FORUM III. «Supported education»: Kompetenzen entwickeln im ersten Arbeitsmarkt. Praxis & Forschung im Dialog

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Transkript:

FORUM III «Supported education»: Kompetenzen entwickeln im ersten Arbeitsmarkt Praxis & Forschung im Dialog Gabriele Rauser (Stiftung Züriwerk) Claudia Hofmann (Hochschule für Heilpädagogik, Zürich)

So sind sich Forschung und Praxis begegnet. Fachtagung - Kompetenzen erkennen und entwickeln -

Kurzvorstellung Forschungsprojekt Fragestellungen: Wie entwickeln sich die beruflichen Laufbahnen von Lernenden nach Ausbildungsabschluss weiter und welches sind entscheidende Einflussfaktoren diesbezüglich? Methoden: Einbezug von fünf Ausbildungsangeboten in der Dt-CH («Supported education» geschützter Rahmen) Telefonische Interviews mit ehemaligen Lernenden (N=67), Verantwortlichen in (Lehr-)betrieben und Arbeitgebenden

Auswahl der Institutionen Ausbildungsmodell «La Capriola» - «supported education» mit: - Davos (2 Betriebe) - Luzern (2 Betriebe) - Berufe: Service, Küche, Hauswirtschaft Büro- Recept. (Niveau EBA, IV-Anlehre) Gastronomie/Hotellerie Ausbildungsmodell «Hotel Dom» - «geschützt» mit externen Kunden, Praktikas - St. Gallen - Berufe: Service, Küche, Büro- Recept. (Niveau EFZ, EBA, BBT- Anlehre) Weitere Branchen/Modelle - Förderraum SG - Züriwerk ZH - Lebenshilfe AG - lehrundmehr BS Berufe/Bereich: - Garten - Landwirtschaft - Industrie - Büro-KV (.) EFZ, EBA, PrA, IV-Anl.

Kurzvorstellung Züriwerk Berufliche Integration Ausbildungen für Jugendliche mit einer IV Verfügung Seit 2008 aktiv mit integrativen Ausbildungen im 1. AM unterwegs Heute 66 Lernende, davon 53 im 1. AM mit Coaching, 13 Lernende im (vorübergehend) gesch. Rahmen Teilnahme am Projekt der HfH als Praxispartner

Programm/Ablauf des Forums Themenfelder mit Relevanz für Kompetenzentwicklung «Forschungshäppchen» Thesen, Fragen «Praxiserfahrungen» Fragen, Forschungsbedarf Diskussion offen für die Teilnehmenden! Fachtagung - Kompetenzen erkennen und entwickeln -

Forschungshäppchen 1 Einstieg in die Berufsausbildung Ich bin bei vielen Sachen unsicher und muss mich immer sehr vergewissern, dass das was ich mache auch stimmt. Ich muss mich dauernd beweisen. Im Betrieb wird mir zu wenig zugetraut. (Lernender) «Er ist sehr aufgestellt, korrekt, nett. Defizite werden erst mit der Zeit bemerkbar. Er wird permanent überschätzt. Es ist schwierig: Wie werde ich ihm gerecht, damit ich ihn nicht überfordere oder unterfordere. Das ist ein schmaler Grat» (Betriebsverantwortlicher)

Thesen und Fragen Kompetenzen/Potentiale: schwierig zu erkennen, dynamisch, überlagert durch andere Faktoren (z.b. Persönlichkeit) In zwei Wochen Schnupperzeit sind Potentiale schwierig zu erkennen, aber Prognosen für die Planung erforderlich (IV) Kompetenzbewusstsein: Selbstüber-/unterschätzung Wie geht Ihr vor bei der Potentialabklärung vor? Wie sind Prognosen über die Kompetenzentwicklung möglich?

Erfahrungen aus der Praxis Potenzialabklärung: Schule und IV Berufsberatung Potenzial in Bezug auf welche Kompetenzen? Sach-, Methoden-, Selbst-, Sozialkompetenzen Potenziale: Motivation und Gefühle Prognosen?

Forschungshäppchen 2 Das soziale Umfeld im Betrieb «Die Arbeitskollegen sind hilfsbereit, man ist nicht gegeneinander, wir sind ein Team.» «Man kann ehrlich und offen sagen, wenn etwas ist. Es wird viel im Team geredet, nicht hinten durch. Die Chefin ist eine, die nicht so viel sagt, aber direkt und ehrlich ist. Sie sagt aber nicht nur das Negative, sondern lobt auch.» «Die Kolleginnen akzeptieren es gut. Sie sagen: Komm reg dich nicht so auf. Mit denen, die mir im Betrieb näher stehen, habe ich es gut».

Einflussfaktoren auf Gesamtzufriedenheit r=.63 (r=.37) Lohn r=.48 r=.28 (r=.25) Gesamtzufrieden heit r=.34 (r=.72) r=.56 (r=.30) Vorgesetzte Arbeitsteam Arbeitsbedingungen Interesse an der Arbeit r=.18 (r=.59) Umfang der Arbeit Altersvergleichbare Stichprobe aus dem «Swiss household panel»

Thesen, Fragen Das soziale Umfeld im Betrieb entscheidend! Wenn es nicht klappt, hat das frühere und weitreichendere Konsequenzen als bei anderen Jugendlichen, auch auf Kompetenzentwicklung. Der Betrieb muss passen und muss Lehrbetrieb sein wollen! Wie klärt ihr ab, ob der Betrieb passt? Wie bereitet Ihr die Betriebe auf den/die Jugendliche vor? Wie weit lässt sich die Situation vor Ort überhaupt beeinflussen? Welche Kompetenzen braucht der Coach dazu?

Erfahrungen aus der Praxis Vorbereitung des Betriebs ist wichtig (Bereitschaft des Betriebs, Offenheit ist Voraussetzung) Die Jugendlichen werden die Gleichen bleiben und ähnliche Beeinträchtigungen mitbringen. Anpassungsleistungen : Dialog mit der Privatwirtschaft Personenzentrierter Ansatz; Erfahrungen im 1. und 2. Arbeitsmarkt. Die Haltung ist zentral.

Forschungshäppchen 3 Soziale Kompetenzen «Es geht gut, je nach Launen der Mitarbeitenden. Ich habe Strategien gelernt, mit schwierigen Mitarbeitern umzugehen und für mich selber einzustehen.» (ehemaliger Lernender) «Der Einstieg klappte dank seiner Art problemlos. Er ist kommunikativ und aufgeschlossen, aufgestellt.» (Arbeitgeber)

Thesen und Fragen Soziale Kompetenzen/Selbstkompetenzen sind ein Schlüsselfaktor für den Zugang zu weiteren Ressourcen ( Kompetenzentwicklung) Ist Ausbildung im 1. Arbeitsmarkt überhaupt möglich, wenn nicht schon ein gewisses Mass an sozialen Kompetenzen vorhanden sind? Wie werden soziale Kompetenzen gefördert? Wie macht man das, dass man beim Coaching das richtige Mass findet: Schützen/begleiten, aber nicht zu viel übernehmen?

Erfahrungen aus der Praxis Selbst- und Sozialkompetenzen = eine Erwartung an Jugendliche und Betriebe Die Forder- und Förderung passiert im Betrieb und im Coaching. Methoden-/Fachkompetenzen können nicht vorausgesetzt werden unabhängig von der Beeinträchtigung. Behinderungsbedingte Einschränkungen brauchen eine Erklärung: der Coach leistet Übersetzungsarbeit. Der Klient bestimmt, welche Lerninhalte er mit dem Coach erwerben möchte.

Forschungshäppchen 4 Koordination und Kooperation «Es ist sehr schwierig und es funktioniert nur dank sehr guter Kooperation mit dem Züriwerk, mit den Pflegeeltern» (Arbeitgeberin)

z.b. Netzwerk bei «La Capriola» Berufsfach -/IV-schule Lehrbetrie b Hotel Privates Umfeld (Eltern, Beistand) Lernende/r Ausbildner La Capriola im Betrieb IV La Capriola Geschäftss telle Wohnen/ Freizeit Integrati onsbetri ebe

Privates Umfeld (Zitate ehemalige Lernende): «Mein Freund hat mir gefehlt, die Umgebung zu Hause. Ich war froh, zurück zu sein.» «Manchmal bin ich enttäuscht von anderen, manchmal auch von mir selber. Dann rede ich mit anderen, mit dem Freund, mit der Mutter oder auch im Betrieb.» Fachtagung - Kompetenzen erkennen und entwickeln -

Thesen und Fragen Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die Zusammenarbeit des Umfelds (Ausbildung und darüber hinaus). Für den erfolgreichen Übergang ist auch das (private) Umfeld wichtig. Diese Ressourcen werden noch nicht systematisch genutzt. Wir pflegt man Kooperationen, wie fördert man das Umfeld im Umgang mit dem Lernenden? Welche Kompetenzen braucht wer? Wie kann man das private Umfeld noch besser einbeziehen?

Alle brauchen Kompetenzen Berufsbildner (Betriebe) Kompetenzen der Berufsbildenden (Betriebe) Fehlendes Wissen über EBA/PrA, Sensibilisierung In der obgl. Schule funktioniert Durchlässigkeit; In der Berufsfachschule (noch) nicht, diese will selektiv sein Nachteilsausgleich formulieren können Normalität als Leitlinie: ab wann ist sonst das private Umfeld einbezogen? Forschungsbedarf Erfahrungen aus der Praxis

Forschungshäppchen 5 Motivation/Berufsinteresse Ergebnisse aus der Analyse der Ausbildungsverläufe: Berufsinteresse/Motivation für den Beruf hilft entscheidend dabei, «Durststrecken» zu überwinden Arbeitgeber betonen die berufliche Motivation als Stärke bei den Mitarbeitenden mit einer Beeinträchtigung

Thesen und Fragen Das Interesse am Beruf und die Motivation sind wichtige Erfolgsfaktoren. Arbeitgeber «drücken eher ein Auge zu», wenn diese Voraussetzung gegeben ist (Kompensationsmöglichkeit) Wie spielen Motivation und Kompetenzentwicklung zusammen? Wie lässt sich die Motivation/das Berufsinteresse beeinflussen? (oder ist es eine Voraussetzung, die gegeben sein muss?) Fachtagung - Kompetenzen erkennen und entwickeln -

Erfahrungen aus der Praxis Damit etwas zu einer Kompetenz verfestigt, braucht es Berufsinteresse, Motivation. Gefühle als Potential, da handlungsanleitend Motivation wird positiv beeinflusst über Interesse an den Dingen, die Jugendliche leisten (z.b. ein hergestelltes Produkt) Fachtagung - Kompetenzen erkennen und entwickeln -

Forschungshäppchen 6: Arbeitssituation nach Ausbildungsabschluss Extern ( supported edcuation ) intern 16.9 3.1 10.8 1. Arbeitsmarkt 2. Arbeitsmarkt Nicht erwerbstätig 22.4 8.2 42.9 69.2 unbekannt 26.5

Zufriedenheit mit der aktuellen Arbeitssituation extern intern, Zufriedenheit (10 = sehr zufrieden) 0 2 4 6 8 10 Interessant Umfang Arbeitsbedingungen ArbeitskollegInnen Vorgesetzte/r Einkommen Insgesamt

Thesen und Fragen «Supported education» ermöglicht eher Integration im 1. Arbeitsmarkt und eine bessere Feinabstimmung bei den Renten (mehr Teilrenten) Für die spätere Zufriedenheit ist Ausbildung im 1. oder 2. Arbeitsmarkt nicht entscheidend Waren die «externen» Jugendlichen apriori geeigneter/ kompetenter für den 1. Arbeitsmarkt? Wie viel hat die Ausbildungsform dazu beigetragen? Welche Kompetenzen lassen sich «intern» besser fördern? Welche «extern» unter den Bedingungen des 1. Arbeitsmarkts?

Erfahrungen aus der Praxis Ausschlaggebend für eine Ausbildung im 1. AM ist die Motivation. Ist Motivation eine Kompetenz? Kompetenzen entstehen im Wechselspiel von Aufgabenangebot und Aufgabenverarbeitungsmöglichkeit. Der 1. AM bietet die Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen für gleiche Leistungen > Einfluss auf die Rentensituation. Weiterbildungsangebote fehlen, finanzielle Mittel fehlen

Wünsche der Praxis an die Forschung Langzeitstudien erforderlich, um Wirkung zu messen, Nachhaltigkeit Aufzeigen von Zahlen, inwiefern der 1. AM bereits Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigt = wie aufnahmefähig sind wir bereits? Erfolgsfaktoren auf Seiten der Betriebe eruieren; was sind betriebsimmanente Faktoren gelingender Inklusion?

Wünsche der Forschung an die Praxis Offenheit für Forschungsanliegen vorhanden Was geschieht mit den Ergebnissen und Schlussfolgerungen (Wie werden sie umgesetzt? Welche ja? Welche warum nicht?) wenig Austausch dazu Anmeldung von Forschungsinteressen (welche Inhalte, welche Formen sind nützlich, in welchem Zeitrahmen) Externe Evaluationen (rechtzeitig!) einplanen (kostengünstig auch als Masterthesen möglich)

Fragen/Diskussionspunkte aus der Runde Ist der Kompetenzbegriff («Kompetenzorientierung») nützlich für die Diskussion (oder «alter Wein in neuen Schläuchen»)? Wie kann man Kompetenzen und deren Entwicklung besser fördern/erforschen???????

Thesen für die Zukunft/Ausblick Fachkräftemangel zwingt dazu, Potential auszuschöpfen Entwicklung von Menschen hört nicht auf, Potentiale entwickeln sich weiter flexibleres Rentensystem und Möglichkeiten für Weiterbildung Grenzen zwischen erstem und zweiten Arbeitsmarkt zunehmend fliessend