Schweinemast mit 850 g und 20 % Rapsextraktionsschrot im Futter möglich

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Transkript:

Schweinemast mit 850 g und 20 % Rapsextraktionsschrot im Futter möglich Winfried Arnhold, BASU Mineralfutter GmbH, Steffen Keil, AG Wülknitz eg Die AG Wülknitz eg befindet sich im Norden des Landkreises Meißen. Es werden 1911 ha Ackerland zum Anbau von Getreide (Wintergerste, Winterweizen, Roggen, Triticale, Hafer), Ölfrüchten (Raps, Sonnenblumen) und Erbsen bewirtschaftet. Weiterhin wird Mais für eine betriebsexterne Biogasanlage angebaut. Betrieb. Die Remontierungsrate beträgt 28 %. Die Sauen werden mit Pietrainsperma vom MSZV besamt. 85 % der Sauen werden auf Gülle und 15 % der Sauen in drei Großbuchten auf Stroh gehalten. Die konventionelle Schweineproduktion erfolgt im geschlossenen System und umfasst 280 produktive Sauen, 720 Läufer und 1500 Mastschweine. Zudem werden in der BIO Rind Wülknitz GmbH (100 prozentige Tochter der AG Wülknitz) 156 ha Ackerfläche und 340 ha Grünland bewirtschaftet. Sie hält 180 Mutterkühe mit angeschlossener Färsenmast unter ökologischen Bedingungen und sechs Deckbullen. Die Biofleischproduktion soll ab 2011 um eine Bullenmast erweitert werden. In der AG Wülknitz sind 32 Arbeitskräfte (AK) (einschließlich eines Auszubildenden) beschäftigt, von denen 3 AK der BIO Rind GmbH zugeordnet werden. Steffen Keil - er leitet auch die Schweineproduktion - ist Mitglied im Vorstand der AG. Ferkel haben viel Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten in der Tiefstreu. Mastschweineproduktion mit festem Regime Besonders betrachtet werden soll aber die Mastschweineproduktion der AG Wülknitz. Bis zum Jahr 2004 wurden noch alle Ferkel an eine große Mastanlage in der Nähe abgegeben. Da sich im Besitz der AG aber noch reichlich Altbausubstanz befand, hat man sich dann aus mehreren Gründen dazu entschieden, die Ferkel selbst auszumästen. Dazu wurden die alten Schweineställe wieder reaktiviert und mit geringen Investitionen zu Tiefstreuställen umgebaut. In diesen Ställen wird die Ferkelaufzucht durchgeführt. Die im Betrieb gemästeten Tiere stammen aus der eigenen Produktion. Es werden lediglich Zuchtläufer (Hybridschweine des Mitteldeutschen Schweinezuchtverbandes) mit einer Lebendmasse zwischen 25 30 kg zugekauft. Die Jungsauenaufzucht erfolgt im eigenen Da auch schon die Ferkel in der Tiefstreu aufgezogen werden, entstehen hier keine Anpassungsprobleme. Für die Schweinemast wurden acht Einheiten hergerichtet. Eine Masteinheit umfasst ca. 180 190 Tiere. Die Mastställe werden nicht beheizt. Im großen Zentralverbindungsgang, an den die Mastabteile kammförmig angeordnet sind, wird das fertige Mischfutter gelagert und mit Hilfe eines Hofschleppers in die Futtercontainer verteilt. Von dort gelangt das Futter über einen Kettenförderer in die Breifutterautomaten. 1

Im Betrieb wird ein striktes Rein-Raus-Verfahren eingehalten. Das Absetzen der Ferkel, die Umsetzung der Ferkel in den Maststall und das Ausstallung der Schlachttiere ordnen sich einem 14-tägigen Produktionsrhythmus unter. Die Gewichte werden bei der Umstallung der Ferkel in den Maststall sowie vor der Schlachtung ermittelt. Bei einer Säugezeit von 35 Tagen werden die Ferkel mit ca. 11 kg abgesetzt und dann 49 Tage bis zu einem mittleren Gewicht von 30,4 kg aufgezogen. Bei der Umsetzung in die Mastabteilung werden Gruppengewichte genommen. Die Mast erfolgt über 107 Tage dreiphasig, die sich in 4 Wochen Vormast, 4 Wochen Mittelmast und 6 Wochen Endmast aufteilt. Am 87. Masttag wird jedes Mastschwein gewogen. Schlachtreife Schweine mit über 118 kg Lebendmasse werden gekennzeichnet und kommen zur Schlachtung. Nach 11 Tagen wird der Mastbestand noch einmal gewogen. Nach dem 107. Masttag werden nicht schlachtreife Schweine in einen Restmaststall umgesetzt. Mit dem Hofschlepper werden die Fütterungseinrichtungen gefüllt. Nach der Einlagerung werden die Getreidearten auf Rohnährstoffe, Energie und Mengenelemente untersucht. Das gleiche trifft für RES zu, das zusätzlich im Rahmen des Rapsmonitorings auf den Glucosinolatgehalt untersucht wird. RES wird monatlich, SES aller zwei Monate angeliefert. Das Mahlen des Getreides und das Mischen der Mastrationen erfolgt 14-tägig mittels einer fahrbaren Mühle. Die fertigen Futtermischungen werden vor den Masteinheiten zwischengelagert. Diese Futtermengen bilden die Grundlage zur Ermittlung des Futteraufwandes. Die durch den RES-Einsatz höheren Bedarfswerte an Jod und Zink werden über das Mineralfutter gedeckt. Die Wasserversorgung der Mastschweine erfolgt über Beißnippeltränken mit eigenem Brunnenwasser. Die Wasserqualität wird jährlich untersucht. Der Eisengehalt des Wassers wird mittels Enteisenungsanlage reduziert. Die Breiautomaten sind über die Treppenstufen erreichbar. Bei der Fütterung steht Qualitätskontrolle an erster Stelle Die Mastschweine werden an Automaten ad libitum gefüttert. Die Rationen setzen sich aus hofeigenem Getreide (Weizen, Gerste, Triticale und Roggen) und Erbsen sowie zugekauften Soja- und Rapsextraktionsschrot, Sojaöl und Mineralstoffen zusammen. Alle Getreidearten werden mittels Kaltbelüftung getrocknet und in betriebseigenen Räumen eingelagert. 2

Höherer Anteil an RES im Mastfutter realisiert und Futterkosten gesenkt Ab September 2008 wurden 5; 10 bzw. 15 % RES in den Rationen für Vor-, Mittel- und Endmast eingesetzt (Tabelle 1). Die Menge des verwendeten Getreides richtete sich nach der Verfügbarkeit und den analysierten Gehalten an Nährstoffen und Energie. Dabei sollte die Vormastration zwischen 17,5 und < 18 % Rohprotein, mehr als 13 MJ Umsetzbare Energie und auch durch den Lysingehalt des Mineralfutters 1,1 % Lysin enthalten. Vorrat für 28 Tage: Rapsextraktionsschrot. Tabelle 1: Futterzusammensetzung August 2008 (%) Gewichtsabschnitt 30 60 kg 60 90 kg 90 120 kg Weizen 23 29,5 14 Gerste 35 28 32 Triticale 15 15 30 Sojaextraktionssschrot (44er) 18 13 6 Rapsextraktionssschrot 5 10 15 Sojaöl 1 1,5 0,5 Mineralfutter 3 3 2,5 Inhaltsstoffe und Energie sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die unverändert gute Futteraufnahme erlaubte ab Dezember 2008 die Menge an RES auf 6 % in der Vormast, 13 % in der Mittelmast und 20 % in der Endmast zu erhöhen. Lediglich die Ration für die Endmast wies mit 1,9 mmol/ kg einen leicht höheren Wert auf. Durch den Einsatz des RES und einer rechtzeitigen Kontraktierung des Schrotes bei 14 Euro/dt konnten pro Schwein gute 2-3 Euro gespart werden. Der Anfang Mai 2009 gemessene Glucosinolatgehalt von 9,6 mmol / kg RES hat sich auf den Futterverzehr nicht ausgewirkt. In den Rationen für Vor- und Mittelmast blieb der Glucosinolatgehalt mit 0,6 mmol bzw. 1,2 mmol / kg Alleinfutter unter der empfohlenen Obergrenze von 1,5 2 mmol / kg Alleinfutter. Tabelle 2: Inhaltsstoffe der Rationen August 2008 (bezogen auf 88 % der Futtertrockenmasse) Gewichtsabschnitt 30 60 kg 60 90 kg 90 120 kg ME-Schwein, MJ/kg 13,3 13,2 12,8 Rohprotein, % 17,8 17,1 16,5 Lysin, % 1,1 1,0 0,83 g Lysin / MJ ME-S 0,82 0,76 0,65 Rohfaser; % 4,2 4,2 4,7 3

Die Analysen des Getreides aus der Ernte 2009 und die betriebliche Verfügbarkeit der einzelnen Getreidearten und von Erbsen führten zu den geänderten Rationen (Tabelle 3). Günstige Verkaufsmöglichkeiten für Triticale und schlechte für Roggen führten dazu, dass ab Ende September 2009 verstärkt Roggen in der Mittel- und Endmast eingesetzt wurde. Der Verwendung von Weizenkleie wurde notwendig, um den Energiegehalt in der Endmast zu senken und dadurch einen Anstieg des Speckmaßes zu verhindern. Die Weizenkleie wurde vor ihrem Einsatz auf Mykotoxine untersucht. Aus eigener Produktion: Gerste Tabelle 3: Futterzusammensetzung 2009/2010 Gewichtsabschnitt 30 60 kg 60 90 kg 90 120 kg Weizen 39 35 Gerste 16 23 36,5 Triticale 20 Roggen 12,5 25 Weizenkleie 10 Erbsen 5 6 Sojaextraktionssschrot, HP 17 7 Rapsextraktionssschrot 4 13 20 Sojaöl 1 1,5 Mineralfutter 3 3 2,5 Durch den Einsatz der Kleie konnte der Energiegehalt auf 11,9 MJ in der Endmast gesenkt werden (Tabelle 4). RES und Erbsen reichten für einen Rohproteingehalt von 16,6 % und einen Bruttolysingehalt von 0,85 % aus. Auf SES konnte in der Endmast verzichtet werden. Durch diese Maßnahmen werden seit Ende 2009 konstant hohe Magerfleischanteile um 56 % erzielt. Tabelle 4: Inhaltsstoffe der Rationen 2010 (bezogen auf 88 % der Futtertrockenmasse) Gewichtsabschnitt 30 60 kg 60 90 kg 90 120 kg ME-Schwein, MJ 13,5 13,2 11,9 Rohprotein, % 17,8 17,0 16,6 Lysin, % 1,1 1 0,85 g Lysin / MJ ME-S 0,8 0,76 0,71 Rohfaser; % 4,0 4,2 5,9 4

Probleme mit Magerfleisch und Zunahmen: Gründe und Lösungen Mit den Rationen für Vor-, Mittel- und Endmast konnten zu Beginn des Jahres 2009 eine mittlere Masttagszunahme von 856 g bei 55,3 % Magerfleischanteil erreicht werden (Abbildung 1). Das relativ hohe Speckmaß scheint noch durch den höheren Energiehalt in der Endmast vor der Futterumstellung im Dezember 2008 verursacht worden zu sein. Die Schlachtergebnisse ab Mitte Februar 2009 erbrachten einen verminderten Magerfleischanteil und einen deutlichen Abfall des Fleischmaßes um mehr als 5 mm. Rationsgestaltung und Management waren nicht verändert worden. Die Erhöhung des SES von 19 % auf 21 % in der Vormast und von 11 % auf 14 % in der Mittelmast führten ab Mitte April 2009 wieder zu einem Anstieg von Masttagszunahme, Magerfleischanteil und Fleischmaß, wobei die Höhe der Werte im Magerfleischanteil und Fleischmaß noch nicht die Ausgangswerte vor dem Einsatz des SES mit 38,5 % RP erreichten. Mit Auslaufen des Lieferkontraktes für SES wurde ab Juli 2009 auf HP-Sojaextraktionsschrot umgestellt. Die dargestellten Zahlen zeigen wie wichtig es ist, in regelmäßigen Abständen Futtermittelanalysen durchzuführen. Die Analysen der Rationen ergaben deutlich niedrigere Rohproteingehalte, als die betriebsinternen Vorgaben für die Mastrationen auswiesen. Erst nach den Ergebnissen der Analysen der Einzelfuttermittel stand der Grund fest: Das Sojaschrot lag um 4,5 % niedriger im Rohproteingehalt als deklariert und in der Ration berechnet. Die Rationen mit Rapsextraktionsschrot wurden von den Mastschweinen sehr gut gefressen. 900 880 860 840 820 Tageszunahmen (g/tag/tier) Magerf leischanteil % oder Fleischmaß (mm) 64 62 60 58 56 54 800 52 Winter 2008/2009 Febr-März 2009 April -Juni 2009 Tageszunahmen Magerfleisch Fleischmaß 5

Einfluss der Temperaturen auf die Mastleistung Die Besonderheit der Tiefstreu ist die Ausbildung einer festen wärmenden Matratze für die Schweine. Während im Winter dadurch der Wärmebedarf der Tiere gedeckt werden kann, bringt die zusätzliche Wärme im Sommer eher Probleme mit sich. Dies zeigen auch die Zahlen der Mastleistungen hier im Betrieb Wülknitz. Während im Winter die beiden in Tabelle 3 aufgeführten Rationen zu mittleren Masttagszunahmen von 852 g bei 55,8 % Magerfleischanteil, einem Fleischmaß von 62,5 mm und einem Futteraufwand von im Mittel 2,9 kg führten (Tabelle 5), konnten im Sommer bei den heißen Sommertemperaturen 2009, bedingt durch niedrigere Futteraufnahmen, nur mittlere Masttagszunahmen von 793 g erreicht werden. Tabelle 5: Der Einfluss der Jahreszeit auf die Mastleistungsparameter im Sommer, Herbst und Winter 2009/2010 Parameter (12;10) Sommer/Herbst 2009 Winter 2009/2010 P Differenz x s x s MTZ, g/d 793 22 852 45 < 0.01 + 59 g / d MFA, % 56.0 0.45 55.8 0.54 n.s. - 0.2 % FM, mm 61.3 1.2 62.5 0.99 < 0.05 + 1.2 mm SM, mm 16.8 0.47 17.2 0.75 n.s. + 0.4 mm Fazit Die verwendeten Rationen mit Rapsextraktionsschrot wirkten sich nicht negativ auf die Futteraufnahme der Mastschweine aus. Es wurden mittlere Masttagszunahmen von 852 g bei einem Magerfleischanteil von 55,8 % und einem Futteraufwand von 2,9 kg / kg Masttagszunahme bei Gruppenhalt auf Tiefstreu mit ad libitum Fütterung erreicht. Die Effektivität konnte im Vergleich zum SES als alleinige Eiweißquelle deutlich erhöht werden. Vor der Verwendung des RES wird eine Analyse auf Glucosinolate empfohlen. Autor und Futtermittelberater Winfried Arnhold. Winfried Arnhold, Email: warnhold@t-online.de 6