Seminar: Schulentwicklung Ruhr-Universität Bochum Dr. Karl-Oswald Bauer WS 03/04 Methoden der Bestandsaufnahme Referent: Andreas Walter
Methoden der Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme gehört zur wichtigsten Aufgabe der Steuergruppe Bestandsaufnahmen haben immer beschreibenden Charakter Sie sind Grundlage einer Diagnose, die immer wertenden Charakter besitzt Zur Bestandsaufnahme benötigt man ein theoretisches Grundkonzept
1. Organisationsanalytische Ansätze: Rahmenanalyse von Bolman/Deal (1989) Man sieht eine Organisation sozusagen durch eine Brille. Vier unterschiedliche Sichtweisen sind zu unterscheiden.
1. Organisationsanalytische Ansätze: Sechs-Kästchen- Modell von Weisbord (1983) Weisbord vergleicht sein Modell mit einem Radarschirm. Alle Kernelemente stehen in direkter Beziehung zueinander.
1. Organisationsanalytische Ansätze: Mintzberg-Struktur (mit fünf Organisationsteilen) Wurde entwickelt, um Organisationen aller Art zu analysieren und gestaltbar zu machen. Unterscheidet fünf Typen von Organisationen (Einfachstruktur, Maschinenbürokratie, Profibürokratie, Spartenstruktur, Adhockratie)
1. Organisationsanalytische Ansätze: Die Schule ist eine Organisationseinheit, die sich nicht in bestimmte Strukturen einteilen lässt. Als Organisation kann sie jedoch mit anderen Organisationsformen verglichen werden.
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: Die Bestandsaufnahme befasst sich immer nur mit dem Entwicklungsstand einer Schule, der schon vorhanden ist. Sie hat ausschließlich einen beschreibenden Charakter. Viele Daten, die zur Bestandsaufnahme erforderlich sind, sind in der Schule schon vorhanden (Schülerzahlen, Schulanfänge, Schulabgänge etc.). Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Ist-Zustand einer Schule festzustellen.
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: Checkliste zu den wichtigsten Qualitätsbereichen (nächstes Blatt) als eine Art Gliederung für den Bestandbericht der Steuergruppe. Wichtig bei jeder Bestandsaufnahme ist, dass der Unterricht im Mittelpunkt steht, denn dieser ist das Kerngeschäft von Schule.
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: Checkliste für die Schulische Bestandsaufnahme
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: Die bisherige Bestandsaufnahem bestand aus Daten, die jeder Schule schon zur Verfügung stehen. In manchen Fällen müssen aber neue Daten durch Befragungen erhoben werden. Für die Lehrer-, Schüler- und Elternbefragung stehen mehrere umfassende Fragebögen zur Verfügung, aus denen sich jede Schule ihren individuellen Fragebogen zusammenstellen kann. Dieser sollte nicht länger sein als eine DinA4 Seite (beidseitig). Umfassende Fragenkataloge zur Bestandsaufnahem: 1.) IFS-Barometer 2.) Liesetaler Fragebogen 3.) Spinnwebdiagramm
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: IFS-Schulbarometer/Schülerbefragung
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: IFS-Schulbarometer/Elternfragebogen
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: Fragebogen zum Schulklima / zur Arbeitsorganisation (Gymnasium Liesetal)
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: Spinnweb-Diagramm nach Lohmann und Regenthal (1998) Die Äste dieses Diagramms können je nach Fragestellung der Schule von der Steuergruppe beliebig variiert werden (Statt Öffnung z.b. Elternbeteiligung etc. Auch der gesamte Fokus kann geändert werden, statt den Blick auf die Schule zu werfen, kann man z.b. nur den Unterricht untersuchen etc.
2. Methoden zur Bestandsaufnahme: Eine Bestandsaufnahme sollte sich möglichst aller Wertungen enthalten. Es geht dabei vornehmlich um die Sammlung von Fakten und Daten, um Beschreibung und Analyse. Bei der Analyse sollten Wertungen so weit wie möglich vermieden werden; Analysen haben Feststellungen von Tatbeständen, Zusammenhängen, Unterschieden oder Abweichungen von Normen, Richtwerten oder Kriterien zum Gegenstand.
3. Diagnose: Bei der Diagnose geht es dezidiert um Bewertungen vor allem in Form von Stärken- und Schwächen-Einschätzungen oder um die Identifizierung von Problembereichen. Eine Diagnose ist desto besser fundiert, je mehr sie auf Analysen gestützt werden kann. Analysen wiederum sollten auf Daten basieren, wobei sich gezeigt hat, dass mit Daten Informationen aller Art gemeint sind also nicht nur Zahlen. Diagnosen in Schulentwicklungsprozessen sollten immer gemeinsame sein, also nicht nur Diagnosen von Experten seien es Schulleitungen, Steuergruppen oder Berater.
4. Methodische Übung:
4. Methodische Übung:
4. Methodische Übung: Die Ergebnisse der Lehrer- und der Schülerbefragung gleichen sich sehr und stimmen bis auf wenige Punkte tendenziell überein. Lediglich die Arbeit im Multimedia Bereich und im Internet wird nach den Schülern vernachlässigt, während Lehrer meinen, dass sie diese Medien ausreichend einsetzen. Der Frontalunterricht an der befragten Schule scheint zu dominieren, auch wenn sich Lehrer und Schüler übereinstimmend mehr selbstständiges Arbeiten in Gruppen mit Diskussionsrunden wünschen. Auch wenn sich die Mehrheit der Befragten wenigen Frontalunterricht wünschen, sind sie sich doch einig, dass dies die effektivste Unterrichtsform darstellt.
5. Fazit: Zum einen darf eine Bestandsaufnahme nicht zu oberflächlich, da sie dann nicht überzeugt und somit auch nichts bewirkt. Sie muss professionellen Ansprüchen genügen. Zum anderen darf eine Bestandsaufnahme aber auch nicht ausufern, weder zeitlich, noch sachlich, da sie nur ein Einstieg in die Qualitätsentwicklung ist. Sie sollte nicht länger als ein viertel Jahr dauern und sollte nicht alle Verfahren und Methoden verwenden, sondern nur ausgesuchte oder Kurzformen. Ratsam ist durchaus auch eine Kombination der einzelnen Verfahren. Die Bestandsaufnahme nicht übertreiben aber eine gute Bestandsanalyse ist bereits die halbe Evaluation.