Straßenbahnbeschleunigung Südende Ing.-Etzel-Straße Analyse und Problemlösungsvorschläge mit Kostengrobschätzungen

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Transkript:

l Grobkonzeption Straßenbahnbeschleunigung Südende Ing.-Etzel-Straße Analyse und Problemlösungsvorschläge mit Kostengrobschätzungen 10. Juni 2011 Problemanalyse In der südlichen Ing.-Etzel-Straße generiert der motorisierte Individualverkehr (miv) für die stadteinwärts fahrenden Straßenbahnen der Linie 1 zu Stoßzeiten regelmäßig signifikante Verspätungen. An rund zwei Wochen im Jahr (Vorweihnachtszeit, Frühjahrsmesse, Herbstmesse) tritt diese Situation sogar für mehrere Stunden am Tag ein. Zeichnung 1: Sollzustand (links), Istzustand (rechts) Nicht maßstabsgerechte Skizze Die ohne Lichtraumverletzung der Straßenbahn durch den miv nutzbare Fahrspur zwischen stadteinwärtigem Straßenbahngleis (grün) und Stellplatzstreifen (blau) weist eine Breite von nur 2,40 m auf. Theoretisch können PKW (violett) sich zwar in diesem Streifen befinden und die Straßenbahn dennoch daran vorbeifahren (Zeichnung 1 links), da PKW in der Regel eine Breite von 1,70 m bis 1,90 m aufweisen. Eine Leitlinie zur besseren optischen Führung und als Abgrenzung zum Gleiskörper kann jedoch erst ab einer Fahrstreifenbreite von 2,75 m markiert werden. In der Praxis wird hier nicht oder nur zögerlich die Spur in die Fahrbahnaufweitung hinein gewechselt und von den parkenden Kraftfahrzeugen grundsätzlich ein größerer Abstand eingehalten, was zu der in Zeichnung 1 rechts dargestellten Situation führt (blockiertes Straßenbahngleis in rot).

Zeichnung 2: Bestandsmaße der Verkehrsräume Wie aus Zeichnung 2 hervorgeht, besitzt der miv-verkehrsraum im Bestand nur die nutzbare Breite von 2,40 m. Links ist der nördliche Abschnitt mit schmälerem Gehsteig zu sehen, rechts der südliche Abschnitt mit breiterem Gehsteig. Abbildung 1: PKW wechselt nicht gänzlich nach rechts Der rote PKW in Abb. 1 hat nach dem Passieren der Engstelle im Bildhintergrund nicht gänzlich nach (in Fahrtrichtung) rechts in die Fahrbahnaufweitung gewechselt und befindet sich daher immer noch teilweise im Lichtraum der sich annähernden Straßenbahn.

Abbildung 2: Straßenbahn wird bei Stau blockiert Kommt es nun zu einer Stauung wie in Abb. 2, kann die Straßenbahn nicht vorbeifahren. Zum nachträglichen Ausweichen nach rechts ist für den miv im Stau meist nicht ausreichend Platz. Breitere Fahrzeuge, wie z.b. LKW, können generell nicht ausweichen. Zusätzlich verschärft wird das Problem dann, wenn die Lichtsignalanlage des Haltestellenkaps auf Rot schaltet, während noch PKW den Gleiskörper blockieren.

Lösungsvorschläge Bei der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen waren zusätzlich folgende Faktoren zu berücksichtigen: Vor dem Eingang des Sozialamts müssen zwei Behindertenstellplätze erhalten bleiben. Aus Kostengründen sollten Entwässerung und Pflastersaum nur in geringem Ausmaß versetzt werden. Auch der Radverkehr soll einen Nutzen aus der baulichen Anpassung ziehen. Eine Lösung des Problems unter Beachtung all dieser Faktoren ist gänzlich ohne bauliche Veränderungen nicht möglich. Variante 1: Mehrzweckstreifen ersetzt Stellplatzstreifen Bei dieser Variante werden alle Stellplätze entfernt, die Gehsteigvorziehung zurückgenommen und der gewonnene Raum zwischen dem miv-fahrstreifen und einem neuen Mehrzweckstreifen aufgeteilt. miv-fahrstreifen und Gleiskörper können nur durch eine Sperrlinie voneinander getrennt werden. Baumaßnahmen: Zurücknahme der Gehsteigvorziehung Versetzung der Baumscheibe (wenn nicht möglich, Entfernung) An beiden Enden des Mehrzweckstreifens Umbau der Ränder zur Führung des Radverkehrs Versetzung des Pflastersaums und der Entwässerung Kostengrobschätzung: 75.000,- Mehrzweckstreifen erhöht Sicherheit für RadfahrerInnen Vollständige Trennung zwischen miv-fahrstreifen und Gleiskörper mittels Leitschwellen möglich Geringere Baukosten, da der bestehende Randstein erhalten bleiben kann Nachteil: Die Bedingung, die Behindertenstellplätze zu erhalten, kann nicht erfüllt werden, es wäre eventuell eine Lösung unter Nutzung der Tiefgarage zu erarbeiten

Variante 2: Gehsteig im Südteil verschmälern, um Fahrspur mit PKW-Breite zu ermöglichen Der mit 3,60 m überbreite Gehsteig in der Südhälfte wird bei dieser Variante um 35 cm auf 3,25 m reduziert, wodurch ein für PKW ausreichend breiter miv-fahrstreifen entsteht. miv-fahrstreifen und Gleiskörper können mit einer Leitlinie abgetrennt werden, LKW müssen allerdings nach wie vor den Gleiskörper mitbenützen, weshalb keine bauliche Spurentrennung mittels Leitschwellen möglich ist. Notwendige Baumaßnahmen: Gehsteig muss verschmälert werden Versetzung des Pflastersaums und der Entwässerung Die Gehsteigvorziehung zwischen Nord- und Südteil sollte ebenfalls zurückgenommen werden, um den separierten Abschnitt zu verlängern Kostengrobschätzung: 100.000,- Behindertenstellplätze bleiben erhalten Minimale Reduktion der Gehsteigbreite Nachteile: Höhere Baukosten, da der Randstein ebenfalls versetzt werden muss Keine vollständige Trennung zwischen miv-fahrstreifen und Gleiskörper möglich Keine Verbesserung für den Radverkehr

Variante 3: Gehsteig im Südteil verschmälern, um Fahrspur mit LKW-Breite zu ermöglichen Der mit 3,60 m überbreite Gehsteig in der Südhälfte wird bei dieser Variante um 85 cm auf 2,75 m reduziert, wodurch ein für LKW ausreichend breiter miv-fahrstreifen entsteht. miv-fahrstreifen und Gleiskörper können mit einer Sperrlinie getrennt werden. Notwendige Baumaßnahmen: Gehsteig muss verschmälert werden Versetzung des Pflastersaums und der Entwässerung Die Gehsteigvorziehung zwischen Nord- und Südteil sollte ebenfalls zurückgenommen werden, um den separierten Abschnitt zu verlängern Kostengrobschätzung: 100.000,- Behindertenstellplätze bleiben erhalten Vollständige Trennung zwischen miv-fahrspur und Gleiskörper Nachteile: Höhere Baukosten, da der Randstein ebenfalls versetzt werden muss Keine Leitschwellen möglich Keine Verbesserung für den Radverkehr

Empfehlung Wir empfehlen Variante 1, allerdings mit Anordnung der zwei Behindertenstellplätze am Nordende des Mehrzweckstreifens. Dadurch würde die Tramspur zwar um ca. 12 m verkürzt, die beiden Stellplätze blieben aber in etwa 100 m Entfernung erhalten. Falls diese Entfernung zu groß ist, könnten geprüft werden, ob die Behindertenstellplätze am Südende auf dem Gehsteig situiert werden können. In diesem Fall bliebe bei 2 m Stellplatzbreite, sofern einer oder beide Plätze belegt wären, eine ausreichende nutzbare Breite für den FußgängerInnenverkehr von 1,60 m. Kostengünstigste Variante, da der Randstein nicht vesetzt werden muss Entfernung aller Stellplätze und Markierung eines Mehrzweckstreifens Keine Verschmälerung des Gehsteigs Kürzung der Gehsteigvorziehung in der Mitte, um den Mehrzweckstreifen durchzuziehen Baumscheibe kann u.u. durch Versetzung erhalten bleiben Zwei Behindertenstellplätze bleiben erhalten miv-fahrstreifen und Gleiskörper können mittels Leitschwellen abgetrennt werden Es wäre hiermit sichergestellt, dass bei Stauungen in diesem Bereich die Straßenbahn störungsfrei verkehren kann, auch wenn sich LKW im Stau befinden. Zusätzlich könnte noch die nördlich gelegene Engstelle ebenfalls durch Entfernung der Stellplätze und Markierung eines Mehrzweckstreifens entschärft werden. Jedenfalls empfehlen wir aber die Separierung von miv-fahrstreifen und Gleiskörper mittels Leitschwellen, um Situationen wie in Abb. 3 (Bild rechts) von vornherein auszuschließen, die auch bei ausreichend breiten miv- Fahrspuren auftreten, wenn diese nur mittels Bodenmarkierung begrenzt sind. Abbildung 3: "Versehentliches" Befahren der Tramspur in der Amraser Straße