Neue Perspektive für mehr Verständnis
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- Karola Reuter
- vor 5 Jahren
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1 Wittenberg-Dialog in Unternehmen Neue Perspektive für mehr Verständnis BASF in Deutschland
2 Ein solider Pfeiler des Erfolgs Sozialpartnerschaft hat in der BASF eine lange Tradition. Sie findet dort nicht nur dann statt, wenn es Krisenzeiten zu bewältigen gilt wie zuletzt 2008/2009. S ozialpartnerschaft wird in der BASF vielmehr täglich gelebt, sie hat sich dadurch ständig weiterentwickelt. Das partnerschaftliche Miteinander von Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretern ist elementar für langfristig erfolgreiches unternehmerisches Handeln, sagt Dr. Wolfgang Hapke, Personalchef Der Wittenberg-Prozess ist eine Initiative der Sozialpartner IG BCE und des der BASF. Im Dialog versuchen wir, die Interessen von Unternehmen und Arbeitnehmern BAVC zur Erneuerung und Vertiefung in Einklang zu bringen. Auf diese Weise ist es der Sozialpartnerschaft. Grundlage ist uns immer wieder gelungen, wichtige Veränderungen umzusetzen. deln in der Sozialen Marktwirtschaft. der Ethik-Kodex Verantwortliches Han- Ein Beispiel hierfür ist die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie: So haben Unternehmensleitung und Betriebsräte unter anderem mit entsprechenden Betriebsvereinbarungen die Grundlage für flexible Arbeitsmodelle bei der BASF an deutschen Standorten geschaffen. Bei BASF Services Europe in Berlin haben die Sozialpartner vereinbart, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Kosten für die Betreuung ihrer Kinder erstattet werden, wenn sie an Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen arbeiten. Am Standort Ludwigshafen entscheidet eine paritätisch besetzte Kommission über die Vergabe der Plätze in der Krippe. Die Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsrezept für die BASF in Deutschland. Es lohnt sich daher, den Austausch zwischen Führungskräften und den Arbeitneh mervertretern zu intensivieren und die Sozialpartnerschaft auf eine breite Basis zu stellen. Dr. Wolfgang Hapke, Personalchef der BASF 2 CSSA Wittenberg-Dialog
3 Von Respekt getragen Der Dialog der Sozialpartner in der BASF wird von gegenseitigem Respekt getragen ein Wert, den das Unternehmen ganz bewusst in seiner We-createchemistry -Strategie verankert hat. Der respektvolle Umgang miteinander gibt uns die Möglichkeit, trotz harter Verhandlungen nie die Interessen des Unternehmens und seiner Mitarbeiter aus den Augen zu verlieren und gemeinsam die Zukunft der BASF zu gestalten, erläutert Robert Oswald, Vorsitzender des Betriebsrats. So können beide Seiten konstruktiv zusammenarbeiten. Es sind schließlich alle Mitarbeiter gemeinsam, die den Erfolg der BASF möglich machen. Eine Idee mit Leben füllen Sei es bei der Weiterentwicklung der Arbeitsbedingungen in den Betrieben, der Erarbeitung von Standort- und Betriebsvereinbarungen oder der Regelung der Angelegenheiten der schwerbehinderten und der jugendlichen Mitarbeiter sowie der Auszubildenden Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretungen arbeiten täglich eng zusammen, um die Zukunft der BASF-Standorte in Deutschland zu gestalten. Dennoch lässt sich die Sozialpartnerschaft noch weiter vertiefen. Daher beteiligt sich das Unternehmen am Wittenberg-Prozess, der im August 2008 von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und dem Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) ins Leben gerufen wurde. Gemeinsam haben IG BCE und BAVC den Ethik-Kodex Verantwortliches Handeln in der Sozialen Marktwirtschaft verabschiedet. Er besteht aus fünf Leitlinien: Soziale Marktwirtschaft braucht nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Nachhaltigkeit braucht eine vernünftige Balance von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Gute Arbeit braucht Respekt, Fairness, Vertrauen und Verantwortung. Globalisierung braucht Fairness. Nachhaltiger Erfolg braucht Qualifikation und Engagement. CSSA Wittenberg-Dialog 3
4 Die Wittenberg-Dialoge in der BASF In der BASF gab es bereits Unternehmenswerte, die ein klares Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft darstellen, so Wolfgang Hapke. Doch auch wenn die Grundsätze des Ethik-Kodexes bereits fest in der BASF verankert waren, wollten wir den Auftrag des Wittenberg-Prozesses als Anreiz sehen. Der Austausch zwischen den Sozialpartnern findet außerhalb des Personalbereichs, also etwa in Produktionsbetrieben oder in der Logistik, nicht regelmäßig, sondern nur bei konkreten Sachverhalten statt. Das birgt die Gefahr, dass auf beiden Seiten der Eindruck entsteht, vom jeweiligen Gegenüber nicht verstanden zu werden. Denn in Verhandlungen vertreten beide Sozialpartner ihre oftmals entgegengesetzten Positionen, ohne die Interessen und Zwänge des anderen zu kennen. Mit den Wittenberg-Dialogen entsteht ein Forum, in dem sich auch Arbeitgeberund Arbeitnehmervertreter, die nicht im Personalbereich tätig sind, fernab von betrieblichen Problemstellungen austauschen und die Sichtweisen der jewei ligen Gegenseite kennenlernen können. Seit Herbst 2010 finden in der BASF zwei- bis dreimal pro Jahr Wittenberg-Dialoge mit Führungskräften und Arbeitnehmervertretern der deutschen BASF-Gruppe statt. Zu Beginn der Veranstaltung befassen sich die Teilnehmer mit den Leitlinien des Ethik-Kodexes und diskutieren, mit welchen Maßnahmen die BASF diese Leitlinien im Unternehmensalltag konkret umsetzt. Schnell wird dabei ersichtlich: Die BASF richtet ihr Handeln bereits stark an ethischen Leitlinien aus. Anschließend wechseln die Teilnehmer ihre Perspektive: Die Arbeitnehmervertreter fragen sich, was sie wären sie Vertreter der Arbeitgeberseite tun würden, um die einzelnen Leitlinien noch tiefer im Unternehmensalltag zu verankern. Die Arbeitgebervertreter nehmen die Rolle der Arbeitnehmervertreter ein. Zurück in der wirklichen Rolle werden die Ergebnisse diskutiert und beurteilt. 4 CSSA Wittenberg-Dialog
5 Mehr Verständnis füreinander entwickeln Auch wenn es um ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Standpunkte geht das Ziel der Wittenberg-Dialoge ist es natürlich nicht, die unterschiedlichen Interessen von Unternehmensleitung auf der einen und Betriebsrat und Gewerkschaft auf der anderen Seite zu verwischen. Die Reaktionen der Teilnehmer der Wittenberg-Dialoge in der BASF sind durchweg positiv. Der Perspektivwechsel eröffnet ihnen die Möglichkeit, Fragestellungen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Auch in Zukunft wird es zu harten Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite kommen und wird intensiv um die beste Lösung gerungen werden. Diese lässt sich aber leichter finden, wenn zuvor verstanden wurde, welche Motive den Sozialpartner antreiben, in welchen Zwängen er sich bewegt. So können die Beteiligten Missverständnisse von Anfang an vermeiden. Die Wittenberg-Dialoge in der BASF leisten hier einen wichtigen Beitrag. Es ist absolut spannend, eine Aufgabe einmal von der anderen Seite des Tisches aus zu lösen. Das steigert das gegenseitige Vertrauen und baut Barrieren ab. So lassen sich die besten Ergebnisse erzielen. Robert Oswald, Vorsitzender des Betriebsrats der BASF SE CSSA Wittenberg-Dialog 5
6 Sozialpartnerschaft in der Praxis Mobiles Arbeiten Mit der Betriebsvereinbarung für mobiles Arbeiten am Standort Ludwigshafen haben Unternehmensleitung und Betriebsrat im Jahr 2012 klare und transparente Rahmenbedingungen für das Arbeiten außerhalb des betrieblichen Arbeitsplatzes geschaffen; dadurch können Mitarbeiter nach Absprache mit ihrem Vorgesetzten bei Bedarf innerhalb ihrer regelmäßigen Arbeitszeit von zu Hause aus arbeiten. An anderen deutschen Standorten gibt es entsprechende Regelungen. Flexibles Arbeitszeitmodell im Schichtbetrieb Ein Industriekunde benötigt kurzfristig eine große Menge Lack von BASF Coatings in Münster. Bis vor Kurzem wurden solche Aufträge mit freiwilligen Sonderschichten bewältigt das belastete vor allem jene Produktionsmitarbeiter stark, die sich bereitwillig hierfür gemeldet hatten. Unternehmensleitung und Betriebsrat führten daraufhin gemeinsam mit den Mitarbeitern das flexible Gangschaltungsmodell ein: Je nach Auftragslage kann die Betriebslaufzeit in mehreren Stufen bis zum Rund-um-die-Uhr-Betrieb verlängert werden. Das zusätzliche Arbeitsvolumen wird gleichmäßig auf die Schultern aller Mitarbeiter des Produktionsbetriebes verteilt. Familienpflegeteilzeit Im Jahr 2012 beschlossen Unternehmensleitung und Betriebsrat die Betriebsvereinbarung Familienpflegeteilzeit. Bei der BASF in Ludwigshafen können Mitarbeiter mit pflegebedürftigen Angehörigen ihre Arbeitszeit für die Dauer von sechs Monaten bis maximal sechs Jahre auf bis zu 15 Wochenstunden reduzieren. Die Betriebsvereinbarung ermöglicht ihnen so, ihrer privaten Verantwortung nachzukommen und gleichzeitig im Beruf zu bleiben. Ergänzend können sie das Angebot der BASF-Sozialberatung in Anspruch nehmen. Damit geht die BASF über die Vorgaben des Familienpflegezeitgesetzes hinaus. Vergleichbare Regelungen gelten an anderen deutschen Standorten. 6 CSSA Wittenberg-Dialog
7 Wittenberg-Dialoge bei BASF: Stimmen und Bilder Es ist erstaunlich zu sehen, wie nah Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in grundsätzlichen Fragen eigentlich beieinanderliegen. Dies war ein Forum offener Kommunikation. Mein Bewusstsein für die Gemeinsamkeiten wurde gestärkt. Es ist leichter, eine gemeinsame Lösung zu finden, wenn man weiß, in welchen Zwängen sich die andere Seite bewegt. Für mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung, sozusagen mal auf dem Stuhl der Gegenseite Platz zu nehmen. CSSA Wittenberg-Dialog 7
8 Fakten zur BASF BASF ist das weltweit führende Chemieunternehmen: The Chemical Company. Das Portfolio reicht von Chemikalien, Kunststoffen, Veredlungsprodukten und Pflanzenschutzmitteln bis hin zu Öl und Gas. Umsatz weltweit 2012: 72,1 Milliarden Euro Umsatz Deutschland 2012: 29,3 Milliarden Euro Mitarbeiter: (Stand: ) Davon in Deutschland: Davon bei der BASF SE: Weitere Informationen zur BASF im Internet unter: Umsetzungspartner des Wittenberg-Prozesses Chemie-Stiftung Sozialpartner-Akademie Kreuzberger Ring Wiesbaden Tel.: Fax: service@cssa-wiesbaden.de Eine Initiative der Chemie-Sozialpartner
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