Plenum aktuell. Haushaltsentwurf 2016. Die Zahlen: Plenarsitzungen 5. und 6. Oktober 2015. Initiativen und Positionen (Stand 5.10.



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Transkript:

Plenum aktuell Initiativen und Positionen (Stand 5.10.2015) Plenarsitzungen 5. und 6. Oktober 2015 Haushaltsentwurf 2016 Neuer Etat, neue Schulden. Der rot-grüne Regierungsentwurf für den Haushalt 2016 setzt trotz Mehreinnahmen von über 700 Mio. Euro die Schuldenpolitik der vergangenen Jahre fort. Die Chance, die historisch günstigen Rahmenbedingungen auszunutzen und auf eine Neuverschuldung zu verzichten, lässt die Landesregierung verstreichen. Stattdessen wird diese Aufgabe kommenden Generationen aufgebürdet. Während die Mehrheit der anderen deutschen Bundesländer Schulden tilgt oder auf neue Schulden verzichtet, plant Rot-Grün in Rheinland-Pfalz, 408 Mio. neue Schulden aufzunehmen. Dagegen hält sich die Sparpolitik der Landesregierung in bescheidenem Rahmen: 14 Mio. von 16 Mrd. will die Landesregierung weniger ausgeben. Das sind gerade einmal 0,08 Prozent. Nicht die Einnahmen sind das Problem, sondern die Ausgaben. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 kommen sieben deutsche Flächenländer ohne Neuverschuldung aus. Drei Bundesländern gelingt es sogar, Altschulden zu tilgen. Dagegen leistet sich Rheinland-Pfalz eine der höchsten Nettoneuverschuldungen. Ministerpräsidentin Dreyer setzt die Schuldenpolitik der früheren Landesregierungen konsequent fort, kritisiert CDU- Fraktionsvorsitzende Julia Klöckner. Man sieht einen roten Faden und der geht nicht in Richtung sparen, sondern verschulden. Die SPD stellt seit knapp 25 Jahren den Finanzminister. In dieser Zeit ist der rheinlandpfälzische Schuldenberg auf rund 38 Mrd. Euro gewachsen inklusive Nebenhaushalten. Die Zahlen: 2015 hat Rheinland-Pfalz Schulden von rund 38,3 Mrd. Euro (inkl. Nebenhaushalten). Auf jeden Einwohner kommen 9.626 Euro. Zum Vergleich: 1991 hatte Rheinland-Pfalz noch Schulden von rund 11 Mrd. Euro, also 2.953 Euro je Einwohner. Das bedeutet eine Schuldenzunahme von 6.673 Euro pro Kopf und Platz 2 im Vergleich der Flächenländer West. Seit 1991 dem ersten Jahr unter Führung der SPD haben sich die Schulden des Landes mehr als verdreifacht. 2015 hat das Land Kredite in Höhe von netto 318 Euro je Einwohner aufgenommen. Das macht Platz 2 aller Flächenländer. Für 2016 erwarten wir 122 Euro Nettokreditaufnahme pro Kopf. Nur noch das Saarland nimmt mehr Schulden auf. Rheinland-Pfalz wird nach Länderfinanzausgleich und Bundesergänzungszuweisungen 2016 Steuereinnahmen von 2.952 Euro je Einwohner 2015 haben. Der Durchschnitt der Flächenländer West liegt bei 2.934 Euro. Die viel zu hohe Verschuldung des Landes CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland Pfalz. Kaiser-Friedrich-Straße 3. 55116 Mainz 1

Rheinland-Pfalz ist also keinesfalls mit geringeren Steuereinnahmen des Landeshaushaltes zu erklären oder zu entschuldigen. In Rheinland-Pfalz beträgt der Anteil der Zinszahlungen an den Steuereinnahmen in diesem Jahr 9,3 Prozent. Damit liegt das Land auf Platz 2 unter den Flächenländern. Zum Vergleich: Die Durchschnittsquote der Flächenländer liegt bei 5,8 Prozent, Bayern liegt lediglich bei 2,3 Prozent. Fragwürdiger Umgang mit Vermögen 2015 liegt das Landesvermögen bei rund 15,6 Mrd. Euro. Im Verhältnis dazu liegen die Schulden bei 38,5 Mrd. Euro. Nach kaufmännischen Gesichtspunkten könnte man Rheinland-Pfalz deshalb als überschuldet bezeichnen. Ein Beispiel: Der Gesamtzustand des Landesstraßennetzes in Rheinland-Pfalz wird zu über 50 Prozent als sehr schlecht und schlecht eingestuft. Für die Landesstraßen hat der Rechnungshof in seiner jüngsten Stellungnahme eine Summe von 1 Mrd. Euro genannt, um die Landesstraßen durchwegs in einen guten Zustand zu versetzen. Mit Blick auf den für die Landesstraßen zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) trifft die Antwort auf eine Große Anfrage der CDU-Fraktion eine bemerkenswerte Feststellung: Das ausgewiesene Kapital steht zu den Bankverbindlichkeiten zum 31.12.2013 im Verhältnis 1,18 zu 1, zum 31.12.2014 im Verhältnis 1,04 zu 1 und voraussichtlich zum 31.12.2015 im Verhältnis 0,93 zu 1. Für 2016 soll der LBM weitere 82 Mio. Euro Kredite aufnehmen. Der Wirtschaftsplan des LBM sieht ein negatives Finanzergebnis von 208 Mio. Euro nach Investitionen vor. Wir fragen uns: Wie soll am Ende 2016 das Verhältnis der Bankverbindlichkeiten zum ausgewiesenen Eigenkapital aussehen? Das kann nur die Insolvenz bedeuten. Deshalb fordern wir: Die Finanzierung des Landestraßenbaus und des LBMs muss auf eine neue Grundlage gestellt werden. Rot-Grüne Finanzpolitik belastet kommende Generationen Die künftigen Haushalte werden durch eine Reihe von Rechtsverpflichtungen des Landes vorbelastet sein. Diese Vorbelastungen schränken spätere Gestaltungsmöglichkeiten erheblich ein. Wichtige Faktoren der Vorbelastungen sind: Zinsen für aufgenommene Kredite am Kreditmarkt. Belastungen aus den Finanztransaktionen zwischen 2005 und 2008 (Briefkastenfirma) von jährlich über 100 Mio. Euro Beamtenversorgung: Für die kommenden Jahre wird hier die Belastung jährlich um 89 Mio. steigen. Flüchtlingsintegration: Niemand kann hier heute eine genaue Zahl nennen. Fest steht aber: Die dauerhafte schulische, berufliche, soziale und kulturelle Integration der vielen Menschen, die zu uns kommen und bei uns bleiben werden, wird über viele Jahre enorme finanzielle Anstrengungen erfordern. Die Landesregierung ist bereits seit einem halben Jahr mit der Aufstellung des Haushalts befasst. Die aktuellen Entwicklungen schlagen sich darin aber nicht darin nieder. CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland Pfalz. Kaiser-Friedrich-Straße 3. 55116 Mainz 2

Fehlende Transparenz bei Darstellung der Mehreinnahmen Zwischen den Angaben der Landesregierung zu den Eckwerten des Haushaltsentwurfes 2016 bei der Pressekonferenz am 15.09.15 und dem vollständigen Haushaltsentwurf liegen bemerkenswerte Diskrepanzen. Mehreinnahmen wurden verschwiegen und Ausgaben nicht nachvollziehbar dargestellt: Einnahmen aus der Auflösung der Stiftung Innovation Bei der Pressekonferenz wurde hierfür eine Einnahme von 60 Mio. Euro kommuniziert. In der schriftlichen Vorlage heißt es: Durch die vollständige Auflösung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation fließen dem Haushalt im Bereich der sonstigen Ein- nahmen rund 60 Mio. Euro mehr zu als in der letzten Finanzplanung angenommen. Damals war eine über die Jahre 2016 bis 2018 verteilte Auflösung von jeweils 30 Mio. Euro unterstellt. Im noch geltenden Finanzplan für die Jahre 2013 bis 2018 ist aber von der Stiftung Innovation an keiner Stelle die Rede. Die Darstellung der Landesregierung ist deshalb irreführend und nicht nachvollziehbar Tatsächlich werden rund 90 Mio. Euro als Einnahmen veranschlagt und nicht ca. 60 Mio. Einnahmen aus der Versorgungsrücklage (gen. Kanther-Rücklage ) Die Mehreinnahme gegenüber 2015 beträgt 40 Mio. Euro. Das hat die Landesregierung bei der Pressekonferenz verschwiegen. Einnahmen aus der Gewinnabführung des LBB Es gibt eine zusätzliche nichtsteuerliche Mehreinnahme gegenüber 2015, die die Landesregierung am 15.09. verschwiegen hat, nämlich eine Gewinnabführung des LBB von 12,8 Mio. Euro. Berücksichtigt man diese drei Punkte, kommt man zu einem ganz anderen Ergebnis der Einnahmesituation. Die Summe der Mehreinnahmen liegt nun bei rund 144 Mio. Euro. Das ergibt ein anderes Bild der großen Chancen zum Abbau der Neuverschuldung in 2016: Steuermehreinnahmen 461 Mio. Nichtsteuerliche Mehreinnahmen 144 Mio. Weniger Zinszahlungen 99 Mio. Summe neu verfügbare Masse: 704 Mio. Unsere Forderungen an die Landesregierung 1. Einen ausgeglichenen Haushalt erreichen und seine Schulden tilgen. 2. Für seine Ausgaben ganz strikte Prioritäten setzen. 3. Für mehr Autonomie, Selbstverantwortung und Gestaltungskraft der Länder bei der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen streiten. 4. Seine Wirtschaftskraft mit mehr Wertschöpfung und mit mehr Arbeitsplätzen im Land stärken und an den Durchschnitt Westdeutschlands heranführen. Das gilt für alle Bereiche: von Bildung und Hochschule über Infrastruktur, Landesentwicklungsplanung und Wirtschaftsförderung. CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland Pfalz. Kaiser-Friedrich-Straße 3. 55116 Mainz 3

Große Anfrage Flüchtlinge Mehr Schutz für weibliche Flüchtlinge Wir wissen wenig über die Geschichte der Frauen und Mädchen, die zu uns kommen. Gerade sie aber haben auf ihrer langen Flucht oft traumatische Erfahrungen gemacht. Arbeitsausbeutung oder Zwangsprostitution sind nicht selten der Preis, um die Flucht zu überleben. Auch nach ihrer Ankunft in Deutschland sind viele Frauen nicht sicher. Es häufen sich Berichte, wonach in Asylbewerberheimen vor allem alleinstehende Frauen oft Gewalt und sexueller Belästigung ausgesetzt sind. Es fehlt an Rückzugsmöglichkeiten und getrennten Räumlichkeiten. Daten fehlen Über das Ausmaß von Gewalt gegen Flüchtlingsfrauen gibt es bisher keine verlässlichen Daten. Die meisten Frauen, die Opfer von Gewalt werden, verschweigen ihr Leid. Die CDU-Fraktion hat bereits im März eine Große Anfrage gestellt, um mehr über die Lage weiblicher Asylsuchender zu erfahren. Wir wollten u.a. wissen: 1. Wie groß ist der Anteil der Frauen und Mädchen in Rheinland-Pfalz genau? 2. Welche Kenntnisse gibt es über deren Erfahrungen auf der Flucht? 3. Worin genau sieht die Landesregierung den besonderen Schutz- und Unterstützungsbedarf bei Aufnahme, Unterbringung, Versorgung, Behandlung, Beratung und Betreuung? 4. Ist das Angebot im Land ausreichend? 5. Inwieweit hält die Landesregierung eine spezifische psychosoziale Betreuung von Frauen aufgrund geschlechtsspezifischer Fluchtursachen für notwendig? Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise ist unsere Anfrage aktueller denn je. Der Deutsche Frauenrat hat mit Bundeskanzlerin Merkel vergangene Woche über die schwierige Lage von Flüchtlingsfrauen gesprochen und gefordert, dass deutsche Flüchtlingspolitik der Gleichstellung verpflichtet sein muss. Diesem Grundsatz schließt sich die CDU-Fraktion an. Gleichberechtigung und Schutz vor Gewalt Deutschland ist ein Rechtsstaat, in dem Gleichberechtigung und Schutz vor Gewalt für jede Frau gelten. Frauen und Mädchen auf der Flucht, im Asylverfahren und nach ihrer Anerkennung brauchen deshalb eine angemessene Betreuung und Begleitung. Sie müssen in unserem Land sicher leben können. In den Unterkünften muss von Anfang an Klarheit darüber hergestellt werden, dass Gewalt, Vergewaltigung in der Ehe und CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland Pfalz. Kaiser-Friedrich-Straße 3. 55116 Mainz 4

sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen und Mädchen Straftaten sind und verfolgt werden. Sprachschulung für Mütter Integration beginnt mit der Sprache. Der Deutsche Frauenrat weist zu Recht darauf hin, dass besonders für Mütter ein Mindestsprachvermögen unerlässlich ist, da sie im Wesentlichen für die Bildungschancen ihrer Kinder verantwortlich sind und auch mit Schule und Kita kommunizieren müssen. Sprachschulung sollte deshalb nach der Erstaufnahme beginnen, für Mütter mit Kleinkindern auch gleich in den Unterkünften. Ein großes Problem: Viele Frauen verfügen aufgrund geschlechtsspezifischer Benachteiligung über allenfalls geringe Bildungsqualifikationen. Hier sind angepasste Konzepte der Erwachsenenbildung dringend notwendig. CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland Pfalz. Kaiser-Friedrich-Straße 3. 55116 Mainz 5