Die Motion Studer ist bereits erfüllt

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Transkript:

Revision des Sozialhilfegesetzes: Die Motion Studer ist bereits erfüllt Medienkonferenz der BKSE vom 10. April 2017

Gliederung der Ausführungen 1. Ausgangslage: Sparauftrag der Motion Studer 2. Der Sparauftrag und die Revision des Sozialhilfegesetzes 3. Im Kanton Bern bereits realisierte Einsparungen 4. Konstruktive Haltung der BKSE 5. Fazit Hinweis: Die obigen Ziffern verweisen auf das ausführliche Dokument in den Medienunterlagen

1. Ausgangslage Die Motion Studer verlangt Kürzungen bei der Sozialhilfe von 22 Mio./Jahr Die Motion Studer verlangt keine generellen Kürzungen beim Grundbedarf Sie fordert Optimierungen bei den Anreizleistungen Sie lässt bewusst einen grossen Spielraum für die Umsetzung der Sparvorgabe Vom Kanton Bern wurden bereits viele Sparmassnahmen in der Sozialhilfe umgesetzt Hinzu kommen Spareffekte, welche sich aus den beiden vom Kanton Bern übernommenen Revisionen der SKOS Richtlinien von 2015 und 2016 ergeben

2. Der Sparauftrag und die Revision des Sozialhilfegesetzes Der Grosse Rat hat der Motion Studer 2013 zugestimmt Der Sparauftrag für die Revision des Sozialhilfegesetzes liegt deshalb bei 22 Mio. pro Jahr Der Regierungsrat beruft sich bei den geplanten Kürzungen des Grundbedarfs in der Sozialhilfe auf die Motion Studer Er blendet aber aus, dass die Sparvorgaben der Motion bereits deutlich übertroffen wurden. In der Öffentlichkeit wird der Eindruck erweckt, dass es noch zusätzliche Sparmassnahmen brauche Im Kanton Bern werden jährlich bereits ca. 30 Mio. in der Sozialhilfe eingespart Von Kürzungen sind Kinder und Jugendliche als grösste und schwächste Gruppe in der Sozialhilfe besonders betroffen

3. Im Kanton Bern bereits realisierte Einsparungen Massnahme Einsparungen/Jahr Wirksam seit: Reduktion der Integrationszulage 10 Mio. 2014/2016 Reduktion der situationsbedingten Leistungen (SIL) 6 Mio. 2016 Verzicht auf Teuerungsanpassung 5 Mio. 2013 Kürzung der Leistungen für grosse Familien 0,2 Mio. 2016 Kürzung der Leistungen für junge Erwachsene 1 Mio. 2016 Streichung der Minimalen Integrationszulage 4 Mio. 2016 Streichung der IZU für Alleinerziehende 2-4 Mio. 2016 Total bereits realisierte Einsparungen Alle Einsparungen sind jährlich wiederkehrend 28,2-30,2 Mio.

3. Im Kanton Bern bereits realisierte Einsparungen (2) Die Liste der Einsparungen ist nicht vollständig (nicht enthalten z.b. erweiterte Sanktionen) Die effektiven Einsparungen liegen deshalb sogar noch etwas höher als die ausgewiesenen ca. 30 Mio. pro Jahr Alle Zahlen basieren auf offiziellen Dokumenten des Regierungsrats bzw. der GEF Die Nachprüfung der Zahlen durch die BKSE zeigt, dass die ausgewiesenen Einsparungen tatsächlich umgesetzt worden sind. Der Grundbedarf ist in der Sozialhilfe kein Kostentreiber. Er ist seit Jahren konstant. Kostensteigerungen ergeben sich vor allem wegen steigenden Mieten und Gesundheitskosten

4. Konstruktive Haltung der BKSE Die BKSE ist die führende Fachorganisation für die Sozialhilfe im Kanton Bern Sie sucht laufend und konstruktiv nach Optimierungsmöglichkeiten in der Sozialhilfe Die BKSE hat Herrn Regierungsrat Schnegg am 25. November 2016 ein Schreiben mit Optimierungsmöglichkeiten in der Sozialhilfe zugestellt Dieses wurde bis heute nicht beantwortet Die BKSE will im Mai auch zur Frage der Optimierung der Anreizleistungen Stellung nehmen. Sie hat hierzu eine Studie in Auftrag gegeben und wird die Ergebnisse im Mai kommunizieren.

5. Fazit Die Sparvorgabe der Motion Studer wurde bereits deutlich übertroffen Es gibt deshalb keinen Auftrag für zusätzliche Sparmassnahmen mehr Die Sozialhilfeleistungen liegen im Kanton Bern bereits heute deutlich unter den SKOS-Ansätzen Kürzungen des Grundbedarfs treffen besonders Kinder und Jugendliche. Diese sind die grösste und schwächste Gruppe in der Sozialhilfe. In keinem Kanton gibt es so viele Kinder und Jugendliche in der Sozialhilfe wie im Kanton Bern Der Regierungsrat hat bei der Festlegung von Eckwerten für die SHG- Revision möglichweise aufgrund von unvollständigen Daten entschieden Es ist wichtig, dass die Politik weitere Entscheide aufgrund von zutreffenden Daten fällt

5. Fazit (2) Weitere Kürzungen beim Grundbedarf sind fachlich nicht vertretbar. Der SKOS-Grundbedarf ist fachlich fundiert. Bei einer Umsetzung der vom Regierungsrat geplanten zusätzlichen Sparmassnahmen würden in der Sozialhilfe ca. 50 Mio. eingespart Damit würde die Sparvorgabe der Motion Studer von 22 Mio. um mehr als das Doppelte übertroffen Die BKSE arbeitet konstruktiv mit bei der Optimierung der Sozialhilfe und hat der GEF bereits entsprechende Vorschläge zugestellt. Der Grundbedarf gemäss den SKOS-Richtlinien muss auch im Kanton Bern eingehalten werden. Sozialhilfe soll auch im Kanton Bern existenzsichernd sein.