63 (bei 100$/Barrel) plus 0.93 = 1.56 $ Ölpreis je Barrel: 1.56*159 = 248 $ > Ziel bis 2020 erreichen: Preisanstieg um 12% pro Jahr > Diesel verteuert sich auf fast 4 (wenn auch die indirekten Steuern proportional steigen) Eine EU-weite Steuer schöpft die Differenz zwischen Weltmarktpreis und EU-Preis ab > Rentiereinkommen der Ölproduzenten und Ölgesellschaften werden zu Regierungen umverteilt 35 02.03.2013
Sonstige Europäische Strategien I Geldpolitik plus EWF: Zins < Wachstumsrate Stabilisierung des Euro zu den wichtigsten anderen Währungen a la Schweiz Langfristige Rohstoffpreisabkommen mit Entwicklungsländern Börsehandel auf einen/zwei Auktionszeitpunkte pro Tag konzentrieren Regulierung, Aufsicht und Transparenz über Derivatspekulation Beschränkungen für Amateurtrading Finanztransaktionssteuer Rückbau der kapital gedeckten Altersvorsorge 36 02.03.2013
Sonstige Europäische Strategien II Umweltinvestitionen als die Chance für eine offensiv-optimistische Politik: Thermische Gebäudesanierung, Öko-Autos, öff. Verkehr, etc. Transeuropäische Netze Innovative Arbeitszeitmodelle: Milderung der Folgen von Konjunkturschwankungen Langfristige Arbeitszeitverkürzung Abbau atypischer Beschäftigungsformen Sicherung sozialer Minimalstandards durch die EU Ent-Ökonomisierung des Bildungswesens 37 02.03.2013
Maßnahmen nationaler Wirtschaftspolitik I Kurzarbeitsmodelle und sonstige innovative Arbeitszeitverkürzungen Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung Bedarfsorientierte Grundsicherung Investitionen in die Infrastruktur vorziehen, bes. auf Ebene der Länder und Gemeinden Umweltinvestitionen als die Chance für eine offensiv-optimistische Politik: Thermische Gebäudesanierung, Öko-Autos, öff. Verkehr, etc. 38 02.03.2013
Maßnahmen nationaler Wirtschaftspolitik II Direkte Eingriffe in Finanzsektor: Zinsanpassungen, Kreditbereitschaft, Durchleuchten spekulativer Aktivitäten > Rückbau der kapital gedeckten Altersvorsorge Investitionen in alle Bildungseinrichtungen Ausweitung der Vorschulerziehung Gemeinnütziger Wohnbau Gemeinsamer Wohnungsmarkt durch Internet Detto für den Einzelhandel 39 02.03.2013
Finanzierung der Maßnahmen Grundsatz: Nicht der Konsum, sondern das Sparen der Haushalte soll sinken. Kurzfristig: Solidarabgabe auf die Höhe der Wertpapierdepots und/oder Erhöhung der Abgeltungssteuer auf 35% und/oder Erhöhung des Spitzensteuersatzes ab 100.000 Generelle Vermögens- und Erbschaftssteuer ab Netto-Vermögen von 300.000 EU-weite Finanztransaktionssteuer (1% bis 2% vom BIP) Höhere Besteuerung des Ressourcenverbrauchs 40 02.03.2013