Pharmakologische Behandlung von psychotischen Symptomen und Delirien im Alter Frank Jessen Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Uniklinik Köln Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Seite 2 Psychose: Halluzinationen und Wahn
Meningeom als Ursache visueller Halluzinationen 65 jährige Patientin mit leichter kognitiver Störung und visuelle Halluzinationen (Ratten kommen aus dem Schrank) Seite 3
Ursachen psychotischer Symptome bei älteren Patienten Wahnhafte Störung, Halluzinosen Schizophrenie Wahnhafte Depression Neurodegenerative Erkrankungen Delir Hirntumore, Enzephalitiden Medikamentennebenwirkungen... Seite 4
Genetische Grundlage psychotischer Symptome bei der Alzheimer Demenz Seite 5 Murray et al., Biol. Psychiatr., 2014
Seite 6 Dopamin-Hypothese psychotischer Symptome
Grundlegende Wirkungsweise typischer Antipsychotika Dopamin-Rezeptor- Antagonismus Seite 7 Stahl, Essential Psychopharmacology, 2014
Grundlegende Wirkungsweise atypischer Antipsychotika Reduktion der Dopaminausschüttung durch Serotonin-Antagonismus Seite 8 Stahl, Essential Psychopharmacology, 2014
Mögliche Rezeptorprofile von Antipsychotika Seite 9 Stahl, Essential Psychopharmacology, 2014
Rezeptorprofilevon Risperidon Seite 10 Stahl, Essential Psychopharmacology, 2014
Effekte von Risperidon auf Psychose und Agitation bei Patienten mit Alzheimer Demenz (AD) Patienten mit AD und Psychose bzw. Agitation Open-label Behandlung mit Risperidon Responder wurden randomisiert auf drei Behandlungsarme: Ris. weiter für 32 Wochen Ris. weiter für 16 Wochen, dann Plazebo nur Plazebo Seite 11 Devanand et al., NEJM, 2012
Behandlung von psychotischen Symptomen bei Alzheimer Demenz mit Antipsychotika Seite 12 S3 LL Demenzen, DGPPN, DGN, 2015
Absetzen von Antipsychotika bei Demenz (DART-AD) AD Patienten in Pflegeeinrichtungen, die mindestens seit 3 Monaten mit einem Antipsychotikum behandelt wurden Randomiertes Absetzen von dem Antipsychochtikum auf Plazebo 6 Monate Verlauf Seite 13 Ballard et al., Plos Med, 2008
Mortalitätsrisiko bei Antipsychotika-Behandlung bei Demenz Verterans Affairs Patienten mit Demenz- Diagnose und Antipsychotikagebrauch Alter > 65 Jahre N= 33.6042 1998-2008 Seite 14 Kales et al., AJP, 2012
Antipsychotika-Therapie bei älteren Patienten Antipsychotika wirken antipsychotisch bei älteren Patienten Niedrige Dosierungen und Absetzversuche sind wichtig Empfohlenen Substanzen sind Risperidon, Aripiprazol und Quetiapin (bei Agitation) Bei Demenzen sind Antipsychotika mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert Bei älteren Patienten besteht ein generell höheres Nebenwirkungsrisiko bei Behandlung mit Antipsychotika Seite 15
Symptomatik des Delirs Bewusstseins- und Aufmerksamkeitsstörung Störungen der Kognition (Orientierung, Gedächtnis) Halluzinationen, Illusionen psychomotorische Störungen Störungen des Schlaf- Wach- Rhythmus affektive Störungen (z.b. Depression, Gereiztheit, Apathie) Seite 16
Delir Risikofaktoren für ein Delir Vulnerabilität: - Gehirnschädigung - Alter Auslöser: - Gehirnerkrankungen, inkl. Trauma - internistische Erkrankungen - Vollnarkosen (Inzidenz: ca. 30%) - Medikamente - Entzug psychotroper Substanzen Seite 17
Kognitiver Verlauf nach Herz-OP mit und ohne postoperativem Delir N=225 Patienten Alter > 60 Jahre Bypass-OP bzw. Klappenersatz Kognitiver Verlaug nach OP in Abhängigkeit von dem Auftreten eines post-op Delirs Seite 18 Saczynski et al., NEJM 2012
Behandlung des des Delirs Delirs Behandlung möglicher Ursache Reizabschirmung, Beruhigung, Orientierungshilfen Pharmakotherapie: Neuroleptika (z.b. Risperidon, Haloperidol) Benzodiazepine (z.b. Lorazepam, Tetrazepam) Alkoholentzugsdelir: Clomethiazol Seite 19
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Vielen Dank Seite 20