Bericht der Diakonie Hochfranken

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Transkript:

Bericht der Diakonie Hochfranken anlässlich der Dekanatssynode im Dekanatsbezirk Hof am Freitag, den 26.02.2016 Es gilt das gesprochene Wort! Folie 1 Sehr geehrter Herr Dekan Saalfrank, sehr geehrte Synodale, meine Damen und Herren, das finde ich ein gelungenes Bild zeigt es doch Jung und Alt, Menschen mit Handicap, Menschen unterschiedlicher Nationalität. Dieses Bild ist auf der Titelseite unseres Jahresberichtes 2015, der ganz frisch veröffentlicht ist. Und diese Menschen symbolisieren auch die ganze Bandbreite an Hilfen, Angeboten, Problemstellungen, um die sich die Diakonie Hochfranken kümmert. Wenn es im vergangenen Jahr ein Thema gab, das in aller Munde war - und es nach wie vor ist und auch bleiben wird - dann ist es das Thema Asyl oder Flüchtlinge - so habe ich meinen Bericht zur Dekanatssynode am 17.01.2015 begonnen.

- Seite 2 - Die Situation ist in 2015 eher noch drängender, für Flüchtlinge und Sozialarbeiter eher noch belastender geworden, die Stimmung von einer Willkommenskultur ist gekippt (zumindest in Teilen), brennende Unterkünfte, unsägliche, widerwärtige Parolen jeden Montag in Dresden, aber auch anderswo. Soziale Arbeitsfelder sind oft von Haus aus komplex. Beim Thema Asyl, Migration, Flüchtlinge ist es umso wichtiger und notwendiger, einen zweiten, differenzierten Blick darauf zu werfen, zu informieren, zu diskutieren. Das hat die Diakonie Hochfranken in 2015 getan: Bei Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen, bei Runden Tisch in Kommunen, in Fachgremien. Oft musste es ganz schnell gehen, wie etwa bei der Einrichtung der Flüchtlingshotline oder der Inbetriebnahme eines Flüchtlingshilfswerks noch vor Wintereinbruch. Wie gesagt, ein zweiter Blick lohnt - deshalb zunächst einige Daten und Fakten: Folie 2 Asylanträge in Deutschland 2014 und 2015 (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, Zahlen zu Asyl in Deutschland ; www.bpb.de Da zwischen der Ankunft der Asylsuchenden und der Asylantragstellung Monate vergehen können, entsprechen diese Zahlen nicht zwangsläufig den tatsächlich in Deutschland Ankommenden.

- Seite 3 - Folie 3 Entwicklung der Asylanträge seit 1953 (Quelle: Bundeszentrale für politsiche Bildung, a.a.o.) Der Großteil der hier ankommenden Flüchtlinge ist jung: Folie 4 (Quelle: Bundeszentrale für politsiche Bildung, a.a.o.) 71 % sind zwischen 0 bis 29 Jahre alt, die 30 bis 39-Jährigen machen weitere 18 % aus und über 40 Jahre alt sind 11 % der Asylbewerber. Über alle Altersgruppen hinweg: 69 % der Asylbewerber sind männlich. Asylbewerber, die nach Bayern gelangen, kommen zunächst in eine der beiden Erstaufnahmeeinrichtungen (Zirndorf und München), bevor sie dann auf verschiedene Einrichtungen (Gemeinschaftsunterkünfte und dezentrale Unterkünfte) verteilt werden.

- Seite 4 - Im Bereich der Dekanate Hof, Münchberg und Naila gibt es (staatliche) Gemeinschaftsunterkünfte in Hof, Rehau und Münchberg sowie weitere Unterkünfte im Stadtgebiet Hof, in Konradsreuth, Töpen, Trogen, Helmbrechts, Lehsten, Enchenreuth, Schauenstein, Schwarzenbach a. d. Saale, Schwarzenbach am Wald, Geroldsgrün, Bad Steben und Berg (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!). Die Zahl und die Verteilung in Stadt und Landkreis Hof sieht folgendermaßen aus: Folie 5 Stand: 13.05.2015 Folie 6 Stand: 22.01.2016

- Seite 5 - Insgesamt also ca. 1.400 Asylbewerber in Stadt und Landkreis Hof. Hinzukommen noch ca. 100 unbegleitete Minderjährige (die Zahl schwankt ständig). Bei ca. 140.000 Einwohnern, die Stadt und Landkreis Hof zusammen haben, ist dies gerade einmal ca. 1 % der gesamten Bevölkerung! Dennoch: Die Zahl der Asylbewerber hat sich in den letzten 7 Monaten fast verdoppelt (vgl. Folien 5 6). Dementsprechend lange dauert inzwischen die Asylantragstellung (von der Entscheidung noch gar nicht zu reden): Folie 7 Um diese Menschen kümmern sich die Asylsozialberater/innen der Diakonie Hochfranken mit insgesamt 3,5 Stellen, dies ergibt einen Schlüssel von 1:400 - und damit meilenweit vom amtlichen Schlüssel von 1:150 entfernt. Hinzukommen nicht wenige ehemalige Asylbewerber, die inzwischen anerkannt sind, aber immer wieder zu uns kommen. Was tun? Nicht eine Zielrichtung/Maßnahme ist erfolgsversprechend, sondern ein Bündel:

- Seite 6 - Folie 8 Was tun Folie 9 Heinrich Bedford-Strohm (Quelle: Diakonie magazin 1/2014, S. 18 ff.) Zum Schluss noch ein paar Gedanken, die vielleicht zum Diskutieren, zum Nach- oder Weiterdenken animieren: Folie 10 Thesen zur Debatte Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!