Ausbildungsreport Ergebnisse einer Befragung von Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

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Transkript:

Ausbildungsreport 2016 Ergebnisse einer Befragung von 13.603 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

Inhalt 1. Bedeutung der Ausbildungsqualität 2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend 3. Die Gesamtbewertung 4. Die wichtigsten Ergebnisse 5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf 6. Geschlechtsspezifische Unterschiede 7. Schwerpunkt: Psychische Belastungen in der Ausbildung 8. Fazit 9. Forderungen

1. Bedeutung der Ausbildungsqualität Der Beginn einer dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule stellt für ca. 61 Prozent der Schulabgänger_innen in Deutschland den Einstieg ins Berufsleben dar. Die Kombination aus theoretischem und praktischem Lernen und die vielseitigen und anspruchsvollen Aufgaben durch den hohen Praxisbezug geben den jungen Menschen die grundlegenden Qualifikationen für die Arbeitswelt. Der Qualität der Berufsausbildung ist von zentraler Bedeutung: sie vermittelt fachliche und soziale Kompetenzen, sie qualifiziert junge Menschen für das Berufsleben und die Arbeitswelt. Die duale Ausbildung ist ein Lern- und kein Arbeitsverhältnis. Eine gute und qualitativ hochwertige Ausbildung verbessert die Chancen junger Menschen, auf dem Arbeitsmarkt eine reguläre, unbefristete und gut bezahlte Arbeitsstelle zu finden.

2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Ziel des Ausbildungsreportsist es, einen möglichst genauen Überblick über die Zustände in der deutschen Ausbildungslandschaft zu erhalten. Es wird ersichtlich, in welchen Ausbildungsberufen und Branchen junge Menschen eine gute Ausbildung erhalten und in welchen Mängel bestehen. Der Ausbildungsreport fragt dabei die Auszubildendenselbst, sie sind die Expert_innen für die Beurteilung ihrer Ausbildungssituation. 13.603 Auszubildendeaus den 25 am stärksten frequentierten Ausbildungsberufenbeteiligten sich an der schriftlichen Befragung der DGB-Jugend. Somit ergibt sich eine repräsentative und detaillierte Datenbasiszur Bewertung der Ausbildungssituation. Besonderheit des Ausbildungsreports: die Befragung durch die DGB-Jugend wird vor Ort in den Berufsschulen durchgeführt.

2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Kriterien für die Ausbildungsqualität Fachliche Qualität der Ausbildung Einhaltung des Ausbildungsplanes - Ausbildungsfremde Tätigkeiten - Betreuung durch Ausbilder_innen - Fachliche Qualität des Betriebs Ausbildungszeiten und Überstunden Wöchentliche Arbeitszeit - Regelmäßigkeit, Häufigkeit und Ausgleich von Überstunden - Anrechnung des Berufsschulunterrichts Ausbildungsvergütung Höhe der Vergütung Persönliche Beurteilung der Auszubildenden korrekte Behandlung durch Ausbilder_innen - Über- oder Unterforderung - Probleme sich in der Freizeit zu erholen - Zufriedenheit mit der Ausbildung insgesamt

3. Die Gesamtbewertung Betriebsgröße Größere Unternehmen schneiden bei der Ausbildungsqualität meistens besser ab als kleine Unternehmen. Dank ihrer materiellen und personellen Ressourcen können sie meist eine strukturierte Ausbildung in vollem Umfang gewährleisten. Klein-und Kleinstbetriebe hingegen stehen vor der Herausforderung, mit wenig Personal flexibel auf Angebot und Nachfrage reagieren zu müssen. Branche Die Bewertung der Ausbildungsqualität hängt stark von dem jeweiligen Ausbildungsberuf bzw. der Branche ab; und es gibt zwischen diesen erhebliche Unterschiede.

3. Die Gesamtbewertung

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Etwas mehr als ein Drittel der befragten Auszubildenden hat keinen Ausbildungsplan.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Bei 3,5 Prozent wird der Ausbildungsplan»selten«oder»nie«eingehalten, nur bei etwas mehr als der Hälfte der Auszubildenden»immer«.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung 10,6 Prozent der Auszubildenden, die ihren Ausbildungsplan»sehr gut«oder»gut«kennen, müssen»immer«oder»häufig«ausbildungsfremde Tätigkeiten ausüben. Knapp ein Drittel muss dies nie machen.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung 8,2 Prozent der Auszubildenden haben überhaupt kein_e Ausbilder_in. 13,4 Prozent der Auszubildenden mit Ausbilder_inwerden selten oder nie durch diese_n betreut.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung 9,6 Prozent der Auszubildenden sind mit der fachlichen Qualität ihrer Ausbildung überhaupt nicht zufrieden.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Nur 56,7 Prozent der Auszubildenden finden die Qualität ihres Berufsschulunterrichts»gut«oder»sehr gut«.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden 34,8 Prozent der Befragten machen regelmäßig Überstunden Im Durchschnitt sind das 4,3 Stunden in der Woche.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden 14,4 Prozent der Auszubildenden, die regelmäßig Überstunden machen, erhalten dafür keinerlei Ausgleich.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden 15,9 Prozent der Auszubildenden müssen mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden 5,2 Prozent der Auszubildenden müssen»immer«oder»häufig«ihre Berufsschulzeiten im Betrieb nacharbeiten.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden 11,2 Prozent der unter 18- jährigen Auszubildenden müssen mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten. 3,5 Prozent der unter 18- Jährigen müssen mehr als 5 Tage pro Woche im Betrieb arbeiten. Dies sind klare Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz! (JArbSchG)

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungsvergütung Im Durchschnitt (über alle Berufe und Ausbildungsjahre) haben die befragten Auszubildenden im Monat 717 Euro Ausbildungsvergütung erhalten, also deutlich weniger, als die durchschnittliche tariflich geregelte Ausbildungsvergütung. Diese lag im Gesamtdurchschnitt bei 826 Euro.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungsvergütung Die Höhe der Ausbildungsvergütung schwankt stark zwischen einzelnen Berufen und nach wie vor zwischen Ost- und Westdeutschland.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Je weniger Überstunden Auszubildende machen müssen, desto zufriedener sind sie mit ihrer Ausbildung.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Auszubildende mit Interessenvertretung sind deutlich zufriedener mit ihrer Ausbildung. Wenn es zusätzlich zum Betriebs- und Personalrat noch eine Jugend-und Auszubildendenvertretung gibt, ist die Zufriedenheit nochmals höher.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Mehr als ein Viertel der befragten Auszubildenden hat Probleme, sich in der Freizeit von ihrer Ausbildung zu erholen.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Für mehr als ein Viertel der Befragten ist ihr Ausbildungsberuf eine Alternative, die nicht geplant war oder gar eine Notlösung.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Je weniger der realisierte Ausbildungsberuf den Berufswünschen der Auszubildenden entspricht, desto unzufriedener sind diese mit ihrer Ausbildung.

4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Gerade einmal knapp ein Drittel der befragten Auszubildenden wusste zum Zeitpunkt der Befragung, ob sie im Anschluss an ihre Ausbildung von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden.

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede Nach wie vor ist ein Großteil der handwerklichen und technischen Ausbildungsberufe männlich geprägt, während sich die eindeutig weiblich geprägten Berufe vor allem im Dienstleistungsbereich finden.

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede Auszubildende in weiblich dominierten Ausbildungsberufen müssen häufiger über 40 Stunden in der Woche arbeiten.

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede Auszubildende in weiblich dominierten Ausbildungsberufen haben deutlich häufiger Probleme, nach der Ausbildung abzuschalten und sich in der Freizeit zu erholen.

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede Auszubildende in weiblich dominierten Ausbildungsberufen erhalten im dritten Ausbildungsjahr im Monat durchschnittlich 97 Euro weniger Ausbildungsvergütung als Auszubildende in den männlich dominierten Ausbildungsberufen. Die Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt beginnt also schon in der Ausbildung.

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede All diese Faktoren führen dazu, dass Auszubildende in weiblich dominierten Berufen insgesamt weniger zufrieden mit ihrer Ausbildung sindals Auszubildende in den männlich dominierten Ausbildungsberufen.

7. Psychische Belastungen in der Ausbildung Belastende Arbeitsbedingungen bzw. anforderungenstellen keine Ausnahme dar. 50,8% der Auszubildenden sehen sich in mindestens einem der abgefragten Bereiche hohen bis sehr hohen Belastungen am Ausbildungsplatz ausgesetzt.

7. Psychische Belastungen in der Ausbildung Neben langen Fahrtzeiten stellt der Leistungs-und/oder Zeitdruck für ein Fünftel der Auszubildenden einen zentralen Belastungsfaktor dar. Auch schlechte Pausensituationen, die Lage der Arbeitszeiten und Schichtdienst sowie die ständige Erreichbarkeit stellen eine vergleichsweise hohe Belastung dar.

7. Psychische Belastungen in der Ausbildung Belastungen wirken sich unmittelbar auf das Wohlergehen der Auszubildenden aus. Mit steigender Belastung steigt auch der Anteil der Auszubildenden, die unter körperlichen und psychischen Beschwerden leiden. Anteil der Befragten mit geringer Belastung = kein Bereich mit (sehr) hoher Belastung, mittlere Belastung = ein bis zwei Bereiche mit (sehr) hoher Belastung, hohe Belastung = mehr als zwei Bereiche mit (sehr) hoher Belastung

7. Psychische Belastungen in der Ausbildung In Berufen mit schlechter Ausbildungsqualität sehen sich Auszubildende viermal so häufig hohen Belastungen ausgesetzt, als Auszubildende in Berufen, mit guter Bewertung.

7. Psychische Belastungen in der Ausbildung Bei Berufen, die von Auszubildenden am schlechtesten in der Ausbildungsqualität bewertet wurden, geht in allen abgefragten Bereichen eine höhere Belastung ein. Ausgeprägte Unterschiede zeigen sich im Bereich der Arbeitsorganisation, der Pausensituation sowie bei der Belastung durch ständige Erreichbarkeit.

7. Psychische Belastungen in der Ausbildung Belastungen in frauendominierten Berufen sind höher als in männerdominierten Berufen.

7. Psychische Belastungen in der Ausbildung Die Belastungen führen in frauendominierten Berufen häufiger zu gesundheitlichen Problemen als in männerdominierten Berufen.

8. Fazit Die meisten Auszubildenden sind mit ihrer Ausbildung im Großen und Ganzen zufrieden. Dies darf nicht über die gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen hinweg täuschen. Durch eine qualitativ fundierte Ausbildung bekommen junge Menschen Perspektiven und die Wirtschaft Fachkräfte. Die Steigerung der Ausbildungsqualität, insbesondere in jenen Berufen, die von den Auszubildenden benannt werden, muss daher oberste Priorität haben. Für die Gewerkschaftsjugend ist wichtig, dass nach der Schule der Einstieg ins Berufsleben gelingt. Hierfür bedarf es eines auswahlfähigen Ausbildungsplatzangebots. Der Ausbildungsreport zeigt auf, dass längst nicht jede_rauch tatsächlich in einem Beruf landet, der sein_ihr Interesse weckt. Die Ergebnisse des Ausbildungsreports und damit die Probleme und Verstöße sind im elften Jahr seit Erscheinen des Ausbildungsreports nach wie vor auf hohem Niveau. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

9. Forderungen Die Gewerkschaftsjugend sieht auf Grundlage des Ausbildungsreports erheblichen Handlungs- und Verbesserungsbedarf zur Steigerung der Attraktivität der dualen Berufsausbildung. Um für die bestehenden Missstände im dualen Ausbildungssystem wirksame Lösungen zu finden, braucht es eine Verbesserung des gesetzlichen Rahmens. Die Gewerkschaftsjugend sieht die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) dringend notwendig.der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im März 2016 vorgelegte Evaluationsbericht des Berufsbildungsgesetzes klammert aus Sicht der Gewerkschaftsjugend wichtige Aspekte aus und ist unambitioniert, technisch und realitätsfremd. Die Gewerkschaftsjugend fordert die Bundesregierung auf, im Interesse der Auszubildenden die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Berufsbildungsgesetz jetzt zu verbessern. Das vollständige Positionspapier sowie weitere Informationen finden sich unter www.jugend.dgb.de/bbig

9. Forderungen Ausbildungsmittel und Fahrtkosten Übernahme der anfallenden Kosten für Schulbücher sowie Fahrtkosten zum Betrieb und zur Berufsschule. Der Anspruch auf Übernahme der Kosten für betriebliche Ausbildungsmittel muss wirksam umgesetzt werden. Sicherung der Ausbildungsqualität Erweiterung der Kompetenzen der Berufsbildungsausschüsse als Qualitätssicherungsorgan in der beruflichen Bildung. Eignung von Ausbilder_innen und Ausbildungsstätten Regelmäßige Weiterqualifizierung nach einheitlichen berufspädagogischen Standards für das betriebliche Ausbildungspersonal. Aktualisierung und Modernisierung der Ausbildereignungsverordnung (AEVO).

9. Forderungen Ausbildungsplan und Ausbildungsnachweis Zur Vermeidung von ausbildungsfremden Tätigkeiten braucht es eine wirksame Umsetzung des Anspruchs, das Berichtsheft während der Ausbildungszeit unter der fachlichen Anleitung des_derausbilder_in zu führen. Anrechnung von Berufsschulzeiten Aufhebung der unterschiedlichen Anrechnungsmodelle der Berufsschulzeiten auf die wöchentliche Ausbildungszeit bei minder- und volljährigen Auszubildenden sowie die volle Anrechnung der Pausenund Wegezeiten auf die Ausbildungszeit. Freistellung für Prüfungsvorbereitungen Auszubildenden soll vor ihrer Abschlussprüfung fünf Tage Sonderurlaub gewährleistet werden.

9. Forderungen Ausbildungszeiten Die Ausbildung ist ein Lernverhältnis. Überstunden sind dort nicht vorgesehen. Daher: Keine Beschäftigung mehr, die über die wöchentlich vereinbarte Ausbildungszeit hinausgeht. Wochenendarbeit nur, wenn die Ausbildungsinhalte unter der Woche nicht vermittelt werden können. Lernortkooperation Regelmäßiger Informations- und Meinungsaustausch zwischen den beiden Lernorten in der dualen Ausbildung. Verankerung von grundlegenden Qualitätsaspekten am Lernort Berufsschule im BBiG. Für mehr Informationen: www.jugend.dgb.de/bbig

Kontakt Anna Leona Gerhardt DGB-Bundesvorstand Abteilung Jugend und Jugendpolitik Tel.: 030 / 240 60 503 E-Mail: annaleona.gerhardt@dgb.de Der gesamte Ausbildungsreport als Download unter: www.jugend.dgb.de/ausbildung