QUALITÄTSTAG: HOCHSCHULDIDAKTISCHES SYMPOSIUM WIR UND GUTE HOCHSCHULLEHRE Hinweis: Die folgende PPT ist zur Dokumentation des Symposiums mit Beispielen und Hinweisen der Referenten ergänzt worden. 25.11.2014 AOR' in Dr. Regine Oberle (Kath. Theologie/Religionspädagogik) Julian Miotk, Akademischer Mitarbeiter (Ev./Kath. Theologie)
2 Forschendes Lernen eine definitorische Annäherung Nach Wildt/Schneider: Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten durch wissenschaftliches Arbeiten an realen Forschungssettings im Sinne Humboldts (Einheit von Forschung & Lehre) Nach BAK (1970): didaktische Leitkategorie Nach Ludwig: Generierung eigener Fragestellungen; Förderung des Interesses am wissenschaftlichen Denken; aktive Partizipation am Forschungsprozess Nach Tremp: nicht Vermittlung eines Faches, sondern Förderung des produktiven Wissensdrangs durch konkrete Forschungserfahrungen, durch Prozesse der Erkenntnisgewinnung, durch Reflexion der Inhalte und der Methoden in der Peergroup, durch Vertraut werden mit wissenschaftlichen Arbeits- und Denkweisen. Vgl. Schneider & Wildt 2009; BAK 19 70; Ludwig 2011; Tremp 2005
Prozess- und Ablaufmodell Blick in Theorie & Praxis des Seminars: 3 X 1. Selbständige Themenwahl: z.b. Kinder- u. Jugendtheologie, interreligiöses Lernen: Zu 1. In den durchgeführten Forschungsseminaren brachten die Studierenden ihre Problem- und Fragestellungen ein. Häufig fielen ihnen Unterrichtsgespräche, hier theologische Gespräche mit SchülerInnen schwer. Dabei machten Sie die die Erfahrung, dass sie zum einen selbst über zu wenig Fachwissen verfügen, zum anderen die SchülerInnen unterschätzen. Folgende theologische Fragestellungen und Äußerungen von SchülernInnen gab es beispielsweise: Glauben Sie eigentlich, was Sie da erzählen? Ich dachte, Gott ist lieb. Warum hat er dann die unschuldigen Pferde der Ägypter getötet? Wie kann man Gott beweisen? Warum lässt Gott Krieg zu? Warum musste meine Oma sterben? Organisatorisch bilden sich in der Regel themenbezogene Forschergruppen à 3-5 Studierende.
Prozess- und Ablaufmodell Blick in Theorie & Praxis des Seminars: 4 2. Frage nach Gottesbildern oder nach Erfahrungen von Kindern mit den abrahamitischen Religionen Zu 2. Entwickelte Forschungsfragen /Hypothesen von Studierenden: - Welche Gemeinsamkeiten/ Unterschiede beim Gottesbild finden sich im Vergleich von christlich sozialisierten und nicht christlichen sozialisierten Kindern? - Wenn es ganz hell draußen ist, dann ist es nicht so lichtig eine Untersuchung zum Symbolverständnis von Licht in einer ersten Klasse. - Hypothese: Es gibt geschlechterspezifische Unterschiede im Moralverhalten einer dritten Klasse eine Untersuchung mithilfe von Dilemmageschichten. - Welche Erfahrungen haben Schülerinnen und Schüler einer vierten Klasse mit den drei abrahamitischen Religionen Christentum, Islam und Judentum gemacht?
Zu 3. Nach Büttner, Rupp, Freudenberger-Lötz u.a. sind für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor allem narrative Interviews, problemzentrierte Gruppendiskussionsverfahren (Dilemmageschichten), Erhebungen narrativer und künstlerischer Artefakte, Fragebögen und Dokumentenanalyse geeignete Forschungsmethoden. Durch Übungen werden die Studierenden angeleitet, für ihre Forschung die passende Forschungsund Auswertungsmethode zu finden. Die kritische Reflexion erfolgt im Plenum in Form von Feedbackrunden und durch die Beratung der Dozierenden. Prozess- und Ablaufmodell Blick in Theorie & Praxis des Seminars: 5 3. Methodenvorstellung u. -wahl; eigenständige Strategie -entwicklung der Studierenden (mit Feedbackrunden & Beratung)
Prozess- und Ablaufmodell Blick in Theorie & Praxis des Seminars: 6 4. Beratung durch Dozierende; Reflexion im Plenum über Irritierendes, Zufallsfunde, erste Erkenntnisse Zu 4. Für die Durchführung der Feldforschungen muss ein großes Zeitfenster zur Verfügung stehen (mind. 4 Wochen). In dieser Zeit erfolgen keine gemeinsamen Sitzungen, sondern eine individuelle Betreuung zur Seminarzeit durch die Dozierenden.
Prozess- und Ablaufmodell Blick in Theorie & Praxis des Seminars: 7 5./ 6. Verschriftlichung, kritische Reflexion, Konsequenzen für Studium und Praxis sowie Erfüllung des wissenschaftlichen Anspruchs Zu 5./6. Die Forschungsprojekte werden von den Studierenden auf der Grundlage von wissenschaftlichen Standards ausgewertet. Bei diesen Auswertungsprozessen wird den Studierenden immer wieder deutlich, dass sie über die Vielfalt und Tiefe der Schülerantworten erstaunt bzw. irritiert sind. Häufig machen sie die Erfahrung, dass sie viel umfassenderes Fachwissen benötigen, um den Fragen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. Dies wirkt sich allgemein positiv auf die Motivation für das Studium aus und erhöht gleichzeitig den Besuch der LVs signifikant. Darüber hinaus generierten sich aus den studentischen Forschungsarbeiten zahlreiche WHs (Zulas) im Fach. Bei themengleichen Untersuchungen (z.b. zum Gottesbild) in altersdifferenten Lerngruppen oder mit unterschiedlichen Methoden kommt häufig der Wunsch auf, die Ergebnisse miteinander zu vergleichen und kritisch zu reflektieren (Triangulation; Professionalisierung: Kinder nicht in Schubladen stecken). Es erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben, die Bewusstwerdung von Vorurteilen und der inhaltliche Austausch mit KommilitonInnen (Steigerung der Fach-, Sozial- und Personalkompetenz).
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Zeit für Rückfragen