TIBET-JOURNAL. Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft Richard Gere. Seite 7. TROTZ VERBOTS SCHNEELÖWE 2016 ZERSTÖRUNG.

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TIBET-JOURNAL Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft Richard Gere Seite 7 TROTZ VERBOTS ZERSTÖRUNG SCHNEELÖWE 2016 Kalachakra Klosteranlage Sechste Journalistenpreis- wirkt nach Tibet Larung Gar verleihung der ICT SEITE 4 SEITE 5 SEITE 6 www.savetibet.de Ausgabe 37 / März 2017

TIBET-JOURNAL Liebe Leserin, lieber Leser, wichtige Unterstützung für Tibet und Ermutigung für alle, die sich für die Sache der Tibeter einsetzen: Die Treffen unseres Vorsitzenden Richard Gere mit Bundeskanzlerin Merkel, Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und dem menschenrechtspolitischen Sprecher der CDU/CSU Michael Brand am 8. und 9. Februar in Berlin. Zum Thema gemacht hat der ICT-Vorsitzende dabei nicht nur die Menschenrechtslage in Tibet, sondern auch die prekären Folgen der Wirtschafts- und Umweltpolitik Pekings auf dem Dach der Welt. Für mich dabei besonders wichtig: Die Unterstützung für unsere Anliegen ist parteiübergreifend. Der Empfang der tibetischen Menschenrechtsverteidigerin Nyima Lhamo durch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Bärbel Kofler (SPD) unmittelbar im Anschluss an den Berlin-Besuch Richard Geres unterstreicht dies. Dass Ihre und unsere Unterstützung nötiger denn je ist, beweist die nach wie vor harte Politik Pekings in Tibet. So wurde im letzten September ein überarbeitetes Religionsgesetz vorgestellt, das praktisch jede religiöse Aktivität unter Kontrolle und Genehmigungsvorbehalt des Staates stellt. Die International Campaign for Tibet wird in den kommenden Monaten auf die unhaltbaren Zustände in Tibet, ganz besonders auf den Mangel an Religionsfreiheit hinweisen. Gefreut habe ich mich indes über die Aufnahme der International Campaign for Tibet in das renommierte Deutsche Institut für Menschenrechte im letzten Dezember. Unsere Arbeit wird geschätzt und geachtet, was für uns Auftrag und Verpflichtung ist, unsere Expertise in die Menschenrechtsarbeit in Deutschland einzubringen. Für das neue Jahr 2017 haben wir uns viel vorgenommen und wenn Sie unsere Arbeit in den sozialen Medien verfolgen können, dann haben Sie vielleicht schon einige Beispiele dafür gesehen. Bitte vergessen Sie nicht: Die International Campaign for Tibet hat schon viel erreicht. Und denken Sie daran: Sie haben durch Ihre Unterstützung schon viel Gutes bewirkt. Vielen Dank dafür! Mit herzlichem Gruß Ihr Kai Müller, Geschäftsführer Quelle: ICT Foto:ICT JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JU Das war 2016 Das Jahr 2016 rückt unvermittelt einen abgelegenen Ort im Osten Tibets auf die Tagesordnung. Das buddhistische Studienzentrum Larung Gar, in dem zeitweise mehrere zehntausend Menschen in zumeist äußerst einfach ausgestatteten Hütten lebten, solle radikal verkleinert, seine Bewohner zu großen Teilen vertrieben werden, so eine Ankündigung der chinesischen Behörden. Im Juli dann beginnen diese mit der Umsetzung ihrer Pläne, die im Herbst 2017 abgeschlossen sein sollen. Nicht mehr als 5.000 Mönche und Nonnen dürften dann noch in Larung Gar leben, der Ort seinen Charakter weitgehend verloren haben. Eine Entwicklung, die uns nicht ruhen lässt: ICT wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass diese eklatante Verletzung der Religionsfreiheit nicht unwidersprochen bleibt. JANUAR In Tibet beten die Menschen öffentlich für die Gesundheit des Dalai Lama, der sich in den USA im Krankenhaus be- Ein Rückblick auf das Tibet-Jahr Quelle: OHHDL findet. Groß ist die Erleichterung, als er sich nach dem Klinikaufenthalt offenbar wieder in guter Form zeigt. FEBRUAR Der ehemalige politische Gefangene Golog Jigme wird vom Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Christoph Strässer empfangen. In Berlin berichtet der tibetische Mönch bei einer öffentlichen Veranstaltung von seinen Erfahrungen. MÄRZ Bei den tibetischen Exilwahlen im März wird Sikyong Lobsang Sangay in seinem Amt als Chef der tibetischen Exilregierung bestätigt. Der unterlegene Herausforderer, Ex-Parlamentssprecher Penpa Tsering, wird später nach Washington gehen, wo er eine neue Funktion als Repräsentant des Dalai Lama in den USA übernimmt. APRIL ICT gedenkt des Geburtstags des 11. Panchen Lama Gendun Choekyi Nyima am 25. April. Als Kind von den TIBETJOURNAL 2

Foto:ICT Foto: Pete Souza/whitehouse.gov Foto: Choejor/OHHDL Foto: Tibet Office, Genf Foto: Tobias Koch CC-BY-SA 3.0 Quelle: RFA Foto: Oliver Adam Foto: ICT Foto: Jigme Choephel NI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER chinesischen Behörden entführt, gilt er seit mehr als 20 Jahren als verschwunden : Eine Petition der ICT forderte seine Freilassung. MAI Eigentlich sollte der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses Michael Brand gemeinsam mit weiteren Mitgliedern seines Ausschusses im Mai nach China und Tibet reisen. Doch kurz vor Reiseantritt wird bekannt, dass Peking dem CDU-Bundestagsabgeordneten kein Visum erteilen würde. Offensichtlich nimmt die chinesische Führung Anstoß an dessen klarer Haltung zu Tibet. JUNI Zum vierten und letzten Mal in seiner Amtszeit empfängt US-Präsident Barack Obama den Dalai Lama. Im Kongress kommt dieser mit führenden Vertretern beider Parteien und beider Parlamentskammern zusammen. Der Dalai Lama trifft sich in Washington mit Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern der ICT und nimmt zusammen mit Richard Gere an einer Veranstaltung der ICT teil. JULI Am 20. Juli beginnen chinesische Bagger und Abrisstrupps im buddhistische Studienzentrum Larung Gar in Ost-Tibet damit, einen großen Teil der Unterkünfte von Mönchen und Nonnen dem Erdboden gleichzumachen und diese anschließend zu vertreiben. Obwohl die chinesischen Behörden versuchen, möglichst wenig über die Abrissaktion nach außen dringen zu lassen, gelangen immer wieder Bilder, Videos und Erzählungen von Augenzeugen an die Öffentlichkeit. AUGUST Am Internationalen Tag gegen das Verschwindenlassen übergibt ICT die Panchen Lama-Petition der chinesischen Botschaft in Berlin. Zahlreiche Menschen haben die Forderung nach uneingeschränkter Bewegungsfreiheit für Gendun Choekyi Nyima und ein Ende der Übergriffe der chinesischen Regierung auf den tibetischen Buddhismus unterzeichnet. SEPTEMBER Im September findet in Brüssel eine große Tibet-Unterstützerkonferenz statt, an der auch der Dalai Lama und der ICT-Vorstandsvorsitzende Richard Gere teilnehmen. Anschließend fährt der Dalai Lama nach Straßburg, wo er am Sitz des Europaparlaments unter anderem von dessen Präsident Martin Schulz empfangen wird. Große Solidaritätsdemonstration für Tibet in Genf. Die Veranstaltung wird von ICT gemeinsam mit dem Verein Tibeter Jugend in Europa, der Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz und Liechtenstein sowie der tibetischen Frauenorganisation der Schweiz organisiert. OKTOBER In Berlin verleiht die International Campaign for Tibet bereits zum sechsten Mal ihren Journalistenpreis Schneelöwe. Ausgezeichnet wird die Journalistin Nathalie Nad-Abonji für ihre Hörfunk-Reportage Gelegs Reise Wie tibetische Flüchtlingskinder in die Schweiz kamen. NOVEMBER Schon zwei Monate vor Beginn des großen Kalachakra, das der Dalai Lama im Januar 2017 im indischen Bodhgaya leiten wird, versuchen die chinesischen Behörden mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass möglichst wenige Tibeter an der Zeremonie teilnehmen können. Reisepässe werden konfisziert und selbst im Transitland Nepal werden Pilger verhaftet. DEZEMBER Lange Haftstrafen für Geburtstagsfeier: Insgesamt neun Tibeterinnen und Tibeter werden am 6. Dezember von einem chinesischen Gericht zu Haftstrafen zwischen 5 und 14 Jahren verurteilt, weil sie im Sommer 2015 an der Organisation von Geburtstagsfeiern für den Dalai Lama beteiligt waren. (mr) 3 TIBETJOURNAL

ICT THEMA Ungebrochene Ausstrahlung Kalachakra wirkt bis nach Tibet Der Dalai Lama begrüßt den ICT-Vorsitzenden Richard Gere. Foto: Tenzin Choejor/OHHDL Als Anfang Januar im indischen Bodhgaya bis zu 200.000 Buddhisten zu einer religiösen Veranstaltung unter Leitung des Dalai Lama zusammenkamen, war dies den meisten Medien keine große Schlagzeile wert. Tatsächlich aber hatte sich das Kalachakra schon Wochen vor Beginn zu einem Politikum mit enormer Bedeutung entwickelt. Denn die chinesische Regierung versuchte mit allen Mitteln die Tibeter davon abzuhalten, nach Bodhgaya zu reisen, jenen Ort, an dem Buddha der Überlieferung zufolge seine Erleuchtung erlebt hat. So gingen in vielen Regionen Tibets Behördenvertreter von Haus zu Haus, um Reisepässe zu konfiszieren. Tibeter, die sich bereits in Nepal oder Indien befanden und geplant hatten, zum Kalachakra nach Bodhgaya zu reisen, wurden aufgefordert, ihre Reise abzubrechen und nach Hause zurückzukehren. Um dem Nachdruck zu verleihen, wurde Druck auf Familienangehörige in Tibet ausgeübt. Sollten die Pilger der Anordnung nicht Folge leisten und das Kalachakra besuchen, könnte dies negative Konsequenzen für ihre Familien haben, so die Drohung der Behörden. Für die hiervon Betroffenen, die sich bereits in Indien aufhielten, gab der Dalai Lama Sonderaudienzen. Dabei forderte er die Tibeter auf, an den Haupttagen des Kalachakra inbrünstig zu beten. Auf diese Weise würden sie, obgleich weit weg vom Ort des Geschehens, dennoch Stärkung durch das religiöse Ritual erfahren, so das Versprechen des Dalai Lama. Die chinesischen Behörden reagierten darauf, indem sie in einigen Teilen Tibets religiöse Aktivitäten in Zusammenhang mit dem Kalachakra unter Strafandrohung stellten. Dennoch kamen die Menschen in Tibet zusammen, um beispielsweise in ihren Privathäusern gemeinsam Mantras zu rezitieren und zu beten. Ein beeindruckendes Zeichen der Verbundenheit mit dem Kalachakra wurde aus Lhasa bekannt. So versammelten sich an einem gewöhnlichen Abend während des Kalachakra außergewöhnlich viele Tibeter vor dem Jokhang-Tempel zum Gebet. Beobachter werteten dies als deutliches Indiz dafür, dass sie damit auf ihre Weise am Kalachakra teilhaben wollten. Unterstützung bekamen sie über das Internet. Denn die Botschaft des Dalai Lama gelangte mithilfe moderner Technik auch nach Tibet und China. So organisierte die tibetische Exilregierung ein Live-Streaming vom Kalachakra in Bodhgaya unter anderem auch in einer tibetischen und einer chinesischen Sprachversion. Offenbar gelang es vielen Menschen, die berüchtigte Große chinesische Firewall zu überwinden, mit deren Hilfe Peking versucht, seine Zensur durchzusetzen. (mr) Vor den Augen des Dalai Lama erstellen Mönche ein Sandmandala. Foto: Tenzin Choejor/OHHDL TIBETJOURNAL 4

Buddhistisches Studienzentrum weiter unter Druck Peking forciert Zerstörung und Vertreibungen in Larung Gar ICT THEMA Das neue Jahr brachte nur eine kurze Atempause. Nachdem die Abrissarbeiten und Vertreibungen aus dem buddhistischen Studienzentrum Larung Gar im Januar kurz unterbrochen waren, sollten sie schon im Februar mit voller Kraft wiederaufgenommen werden. Wie es hieß, soll die Zerstörung von Unterkünften in Larung Gar bereits Ende März abgeschlossen sein. So konnten also auch die winterlichen Wetterbedingungen die chinesischen Behörden nicht von ihren Plänen für Larung Gar abbringen. Offizielles Ziel ist es, die Zahl der Einwohner des Studienzentrums bis zum Herbst 2017 auf 5.000 zu begrenzen. Auf diesem Weg sind die Behörden offenbar schon weit vorangekommen. Auch wenn die Informationslage nach wie vor schwierig ist, dürften bereits mehrere tausend Mönche, Nonnen und buddhistische Laien zum Verlassen des Zentrums im Osten von Tibet gezwungen worden sein. Radio Free Asia gab ihre Zahl Anfang Dezember 2016 mit 9.000 an. Die Zerstörung von Unterkünften und die Vertreibung von Bewohnern Larung Gars hatte am 20. Juli 2016 begonnen. Offenbar gingen die chinesischen Behörden dabei sehr systematisch vor. So konzentrierten sie sich zunächst auf Mönche und Nonnen aus der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR). Diese mussten Larung Gar als Erste verlassen, wobei die lokalen Behörden auch Druck auf ihre Familienangehörigen ausübten. Anstatt direkt in ihre Heimatorte zurückkehren zu können, sollen viele von ihnen wochenlang festgehalten und zwangsweise Programmen der patriotischen Umerzie- Bilder von Zerstörung und Vertreibung in Larung Gar. Foto: RFA hung unterworfen worden sein. Später kamen dann Menschen aus anderen Regionen Tibets hinzu, vor allem aus jenen, die verwaltungsmäßig als Teil der Provinzen Qinghai und Gansu gelten. Zuletzt wurden auch Han-Chinesen und Ausländer zum Verlassen Larung Gars gezwungen. Unklar ist, nach welchen Kriterien die Menschen ausgesucht werden, die über den kommenden Herbst hinaus in Larung Gar verbleiben dürfen. ICT verurteilt Zerstörung, Zwang und Willkür Im Dezember war Larung Gar auch Thema im Europaparlament. Die EU-Volksvertreter verabschiedeten eine Dringlichkeitsresolution, die das Vorgehen der chinesischen Behörden in dem buddhistischen Studienzentrum in Osttibet deutlich verurteilt. Peking wird darin aufgefordert, die Zerstörung von Unterkünften und die Vertreibung von Bewohnern Larung Gars einzustellen. Nach wie vor aktuell ist auch die Larung Gar-Petition der ICT an die Adresse der Vereinten Nationen. Herzlichen Dank all denjenigen, die schon unterzeichnet haben. Sollten Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Unterschriften sammeln wollen, senden wir Ihnen auch gerne kostenlos Aktions-Postkarten zu. Eine E-Mail an info@savetibet.de genügt. Bitte lassen Sie uns lediglich wissen, wie viele Postkarten Sie benötigen. Und natürlich können Sie unsere Petition auch im Internet unterschreiben: www.savetibet.de/larunggaruno (mr) 5 TIBETJOURNAL

ICT VERANSTALTUNG Verleihung Schneelöwe 2016 : Jurymitglied Andreas Lorenz (Autor, Journalist und langjähriger China-Korrespondent des SPIEGEL), Jurymitglied Eva Corell (Journalistin und langjährige China-Korrespondentin der ARD), Nathalie Nad-Abonji (Gewinnerin des Schneelöwen 2016), Prof. Dr. Jan Andersson (Vorsitzender ICT-Deutschland) und Kai Müller (Geschäftsführer ICT-Deutschland). Foto: Marco Stepniak Journalistenpreis Schneelöwe 2016 Ausgezeichneter Journalismus Zum nunmehr sechsten Mal hat die International Campaign for Tibet ihren Journalistenpreis Schneelöwe verliehen. Ausgezeichnet wurde die Journalistin Nathalie Nad-Abonji für ihre Hörfunk-Reportage Gelegs Reise Wie tibetische Flüchtlingskinder in die Schweiz kamen, eine Koproduktion von WDR, rbb und dem SRF aus der Schweiz. Nathalie Nad-Abonji hatte sich im Jahre 2013 erfolgreich um ein Schneelöwe -Recherchestipendium der ICT beworben. Die unabhängige Jury des Schneelöwen sprach ihr ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro zu. Und so begründete die Jury ihr Urteil: Der Geschichte der Aeschimann-Kinder, die in den Sechziger Jahren in die Schweiz gebracht wurden, wird von Nathalie Nad-Abonji mit großer Sorgfalt nachgegangen. Spannend erzählt, nimmt sie die Zuhörer dabei mit auf eine investigative Reise, die keine fertigen Erklärungen liefert, sondern ein eigenes Urteil erlaubt. Dass ihr roter Faden dabei die Geschichte des Tibeters Geleg Chödar bleibt, gibt dem Stück eine besondere Tiefe. Jurymitglieder des Schneelöwen sind Eva Corell, Journalistin und langjährige China-Korrespondentin der ARD, Andreas Lorenz, Autor, Journalist und langjähriger China-Korrespondent des SPIEGEL, sowie der Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke. Mit dem Schneelöwen will ICT herausragende Berichterstattung über Tibet und China fördern. (mr) Chinas neues Religionsgesetz Umfassende Kontrolle aller Lebensbereiche ICT BERICHT Chinas neues Religionsgesetz wird nach Einschätzung der ICT insbesondere in Tibet die Religionsfreiheit weiter einschränken. Es ist ein weiterer Baustein der umfassenden staatlichen Sicherheitsarchitektur, zu der unter anderem das Sicherheitsgesetz von 2015, das Gesetz über die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen und das Gesetz zur Cyber-Sicherheit zählen. Zusammengenommen spiegeln sie das Ziel der herrschenden KP, alle Lebensberei- che einer umfassenden staatlichen Kontrolle zu unterwerfen. Deutlich macht dies schon die Wortwahl des Gesetzes. Durch die ständige Verwendung von Begriffen wie Staatssicherheit, religiöser Extremismus und Terrorismus wird alle religiöse Aktivität in die Nähe politisch aufgeladener Verbrechen gerückt. Zugleich sind diese jedoch sehr vage definiert, wodurch die Behörden enormen Spielraum erhalten. Dadurch kann so gut wie jede religiöse Handlung zum strafwürdigen Verbrechen erklärt werden. Gleiches gilt für jeden Ausdruck der tibetischen Identität, gewaltfreien Protest oder öffentliche Kritik an der Religionspolitik. Das Gesetz verlangt überdies die Unabhängigkeit religiöser Gruppen von ausländischer Dominanz, ein Passus der deutlich auf die feindselige Haltung gegenüber dem Dalai Lama gemünzt ist. (mr) TIBETJOURNAL 6

ICT AKTION Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft Richard Gere Vorsitzender der ICT zu Besuch in Berlin Gleich mehrere Tage war der ICT-Vorsitzende Richard Gere zu Besuch in Berlin. Der bekannte US-Schauspieler war nicht nur zur Vorstellung seines neuen Films auf der Berlinale in die deutsche Hauptstadt gereist, sondern nutzte die Zeit für zahlreiche politische Termine. Am 9. Februar stand ein Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Plan. Die Bundeskanzlerin traf sich mit dem ICT-Vorsitzenden im Kanzleramt. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die aktuelle Lage in Tibet. Während seines Berlin-Aufenthalts traf sich Gere nicht nur mit Bundeskanzlerin Merkel, zuvor war er bereits von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) empfangen worden. Die Grünen- Politikerin und der bekennende Bud- dhist verbindet eine lange Freundschaft, wie an der herzlichen Begrüßung abzulesen war. Darüber hinaus führte der Vorsitzende der ICT ein Gespräch mit dem menschenrechtspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Michael Brand (CDU). Begleitet wurde Gere bei seinen Gesprächen von Kai Müller, dem Geschäftsführer des Berliner ICT-Büros, der die Gespräche im Vorfeld organisiert hatte. Wir rufen Politik und Öffentlichkeit in Deutschland und weltweit dazu auf, auf die chinesische Regierung einzuwirken, um Menschen- und Selbstbestimmungsrechte sowie Klima und Umwelt in Tibet unter aktiver Einbeziehung der Tibeter zu schützen. Die Gespräche in Berlin sind in diesem Sinne ein ermutigendes Zeichen, so Müller. Im Gespräch (v.l.n.r.) : Kai Müller, Richard Gere und Michael Brand. Foto: Marco Stepniak Foto: Sandra Steins/Bundesregierung Ebenfalls nach Berlin gekommen war ICT-Mitglied und Schauspieler Hannes Jaenicke, der sich freute, Richard Gere wiederzusehen. Der ICT-Vorsitzende fand auch die Zeit, dem ICT-Büro einen Besuch abzustatten. Gere betonte, wie wichtig der Einsatz für die Menschen in Tibet ist und dankte den zahlreichen Unterstützern der International Campaign for Tibet. In diesem Sinne ist der Besuch eine gute Motivation, die Arbeit für Tibet weiterhin mit aller Kraft voranzutreiben. (mf) Pressegespräch: Claudia Roth und Richard Gere im Interview mit dem ZDF; im Hintergrund: Kai Müller, Geschäftsführer ICT- Deutschland und Matteo Mecacci, ICT-Präsident. Foto: Marco Stepniak Im Einsatz für Tibet: Richard Gere und ICT- Mitglied Hannes Jaenicke. Foto: Marco Stepniak 7 TIBETJOURNAL

ICT MENSCHEN ICT-Unterstützer Wolfgang Miethge mit seiner Frau Renate vor dem Berg Gangapurna, Nepal. Kopfstand auf 4.200 Meter in Yak Kharka. Foto: Privat Spenden statt Geschenke Sammelaktion von Dr. Wolfgang Miethge zum 70. Geburtstag Anlässlich seines 70. Geburtstags rief ICT-Unterstützer Dr. Wolfgang Miethge zu einer Sammelaktion für Tibet auf. Er bat Freunde und Bekannte, auf den Kauf eines Geschenks zu verzichten und stattdessen die Arbeit der ICT mit einer Spende zu unterstützen. Hierzu IMPRESSUM TIBET-JOURNAL, März 2017 Herausgeberin: International Campaign for Tibet Deutschland (ICT) e.v., Schönhauser Allee 163, 10435 Berlin, Tel. +49 (0) 30 27 87 90 86, Fax +49 (0) 30 27 87 90 87 E-Mail: info@savetibet.de, www.savetibet.de Spendenkonto IBAN: DE 20100205000003210400 BIC: BFSWDE33BER Bank für Sozialwirtschaft Berlin Onlinespenden unter www.savetibet.de/spenden/ Geschäftsführer (V.i.S.d.P.): Kai Müller Redaktion: Kai Müller (km), Martin Reiner (mr), Markus Feiler (mf) Bildnachweis: Tenzin Choejor/OHHDL, OHHDL, Marco Stepniak, Jigme Choephal, Oliver Adam, Tobias Koch CC-BY-SA 3.0, Tibet Office Genf, Sandra Steins/Bundesregierung, ICT, Peter Souza/ whitehouse.gov, Privat, Deutsches Institut für Menschenrechte Titelbild: Treffen im Kanzleramt: Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Richard Gere (Foto: Sandra Steins/Bundesregierung) Gestaltung: text+design Spieckermann Auflage: 12.500 Druck: Gieselmanndruck, Potsdam gestaltete er mit viel Geschick eine Einladung, die neben einem ansprechenden Text ebenfalls wunderschöne Bilder enthielt. Diese Bilder finden Sie über diesem Artikel, auf denen er mit seiner Frau Renate und im Kopfstand im Rahmen einer Nepalwanderung rund um den Berg Gangapurna (knapp 8.000 Meter) im Annapurna-Massiv zu sehen ist. Diese tollen Fotos mit einem herrlichen Bergpanorama sind im April 2016 auf einer Höhe von ca. 4.200 Metern entstanden. Dr. Wolfgang Miethge unterstützt den Schutz der Selbstbestimmungs- und Menschenrechte des ICT Mitglied beim Deutschen Institut für Menschenrechte Im Dezember hat das Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte e.v. beschlossen, ICT als Mitglied des Vereins aufzunehmen. Wir sehen darin eine Anerkennung unserer Arbeit für die Menschenrechte Grafik: Deutsches Institut für Menschenrechte tibetischen Volkes bereits seit vielen Jahren und engagiert sich zudem aktiv als Teilnehmer unserer Kampagne Laufen für Tibet. Die ICT gratuliert Dr. Wolfgang Miethge nochmals ganz herzlich und dankt ihm für so viel Engagement und Unterstützung für Tibet. Und falls Sie Interesse haben, es ihm gleichzutun und anlässlich eines Geburtstages, eines Jubiläums oder eines besonderen Ereignisses eine eigene Sammelaktion zu starten, sprechen Sie uns gerne unter markus.feiler@ savetibet.de oder 030/27879086 an. (mf) und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes und freuen uns sehr, mit unserer Expertise zum Gelingen dieser wichtigen Ein richtung beitragen zu können. (mr) TIBETJOURNAL 8