Universität Siegen FB Bauingenieurwesen Prüfung Brandschutz Uni-/Master-Studiengang (2,0 h) Prof. Dr.-Ing. Falke 22.02.2008 Name, Vorname: Matr.-Nr.: Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Σ Mögliche Punkte 4 4 10 5 5 3 7 6 4 11 6 9 7 6 6 7-100 Erreichte Punkte Vorbemerkungen: Der Umfang der Aufgaben ist so gewählt, dass Sie etwa 90% der Gesamtpunktzahl erreichen müssen, um ein sehr gutes Ergebnis zu erzielen. Es dürfen alle Hilfsmittel, außer programmierbare Taschenrechner, Notebooks, Telekommunikationsgeräte o. ä., verwendet werden. Lösungen bzw. Antworten zu den einzelnen Fragen tragen Sie bitte im dafür freigehaltenen Raum auf den Aufgabenblättern ein. Sollte dieser Raum nicht ausreichen, so verwenden Sie bitte die Rückseite des Aufgabenblattes. Andere als die Aufgabenblätter sind nicht zu verwenden. Lassen Sie bitte die Aufgabenblätter zusammengeheftet. 1. Aufgabe Geben Sie für das dargestellte Reihenhaus an, welche Anforderungen hinsichtlich der Zugänglichkeit für die Feuerwehr nach BauO NW zu erfüllen sind. Legen Sie hierbei zugrunde: - 2 Wohnungen/Etage; die Wohnungen weisen jeweils Räume mit Fenstern sowohl an der Vorderseite wie auch an der Rückseite des Gebäudes auf, - hinter dem Haus befindet sich noch ein Nebengebäude mit einer eigenständigen Nutzungseinheit. Reihenhaus
Prüfung Brandschutz, 22.02.2008 Seite 2 2. Aufgabe Bestimmen Sie für das dargestellte Gebäude (Mehrfamilienhaus, OK Fußboden EG = 1,75 m, Geschosshöhe 2,75 m) die Gebäudeklasse a) nach BauO NW b) nach MBO bzw. HBO. 3. Aufgabe Welche Anforderungen werden an das in Aufgabe 2 angegebene Gebäude an die Feuerwiderstandsklasse der angegebenen Bauteile gestellt? Es ist davon auszugehen, dass im Keller keine Aufenthaltsräume vorhanden sind. Soweit für Kellerwände und Kellerdecke gesonderte Werte gelten, so geben Sie diese bitte jeweils zusätzlich an. A) nach BauO NW an Gebäudeaußenwände Treppenhauswände Wohnungstrennwände Wände innerhalb einer Wohnung Decken Dachtragwerk B) nach MBO bzw. HBO an Gebäudeaußenwände Treppenhauswände Wohnungstrennwände Wände innerhalb einer Wohnung Decken Dachtragwerk
Prüfung Brandschutz, 22.02.2008 Seite 3 4. Aufgabe Welche Anforderungen werden an die Wohnungseingangstüren gestellt: a) für das in Aufgabe 1 angegebene Gebäude nach MBO bzw. HBO, b) für das in Aufgabe 2 angegebene Gebäude nach BauO NW. 5. Aufgabe Das in Aufgabe 1 angegebene Gebäude soll in einer ländlichen Gemeinde errichtet werden, deren Feuerwehr nicht über eine Drehleiter verfügt. Ist das geplante Gebäude mit Hinblick auf die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten im Brandfall baugenehmigungsfähig? Wenn nein, warum, oder wenn ja, unter welchen Bedingungen (Angaben bzw. Begründungen in Stichworten)! 6. Aufgabe Ein Händler in NRW hat in seinem Lager Dämmstoffe der Baustoffklasse B3 vorrätig. Dürfen die in Rede stehenden Produkte in NRW als Bauprodukte, z. B. für eine Wand in Trockenbauweise (Ständerwerk, Gipskartonplatten, innen liegende Dämmung) verwendet werden? Antwort mit Begründung! Darf der Händler Produkte der Baustoffklasse B3 in seiner Lagerhalle (die bauordnungsrechtlich ohne Beanstandung sei) lagern? Antwort mit Begründung!
Prüfung Brandschutz, 22.02.2008 Seite 4 7. Aufgabe Der notwendige Treppenraum eines 4-geschossigen Bürogebäudes liege an der Außenwand. Welche Anforderungen hat er hinsichtlich Rauch- und Wärmeabzug nach Bau NW zu erfüllen? Sind diese Anforderungen auch von einem Treppenraum zu erfüllen? Begründung! Wann ist ein Treppenraum ein notwendiger Treppenraum? 8. Aufgabe In einer Diskothek (größtmögliche Besucherzahl 240 Personen, Raumhöhe 5,0 m) weisen der 1. Rettungsweg eine Länge von 65,90 m (Lauflinie von jedem Besucherplatz bis zum Treppenhaus) bzw. 59,80 m (Luftlinie, jedoch nicht durch Bauteile, von jedem Besucherplatz bis zum notwendigen Treppenraum) und der 2. Rettungsweg von 85,80 m auf. Hierbei beträgt für den 1. Rettungsweg die Länge vom Ausgang des Versammlungsraums bis zum notwendigen Treppenraum 29,90 m. Genügt dies den bauordnungsrechtlichen Regelungen? Welche Breite müssen die Rettungswege mindestens aufweisen, ggf. unterscheiden nach Fluren, Treppen usw.? Begründen Sie Ihre Antwort! 9. Aufgabe Für einen Industriebau sei der Rauchabzug nachzuweisen. Es sind natürliche Rauchabzüge vorgesehen. Bei sonst gleichen Bedingungen wird die Höhe der raucharmen Schicht von 3,50 m auf 4,50 m erhöht. Wie wirkt sich dies auf die erforderliche aerodynamisch wirksame Rauchabzugsfläche aus? Begründen Sie Ihre Antwort! Nach DIN 18230 ist die Rauchabschnittsgröße auf 1600 m² begrenzt. Was ist bei einer Halle mit 2000 m² Grundfläche, Länge 80 m x Breite 25 m zu tun?
Prüfung Brandschutz, 22.02.2008 Seite 5 10. Aufgabe Welche Kriterien hat eine Brandwand zu erfüllen? Durch eine Brandwand wird ein Rohr aus nichtbrennbaren Material mit einer brennbaren Wärmedämmung durchgeführt. Die Durchführung ist mit einem bauaufsichtlich zugelassenen Brandschutzmörtel verschlossen, s. Foto. Akzeptieren Sie diese Durchführung bei der Bauüberwachung? Begründen Sie Ihre Antwort! 11. Aufgabe In einer Verkaufsstätte, z. B. City-Galerie Siegen, befinden sich Ladenstraßen. Sie weisen eine Breite 10 m auf. Können diese Ladenstraßen als Brandabschnittstrennung dienen? Welche Anforderungen sind dafür noch zu erfüllen?
12. Aufgabe Nennen Sie drei Arten automatischer Feuerlöschanlagen und Sie deren Wirkungsweise sowie Vor- und Nachteile an! 13. Aufgabe Das dargestellte Parkhaus, 4-geschossig, verfügt über ca. 360 Stellplätze. Es sei ca. 120 m lang und ca. 20 m breit. Vorder- und Rückseite des Parkhauses sind weitgehend offen (s. Foto), die Giebelwände geschlossen. Wie ist das Parkhaus in brandschutztechnischer Hinsicht zu charakterisieren? Welche Anforderungen an die Feuerwiderstandsklasse der tragenden Konstruktion sind zu stellen? Welche Anforderungen sind an das Treppenhaus zu stellen?
Prüfung Brandschutz, 22.02.2008 Seite 7 14. Aufgabe Arbeitsstätten sind in der Regel mit Feuerlöschern in geeigneter Anzahl auszustatten. Welche Feuerlöscher (Art des Löschmittels) empfehlen Sie für Arbeitsstätten mit elektronischen Geräten? Begründen Sie Ihre Antwort! Nennen Sie die Brandgefahrenklassen! 15. Aufgabe Es wird empfohlen Eigenheime und Wohnungen mit Rauch(warn)meldern auszustatten; in einigen Bundesländern ist dies für Neubauten bereits Pflicht. Welche Räume sollten unbedingt mit Rauch(warn)meldern ausgestattet werden und warum? Wo bringen Sie die Rauch(warn)melder an? Begründung! 16. Aufgabe Für den notwendigen Flur eines größeren Bürogebäudes ist vorgesehen, diesen im Interesse einer natürlichen Belichtung mit einer Verglasung zu den angrenzenden Großraumbüros auszustatten. Ist eine Brandschutzverglasung vorzusehen? Welche Arten von Brandschutzverglasungen kennen Sie? Welche ist im vorliegenden Fall einzusetzen? Begründen Sie Ihre Antworten!