Weniger Blaulicht am Lebensende Notfallplanung in der Palliative Care

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Transkript:

Weniger Blaulicht am Lebensende Notfallplanung in der Palliative Care Dr. med. Andreas Weber, ärztliche Leitung Palliative Care Team Gesundheitsversorgung Zürcher Oberland (GZO) 1 72 jähriger Mann mit schwerer COPD 1. Chronisch obstruktive Lungenerkrankung GOLD IV, Erstdiagnose 01/2005 Panlobuläres, bullöses Lungenemphysem Minithorakotomie und offene Wedge-Resektion apikaler Unterlappen links 09/2010 Massive Lungenüberblähung mit Pseudorestriktion und schwerste Diffusionsstörung Nächtliche Heimsauerstofftherapie mit ½ Liter Intubation und maschinelle Beatmung vom 30.10.2014-03.11.2014 Erneute nicht-invasive Beatmung, 08.11.2014 2. Verdacht auf Cor pulmonale, Erstdiagnose 30.10.2014 Dilatierter rechter Ventrikel, pulmonale Drucksteigerung Aktuell: Verdacht auf Herzinsuffizienz, Erstdiagnose 30.10.2014 3. Transaminasenerhöhung, Erstdiagnose 30.10.2014 Am ehesten im Rahmen Rechtsherzinsuffizienz 4. Akute Niereninsuffizienz RIFLE I, Erstdiagnose 30.10.2014 Am ehesten prärenal im Rahmen des Entzündungszustands 5. Anpassungsstörung mit Angst-, depressiven Symptomen, Erstdiagnose 27.06.2014 Aktuell: leicht bis mittelschwere depressive Episode, Erstdiagnose 08.10.2014 2

72 jähriger Mann mit schwerer COPD Medikation: Daxas 500 mcg 1 0 0 0 Ultibro Breezhaler 110/50 mcg Inhal. 1 0 0 0 Ipramol Steri Nebs Amp 1 1 1 1 Inhal, max. 4x/Tag, b. Bd. nach 1Std.wiederholen Torasemid Sandoz eco 10 mg 2 = 20 mg ab 15.2.16 KCL-ret. Hausmann Drag. (Kaliumchlorid) 1 1 1 0 Calcimagon-D3 Kautabl. 500 mg 1 0 1 0 Tolvon, Filmtabl. 30 mg 0 0 0 1 Cipralex Filmtabl. 10 mg 1 0 1 0 Spiricort Filtab. Prednisolon 2,5mg 1 0 0 0 Esomep 40 1 0 0 0 Fragmin 5000 1 0 0 3 72 jähriger Mann mit schwerer COPD Sie arbeiten in einem Pflegeheim und werden von Herrn W gerufen. Er sitzt am Bettrand, ist schweissnass und klagt über starke Atemnot. Sein BIPAP Gerät hat er angezogen, sprechen kann er kaum Was tun Sie? 4

Walker B 72 jährig Pflegeheim 5 Walker B 72 jährig Pflegeheim 6

72 jähriger Mann mit schwerer COPD Frau geschieden, keine Kinder. Er will unbedingt noch leben Freut sich über den Besuch seiner Freunde, die manchmal bei ihm vorbei kommen und dort mit ihm essen. Aus seinem Zimmer kommt er nicht mehr Sitzt den ganzen Tag im Stuhl oder im Bett 7 7 Walker B 72 jährig Pflegeheim 8

Vorausplanung der Behandlung Vorausplanung von medizinischen Massnahmen für Situationen, wo Patient nicht mehr in der Lage ist, aktiv an medizinischen Entscheiden teilzunehmen für Situationen, wo man rasch handeln muss (Angst von Patient und Angehörigen, starkes Leiden, ev. lebensbedrohliche Situation) 9 Vorgehen (advance care planning) Klärung der Lebenserfahrungen, Behandlungserwartungen und Zielvorstellungen Prognosegespräch Information über Vor- und Nachteile lebensverlängernder Massnahmen Festlegung des Notfallstatus Erstellung oder Anpassung der Patientenverfügung Erstellung eines Notfallplanes 10 10

11 12

13 Anteil der im Spital verstorbenen PatientInnen Bundesamt für Statistik 2006-2011 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% zu Hause oder anderer Ort im Pflegeheim im Spital 10% 0% AG AI AR BE BL BS FR GE GL GR JU LU NE NW OW SG SH SO SZ TG TI UR VD VS ZG ZH 14

Gründe für Notfallaufnahme am Lebensende 0 5 10 15 20 % der Notfallaufnahmen Schmerz Atemnot Übelkeit, Erbrechen Verwirrung Blutung Fieber Krampfanfälle Schwäche Kreislaufstillstand Interpretation der Daten von Barbera L, CMAJ 182, 2010 15 Gründe für Notfallaufnahme am Lebensende 0 5 10 15 20 % der Notfallaufnahmen Schmerz Atemnot Übelkeit, Erbrechen Verwirrung Blutung Fieber Krampfanfälle Schwäche Kreislaufstillstand 80 % der Notfallsituationen sind vorhersehbar Interpretation der Daten von Barbera L, CMAJ 182, 2010 16

Gründe für Notfallaufnahme am Lebensende 0 5 10 15 20 % der Notfallaufnahmen Schmerz Atemnot Übelkeit, Erbrechen Verwirrung Blutung Fieber Krampfanfälle Schwäche Kreislaufstillstand Kausale Behandlung symptomatische Behandlung Interpretation der Daten von Barbera L, CMAJ 182, 2010 17 Weniger Blaulicht dank ACP NOPA Bundesamt für Statistik 2006-2011 Daten GZO 2014, n=98: Masterarbeit Anja Kaufmann, ZHAW 100% 90% 80% 70% 60% 50% zu Hause oder anderer Ort im Pflegeheim 40% 30% 20% im Spital 10% 0% AG AI AR BE BL BS FR GE GL GR JU LU NE NW OW SG SH SO SZ TG TI UR VD VS ZG ZH 18

ACP NOPA Projekt Weitere Informationen: https://www.pallnetz.ch/acp-nopa.htm 19