Executive Summary Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland



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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland

Impressum Herausgeber: Bundesverband der Deutschen e. V. (BDI) Breite Straße 29 10178 Berlin Telefon: +49 30 20 28-14 13 www.bdi.eu Deutsche Bank AG Theodor-Heuss-Allee 70 60486 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 910-3 90 18 www.deutsche-bank.de Wissenschaftliche Bearbeitung der Studie Die größten Familienunternehmen in Deutschland : Institut für Mittelstandsforschung Bonn Maximilianstraße 20 53111 Bonn Telefon: +49 228 72 99 7-0 www.ifm-bonn.org Projektteam: Dr. Ljuba Haunschild Sven Boerger Melanie Macke Hans-Eduard Hauser Download der Studie (Langfassung): http://www.ifm-bonn.org/index.php?id=828 Verantwortlich: Barbara Böttcher, Deutsche Bank Research, Redaktion Josef Düren, BDI Inga Stein-Barthelmes, BDI, Redaktion Prof. Dr. Frank Wallau, Institut für Mittelstandsforschung Bonn Dr. Alexander Winkler, Deutsche Bank Gestaltung: Die G2 Werbeagentur GmbH Gerhardt & Gustmann, Frankfurt am Main Druck: mt druck Walter Thiele GmbH & Co. 63263 Neu-Isenburg Stand: Februar 2010 Fotos: Titel: Sean Justice/Corbis; Seite 3: mauritius images/cultura; Seite 5: mauritius images/maskot; Seite 8: Eric Audras/Corbis; Seite 10: Alessandro Ventura/Corbis Bundesverband der Deutschen e. V. (BDI) Deutsche Bank AG

3 Einleitung Immer wieder geht es in der öffentlichen Diskussion um die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen in Deutschland. Auf Grund der bereits existierenden Zahlen ist diese erheblich. 95,1 % aller deutschen Unternehmen sind Familienunternehmen. Sie erzielen 41,5 % des Gesamtumsatzes der deutschen Wirtschaft und beschäftigen 57,3 % aller Beschäftigten. Zwar stellen Familienunternehmen die typische Organisationsform von Unternehmen im deutschen Wirtschaftssystem dar, in der wissenschaftlichen Forschung findet diese vorherrschende Unternehmensform jedoch nicht die entsprechende Beachtung. Hier dominieren Organisationsformen von Unternehmen, die die besonderen Belange und Interessen, die aus einer engen Verflechtung von Unternehmens- und Familiensphäre entstehen, ausblenden. Der Bundesverband der Deutschen e. V. und die Deutsche Bank AG haben eine Studie an das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) in Auftrag gegeben, welche sich auf die Bedeutung der großen Familienunternehmen, das heißt Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro, konzentriert. Ziel der Untersuchung war es, zum einen auf Basis der Grundgesamtheit aller deutschen Unternehmen die großen Familienunternehmen zu identifizieren und zum anderen ihre volkswirtschaftliche Bedeutung zu ermitteln. Anhand von ausgewählten Kennzahlen werden Erkenntnisse über die wirtschaftliche Situation der großen Familienunternehmen gewonnen und deren herausragende Bedeutung für die deutsche Wirtschaft klar herausgearbeitet. In der vorliegenden Untersuchung sind die Familienunternehmen definiert als familienbeherrschte oder familiengeführte Unternehmen. Bei familienbeherrschten Unternehmen halten maximal drei Familien mindestens 50 % der Anteile an dem Unternehmen und keiner der Anteilseigner muss in der Geschäftsleitung tätig sein. Dieses Unternehmen wird als Familienunternehmen im weiteren Sinne bezeichnet. Bei einem familiengeführten Unternehmen halten maximal zwei Familien mindestens 50 % der Unternehmensanteile und darüber hinaus ist mindestens ein Gesellschafter in der Geschäftsführung tätig. Diese Unternehmen gelten als Familienunternehmen im engeren Sinne. Die Unternehmensführung der Familienunternehmen, die in der Studie näher betrachtet werden, kann daher aus den Eigentümern alleine, aus Eigentümern und Fremdmanagern oder nur aus Fremdmanagern bestehen. Die Studie identifizierte 2.688 wirtschaftlich unabhängige Unternehmen als Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Als Basisjahr für die Analyse der Kennzahlen wurden die Daten aus dem Jahr 2007 verwendet. Beide Auftraggeber sind mit der Zielgruppe der Familienunternehmen eng verbunden. Der Bundesverband der Deutschen e. V. als Spitzenorganisation der deutschen und der industrienahen Dienstleister versteht sich als Vertreter aller Unternehmenstypen. Sein Hauptanliegen ist es, den wirtschaftspolitischen Meinungsbildungsprozess mit repräsentativen Positionen zu unterstützen. Die Deutsche Bank AG als größtes Kreditinstitut in Deutschland ist einer der wichtigsten Dienstleister und Finanzierungspartner von Unternehmen. Die Deutsche Bank unterstützt Familienunternehmen aller Größen dabei, in ihren Märkten erfolgreich zu sein in Deutschland und weltweit.

4 Executive Summary Familienunternehmen: Herausragende Rolle für die Beschäftigung Im Jahr 2007 betrug die Anzahl der Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro 2.688. Die Gesamtzahl aller deutschen Unternehmen laut Unternehmensregister 2006 belief sich auf 3.551.240. Somit machen große Familienunternehmen nur 0,1 % aller Unternehmen aus. Der Gesamtumsatz, der für 2.264 Unternehmen ermittelt werden konnte, beläuft sich für das Jahr 2007 auf 879,49 Milliarden Euro. Gemessen am Gesamtumsatz aller Unternehmen von 4,87 Billionen Euro ergibt sich ein Umsatzanteil von 18 %. beläuft sich die Anzahl der Beschäftigten der großen Familienunternehmen (n = 2.266) auf 3.474.210. Die Gesamtzahl aller Beschäftigten beträgt laut Unternehmensregister (2006) 24.360.903. Der Anteil der Beschäftigten in großen Familienunternehmen gemessen an allen Beschäftigten in Deutschland liegt somit bei 14 %. Starke Umsatzentwicklung Für die Entwicklung der Umsätze im Zeitraum 2006 bis 2007 konnten 1.740 Unternehmen berücksichtigt werden. Der Gesamtumsatz dieser großen Familienunternehmen ist von 2006 auf 2007 um 6,7 % gestiegen. Die Entwicklung der industriellen Familienunternehmen verlief mit einem Umsatzzuwachs von 8,4 % in diesem Zeitraum überdurchschnittlich gut. Auch ist der Anteil der Familienunternehmen, die ihren Umsatz 2007 gegenüber 2006 ausweiten konnten, bei den Familienunternehmen aus dem Bereich mit 80,8 % am höchsten. Der Anteil von industriellen Familienunternehmen mit Umsatzeinbußen beträgt 14,6 % und liegt deutlich unter dem Anteil für alle Familienunternehmen (19,1 %). Entwicklung der Umsätze der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2007 nach Wirtschaftsbereichen 8,4% Trotz ihres geringen Anteils an allen deutschen Unternehmen sind große Familienunternehmen für ein Fünftel der Gesamtumsätze aller deutschen Unternehmen verantwortlich und beschäftigen ein Siebtel aller Beschäftigten in Deutschland. Diese wirtschaftliche Leistung unterstreicht die herausragende Rolle der großen Familienunternehmen für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Finanzdienstleistungen Sonstige Wirtschaftsbereiche n=1.740 IfM Bonn 09 45 061 7,9% 5,2% 4,9% 6,7% 13,0% Überproportionaler Anteil bei Umsatz und Beschäftigten Anteil der großen Familienunternehmen mit gestiegenem, gleich gebliebenem und gesunkenem Umsatz nach Wirtschaftsbereichen Unternehmen Umsatz Beschäftigte 0,1% 18% 14% 4,5% 14,6% 80,8% 9,8% 27,2% 62,9% Anteil großer Familienunternehmen Finanzdienstleistungen 3,3% 17,8% 78,9% Anteil der großen Familienunternehmen an Anzahl, Umsatz und Beschäftigten aller Unternehmen in Deutschland 2007 4,7% 19,1% 76,3% Quelle: Statistisches Bundesamt, Sonderauswertung des Unternehmensregister-Systems 95; Berechnungen des IfM Bonn; IfM Bonn 09 45 005 Sonstige Wirtschaftsbereiche 13,4% 11,8 % 6,4% 19,1% 74,8% 74,5% n=1.740 gestiegen gleich geblieben gesunken IfM Bonn 09 45 060

5 treibt den Beschäftigungsaufbau Die Entwicklung der Beschäftigung konnte für 1.747 Familienunternehmen ermittelt werden. Die großen Familienunternehmen haben in dem Zeitraum 2006 bis 2007 ihre Beschäftigung um 6,1 % ausgeweitet. Mit Ausnahme der Familienunternehmen aus dem Finanzdienstleistungsbereich, die eine rückläufige Beschäftigung aufweisen, verlief die Entwicklung der Beschäftigung und der Umsätze gleichgerichtet. Wiederum sind es die industriellen Familienunternehmen, die neben den unternehmensnahen und den sonstigen Wirtschaftsbereichen ein überdurchschnittlich hohes Beschäftigungswachstum aufweisen. Ferner ist mit 67,0 % der Anteil der Familienunternehmen, die ihren Beschäftigtenstand erhöht haben, bei den industriellen Familienunternehmen am höchsten. Der Anteil von unternehmen mit schrumpfender Beschäftigung liegt entsprechend unter dem aller Familienunternehmen. Erfreulicher Beschäftigungsaufbau 7,3% Anteil der großen Familienunternehmen mit gestiegener, gleich gebliebener und gesunkener Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen Finanzdienstleistungen Sonstige Wirtschaftsbereiche n=1.747 1,8% 3,3% 6,1% 10,0% 12,6% Entwicklung der Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen 2006 bis 2007 Finanzdienstleistungen 15,5% 17,5% 26,3% 21,9% 21,3% 20,2% 67,0% 51,9% 58,5% IfM Bonn 09 45 062 24,7% 20,0% 55,3% Sonstige Wirtschaftsbereiche 11,9 % 27,8% 60,3% 22,3% 19,2% 58,6% n=1.747 gestiegen gleich geblieben gesunken IfM Bonn 09 45 059

6 Executive Summary Familienunternehmen: Robuste finanzielle Widerstandsfähigkeit Beachtliche Eigenkapitalquote gewährleistet Unabhängigkeit Die Eigenkapitalquote eines Unternehmens gilt als wichtiger Indikator für die Risikotragfähigkeit und die Kreditwürdigkeit dieses Unternehmens. Sie gibt an, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist. Je höher die Eigenkapitalquote eines Unternehmens ist, desto unabhängiger ist das Unternehmen von Fremdkapitalgebern. In der Regel gehen mit einer hohen Eigenkapitalquote auch geringe Zinssätze auf das Fremdkapital einher. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote von allen Unternehmen in Deutschland liegt bei ca. 20 %. Die Eigenkapitalquote für große Familienunternehmen betrug im Jahr 2007 im Durchschnitt 30,8 %. Der Median lag bei 28,5 %. Das Eigenkapital ist bei den großen Familienunternehmen von 2006 auf 2007 um ca. 14 %, die Bilanzsumme hingegen nur um ca. 12 % gewachsen. Daher ist der Durchschnittswert für die Eigenkapitalquote um 0,4 Prozentpunkte und der Medianwert um 0,5 Prozentpunkte angestiegen. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote von allen Großunternehmen lag bei 28,3 % und der Medianwert bei 27,9 % im Jahr 2007. In Bezug auf die Eigenkapitalquote zeigt sich, dass es den großen Familienunternehmen besser als den anderen großen Unternehmen gelungen ist, ihre finanzielle Bestandsfestigkeit zu wahren bzw. zu erhöhen. Dieses Ergebnis kann von existenzieller Bedeutung sein in Anbetracht der aktuellen, verhaltenen Konjunkturperspektiven und der weiteren Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Die Eigenkapitalquote der industriellen Familienunternehmen liegt im Vergleich zu allen großen Familienunternehmen über dem Durchschnitt. Darüber hinaus haben sie mit einem Anstieg um 0,5 Prozentpunkte ihre Eigenkapitalquote etwas stärker erhöhen können als der Gesamtdurchschnitt der großen Familienunternehmen. Eigenkapitalquoten nach Wirtschaftsbereichen Wirtschaftsbereich Mittelwert Median 25,0% 25,1% 32,7% 32,2% 20,9% 21,3% 30,2% 30,5% Finanzen 33,1% 32,8% 33,2% 31,5% Eigenkapitalquoten der großen Familienunternehmen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median Sonstige Wirtschaftsbereiche 32,8% 32,7% 32,4% 29,6% 30,4% 30,1% 28,9% 25,0% 2007 30,8% 28,5% 30,8% 30,4% 28,5% 28,0% 2006 30,4% 28,0% n=1.613 2007 2006 n=1.613 Mittelwert Median Eigenkapitalquoten der großen Familienunternehmen nach Wirtschaftsbereichen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median IfM Bonn 09 45 018 IfM Bonn 09 45 002 Bankkredite prägen Fremdkapitalstruktur Die Fremdkapitalquote zeigt an, wie hoch der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital ist. Allgemein gilt, dass es für ein Unternehmen umso besser ist, je geringer die Fremdkapitalquote im Unternehmen ist. Dies hat unter anderem den Grund, dass bei einer hohen Fremdkapitalquote auch die zu zahlenden Zinssätze vergleichsweise hoch sind. Die Fremdkapitalquote aller Unternehmen in Deutschland liegt im Durchschnitt bei ca. 80 %.

7 Im Rahmen der Studie wurden von dem gesamten Fremdkapital die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von großen Familienunternehmen genauer untersucht. Die Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ist ein Indikator dafür, welches Gewicht den Fremdmitteln in Form von Bankkrediten bei großen Familienunternehmen zukommt. Die Erhöhung der Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ging mit einem Anstieg der Zinsaufwandsquote einher. Die höhere Zinslast der großen Familienunternehmen lässt sich insbesondere mit dem Anstieg des Refinanzierungszinssatzes von 2,4 % Anfang 2006 auf 4,7 % Ende 2007 begründen. Die Summe der kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bei den großen Familienunternehmen ist über den Zeitraum 2006 bis 2007 mit ca. 20 % stark angewachsen. Dadurch ist die durchschnittliche Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit einem Zuwachs um 1,2 Prozentpunkte von 23,3 % in 2006 auf 24,5 % in 2007 stark gestiegen. Der Medianwert erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte und liegt 2007 bei 21 %. Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten nach Wirtschaftsbereichen Wirtschaftsbereich Mittelwert Median 22,6% 21,8% 29,1% 27,0% 20,6% 19,8% 26,4% 25,1% Finanzen 24,8% 24,9% 22,7% 21,6% Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 23,0% 21,4% 18,5% 17,2% 2007 24,5% 21,0% Sonstige Wirtschaftsbereiche 22,5% 22,7% 20,0% 20,6% 2006 23,3% 20,3% 24,5% 23,3% 21,0% 20,3% n=1.201 Mittelwert Median n=1.201 2007 2006 Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten der großen Familienunternehmen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten der großen Familienunternehmen nach Wirtschaftsbereichen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median IfM Bonn 09 45 024 IfM Bonn 09 45 033 Die Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von allen Großunternehmen lag im Jahr 2007 bei 6,3 %, der Median bei 3,4 %. Beide Werte haben sich gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte erhöht. Die vergleichsweise erheblich höhere Relevanz der Bankkredite für große Familienunternehmen lässt sich aus deren Finanzierungspräferenzen erklären. Familienunternehmen bevorzugen Bankdarlehen als traditionelle Finanzierungsart, wohingegen sie einer Aufnahme von Mezzaninekapital oder neuen Gesellschaftern mit Zurückhaltung begegnen. Auf Grund der hohen Eigenkapitalquote ist eine Aufnahme von Fremdkapital über Kreditinstitute in der Regel kein Problem. Familienunternehmen aus dem industriellen Bereich haben in den Jahren 2007 und 2006 mit 22,6 % und 21,8 % eine geringere Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten als der Durchschnitt aller großen Familienunternehmen (24,5 % in 2007 bzw. 23,3 % in 2006). Auch die Erhöhung der Quote fiel mit 0,8 Prozentpunkten moderater aus als für alle Familienunternehmen, deren Quote sich um 1,2 Prozentpunkte erhöht hat. Dies hat seine Ursachen nicht zuletzt darin, dass die industriellen Familienunternehmen eine gute Eigenkapitalquote aufweisen und ihren Fremdkapitalbedarf auch stärker über andere Finanzierungsinstrumente wie z. B. Leasing decken können als Familienunternehmen anderer Wirtschaftsbereiche.

8 Executive Summary Familienunternehmen: Rentabler als andere Eigentümerverhältnisse Höhere Gesamtkapitalrentabilität, Die Gesamtkapitalrentabilität gibt Aufschluss über die Verzinsung des Gesamtkapitals im Unternehmen. Ein Wert von 1 % für die Gesamtkapitalrentabilität bedeutet, dass für jeden Euro Kapital, der dem Unternehmen zur Verfügung stand, im abgelaufenen Jahr 1 Cent erwirtschaftet wurde. lle Familienunternehmen haben von 2006 auf 2007 ihre Spitzenreiterposition bei der Gesamtkapitalrentabilität erfolgreich behauptet. Mit einem Durchschnittswert von 9,7 % und einem Medianwert von 8,5 % in 2007 erreichen sie abermals die beste Gesamtkapitalverzinsung unter den untersuchten Wirtschaftsbereichen. Die durchschnittliche Gesamtkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen ist im Jahr 2007 mit 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben. Der Median ist hingegen von 7,6 % auf 7,2 % gefallen. Beim Vergleich des Medianwertes der großen Familienunternehmen mit dem Medianwert der Großunternehmen ist der Wert der Familienunternehmen deutlich höher. Lag der Wert der Großunternehmen im Jahr 2007 bei 6,7 %, so weist der Medianwert der großen Familienunternehmen 7,2 % auf. Große Familienunternehmen schneiden in Hinsicht auf die Gesamtkapitalverzinsung besser ab als große Nicht-Familienunternehmen. Gesamtkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen nach Wirtschaftsbereichen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median Wirtschaftsbereich Mittelwert Median 9,7% 9,4% 8,4% 8,5% 8,5% 8,4% 6,5% 7,3% Gesamtkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median Finanzen 7,6% 7,3% 8,1% 8,5% 7,1% 6,7% 6,9% 7,5% 2007 8,6% 7,2% Sonstige Wirtschaftsbereiche 8,4% 7,5% 8,2% 7,4% 2006 8,6% 7,6% 8,6% 8,6% 7,2% 7,6% n=1.424 Mittelwert Median n=1.424 2007 2006 IfM Bonn 09 45 020 IfM Bonn 09 45 029 höhere Eigenkapitalrentabilität trotz moderaten Rückgangs und Die Eigenkapitalrentabilität dokumentiert die Verzinsung des Eigenkapitals im betrachteten Jahr. Eine Eigenkapitalrentabilität von 1 % bringt zum Ausdruck, dass das Unternehmen für jeden Euro Eigenkapital im Rechnungsjahr 1 Cent erwirtschaftet hat. Die Eigenkapitalrentabilität gilt als wichtige Kennzahl für Anlageentscheidungen von Kapitalgebern und für die Eigenkapitalbeschaffung der Unternehmen. Sie ist stets im Zusammenhang mit dem Kapitalmarktzins zu betrachten und sollte diesen deutlich übersteigen.

9 Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median 2007 2006 17,7% 18,9% n=1.387 Mittelwert Median 33,6% 41,8% und unternehmenspolitischen Maßnahmen mit kurzfristig negativen Auswirkungen auf die Eigenkapitalrentabilität begründen. Eine deutlich schlechtere Eigenkapitalrentabilität bei großen Familienunternehmen, welche oft vermutet wird, lässt sich nicht nachweisen. Der durchschnittliche Kapitalmarktzins gilt als die Referenzgröße für die Verzinsung des Eigenkapitals, die nicht unterschritten werden sollte. Er ist von 3,38 % Anfang 2006 auf 4,33 % Ende 2007 gestiegen. Die Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen lag deutlich über diesem Referenzzinssatz. IfM Bonn 09 45 017 Die durchschnittliche Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen betrug im Jahr 2007 33,6 %. Gegenüber dem Vorjahreswert von 41,8 % ist sie stark gesunken. Der Medianwert lag 2007 bei 17,7 %, während er im Jahr 2006 noch 18,9 % betrug. Die hohe Abweichung zwischen Mittelwert und Median weist auf eine stark rechtsschiefe Verteilung hin. So erzielte rund ein Viertel der Familienunternehmen in 2007 eine hohe Eigenkapitalrentabilität von 30 % und mehr. Für den Vergleich der Änderung der Eigenkapitalrentabilität ist daher eher der Median heranzuziehen. Großunternehmen haben mit einem Medianwert von 17,8 % im Jahr 2007 eine höhere Eigenkapitalrentabilität als 2006 mit 17,4 %. Die Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen gemessen am Median hat sich von 2006 auf 2007 verschlechtert, womit die Entwicklung gegenläufig zu der Entwicklung aller Großunternehmen war. Die Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen weist eine sehr starke Streuung auf. Die Schwankungen der Eigenkapitalrentabilität lassen sich unter anderem mit Variationen des Fremdkapitalzinssatzes Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen nach Wirtschaftsbereichen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median (ohne Ausreißer) Wirtschaftsbereich Mittelwert Median Finanzen Sonstige Wirtschaftsbereiche n=1.387 32,9% 33,8% 25,9% 33,7% 2007 2006 39,4% 54,5% 30,3% 33,6% 42,3% 25,0% 33,6% 41,8% 19,3% 19,1% 18,5% 21,8% 15,5% 15,3% 15,5% 17,0% 21,0% 20,7% 17,7% 18,9% IfM Bonn 09 45 026 Wiederum sind es die industriellen Familienunternehmen, die neben den Familienunternehmen der sonstigen Wirtschaftsbereiche die beste Eigenkapitalrentabilität in 2007 erreichen. Die Eigenkapitalrentabilität der unternehmen liegt mit einem Medianwert von 19,3 % über dem Wert aller Familienunternehmen (17,7 %). Im Gegensatz zu der negativen Entwicklung aller Familienunternehmen, die einen Rückgang von 1,2 Prozentpunkten hinnehmen mussten, stieg der Medianwert bei den unternehmen mit 0,2 Prozentpunkten leicht an.

10 Executive Summary höhere Umsatzrentabilität Die Umsatzrendite bezeichnet das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz innerhalb einer Rechnungsperiode. Für den Betrachter wird dabei deutlich, wie viel Gewinn ein Unternehmen pro Euro Umsatz im betrachteten Zeitraum erzielt hat. Eine Umsatzrendite von 1 % ergibt einen Gewinn von 1 Cent je Euro Umsatz. Die großen Familienunternehmen erzielten im Jahr 2007 im Durchschnitt eine Umsatzrentabilität von 3,8 % gegenüber 3,9 % im Jahr zuvor. Der Medianwert betrug 2,6 % und hat sich zum Vorjahr nicht verändert. Die Umsatzrentabilität aller Großunternehmen gemessen am Medianwert lag im Jahr 2007 bei 2,3 % und war somit niedriger als bei den betrachteten großen Familienunternehmen. Damit schneiden große Familienunternehmen in Hinsicht auf die Umsatzrentabilität besser ab als große Nicht-Familienunternehmen. Eine besonders hohe Umsatzrentabilität haben Familienunternehmen aus dem bereich. Mit im Durchschnitt 4,4 % liegt diese deutlich über dem Durchschnitt aller großen Familienunternehmen. Im Vergleich zum bundesweiten Gesamtdurchschnitt von 5,2 % erzielen große Familienunternehmen eine im Durchschnitt niedrigere Umsatzrentabilität. Allerdings realisierten rund 35 % der großen Familienunternehmen eine Umsatzrendite, die über 5 % lag. Umsatzrentabilität der großen Familienunternehmen nach Wirtschaftsbereichen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median Wirtschaftsbereich Mittelwert Median 2,3% 3,2% 4,4% 4,4% 1,3% 1,4% 3,2% 3,6% Umsatzrentabilität der großen Familienunternehmen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert und Median Finanzen 3,8% 3,5% 4,0% 4,0% 2,9% 3,0% 2,6% 2,8% 2007 2,6% 3,8% Sonstige Wirtschaftsbereiche 4,4% 3,9% 3,0% 3,0% 2006 2,6% 3,9% 3,8% 3,9% 2,6% 2,6% n=1.304 Mittelwert Median n=1.304 2007 2006 fm Bonn 09 45 019 IfM Bonn 09 45 028

11 Familienunternehmen: Innovationsstärke erleichtert globale Präsenz Exportquote spiegelt internationale Orientierung Bezogen auf ein einzelnes Unternehmen bezeichnet die Exportquote das Verhältnis der Umsätze mit dem Ausland zu den Gesamtumsätzen des Unternehmens. Sie gibt also den Anteil am Umsatz, der durch den Export erwirtschaftet wird, wieder. Durch die Exportquote lässt sich der Erfolg eines Unternehmens auf Auslandsmärkten aufzeigen. Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist sie von erheblicher Aussagekraft. Da keine Pflicht zum getrennten Ausweis der Inlands- und Auslandsumsätze in den Jahresabschlüssen besteht, kann die Exportquote nur für diejenigen großen Familienunternehmen betrachtet werden, die dazu freiwillig Angaben machten. Die Analyse der Exportquote basiert auf 351 Familienunternehmen, die in dem Zeitraum 2006 bis 2008 in ihren Jahresabschlüssen ihren Auslandsumsatz berichtet haben. Die durchschnittliche Exportquote der exportierenden großen Familienunternehmen lag im Zeitraum 2006 bis 2008 bei 43,6 %, der Median bei 40,0 %. Es wird deutlich, dass es unter den großen Familienunternehmen eine beachtliche Gruppe gibt, die hohe Teile ihres Umsatzes auf Auslandsmärkten erzielt. Entgegen vielfachen Vermutungen sind auch unter den großen Familienunternehmen viele vertreten, die einen hohen Internationalisierungsgrad haben. von 1 % besagt, dass das Unternehmen pro Euro Umsatz 1 Cent für F&E aufwendet. Aufwendungen für F&E sind keine Pflichtbestandteile von Jahresabschlüssen. Daher beschränkt sich die Analyse der F&E-Aufwandsquote auf diejenigen großen Familienunternehmen, die ihre F&E-Aufwendungen freiwillig in den Jahresabschlüssen offengelegt haben. Auch wenn in der Analyse nur wenige große Familienunternehmen betrachtet werden konnten, ergeben sich dennoch starke Anhaltspunkte dafür, dass es unter den Familienunternehmen auch solche mit beträchtlichen F&E-Anstrengungen gibt. Die durchschnittliche F&E-Aufwandsquote der forschenden großen Familienunternehmen blieb mit 4,79 % in 2007 in etwa auf dem gleichen Niveau wie 2006. Der Medianwert sank hingegen von 4,40 % in 2006 auf 3,77 % im Folgejahr. Im Vergleich zu der durchschnittlichen F&E-Aufwandsquote aller F&E-treibenden Unternehmen in Deutschland von 3,9 % kommt der F&E in großen Familienunternehmen eine hohe Bedeutung zu. Dies unterstreicht den Stellenwert der großen Familienunternehmen für die Innovationsfähigkeit der Gesamtwirtschaft. Exportquote der Exporteure der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 F&E-Aufwandsquote der großen Familienunternehmen für die Jahre 2007 und 2006 Mittelwert 43,6% 2007 3,77% 4,79% Median 40,0% 2006 4,74% 4,40% n=351 n=32 Mittelwert Median IfM Bonn 09 45 063 IfM Bonn 09 45 055 Aktiv bei F&E Forschung und Entwicklung und damit Innovation bei den Produkten und Produktionsverfahren sind ein wesentliches Element für den Erfolg eines Unternehmens und somit essenziell für die volkswirtschaftliche Entwicklung. Unter Forschung und Entwicklung werden alle Aktivitäten verstanden, die auf das Schaffen neuen Wissens ausgerichtet sind; so festgelegt in den international einheitlichen OECD-Vorgaben. Im Wirtschaftssektor gestaltet sich die F&E anwendungsorientiert und ist in erster Linie auf die Produkt- oder Prozessentwicklung ausgerichtet. Die F&E- Aufwandsquote wird gemessen als finanzieller Aufwand für F&E im Verhältnis zum Umsatz. Eine F&E-Aufwandsquote

Fazit Die großen Familienunternehmen sind zukunftsorientiert aufgestellt, leistungsfähig und sie nehmen die Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft an. Dies belegen die finanziellen Erfolgskennzahlen ebenso wie die Exporterfolge und die Anstrengungen bei der Generierung neuen Wissens. Die Orientierung an tradierten Werten fördert nicht nur ihre Verwurzelung am heimischen Standort, sondern auch ihre Verpflichtung zur Wahrung der Bestandsfestigkeit und Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens. Daher kommt großen Familienunternehmen aus volkswirtschaftlicher Sicht als Wachstumstreiber und Beschäftigungsgarant eine herausragende Bedeutung zu.