CD-Rom "Der 'Alltag' der Häftlinge im KZ Sachsenhausen 1936 bis 1945"



Ähnliche Dokumente
DVD Bildungsmedien für den Unterricht. Medien und Gesellschaft. Datenschutz. Medienpädagogisches. Internetprojekt

Inhouse-Schulung For tbildung.mal-alt-werden.de

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Portfolio: "Die Ratten" von Gerhart Hauptmann

Arbeitsblätter, Wörterbücher (1 pro Gruppe) Materialien: Zeit: Mündlich (Interaktion, Schriftlich) Schriftlich (Rezeption, Schriftlich)

Fotodoppelseiten Lektion 15: Entdeckt

Unterrichtseinheit»Der Weg eines Straßenkindes«

Leitbild der Elisabethstift-Schule

Wie bewerten. LehrerInnen & SchülerInnen. die MindMatters-Materialien?

Unterrichtsverlauf zu: Grundlagen des Controlling, 7-8 Std., Jahrgangstufe 2, Wirtschaft, Berufliches Gymnasium. Angestrebte Kompetenzen/Ziele

Bewerbung für das step21-projekt

Arbeit zur Lebens-Geschichte mit Menschen mit Behinderung Ein Papier des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe e.v.

Informationsblatt zur Anmeldung Abschlusspräsentation und zum Präsentationsportfolio (WS2015/16)

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Mediale Informationen erschließen, aufbereiten, verarbeiten. Intensive Kommunikation von Schüler und Stoff

Didaktisierungsvorschläge zum Kalender. Jugend in Deutschland UNTERRICHTSENTWURF Juli. Alles, was Spaß macht: HOBBY UND FREIZEIT

Hinweise für Lehrende zum Unterrichtsentwurf Geborgenheit (R+V Versicherung)

InteGREATer e.v. Berlin vor Ort

Junge Menschen stark machen

Wir bestimmen mit! JAV-Wahlen nach BPersVG

Kulturelle Evolution 12

Informationsblatt zu den Seminaren am Lehrstuhl. für Transportsysteme und -logistik

offene Netzwerke. In diesem Sinn wird auch interkulturelle Kompetenz eher als Prozess denn als Lernziel verstanden.

Präsentation für die mündliche Prüfung zum/zur Geprüfte/r Handelsfachwirt/in IHK

Schulprojekt der Franz-Mehring-Grundschule Leipzig

sga Die selbstgestellte Aufgabe

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

tipps für schülerinnen und schüler Fragen und Antworten Interview mit Unternehmen Fragebogen Interview mit Unternehmen Antwortbogen

1 Beschreibung durchführende IKUS-Schule: Wilhelm-Busch-Schule, Wesseling (WBS6)

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Geld in meiner Welt. Die Unterrichtseinheit Geld in meiner Welt behandelt wichtige sparkassenrelevante Themen mithilfe eines innovativen Lernansatzes.

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Thema «Detektiv-Geschichten schreiben»

Dr. Guido Schwarz Forschung, Schulung, Beratung; A Wien, Edelhofgasse 31/8; Tel: Mobil:

Das Projekt wird durchgeführt von den Bezirksregierungen in Nordrhein- Westfalen in ihrer Funktion als Fachstelle für die öffentlichen Bibliotheken

Wie Projektziele gemessen werden können oder wie man Indikatoren entwickeln kann?

JUMA 1/2004, Seite TIPP 1/2004, Seite 22 25

Teamentwicklung. Psychologische Unternehmensberatung Volker Rudat

Eltern in Lernentwicklungsgesprächen GrS Schnuckendrift Hans Korndörfer

Workshop-Unterlagen Leitbildentwicklung

3 Inhalt. Inhalt. Zum Hintergrund und besseren Verständnis Die gezielte Vorbereitung Worum es geht und worauf es ankommt...

2.1 Präsentieren wozu eigentlich?

Sitzungsleitung. Dr. Urs-Peter Oberlin 1/5

Nicht über uns ohne uns

In diesem Tutorial lernen Sie, wie Sie einen Termin erfassen und verschiedene Einstellungen zu einem Termin vornehmen können.

Kunst macht Schule. Projektbeschrieb

Zukunftsszenario: Eine kurze Reise in die Zukunft. Nach: Minx (2006); Nagel / Wimmer (2009)

Das große ElterngeldPlus 1x1. Alles über das ElterngeldPlus. Wer kann ElterngeldPlus beantragen? ElterngeldPlus verstehen ein paar einleitende Fakten

Recherche nach Stellenanzeigen in Zeitungen

Wichtig ist die Originalsatzung. Nur was in der Originalsatzung steht, gilt. Denn nur die Originalsatzung wurde vom Gericht geprüft.

Eine Kurzanleitung in 10 Schritten

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Lernwerkstätten mit Materialien Strom, Wärme, Energieeffizienz

Virtuell geht nicht schnell

Anleitung zur Datensicherung und -rücksicherung in der VR-NetWorld Software

Onlinebefragung Medienkompetenz in Europa stärken

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

GRS SIGNUM Product-Lifecycle-Management

Diese Website wurde mit dem Ziel entwickelt, Schulen ein neues Werkzeug zur Herstellung von Kartenspielen zur Verfügung zu stellen.

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

3 Great Place to Work Institut Deutschland

Kundenbefragung als Vehikel zur Optimierung des Customer Service Feedback des Kunden nutzen zur Verbesserung der eigenen Prozesse

Wien = Menschlich. freigeist.photography

Leseauszug DGQ-Band 14-26

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Consumer Idealized Design

Dr. Kraus & Partner Ihr Angebot zu Konfliktmanagement

INPRO Trainingstag Grundlagen interprofessioneller Arbeit

GDPdU Export. Modulbeschreibung. GDPdU Export. Software-Lösungen. Stand: Seite 1

unter Einbezug der Gemeinde

Am Anfang ist es eine Idee am Ende eine große Erfindung. Als pfiffiges Team an kreativen Lösungen tüfteln. Ein Programm der

IT-Unternehmensarchitektur Übung 01: IT-Strategie

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Gesprächsleitfaden Mitarbeitergespräch (MAG) für Mitarbeiter/innen

Volksbank BraWo Führungsgrundsätze

Finanzkompetenz für Jugendliche

Erlebnispädagogische Klassenfahrt. Schwerpunkt Erlebnis- und Umweltpädagogik. Schullandheimaufenthalt

2 Vortrag oder Präsentation: Wo liegt der Unterschied?

Auslotung der Gefühle & Wünsche von Eltern und SchülerInnen zum Schuljahr 2011/2012

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Informations- und Kommunikationskonzept der Isetal-Schule

PLATTFORM PERSONALMANAGEMENT

Lehrer/innen und Schüler/innen als Einzelpersonen oder in Gruppen

Mögliche Unterrichtsstunden: Eine Auswahl

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

FORUM HANDREICHUNG (STAND: AUGUST 2013)

Ihr Partner für Nachhilfe. Leitfaden

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

Angebote zur Unterstützung der Elternarbeit

für Urlaub und defekte Waschmaschinen

LIFO -Stärkenmanagement: Übungen und Spiele

Aufgabenkarten für ein Schönheitsszenarium

Ideation-Day Fit für Innovation

Impulse Inklusion Selbst-bestimmtes Wohnen und Nachbarschaft

Rückenschule für Kinder ein Kinderspiel

Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern

Content Management ohne CMS? PHP und My-SQL als Basis einer Cross-Media-Produktion für die Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Transkript:

CD-Rom "Der 'Alltag' der Häftlinge im KZ Sachsenhausen 1936 bis 1945" Pädagogischer Leitfaden Von Juliane Bauer Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten 1

1. Inhaltsübersicht der CD-ROM THEMEN PERSONEN Wege nach Sachsenhausen Politischer Widerstand 1. Geografische Wege Gustav Bürchner Deutscher Zeuge Jehovas 2. Biografische Wege Lothar Erdmann Deutscher Gewerschafter 3. Ankunft und Schock Werner Koh Ev. Hilfspfarrer Bekennende Kirche Friedrich Lohmeyer Deutscher Sozialdemokrat Häftlingsgesellschaft Rudi Wunderlich Deutscher Kommunist 1. Vorgaben der SS 2. Abgeleitet Macht Sozial Verfolgte 3. Beziehungen Richard Przystawik Deutscher Bver Walter Schwarze Deutscher Homosexueller Raum und Zeit Erich Ziebarth Deutscher Aso 1. Anordnung des Raums 2. Zeitordnung Rassisch Verfolgte 3. Rückzug und Zuflucht Jacov Tsur Tschechischer Jude Walter Winter Deutscher Sinto Arbeit Heinz Wollmann Deutscher Jude 1. Arbeit als Tortur 2. Formen der Zwangsarbeit Patriotisch Verfolgte 3. Arbeit als Mittel der Selbstbehauptung Edmund Braminski Polnischer Student Ab Nicolaas Niederländischer Widerstandskämpfer Gewalt, Sterben, Tod Willem Sel Belgischer Widerstandskämpfer 1. Formen der Gewalt Evzen Seycek Tschechischer Student 2. Langsamens Sterben Nikolai Subarew Russischer Kriegsgefangener 3. Allgegenwart des Tode Per Svor Norwegischer Widerstandskämpfer Georges Tempier Franz. Widerstandskämpfer Leben mit der Erinnerung 1. Befreiung Zwangsarbeit 2. Weiterleben Janina Krwaczyk Polnische Zwangsarbeiterin 3. Anerkennung/ Entschädigung Sergej Owraschko Ukrainischer Zwangsarbeiter 2

2. Übersicht des Leitfadens Technische Stärken Stärken der Inhaltliche Stärken CD-Rom Gegen das Vergessen CD-Rom Einsatz der CD-Rom Didaktische Stärken 1. Führungen in der Gedenkstätte Arbeitsempfehlung 2. Projekttage in der Gedenkstätte Arbeitsempfehlung 3. Unterrichtsprojekte 3

1. Einführende Bemerkungen Im Unterricht und in der Gedenkstättenpädagogik stößt man oft an Grenzen, Jugendlichen eine Vorstellung von dem zu vermitteln, was Alltag in einem Konzentrationslager bedeutete. Diese Zeit liegt ihrer eigenen Erfahrungs- und Lebenswelt fern und entzieht sich an sich menschlichem Begreifen und Verstehen. Ein Lernen über die Zeit des Nationalsozialismus ist daher im besonderen mit Verständnisschwierigkeiten und Missverständnissen verbunden. Um diesen Problemen zu begegnen, wurde die CD-ROM Gegen das Vergessen Häftlingsalltag im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936-1945 entwickelt. Sie ist das ideale Arbeitsmittel für SchülerInnen unterschiedlichen Alters und Vorwissens. Mit Hilfe des biographischen Zugangs werden bereits SchülerInnen der 9. Klassenstufe an die Geschichte der Konzentrationslager herangeführt. Die Quantität und Qualität des Materials auf der CD-ROM bietet aber auch noch Schülern eines Geschichtsleistungskurses der 13. Klasse die Möglichkeit, Themen der Unterrichtseinheit Nationalsozialismus aufzuarbeiten. 4

1. Technische Stärken: o CD-ROM vereint Texte, Dokumente, Häftlingszeichnungen sowie Interviewausschnitte o Faszination des neuen Mediums für die Schüler, damit erhöhte Motivation, Förderung der Lernnachhaltigkeit o Fördert kreative und eigenverantwortliche Beschäftigung mit dem Thema, einsetzbar als selbständiges Informationsund Lernsystem 2. Inhaltliche Stärken: o große Material- und Informationsfülle ermöglicht Bearbeitung verschiedener Aspekte der Geschichte des Nationalsozialismus auf unterschiedlichem Niveau o zahlreiche Biografien ehemaliger Häftlinge, damit vielfältige inhaltliche Erschließungen der Thematik Konzentrationslager möglich 3. Didaktische Stärken: o Persönlicher Zugang zum Thema Alltag in einem Konzentrationslager aus der Perspektive der Opfer, Prinzip der erlebten und erzählten Geschichte o Personalisierung von Geschichte (Prinzip: von der Nummer zum Namen) o Arbeiten mit der CD-ROM fördert Methodenkompetenz der SchülerInnen, schult umfassende Recherchemöglichkeiten und stärkt damit Medienkompetenz Informationen zum Programmaufbau und zum Umgang mit dem Medium finden Sie direkt auf der CD-ROM in der Menüleiste unter Optionen/ Hilfe. 5

2. Einsatzmöglichkeiten der CD-ROM Die CD-ROM ist ein eigenständiges Medium, das zum einen komplementär zu Angeboten des pädagogischen Dienstes der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen zu gebrauchen ist und zum anderen unabhängig davon in selbständigen Unterrichtsprojekten funktioniert. Gedenkstättenbesuche (Detaillierte Vorschläge sie Anhang, Empfehlung 1) Der pädagogische Dienst der Gedenkstätte Sachsenhausen bietet für den Erstbesuch von Schulklassen eine Führung über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Mit Hilfe der CD-ROM können sich zum einen SchülerInnen auf den Gedenkstättenbesuch vorbereiten. Zum anderen bietet sie sich an, Fragen und Problemkreise nach dem Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen in der Schule zu vertiefen. Vorbereitung des Gedenkstättenbesuches 1. Einstimmen auf den Ort durch Präsentation von Interviewausschnitten oder Häftlingszeichnungen von Seiten des Lehrers 2. Schüler können a. unsystematische auf der CD-ROM surfen unter einer allgemeinen Aufgabenstellung b. eigenständig eine Biografie erschließen 3. abschließende Gruppendiskussion 4. Formulierung von Fragen über den Lageralltag Nachbereitung des Gedenkstättenbesuches 1. Vertiefung von Fragen aus der Gedenkstättenführung durch Nachbearbeitung mit Materialien der CD-ROM 2. Erarbeitung von verschiedenen Biografien unter einem zeitlichen Schwerpunkt und vergleichende Diskussion 3. Diskussionsvorschläge siehe Empfehlung 1 6

Projekttage in der Gedenkstätte Sachsenhausen (Detaillierte Vorschläge siehe Empfehlungen 2) Die Museumspädagogische Abteilung der Gedenkstätte Sachsenhausen bietet zum intensiverem Lernen komplette Projekttage an. Während eines solchen Projekttages bearbeiten Schüler in Einzelgruppen ausgewählte Aspekte zur Geschichte des Ortes. Orientierungsphase: 1. Unsystematisches Surfen auf der CD-ROM mit Ziel einen Überblick über Themen zu erhalten, CD-Rom dient a. als Entscheidungshilfe für ein Projektthema b. Einstimmung auf den Ort 2. Diskussion der möglichen Themen im Klassenverband 3. Information über Präsentationsformen (z.b. Rollenspiel, Collage) 4. Bildung von Arbeitsgruppen mit einem Thema und einer Präsentationsform Vorbereitungsphase in der Schule: 1. gemeinsame Erarbeitung von wesentlichen Daten der Geschichte des Konzentrationslagers Sachsenhausens oder Präsentation des Lehrers 2. nähere Definition des Themas, 3. lineares und verzweigtes Recherchieren auf der CD-ROM 4. Sammlung von Materialien und Informationen zu a. einem Thema b. einer Person 5. Fragen für die Weiterarbeit in der Gedenkstätte formulieren 7

Projektphase in der Gedenkstätte: 1. Arbeit mit Materialien aus den Projektordnern 2. Besuch der Ausstellung Häftlingsalltag in Sachsenhausen 3. Weiterarbeit an Computer-Arbeitsplätzen in der Gedenkstätte 4. Arbeit an den Präsentationen Nachbereitungsphase in der Schule: 1. Nutzung der CD-ROM als Nachschlagemedium 2. Nutzung der CD-ROM als Materialsammlung zur Umsetzung des Projektes 3. Präsentation des Projektes 8

CD-ROM im Rahmen von Unterrichtsprojekten Die CD-ROM kann den Besuch einer Gedenkstätte nicht ersetzen. Sie bietet jedoch die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Qualitäten der Auseinandersetzung mit Themen des Nationalsozialismus zu wählen. Insofern kann sie auch unabhängig von der Gedenkstätte im Unterricht eingesetzt werden. Grundsätzlich bieten sich zwei verschiedenen Vorgehensweisen an. 1. Die Biografien und Themenfelder dienen der Vertiefung von NS-spezifischen Themen. Schwerpunkte können selbständig mit Hilfe der CD- ROM bearbeitet werden 2. Die Biografien und Informationen dienen als Ausgangspunkt zur Erarbeitung von Themenfeldern in der Unterrichtseinheit Nationalsozialismus. Weiterführende Fragen werden selbständig formuliert. Themenvorschläge 1. Widerstand in Deutschland gegen den Nationalsozialismus a. Politischer Widerstand b. Religiöser Widerstand 2. Verfolgung im Nationalsozialismus a. Verfolgung aus sozialen Gründen: Was sind Asoziale, Berufsverbrecher, warum Homosexuelle? b. Verfolgung aus rassischen Gründen (Juden, Sinti und Roma) 3. Deutsche Besatzungspolitik a. Häftlinge welcher Nationalitäten waren in Sachsenhausen und warum? b. Rückschlüsse auf Politik in den von der Wehrmacht besetzten Ländern 4. Umgang mit der Vergangenheit in der Bundesrepublik und der DDR z.b.: Entschädigungszahlungen, Erinnerungskultur, Anerkennung von Opferstatus Diese Vorschläge zur Nutzung der CD-ROM Gegen das Vergessen sind als Anregungen gedacht, sollen das Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten verdeutlichen und dazu einladen, weitere Themen zu erschließen. 9

Empfehlung 1: Die CD-ROM in der Vor- und Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuches Vorbereitung eines Gedenkstättenbesuches Zeitvorschlag: mindestens eine Unterrichtsstunde Ziel: Einstimmung der Klasse auf den Ort der Gedenkstätte, Sensibilisierung für die Geschichte des Konzentrationslagers Sachsenhausen Für den Lehrer: - Nutzung der CD-ROM als Informationsmedium zur eigenen Vorbereitung der Unterrichtsstunde - Falls technische Ausstattung vorhanden: den Schülern über einen Beamer Interviews, Dokumente und/ oder Zeichnungen präsentieren o zu einem bestimmten Aspekt des Konzentrationslagers (z.b. Häftlingsgruppen, Arbeit oder Leben in der Baracke o eine bestimmte Biografie vorstellen (dazu eignen sich im besonderen die Biografien der patriotisch Verfolgten, weil diese das viel Material zu Lageralltag enthalten) Für die Schüler - Unsystematisches Surfen: In Kleingruppen an PC-Arbeitsplätzen unter einer allgemeinen Aufgabenstellung arbeiten lassen: z.b.: informiert Euch über die Lebensbedingungen/ über Arbeitskommandos im Konzentrationslager Sachsenhausen - Selbständige Beschäftigung mit einer Biografie (Bsp. wie oben) Abschließende Diskussion im Klassenverband über das Erarbeitete, Formulierung von Fragen: Wie veränderte das Konzentrationslager das Leben der Menschen? Wie und warum bestrafte die SS? Hatten jüdische Häftlinge andere Lebensbedingungen als die anderen Häftlingsgruppen? Welche Möglichkeiten schufen sich Häftlinge, um zu überleben? Was bedeutete Arbeit im Konzentrationslager? 10

2. Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuches 1. Sammeln von Fragen aus der Führung: z.b. Warum und wie kamen die Menschen nach Sachsenhausen, welche Häftlingsgruppen gab es, gab es Solidarität unter ihnen, wie konnte Widerstand in einem Konzentrationslager aussehen, welche Arbeitskommandos gab es, wie lebten die Überlebenden mit ihrer Erinnerung? 2. Bearbeiten dieser Fragen anhand von Beispielbiografien in Gruppenarbeit 3. Im Idealfall Bildung von fünf Kleingruppen, jede dieser Gruppen übernimmt es, die Biografie eines Häftlings aus dem politischen Widerstand eines sozial Verfolgten, eines rassisch Verfolgten eines patriotisch Verfolgten sowie eines Zwangsarbeiters zu bearbeiten. 4. Definieren eines zeitlichen Schwerpunktes, unter denen die Biografien bearbeitet werden sollten: Wege nach Sachsenhausen, Leben in Sachsenhausen oder Leben mit der Erinnerung. 5. Recherchieren: Selbständiges Arbeiten der Schüler 6. Vorstellen der Biografien vor der Klasse 7. Diskutieren: Vergleichende Betrachtung der Biographien 11

Empfohlene Biografien für die zeitlichen Ebenen aus den fünf Häftlingsgruppen mit Anregungen zur Diskussion (Empfehlungen orientieren sich an der Aussagekraft und Materialfülle der einzelnen Biografien in den zeitlichen Schwerpunkten) Schwerpunkt Beispielbiografien aus den fünf Häftlingsgruppen Fragen zur Diskussion Wege nach Sachsenhausen Lothar Erdmann, Erich Ziebarth, Walter Winter, Wilhelm Sel, Sergej Owraschko Leben in Sachsenhausen Werner Koch, Richard Prsytawik, Jakov Tsur, Edmund Braminski, Janina Krawczyk, Leben mit der Erinnerung Rudi Wunderlich, Walter Schwarze, Heinz Wollmann, Ab Nicolaas, Sergej Owraschko Verfolgungs- Verhaftungsgründe, Besatzungspolitik Hitlers? und verschiedene Lebensbedingungen? Was provozierte bei der SS Gewalt? Rassisch, ideologisch motivierte Gewalt? Anerkennung Opferstatus, Entschädigung, Verdrängung, Erinnerungsarbeit? 12

Empfehlung 2: Die CD-ROM in der Vor- und Nachbereitung eines Projekttages Vorbereitung eines Projekttages Zeitvorschlag: mindestens eine Doppelstunde Ziel: Orientierung über zu bearbeitende Themen und Projektziele Orientierungs- und Vorbereitungsphase: - Erarbeitung der Geschichte des Konzentrationslagers Sachsenhausen mit Hilfe der Daten, Entwicklungen und Zusammenhänge des ersten Themenkapitels (Themen/ Wege nach Sachsenhausen/ geografische Wege) - Entscheidung für Projektthemen. z.b.: o Zur Häftlingsgesellschaft/ Raum und Zeit: Leben in der Baracke; Kontakte nach Außen; Häftlingssolidarität o Zu Arbeit: Industriehof, Baukommando, Klinkerwerk o Zu Gewalt, Sterben, Tod: Appellplatz (Schuhläuferkommando, Appellstehen), Isolierung, Systematische Gewalt, Strafen Mögliche Präsentationsformen: Vorträge, Collagen, kleinere Ausstellungen, die innerhalb der Schule präsentiert werden, eigene Zeichnungen, Bilder, Comics sprachliche Verarbeitung: fiktive Tagebücher, Gedichte, Kurzgeschichte Rollenspiel 13

BEISPIEL: Eingrenzung und Definition des Themas Leben in der Baracke Lineares Recherchieren: Unter folgenden Pfaden ist primär zu suchen: o Themen/ Raum und Zeit/ Rückzug und Zuflucht/ Eroberter Raum und Feste o Themen/ Raum und Zeit/ Anordnung des Raumes/ Barackenleben o Themen/ Häftlingsgesellschaft/ Abgeleitete Macht/ Funktionshäftlinge Durch Interviewausschnitte, Häftlingszeichnungen und Erläuterungen wird ein Eindruck von Barackenleben gewonnen. Verzweigtes Recherchieren: Schwerpunkte des Leitthemas Leben in der Baracke o Aufbau der Baracke, Raum für den Einzelnen: (Themen/ Raum und Zeit/ Anordnung des Raumes/ Barackenleben/ Interview Wilhelm Sel; Walter Schwarze) o Beschäftigung in der Baracke: (Themen/ Raum und Zeit/ Eroberter Raum/ Rückzug und Zuflucht/ Austauschen von Rezepten/ Briefe und Pakete( Feste/ Holländischer Abend; Personen/ Ab Nicolaas; Evčen Seyček; Per Svor) o Blockältester (Themen/ Häftlingsgesellschaft/ abgeleitete Macht/ Funktionshäftlinge sowie unter Biografien/ Erich Ziegbarth/ Arbeit) Mögliche Schwerpunkte: o Kulturelle Beschäftigung als Überlebensstrategie (Ab Nicolaaas, Evzen Seycek) o Der Brotdieb (Edmund Braminski, Ab Nicolaas, Evzen Seycek) BEISPIEL: Erarbeitung eines Biografie unter folgenden Fragestellungen 1. Häftlingsgesellschaft (Welche Kontakte gab es zwischen Häftlingen untereinander, wie sah es aus mit Hilfe und Solidarität); 2. Arbeit (in welchen verschiedenen Arbeitskommandos arbeitete derjenige Häftling, wie beeinflussten die Arbeitskommandos die Überlebenschancen im Lageralltag 3. Zeit und Raum (An welche Besonderheiten in ihrem Häftlingsleben erinnern sich die ehemaligen Inhaftierten, was sagt das über ihr Leben in Sachsenhausen aus?) und 4. Gewalt, Sterben Tod (An welche Formen von Gewalt wird erinnert, persönliche Erfahrungen mit Gewalt, systematische Gewalt der SS, Hinrichtungen) 14