Einsatz eines Fragebogenverfahrens zur Leistungsmotivation im Rahmen eines Assessment Centers

Ähnliche Dokumente
Das Assessment Center für angehende Berufsoffiziere (ACABO) als Selektionsinstrument

Instrumente der Personalauswahl

Spannungsabbau als Grundelement - Weiterentwicklung psychodynamischer Ansätze

Einstellungstests sicher bestehen

Das betriebswirtschaftliche Praktikum als Instrument zur Personalauswahl

Familiäre Pflege: Welche Bedeutung haben Ressourcen für pflegende Angehörige? Assessment zur Erfassung Ressourcen pflegender Angehöriger (RPA)

LMI Leistungsmotivationsinventar

1. Stuttgarter HR-Forum. Organisationskultur als Baustein nachhaltiger Personalarbeit

Gütekriterien: Validität (15.5.)

Funktionen des Psychologiestudiums und Studienerfolg

DFG Projekt OBSERVE: Erfassung Professioneller Unterrichtswahrnehmung

Wie wirkt sich die transparente Gestaltung von Assessment Centern auf die Konstruktvalidität aus? Dipl.-Psych. Sybille Lerche

BIP. Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung

Diagnostik und Personalauswahl mit computergestützten Problemlöseszenarien?

Neuere Konzepte von Intelligenz und deren Probleme. Thomas Hoch Martina Weber

Umfrage, eine Methode für die Maturaarbeit. GM.my in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Olten

Mirjam Schaffner / Florian Wagner Zürich, 5. Mai 2009

Die Validität von Verfahren zur Auswahl von Studierenden: eine Metaanalyse

Tutorium Testtheorie. Termin 3. Inhalt: WH: Hauptgütekriterien- Reliabilität & Validität. Charlotte Gagern

Erfassung unternehmerischer Potenziale. Die Potenzialanalyse Losleger

Schlüsselkompetenzen als Wegbereiter für den Berufseinstieg?

Ein Beispiel aus der Praxis. Risikoscreening für psychische Belastung und Beanspruchung von Mitarbeitern

Diversity-gerechte Unternehmenskulturen Traumschlösser oder realistische Fundamente für den Umgang mit Vielfalt. Dr. Christine Watrinet

Inhaltsübersicht. Wie klein kann ein Anker sein? Authentische Aufgaben im Physikunterricht zur Förderung nachhaltiger Bildung

Tobias Stächele (Autor) Workload und Interaktionsarbeit als Prädiktoren emotionaler Erschöpfung von Klinikärzten

Verfahren zur Erhebung und Dokumentation von informell erworbenen Kompetenzen

Seminarplan. Dr. Ulrike Schraps SoSe 2008

Können Grundschulen unterschiedliche Startvoraussetzungen kompensieren?

Soziale Kompetenz ESK - Mitarbeiter und Führungskräfte ESK - Job-Starter ESK - Young Profesionals. Reliabilitätsstudie und Validitätsstudie

Potenzial Assessment für potenzielle Führungskräfte. Potenzialanalyse im Verbund Die innovative Lösung für Mittelständler

Messung Emotionaler Intelligenz. Prof. Dr. Astrid Schütz - Universität Bamberg

Die Integration von Lernbehinderten

Vorbereitung auf die Prüfung: Allgemeine Psychologie II

Menschen in Unternehmen unser Human-Kapital und Erfolgs-Faktor Talente/Kompetenzen/Profile Stärken entdecken, entwickeln, einsetzen

Bedeutung der Kompetenzfeststellung für die Zulassung zur Externenprüfung

Testtheorie und Testpraxis II Übung Teilstandardisierte Verfahren

ERFASSUNG DES SOZIALEN UNTERSTÜTZUNGSBEDARFS MIT DER DEUTSCHEN VERSION DES SOCIAL DIFFICULTIES INVENTORY (SDI)

Christine Busch. Stressmanagement für Teams. Entwicklung und Evaluation eines Trainings im Call Center

KOMPIK Kompetenzen und Interessen von Kindern IFP-Projektgruppe KOMPIK Toni Mayr, Christina Bauer & Martin Krause

Eva Schadeck Sommersemester 2009 Session Agenda. Fortsetzung Bewerbung Personalauswahlverfahren Interviewtraining

Messen Bedarfsgrade Pflegebedürftigkeit besser als Pflegestufen? 3. DGP-Hochschultag. Katholische Hochschule Mainz

Zur. kognitiven Entwicklung im Vorschulalter

Markenführung in der Bundesliga

ViQ Academy Lizenzierung

IBS-KJ Interviews zu Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Language Awareness und bilingualer Unterricht

8. Treffen Schwerpunkt Potenzialanalyse. 17. Juni 2013

Software-Verifikation

Assessment Center für Führungskräfte

Wie geht es weiter mit den Pflege-Qualitätsprüfungen? Alternative Bewertungskriterien: Ergebnisqualität

Prädiktoren der Medikamenten-Adhärenz bei Patienten mit depressiven Störungen

EÜL. Kundenzufriedenheit im Private Banking. Reihe: Katallaktik Band 5. Dr. Volker Seiler. Eine empirische Analyse. Kta CD

Leben nach Krebs. Joachim B. Weis. Belastung und Krankheitsverarbeitung im Verlauf einer Krebserkrankung

Darstellung am Beispiel des polnischdeutschen

Kompetenzbasierte Personalauswahl und -entwicklung in der kommunalen Verwaltung: Fit for New Public Management

Inhalt 1. Einleitung: Kontrollverlust durch Social Media? Unternehmenskommunikation als wirtschaftliches Handeln 21

Heute: Assessment-Center

Marco Vannotti (Autor) Die Zusammenhänge zwischen Interessenkongruenz, beruflicher Selbstwirksamkeit und verwandten Konstrukten

Lehrstuhl für Personalentwicklung und Veränderungsmanagement Prof. Dr. Jens Rowold. FIF Fragebogen zur Integrativen Führung

an bayrischen Schulen

Psychologie des Selbstwertgefühls

Absolventenstudien als aktive Verbindung zwischen grundständigem Studium und wissenschaftlicher Weiterbildung

Entwicklung interdisziplinärer Fallbeispiele für Bachelor- und Masterstudiengänge im Studienbereich Gesundheit(FABAMAS) Rahim Hajji

Der Absatz von Investitionsgütern

Anforderungsanalysen für die Positionen Serviceberater und Serviceassistent bei der Volkswagen AG

Kompetenzorientiertes Prüfen eine Herausforderung

Schriftenreihe. Logistik-Management in Forschung und Praxis. Band 48 ISSN

Praxisrelevanz des Modells von DeLone und McLean zur Erfolgsmessung von Informationssystemen

Psychometrische Eigenschaften des KOPRA-Fragebogen zu Kommunikationspräferenzen bei onkologischen Patienten

DATENERHEBUNG: MESSEN-OPERATIONALISIEREN - SKALENARTEN

Wirksamkeitsorientierung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Master-Studiengang Sicherheitsmanagement

Lernziel 2: Wissen um Zielsetzungen psychologischer Diagnostik und deren Abgrenzung

Die kreative Persönlichkeit

Längsschnittliche Untersuchung zur mehrdimensionalen Studienerfolgsprognose

6. Faktorenanalyse (FA) von Tests

Assessment-Center. Leistungsbeschreibung. Leistungsbeschreibung. EVOLOG Beratersozietät GbR 0221 / /

Zielkonflikte im Working Capital Management

Verhaltenswissenschaftliche Determinanten der Spenderbindung

Bachelor- und Masterarbeiten in der Pädagogischen Psychologie

Klaas Macha. Ökonomische Kompetenz messen. Theoretisches Modell und Ergebnisse der Economic Competencies Study (ECOS)

Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Evaluation

GÜTEKRITERIEN SPEZIFISCH p. 1

Welche Arbeitsbedingungen fördern die Passung von Arbeits- und Privatleben?

SCIT Social Cognition & Interaction Training

Assessment Center Training (ACT) fordernde und fördernde Personalentwicklung

Der Forschungsprozess in der Quantitativen Sozialforschung. Crash-Kurs

Einführung in die Fallarbeit

Auswirkungen eines unmittelbaren automatisierten Feedbacks zum Bewertungsverhalten auf Beobachter

Viel Lärm um Nichts? Impression Management im Assessment Center

GLIEDERUNG Das Messen eine Umschreibung Skalenniveaus von Variablen Drei Gütekriterien von Messungen Konstruierte Skalen in den Sozialwissenschaften

Entwicklung zu Hochleistungsteams - Messung aktueller Team-Performance mit TeamPuls

I.O. BUSINESS. Checkliste Auswahlverfahren im Rekrutierungsprozess

Einführung in die Psychologie

CNT Gesellschaften für Personalund Organisationsentwicklung

Personalauswahl und Personalentwicklung: Berufsspezifische Persönlichkeitseigenschaften und Führungsmotivation

Was heißt messen? Konzeptspezifikation Operationalisierung Qualität der Messung

Inhaltsübersicht. Bibliografische Informationen digitalisiert durch

Systematische Erfassung und Analyse der Serviceorientierung eines IKT-Dienstleistungsunternehmens

Transkript:

Einsatz eines Fragebogenverfahrens zur Leistungsmotivation im Rahmen eines Assessment Centers Hubert Annen Folie 1 Agenda 1. Ausgangslage 2. Erweiterung der Informationsquellen 3. Persönlichkeitsinventar als zusätzliche Perspektive 4. Implementierung des Leistungsmotivationsinventars (LMI) 6. Diskussion und Ausblick Folie 2 1

1. Ausgangslage Assessment Center für angehende Berufsoffiziere (ACABO) Selektionsinstrument für Berufsoffizierskandidaten der Schweizer Armee Anforderungsrelevante Verhaltensdimensionen hinsichtlich Berufstätigkeit Klassische Simulationsübungen und validierte Leistungstests 20 30 Teilnehmer pro Durchführung Folie 3 1. Ausgangslage Assessment Center für angehende Berufsoffiziere (ACABO) Dimensionen Persönliche Grundhaltung Leistungsmotivation Strukturierungsvermögen Umgang mit anderen Kommunikationsverhalten Umgang mit Konflikten Beeinflussungsverhalten Übungen Spontanes Kurzreferat Führerlose Gruppendiskussion Überzeugungsgespräch Streitgespräch Kurzfälle Präsentation Gute prädiktive Validität, übliche Defizite bei der Konstruktvalidität Folie 4 2

2. Erweiterung der Informationsquellen.43.35 Erfolg im Studium Folie 5 3. Persönlichkeitsinventare als zusätzliche Perspektive Gewinnen als nicht kognitive Prädiktoren wieder an Bedeutung Allgemeine Akzeptanz von fünf robusten Persönlichkeitsdimensionen Z.B. Gewissenhaftigkeit als konsistent valider Prädiktor für Berufserfolg Folie 6 3

3. Persönlichkeitsinventare als zusätzliche Perspektive Assessment Center Fremdurteil Momentaufnahme Maximalleistung Persönlichkeitsinventar Selbsturteil Bisherige Erfahrungen Durchschnittsleistung Folie 7 4. Implementierung des LMI Problemdimension Leistungsmotivation Zeitlich begrenzte Simulationsübungen Erfassung der Leistungsmotivation? Verhalten = Fähigkeit + Motivation Generell berufsrelevantes Merkmal Messung der Leistungsmotivation mittels eines spezifischen Fragebogeninstrumentes? Folie 8 4

4. Implementierung des LMI Bedingungen für die Praxisanwendung Auf praktikable Ebene bringen Einbettung in Beurteilungsgesamtüberblick Klarheit über Beitrag des LMI hinsichtlich Selektionsentscheid Spezifische Daten erheben Komplexität reduzieren Bezug zu relevanten Aussenkriterien herstellen Aktionsforschung Folie 9 4. Implementierung des LMI Wissenschaftliche Überprüfung Daten ACABO 2003 2007; N = 257 Faktorenanalyse ACABO Dimension Fremdurteil Selbsturteil Überprüfung des Modells CFA Erfolg im Studium Berufserfolg Folie 10 5

Reduktion der 17 Skalen auf 3 Faktoren höherer Ordnung Spezifische Bezeichnung Selbstbestimmung Ehrgeiz Aktivierung Keine Korrelation mit Assessoren-Rating der Dimension Leistungsmotivation Unterschiedliche Wahrnehmungsmodi Annen, Kamer & Bellwald (2005) Folie 11 Faktorenanalyse mit Varimaxrotation: Bestätigung Ergebnisse Annen et al. (2005) 58% Varianzaufklärung durch die 3 Faktoren Konfirmatorische Faktorenanalyse: Bestätigung dreifaktorielles Messmodell Gute Übereinstimmung zwischen theoretischem Messmodell und empirischen Daten Annen (2008) Folie 12 6

Korrelationsberechnungen mit Außenkriterium Erfolg im Studium Erfolg im Studium: - Jährliche Prüfungen im Bachelor-Studiengang - Jährliche militärische Qualifikationen Signifikante Korrelationen nur mit 1. Studiumsjahr (N = 50) LMI Gesamtergebnis Selbstbestimmung Ehrgeiz Prüfungsnoten 1. Jahr r =.53 p <.01 r =.43 p <.01 r =.50 p <.01 Militärische Qualifikation 1. Jahr r =.32 p <.05 r =.37 p <.05 n.s. Folie 13 Berücksichtigung der einzelnen Skalen LMI-Skalen Dominanz Flexibilität Internalität Lernbereitschaft Selbständigkeit Selbstkontrolle Leistungsstolz Statusorientierung Wettbewerbsorientierung Zielsetzung Prüfungsnoten 1. J..318*.388*.313*.351*.306*.363**.438**.449**.433**.313* Militärische Beurteilung 1. J..443**.451** Folie 14 7

Exploration Korrelation mit Maß für Berufserfolg - signifikanter Zusammenhang Selbstkontrolle Berufserfolg - Aber: N = 19 Korrelation CSE Außenkriterium - Effekte verflüchtigen sich ebenfalls Folie 15 6. Diskussion und Ausblick Fakten LMI liefert zusätzliche Informationen zur Dimension Leistungsmotivation (Unternehmens-)kulturspezifische übergeordnete Faktoren Mögliche Verwässerung durch Zusammenfassung der Skalen Korrelationen verringern sich mit zunehmendem Abstand zur Datenerhebung Folie 16 8

6. Diskussion und Ausblick Fragen Handhabbare Form der Ergebnisse eines Persönlichkeitstests? - Gesamtergebnis? - übergeordnete Faktoren? - relevante Skalen? Ist der Aufwand gerechtfertigt? Wird die Aussagekraft überschätzt? Persönlichkeitstests nur in Entwicklungs-AC? Strukturiertes Interview als angemessenere Lösung? Folie 17 9