Sprachentwicklung Kommunikative Bildung Untersuchungen ergaben, dass ErzieherInnen erstaunlich wenig mit den Kindern sprechen. Ebenso erscheinen Kindertageseinrichtungen häufig als eine schriftfreie Zone, in der kaum Anreize für Erfahrungen mit Schrift geboten werden und in der die wenigen vorhandenen Bücher unbeachtet bleiben.
Sprachentwicklung Kommunikative Bildung Untersuchungen ergaben, dass ErzieherInnen erstaunlich wenig mit den Kindern sprechen. Ebenso erscheinen Kindertageseinrichtungen häufig als eine schriftfreie Zone, in der kaum Anreize für Erfahrungen mit Schrift geboten werden und in der die wenigen vorhandenen Bücher unbeachtet bleiben. Andererseits kann Sprache ebenso wie nonverbale Kommunikation nicht beigebracht werden. Sie entsteht in einem Selbstbildungsprozess, in dem das Kind ausgehend von seinen Hörerfahrungen eigene Wörter und Sätze konstruiert und an die Sprachkonstruktion seiner Umwelt anpasst. Jedes Kind erfindet Sprache neu; und es differenziert und sozialisiert seinen Sprachgebrauch im Dialog mit seiner sozialen Umwelt. Bedeutsame Dialoge, die in sinnvollen Kommunikationssituationen stattfinden und in bedeutungsvolle Beziehungen eingebettet sind, bilden damit das wichtigste Element der Sprach- und Kommunikationsförderung.
Sprachentwicklung Kommunikative Bildung Prof. M. Spitzer: Lernen Während des Spracherwerbs ist ein Kind einer sprachlichen Umgebung ausgesetzt, die wenig oder gar keine Rücksicht auf seine jeweiligen Lernbedürfnisse nimmt. Wären Kinder auf eine lerngerechte Reihenfolge sprachlicher Erfahrungen angewiesen, so hätte wahrscheinlich keiner von uns je Sprechen gelernt. Hätten Sie das Gehirn, das Sie jetzt haben, bereits bei Ihrer Geburt gehabt, hätten Sie wahrscheinlich nie sprechen gelernt.
Erklärung: Wenn wir mit einem Kind sprechen, dann liefern wir ihm einen hohe Komplexität. Wir bilden nicht Zweiwortsätze. Wir reden in vollständigen Sätzen, mit Schachtelsätzen und mal einfach und mal kompliziert. Wieso lernen Kinder dennoch das Sprechen?
Sprache Auf der Erde gibt es ca. 8.000 Sprachen, die aus nicht mehr als insgesamt jeweils ca. 70 kleinsten lautlichen Einheiten, den Phonemen, gebildet werden.
Das Kleinkind bekommt davon genau das mit, was es verarbeiten kann. Alles andere rauscht an ihm vorbei. Da gelernt wird, was verarbeitet werden kann, lernt es zunächst einfache sprachliche Strukturen. Das geschieht nicht, weil ihm zunächst einfache Strukturen beigebracht werden, sondern weil es zunächst nur einfache Strukturen verarbeiten kann. Das sucht sich aus, was es lernen kann. Die gelernten einfachen Strukturen werden immer wieder geübt und bleiben daher erhalten. Es werden komplexere Strukturen hinzugelernt. Das Gehirn reift in diesem Prozess und lernt. Dabei greift es immer wieder auf Bekanntes zurück, vertieft dieses, fügt neues hinzu, wird komplexer und damit ist gewährleistet, dass es in der richtigen Reihenfolge und dem richtigen Tempo lernt.
Wichtige Schritte in der Sprachentwicklung Bereits zur Geburt erkennt das Baby die Stimme der Mutter. Die Sprachfähigkeit entwickelt sich schon im Mutterleib. Der Fötus durchläuft im Schnelldurchlauf die verschiedenen Stufen der Entwicklung der Sprache. Das grammatikalische Empfinden ist angeboren. Die Laute der Muttersprache nach der Geburt gelernt. Bis ca. zum 6. Monat können Säuglinge die Lauter der Muttersprache ebenso gut unterscheiden wie die Laute anderer Sprachen. Mit ca. 12 Monaten können nur noch die Laute der Muttersprache unterschieden werden. Mit 7 Monaten sagt das Kleinkind noch ungezielt Mama und Papa. Das Gebrabbel klingt nun, als würde es Sinn ergeben. Das liegt daran, dass es Ihre Töne und Betonung nachahmt. Mit 8 Monaten kennt das Kleinkind bereits 60 Wörter und damit setzt eine Wortexplosion ein.
Wichtige Schritte in der Sprachentwicklung 12 bis 17 Monate Es benutzt nun ein oder mehrere Wörter und versteht deren Bedeutung. Es probiert Betonung aus, indem es z.b. die Stimme anhebt, wenn es etwas fragt. Es realisiert die Wichtigkeit des Sprechens und wie Vorteilhaft es ist, seine Bedürfnisse durch Kommunikation mitzuteilen. Zwischen 15 und 24 Monaten entwickelt sich das ICH-Bewusstsein. Sie grenzen sich von ihrer Umgebung ab. Im gleichen Alter entwickelt sich ein kurzzeitiges Gedächtnis für Erlebnisse erste Erinnerungen entstehen. 18 bis 24 Monate Das Vokabular umfasst ungefähr 200 Wörter. Zwischen 18 und 20 Monaten lernen Kinder 10 oder mehr Wörter am Tag. Manche lernen alle 90 Minuten ein neues Wort. Jetzt werden außerdem Zwei-Wort-Sätze gebildet, wie z.b. komm her. Mit etwa zwei Jahren wird es Drei-Wort-Sätze bilden und einfache Melodien singen. Fürwörter verwirren es dabei jedoch und Sie werden beobachten, dass es sie vermeidet und z.b. Ball werfen sagt, anstelle von ich werfe.
Wichtige Schritte in der Sprachentwicklung Mit 25 Monaten beginnt sich das episodische Gedächtnis zu entwickeln. Mit 30 Monaten hat das Kind die grundlegenden Kenntnisse im Bereich Wortschatz und Grammatik erworben. Es beginnt die Anwendung der Fürwörter zu beherrschen, wie z.b. ich, mich, und du. Zwischen zwei und drei Jahren erweitert sich sein Vokabular auf 300 Wörter, es verwendet Nomen und Verben miteinander um komplette einfach Sätze zu bilden wie z.b. Ich spiele Ball. Mit etwa 3 Jahren ist est in der Lage, eine längere Unterhaltung zu führen, seine Tonlage und Wortwahl anzupassen. Zum Beispiel wird es einfachere Vokabeln verwenden, wenn es sich mit einem anderen Kind unterhält, jedoch mehr formulieren, wenn es mit Ihnen spricht. Außerdem spricht es verständlich, sagt seinen Namen und sein Alter.
Die sensomotorische Entwicklung Gehirn Ohr Mund
Die sensomotorische Entwicklung Gehirn Auge Gehirn Hand Ohr Mund
(rot) entscheidet, ob es sich um ein Verb oder Substantiv handelt. (orange) Bedeutungsinformation
(grün) prosodische Verarbeitung: Tonhöhenverlauf und Satzmelodie)
Vor der Geburt Körper Sprache Lebt in der Schwerelosigkeit; Hört Laute und kann Mutter von anderen Personen unterscheiden; Körper ist vollständig ausgebildet Kann Musik hören und kann klassische von populärer unterscheiden; Erkennt die Satzmelodie der Muttersprache; Kennt die Grundbausteine der Grammatik der Muttersprache.
Laufen lernen Spielverhalten Passives Sprechen 9-13 Monate stehen Behälterspiel - 8 Monate versteht ca. 60 Wörter - kennt Zusammenhang zwischen gesehenen und gehörten Sprechen 13-15 Monate 1-3 seitliche Schritte Vertikales Bauen - Aufforderungen, wie bring mir, zeig mir 16-22 Monate Aus sitzen aufstehen Horizontales Bauen in 18-24 Monate Treppe steigen Vertikales und horizontales Bauen auf 30 Monate Gleichgewicht, Bewegungssicherheit Aktives, verstandenes Sprechen neben unter, hinter
Wie Hände stimulieren Ein Experiment: Untersucht wurden die Blickbewegungen von 3, 5 und 7 Monaten alten Kindern, während diese einen Bildschirm beobachten. Auf dem Bildschirm erschien eine greifende Hand, die mit der geöffneten Seite mal nach oben, mal nach links, mal nach rechts oder unten zeigte. Dann wurde die Hand entfernt und ein bunter Gegenstand gezeigt. Der Vorgang wurde wiederholt, nur dass an Stelle der menschlichen Hand eine mechanische Greifzange, die in Farbe, Form und und Größe einer Hand ähnelte, eingesetzt wurde.
Wie Hände stimulieren Ein Experiment:
Wie Hände stimulieren Ein Experiment:
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Wie Hände stimulieren Ein Experiment: Das Ergebnis: Hand Greifzange 7 Monate 5 Monate 3 Monate Sie beobachteten den Gegenstand deutlich eher, wenn die Handöffnung an den Platz des Gegenstandes gezeigt hatte. ++ 0 Sie beobachteten den Gegenstand manchmal eher, wenn die Handöffnung an den Platz des Gegenstandes gezeigt hatte. + 0 Sie beobachteten den Gegenstand nicht eher, wenn die Handöffnung an den Platz des Gegenstandes gezeigt hatte. 0 0
Wie Hände stimulieren Ein Experiment:160 Kinder; 8-10 Jahre; 3 Gruppen per Zufall Lehrerverhalten Ergebnis 1. Gruppe 2. Gruppe 3. Gruppe Lehrer gibt rein verbale Anweisungen Lehrer unterstreicht die Instruktionen mit Gesten Lehrer setzt Gesten ein, die das Gesprochene ergänzen
Wie Hände stimulieren Ein Experiment:160 Kinder; 8-10 Jahre; 3 Gruppen per Zufall Lehrerverhalten Ergebnis 1. Gruppe 2. Gruppe Lehrer gibt rein verbale Anweisungen Lehrer unterstreicht die Instruktionen mit Gesten 3. Gruppe Lehrer setzt Gesten ein, die das Gesprochene ergänzen 1 von 4 ca. 50% der 3 von 4 Aufgaben richtig Aufgaben richtig Aufgaben richtig
Das Fenster Fremdsprache ist bis zum 3. Lebensjahr offen und schließt sich dann. Wer erst mit 10 Jahren oder später eine Fremdsprache lernt hat es schwerer und es braucht einer anderen Methodik. Die Zeit des spielerischen Lernens einer Zweitsprache ist vorbei und nun heißt es pauken.
Wann könnte es sich um eine Sprachstörung handeln? Mit zwölf Monaten kann ein Baby seine jeweilige Stimmung (Freude, Unbehagen) durch entsprechende Laute zum Ausdruck bringen. Es dreht den Kopf um herauszufinden, aus welcher Richtung ein Ton kommt. Am Ende des zweiten Lebensjahres sollte das Kind mindestens Einwortsätze sprechen und sein Wortschatz sollte mehr als fünf Begriffe umfassen. Mit zwei Jahren und sechs Monaten sollte es in der Lage sein, sich selbst beim Namen zu nennen, Substantive mit dem Artikel (der, die, das) zu gebrauchen und sich in Zweiwortsätzen auszudrücken. Mit drei Jahren kann das Kind einfache Fragen formulieren ("Heißt du?") und doppelte Anweisungen korrekt befolgen ("Leg dich hin und mach die Augen zu!"). Es sollte sich mindestens in Dreiwortsätzen äußern. Mit drei Jahren und sechs Monaten sollte es ein Erlebnis so schildern können, dass man den Sinn des Erzählten versteht. Am Ende des vierten Lebensjahres schließlich kann das Kind Sätze mit Nebensätzen bilden ("Mama redet leise, weil Papa schläft"), Fragen mit "wer, wann, wo, warum" formulieren und kurze Geschichten nacherzählen. 95% aller Kinder beherrschen diese Fähigkeiten
Test Sprachfähigkeiten für das phonologische Arbeitsgedächtnis, die morphologische Regelbildung und das Satzgedächtnis. - Fähigkeit erfundene Wörter nachsprechen zu können; zeigt, ob Kind Lautmuster erkennt und reproduzieren kann; - Fähigkeit korrekte grammatikalische Form zu bilden, erkennen der Satzstruktur; - Fähigkeit sich Wörter und Sätze zu merken.
1395 drei- bis fünfjährige Kinder Im Ergebnis wurden 3 Gruppen gebildet: deutschsprachig - Sprachunauffälligkeit 70% - Förderungsbedürftige Kinder 20% - Therapiebedürftige Kinden 10% Migrationshintergrund 70%