Sophus Lie. geb.: in Nordfjordeid gest.: in Oslo

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Transkript:

Der Lie-Integrator

Sophus Lie geb.: 17. 12. 1842 in Nordfjordeid gest.: 18. 2. 1899 in Oslo Er studierte verschiedene Naturwissenschaften an der Universität t von Oslo bis er zur Mathematik fand. 1869: erste Publikation 1871-1872 1872: : Entwicklung der Lie- Integration zur Lösung L von Differentialgleichungen Arbeiten über ber Geometrie, Transformationsgruppen und Kommutator-Algebra Lehrte in Leipzig und Oslo Er neigte zu Depressionen und zerstritt sich mit seinen Kollegen.

Lie-Integration Ist ein Verfahren zum numerischen Lösen von Differentialgleichungen f( z) dz t* D z = e ξ

Der Lie-Operator ist ein linearer Differentialoperator D = θ + θ +... + θn z z z 1 2 1 2 n Wobei: D 2 ( f) = D( D( f))

Lie-Reihen t* D L(,) zt = e f() z t (,) = Df i () z i! Lzt i= 0 t Lzt (, ) = f( z) + t* D* f( z) + D 2 * f( z) +... 2! i 2

Methode zum Lösen L von DGL Anwendbar auf Systeme von Differentialgleichungen erster Ordnung dz dt i = θ ( z, z,..., z ) i 1 2 n Mit gegebenen Anfangsbedingungen numerisch beliebig genau lösbarl z ( t = 0) = i ξ i

Der Lie-Operator ist in folgender Form zu verwenden: n D = θξ ( 1, ξ2,... ξn) i ξ i i= 1 Somit erhält man die Lösungen der DGLs: t* D z = e ξ i t 2 t 3 2 3 i i i i i i z = ξ + t* D( ξ ) + D ( ξ ) + D ( ξ ) +... 2! 3! Für weitere Details Astronomische Rechenmethoden und Informatik

Vorteile Schrittweite änderbar Hohe Genauigkeit Relativ kleine Rundungsfehler Verhältnism ltnismäßig schnelle Berechnungen

Delphi 6

Besonderheiten Delphi = Visual Pascal Es gibt eine 80-Bit Gleitkommavariable extended : 3,6*10 4951 bis 1,1*10 4932 dynamische Arrays graphische Oberfläche geht direkt in Assembler Kombination von objektorienierter und strukturierter Programmiersprache viele vorgefertigte Komponenten

Ein einfaches Programm In Delphi procedure TForm1.Button1Click(Sender: TObject); Var F:Textfile; i,e,a:integer; begin assignfile(f,'ergebnis.txt'); rewrite(f); for i:=2 to spinedit1.value do begin a:=0; for e:=2 to i-1 do begin if (i mod e)=0 then inc(a); end; if a=0 then begin writeln(f,inttostr(i)); listbox1.items.add(inttostr(i)); end; end; closefile(f); end; In Fortran integer a,i,e,max print*,'höchste Zahl eingeben' read*,max open(unit=11,file='ergebnis.txt',status='unknown') do 100 i=2,max a=0 do 200 e=2,i-1 if (MOD(i,e)==0) then a=a+1 end if 200 continue if (a==0) then write(11,*) i print*, i end if 100 continue close(11) stop end

Delphi 6 Rechenzeit für 100000 Primzahlen: 2min 07s Fortran 95 Rechenzeit für 100000 Primzahlen: 2min 09s Trotz graphischer Benutzeroberfläche ist Delphi etwa gleich schnell wie Fortran

Verwendung des Programms Numerische Langzeitintegration von Planeten- und Asteroidenbahnen große Halbachse [AE] 30 25 20 15 10 5 Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun 0 0 5000 10000 15000 20000 25000 Zeit [Jahren] Stabilitätsanalyse von Sternensystemen

Änderungen Programm interaktiver und flexibler gestalten Quellcode etwas optimieren und entrümpeln Auswertung ins Programm integrieren Graphische Benutzeroberfläche

Instabilitätskriterium tskriterium ändern derzeit liegt das Instabilitätskriterium bei einer Exzentrizität von 0,5 erscheint ausreichend zu sein doch es sind nun auch schon Exo-Planeten mir höheren Exzentrizitäten bekannt

Close-Encounters und Einfänge Wann ist das Gravitationsfeld eines Planeten stärker als das des Sterns? Radius der Hill-Sphäre: r a*(1 e) 3 m 3* M Unterhalb dieser Entfernung vom Planeten kann es zu Einfängen kommen. Störung vom Planeten sehr stark Schrittweite im Lie-Integrator sehr klein verlangsamt Berechnung gestörtes Objekt aus Berechnung nehmen Objekt wird nicht gelöscht dafür weit weg vom System

Bereich scannen Schaffung der Möglichkeit im Programm automatisch einen Bereich in den Bahnelementen in vorgegebenen Intervallen abzuscannen. Finden von möglichen stabilen Bereiche für masselose oder auch massebehaftete Objekte. Bahnelemente: a: große Halbachse e: Exzentrizität i: Inklination Ω: Länge des aufsteigenden Knotens ω: Argument des Perihels M: mittlere Anomalie E e*sin( E) = M( t ) + n( t t ) v 1+ e E tan( ) = * tan( ) 2 1 e 2 0 0 v: wahre Anomalie e 2 = 1 b 2 a

Stabile und Instabile Bereiche in Asteroidengürteln rteln untersuchen Stabile Terrestrische Planeten in der Habitablen Zone um andere Sterne finden Das Programm soll den zu untersuchenden Bereich selbstständig ermitteln können. dau [ ] L * L

graphische Auswertung Diagramme mit dem Verlauf von Bahnelementen über die Zeit färbige Stabilitätsmaps tsmaps 3D-Darstellung Darstellung der Planetenbewegung wahlweise: Darstellung auch schon während w hrend der Berechnung

Programmentwicklung Grundsätzlicher Aufbau Übersetzen von Fortran in Delphi Bugfix Hinzufügen von Extrafeatures Programmtest Optimierung von Details

Programmtests Simulation des 2-Körperproblems Simulation des eingeschränkten 3-Körperproblems

Simulation unseres Sonnensystems Vergleich der Rechengeschwindigkeit zwischen altem und neuem Programm Ausführliche Tests der neuen Programmelemente