Simulation (vormals Feldversuch) Cico im Gelenkbus Projekt Cico im VRR / Smart Via 3.0 Auswertung
1 Inhalt 1.1 Inhaltsverzeichnis Kapitel Seite 1 Inhalt... 2 1.1 Inhaltsverzeichnis... 2 2 Vorbemerkungen... 3 3 Fahrgastwechselzeiten... 4 4 Vergleich der Fahrgastwechselzeiten... 5 4.1 Graphischer Vergleich... 5 4.2 Interpretation... 6 4.2.1 Allgemeine Folgerungen... 6 4.2.2 Vernachlässigbarkeit des Schwachlastbereichs... 6 4.2.3 Vergleich Cico-Varianten und Cibo... 6 5 Fazit... 7 6 Literatur... 8
Seite 3 2 Vorbemerkungen Die Gründe für die Untersuchung der Fahrgastwechsel in einem Gelenkbus unter den betrieblichen Bedingungen eines Check-In-Check-Out-Systems sind im Konzeptpapier [2] beschrieben. Dort finden sich auch alle Einzelheiten der Anlage, Durchführung und Dokumentation des Versuchs. Zur Dokumentation gehört ein Making-Of-Film, das zusammenmontierte Videomaterial von fünf Kameras für jeden Testfall sowie die Formulare mit den erfassten handgestoppten Zeiten. In dieser Schrift werden die ermittelten Fahrgastwechselzeiten präsentiert und interpretiert. Darüber hinaus wird versucht, die verschiedenen EFM3-Varianten hinsichtlich Ihrer Praxistauglichkeit für den VRR zu bewerten.
Seite 4 3 Fahrgastwechselzeiten Die Fahrgastwechselzeiten wurden durch Zeitnahme mit einer Stoppuhr von einem Mitarbeiter der VRR AöR ermittelt. Zur Plausibilitätskontrolle dienten Videoaufzeichnungen. Die Fahrgastwechselzeiten sind zur besseren Vergleichbarkeit in Sekunden angegeben. 1 2 3 4 5 6 unkontrolliert kontrolliert (EKS) Cico Einstieg überall unkontrolliert Cico Einstieg überall Cibo Einstieg überall a 100/0/0 177 247 218 59 72 88 b 0/100/100 56 56 99 56 99 56 c 50/20/50 102 117 114 40 52 49 30/30/50 54 78 75 33 42 34 d 30/30/50 Handicap 69 83 90 61 83 55 30/30/50 Ausf. Val. 70 55 42 e 20/50/80 60 68 64 48 62 48 f 5/5/15 7 16 15 16 19 16 g 10/10/20 18 26 24 21 20 18 h 10/10/40 17 27 22 22 20 23 Ein-/Aussteiger/Besetzung Werte aus äquivalentem Fall übertragen In den Fällen 1b, 2b, 4b und 6b müssen 100 Fahrgäste aussteigen, ohne zu checken. Die Fälle sind damit äquivalent. Daher wurde für die Fälle 2b, 4b und 6b die im Fall 1b gemessene Zeit übernommen. In den Fällen 3b und 5b mussten die Fahrgäste an allen Türen aussteigen und dabei auschecken. Diese beiden Fälle sind daher ebenfalls äquivalent, so dass für Fall 5b die Zeit von 3b übernommen wurde.
Seite 5 4 Vergleich der Fahrgastwechselzeiten 4.1 Graphischer Vergleich 300 250 247 a) 100/0/0 b) 0/100/100 c) 50/20/50 d) 30/30/50 218 d) 30/30/50 Handicap d) 30/30/50 Ausf. Val. 200 e) 20/50/80 f) 5/5/15 177 g) 10/10/20 h) 10/10/40 150 117 114 100 50 102 99 99 90 88 83 83 78 75 72 69 68 70 64 60 59 61 62 56 54 56 56 55 56 55 52 48 49 48 40 42 42 33 34 27 26 24 22 22 21 20 23 18 19 20 18 17 16 15 16 16 7 0 unkontrolliert kontrolliert (EKS) Cico Einstieg überall unkontrolliert Cico Einstieg überall Cibo Einstieg überall
Seite 6 4.2 Interpretation 4.2.1 Allgemeine Folgerungen Eine Auffälligkeit der Simulation zeigte sich besonders deutlich beim Vergleich der Testfälle 2a und 3a: Obwohl die Bedienhandlungen der Nutzer exakt gleich waren, unterscheidet sich die gemessene Zeit um etwa eine halbe Minute (ca. 11%). Einen ähnlichen Effekt nimmt man war, wenn man die Fälle 2e bis 2h mit den Fällen 3e bis 3h vergleicht: Obwohl die Aussteiger in diesen Fällen im EKS-Szenario im Gegensatz zum Cico-Szenario nicht checken müssen, sind die Wechselzeiten länger. Das lässt darauf schließen, dass die Fahrgastwechselzeiten größeren Schwankungen unterworfen zu sein scheinen, deren Ursache nicht konkret bestimmt werden kann. Lass uns nicht in wir Form sondern allgemein halten. Um zu verlässlicheren Zahlen zu gelangen, müssten die Testfälle vielfach wiederholt werden. Dies allerdings mit unterschiedlichen Testfahrgästen, um der Gewöhnung vorzubeugen. Solche Versuche lassen sich mit vertretbarem Aufwand zum jetzigen Zeitpunkt nicht realisieren. 4.2.2 Vernachlässigbarkeit des Schwachlastbereichs Betrachtet man die Fälle f bis h quer über alle Szenarien, so scheint die Fahrgastwechselzeit sehr kurz und relativ unabhängig vom Szenario zu sein. Insbesondere die quasi nicht existierenden Differenzen zum Szenario 4 Ein und Ausstieg überall unkontrolliert legen den Schluss nahe, dass ein Cico- oder Cibo-System im Schwachlastbereich nicht zu einer Verlängerung der Fahrzeiten führt. Die weiteren Betrachtungen sind daher auf die Fälle a bis e konzentriert. 4.2.3 Vergleich Cico-Varianten und Cibo Bei den Testfällen a und c bis e fällt auf, dass Szenarien 5 Cico überall und 6 Cibo überall kürzer als die entsprechenden Fälle im Szenario 3 Cico mit Einstieg vorn. Testfall b ist hier, da es sich um einen reinen Massenausstieg handelt, nicht aussagekräftig. Der Unterschied zwischen den Szenarien Cico überall und Cibo überall ist erkennbar. Die Cico-Überall-Fälle weisen eine maximal ein Drittel längere Fahrgastwechselzeit bis auf den Ausstiegsfall b, der über 40% länger ist. Blendet man den Handicap-Testfall aus, sind es sogar nur maximal ein Viertel längere Zeiten.
Seite 7 5 Fazit Die Ergebnisse des Versuchs überraschen nicht: Mit dauert ein Fahrgastwechsel länger als ohne. Je größer die Zahl der Ein- und Aussteiger, desto länger dauert der Wechsel. Ohne jegliche Zu- und Abgangshemmnisse können die Fahrgäste am schnellsten wechseln. Auch bei großen Fahrgastmengen bleibt die Fahrgastwechselzeit unter Cico-Bedingungen im Rahmen. Ob die Fahrpläne durch ein Cico-System beeinflusst werden, muss für jede Linie und jeden Knotenpunkt einzeln betrachtet werden. Nicht getestet werden konnte, welchen Einfluss der Fahrscheinverkauf in einem Nicht-EFM- System auf die Fahrgastwechselzeiten hat. Falls also im VRR ein Cico-System ohne oder ohnen nennenswerten Fahrerverkauf eingeführt wird, könnte dies Verkürzend auf den Fahrgastwechsel wirken. Der Vergleich zwischen den Szenarien Cico mit und Cico mit Einstieg überall deutet darauf hin, dass eine Mischform beider Varianten Vorteile in der Praxis bringen könnte. In der Schwachlast könnte der gefordert werden, während bei großen Fahrgastmassen an bestimmten Haltepunkten das Einchecken an allen Türen erlaubt wäre. Hierbei ergibt sich voraussichtlich keine Verlängerung der Einsrtiegszeiten, jedoch eine Verlängerung der Ausstiegszeiten durch das Ausschecken. Wie groß diese Verlängerung ist, variiert stark je nach Situation und ist anhand des Tests nicht verlässlich zu prognostizieren. Interessanterweise entspricht ein solches Modell das der Praxis der Verkehrsunternehmen im VRR, die Einstiegskontrolle an besonders stark frequentierten Halten auszusetzen.
Seite 8 6 Literatur [1] VRR AöR: Einsteigen und Losfahren Perspektiven für ein Check-in/Check-out- System im VRR [2] VRR AöR: Simulation (vormals Feldversuch) Cico im Gelenkbus / Konzept Szenarien Drehbuch