Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen von Pflanzenschutzmitteln in Paprika

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1 Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen von Pflanzenschutzmitteln in Paprika Untersuchungen 22: Gemüsepaprika war im Jahr 22 durch eine relativ hohe Beanstandungsquote aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen sowie durch eine hohe Anzahl an Mehrfachrückständen aufgefallen. In 61 von 12 in Baden- Württemberg untersuchten Paprikaproben aus konventionellem Anbau konnten Höchstmengenüberschreitungen bezüglich bis zu 3 verschiedener Pestizidwirkstoffe festgestellt werden. Teilweise wurden Rückstände von bis zu 16 verschiedenen Pestizidwirkstoffen nachgewiesen. Die Höchstmengenüberschreitungen in türkischem Paprika waren fast ausschließlich auf das Insektizid zurückzuführen. Dieser Wirkstoff ist in der EU im Paprika-Anbau nicht mehr zugelassen; aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes hat die EU seit dem 1. August 1999 bei Gemüsepaprika eine Nulltoleranz (,1 mg/kg) als Höchstmenge festgesetzt. In Paprika spanischer Herkunft konnte dieser Wirkstoff nicht nachgewiesen werden, hier bezogen sich Höchstmengenüberschreitungen überwiegend auf Rückstände des Insektizids Pyridaben, des Fungizids Procymidon sowie des für den Paprikaanbau nicht zugelassenen Wachstumsregulators Chlormequat. Die Verteilung von Mehrfachrückständen in Paprika ist in nachfolgender Abbildung dargestellt. Seite 1 von 5

2 Abbildung: Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in konventionellem Paprika 22 *) Der hohe Anteil an Proben mit einem Rückstand resultiert daraus, dass zahlreiche Proben nur auf einen Wirkstoff () hin untersucht wurden. Untersuchungen 23 Am CVUA Stuttgart wurden bis jetzt (Stand ) insgesamt 16 Proben Gemüsepaprika auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln abschließend untersucht. Die Untersuchungsergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Seite 2 von 5

3 Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Paprika 23 (Stand ) Herkunftsland Anzahl Proben Israel 3 9 Bio Mit Rückständen 2 4 Proben über der HM Stoffe über der HM Italien 7 Bio Hexaflumuron 2 Niederlande 14 Ohne Angabe Spanien 5 3 Bio Acetamiprid 5 (1 %) 14 (28 %) 17 Acetamiprid Thiamethoxam Pyriproxifen Monocrotophos Mercaptodimethur Bromid Buprofezin Myclobutanil Türkei (1 %) 13 (76 %) 19 Acetamiprid Carbendazim Cyprodinil Diniconazol Fludioxonil Metalaxyl Thiamethoxam Ungarn Acephat Cyprodinil Fenhexamid Fludioxonil Marokko 1 Bio Summe 86 2 Bio 71 (83 %) 9 Bio 29 (34 %) 1 Bio Proben mit Mehrfachrückständen (98 %) 17 (1 %) 43 7 (81%) 2 Bio 1 Zusätzlich wurden bei 2 Proben türkischem Paprika Höchstmengenüberschreitungen des Wirkstoffes festgestellt. Diese beiden Befunde werden jedoch noch abgesichert. Von den nachgewiesenen Wirkstoffen mit Höchstmengenüberschreitung liegen bei folgenden Stoffen EU-harmonisierte Höchstmengen vor: Carbendazim, Metalaxyl, und Acephat. Seite 3 von 5

4 Der Wirkstoff Myclobutanil ist erst ab mit einer Höchstmenge von,5 mg/kg EU-harmonisiert. Nach unseren Informationen sind von den Wirkstoffen mit Höchstmengenüberschreitung bei Proben spanischer Herkunft folgende Wirkstoffe in Spanien für den Paprikaanbau zugelassen (spanische Höchstmengen in Klammern): Thiametoxam (,3 mg/kg?), Pyriproxifen (,5 mg/kg?), Mercaptodimethur (1, mg/kg), Bromid (2 mg/kg), Buprofezin (,5 mg/kg), Myclobutanil (,5 mg/kg). Zur Betrachtung der Mehrfachrückstände wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenzen herangezogen, d.h. auch Gehalte unterhalb von,1 mg/kg sind hier berücksichtigt. Abbildung: Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in konventionellem Paprika 23 (Stand ) *) 14 der 15 Proben ohne Rückstände stammen aus den Niederlanden 2 der untersuchten Paprikaproben mit Herkunft Italien, Spanien, Israel und Marokko stammten laut Angabe aus ökologischem Anbau. Drei dieser Proben enthielten Rückstände an synthetischen Pflanzen- Seite 4 von 5

5 schutzmitteln über,1 mg/kg und wurden wegen irreführender Angabe beanstandet. Weitere 1 Proben Paprika mit Herkunft Türkei, Niederlande und Israel sind derzeit noch in Arbeit. Dabei wurden bei 2 Proben türkischer Herkunft Höchstmengenüberschreitungen des Wirkstoffes festgestellt. Diese beiden Befunde werden jedoch noch abgesichert. Vergleich zum Vorjahr Für den im Vorjahr häufig beanstandeten Wirkstoff Pyridaben wurde zwischenzeitlich durch eine Allgemeinverfügung die Höchstmenge angehoben. Lufenuron ist nach wie vor in spanischen Paprika enthalten, doch liegen die Gehalte im Jahr 23 unter,1 mg/kg. Der illegale Einsatz von Chlormequat scheint in Spanien erfolgreich bekämpft, allerdings ist die Beanstandungsquote mit 28 % als hoch einzustufen. Türkischer Paprika weist seltener als im Vorjahr Rückstände an auf, allerdings bezogen sich immerhin noch 5 von 13 Beanstandungen auf, die Beanstandungsquote ist auch in diesem Jahr sehr hoch (76%). Insgesamt ist die Beanstandungsquote allerdings mit 34 % niedriger als im Vorjahr (56 % im Jahr 22). Seite 5 von 5