Familien in Krisensituationen:
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- Hans Sauer
- vor 8 Jahren
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1 BiB Workshop: Lebensformen in Krisenzeiten Mainz, 18./19. März 2010 Familien in Krisensituationen: Unterschiedliche Wahrnehmung von Problemen und Lebensqualität? Dipl.-Soz. Wiss. Stefanie Klein Wissenschaftliche Mitarbeiterin Faktor Familie GmbH Lokale Familienforschung und Familienpolitik
2 Datengrundlage der folgenden Analysen: Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz ) Standardisierter Fragebogen (ca. 70 Fragen) Repräsentative Stichproben aus dem Einwohnermelderegister Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren im Haushalt Befragungsdaten von insgesamt 14 Städten und 3 Kreisen in NRW fast Familien mehr als Kindern (Erhebungsjahre 2005 bis 2009) Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 2/13
3 Ausgangsthesen und Leitfragen Familien sind gegenüber Singles und kinderlosen Paaren finanziell und in Bezug auf die Organisation und die Bewältigung des Alltags deutlich benachteiligt! Aber auch innerhalb der Gruppe der Familien können verschiedene Lebensumstände zu verstärkten Krisen/Risiken führen. Leitfragen: Nehmen Familien in Krisensituationen die größeren Belastungen im Alltag tatsächlich stärker wahr? Werden Probleme und Lebensqualität von Familien in Krisensituationen in den strukturschwachen Kernstädten des Ruhrgebiets anders wahrgenommen, als von Familien in Krisensituationen in den besser gestellten Kommunen im Umland bzw. in ländlicheren Regionen in NRW? Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 3/13
4 Untersuchungsgegenstand Familien in Krisensituationen: Familien im ALGII-Bezug gering qualifizierte (bildungsferne) Familien Alleinerziehende Mütter sehr junge Eltern(teile) unter 25 Jahren Indikatoren für Wahrnehmung von Problemen und Lebensqualität: subjektive Beurteilung der finanziellen Situation des Haushalts Auftreten von innerfamilialen Problemen Regionale Differenzierung: Strukturschwache Kernstädte des Ruhrgebiets (Gelsenkirchen, Oberhausen, Herne, Herten, Gladbeck, Castrop-Rauxel) besser gestellte Kommunen im Umland (Neuss, Wesseling, Hilden, Gütersloh, Rheine, Kreis Wesel, Kreis Siegen-Wittgenstein) Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 4/13
5 Familien in Krisensituationen 68% aller Familien gehören keiner dieser 4 Gruppen an Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, ) Überschneidungen (am Beispiel alleinerziehende Mütter) Von allen alleinerziehenden Müttern sind: 35% nur gering qualifiziert 31% im ALG II-Bezug 2% unter 25 Jahre alt Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 5/13
6 Subjektive Beurteilung der finanziellen Situation des Haushalts 1) objektive Einkommensarmut Armutsgrenzen bezogen auf das Nettoäquivalenzeinkommen von Privathaushalten in NRW auf Basis des Mikrozensus (Landessozialberichterstattung NRW, alte OECD-Skala) Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, ) Familien in Krisensituationen und Familien in den Kernstädten des Ruhrgebietes sind signifikant häufiger von Einkommensarmut bedroht bzw. betroffen Familien mit niedriger Qualifikation und alleinerziehende Mütter sind in den Kernstädten des Ruhrgebietes darüber hinaus auch signifikant häufiger arm/armutsnah als in den Kommunen im Umland Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 6/13
7 Subjektive Beurteilung der finanziellen Situation des Haushalts 2) subjektive Einkommensarmut Typ 1: Wir können uns (fast) alles leisten (mindestens 10 Mal Geld reicht voll und ganz ) 18 Prozent Typ 2: Wir können uns nur (sehr) wenig leisten (mindestens 10 Mal Geld reicht überhaupt nicht bzw. Es könnte etwas mehr sein ) 30 Prozent Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Familienbefragung Hilden 2009 Familien in Krisensituationen und Familien in den Kernstädten des Ruhrgebietes gehören signifikant seltener zum Typ 1 und signifikant häufiger zum Typ 2 Keine signifikanten regionalen Unterschiede bei Familien in Krisensituationen Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 7/13
8 3) Wird objektive Einkommensarmut auch subjektiv so empfunden? Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, ) Familien in Krisensituationen empfinden eigene finanzielle Situation signifikant häufiger als problematisch, und das unabhängig davon, ob sie objektiv arm/ armutsnah sind oder nicht! Ob objektive Armut auch subjektiv so empfunden wird, ist unabhängig von der Region, in der man lebt! Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 8/13
9 Auftreten von innerfamilialen Problemen bei den Familien insgesamt Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, ) Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 9/13
10 Kumulation von innerfamilialen Problemen Ø4,9 Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, ) Familien im ALG II-Bezug, gering qualifizierte Familien und vor allem alleinerziehende Mütter geben signifikant häufiger an, dass es Probleme schon einmal gab (Ø 5,0 bis 5,3) Familien in den Kernstädten des Ruhrgebietes geben signifikant häufiger an, dass es Probleme schon einmal gab (Ø 5,0) ABER: Keine Mehrbelastung von Familien in Krisensituationen in den Kernstädten des Ruhrgebietes gegenüber Familien in Krisensituationen in den Umlandgemeinden Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 10/13
11 Auftreten von innerfamilialen Problemen bei Familien in Krisensituationen Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, ) Insbesondere Geldsorgen und Wohnungsprobleme werden von den Familien in Krisensituationen sehr viel häufiger genannt. Daneben spielen Partnerschaftsprobleme bei sehr jungen Eltern, alleinerziehenden Müttern und Familien im ALG II-Bezug eine sehr große Rolle. Aber auch krankheitsbedingte Probleme und Schulprobleme der Kinder werden von einem Teil der Familien in Krisensituationen sehr viel häufiger genannt Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 11/13
12 Fazit Familien in Krisensituationen nehmen ihre objektiv schwierigeren Lebensumstände und größeren Belastungen im Alltag tatsächlich stärker wahr! Arme/armutsnahe Familien in Krisensituationen aber auch nicht arme Familien in Krisensituationen empfinden ihre eigene finanzielle Situation signifikant häufiger als problematisch Familien im ALG II-Bezug, gering qualifizierte Familien und vor allem alleinerziehende Mütter berichten signifikant häufiger von innerfamilialen Problemen Familien in Krisensituationen in den strukturschwachen Kernstädten des Ruhrgebiets nehmen Probleme und Lebensqualität nicht anders wahr als die Familien in Krisensituationen in den besser gestellten Kommunen im Umland bzw. in von ländlicheren Regionen in NRW! Bezogen auf die Familien insgesamt zeigen sich zwischen den Kernstädten des Ruhrgebiets und den Kommunen im Umland aber sehr deutliche regionale Unterschiede in der Wahrnehmung von Problemen und Lebensqualität! Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 12/13
13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Informationen zur kommunalen Familienberichterstattung: Dipl.-Soz.Wiss. Stefanie Klein Faktor Familie GmbH Lokale Familienforschung und Familienpolitik Im Lottental Bochum Telefon: 0234/ Stefanie Klein, Faktor Familie GmbH 13/13
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