Adressierung in Printwörterbüchern Präzisierungen und weiterführende Überlegungen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Adressierung in Printwörterbüchern Präzisierungen und weiterführende Überlegungen"

Transkript

1 Herbert Ernst Wiegand Adressierung in Printwörterbüchern Präzisierungen und weiterführende Überlegungen Herbert Ernst Wiegand Adressierung in Printwörterbüchern 1 Zur Anknüpfung an den vorausgehenden lexikographietheoretischen Diskurs über Adressierung 2 Zentrale Aspekte der Angabenadressierung im vorausgehenden Diskurssektor 3 Weiterführende Überlegungen: Strukturen von erweiterten sowie von typographisch angereicherten elementaren Angaben und die Adressierung funktionaler Angabezusätze 3.1 Funktionale Angabezusätze und die Architektur von erweiterten elementaren Angaben 3.2 Die Adressierung oben und unten erweiternder funktionaler Angabezusätze 3.3 Adressierte und nichtadressierte funktionale Angabezusätze 3.4 Nichtadressierte typographische funktionale Angabezusätze und typographisch angereicherte Angaben 3.5 Ausschnitt aus einer Typologie von funktionalen Angabezusätzen nach ihrer Adressierung 4 Präzisierungen und Ergänzungen 4.1 Typen von Bezugsadressen 4.2 Typen von Adressierungsbeziehungen 4.3 Typen von Adressierungskonstellationen 4.4 Zum Status von Glossaten 4.5 Adressierungsstrukturen 4.6 Angabenstrukturen 5 Schlussbemerkung 6 Literatur 6.1 Wörterbücher 6.2 Sonstige Literatur Die Kunst des Fortschritts besteht darin, inmitten des Wechsels Ordnungen zu wahren, inmitten der Ordnung den Wechsel aufrechtzuerhalten. Whitehead 1 Zur Anknüpfung an den vorausgehenden lexikographietheoretischen Diskurs über Adressierung Der bisherige metalexikographische Diskurs über die Adressierung in Printwörterbüchern (in Sprachen, die ich lesen kann) ist derzeit noch immer recht gut überschaubar. Der theoretisch reflektierte Diskurs über die Angabenadressierung in Printwörterbüchern beginnt m.w. in Hausmann/Wiegand (1989, 349ff.); im Rahmen von HSK 5 finden sich weitere kleinere Diskurssektoren, und zwar in Wiegand (1989, ), wo zum ersten Mal Adressierungsstrukturen explizit eingeführt werden, sowie in Hausmann/Werner (1991, ), wo die Angabenadressierung in zweisprachigen Wörterbüchern behandelt wird. Weitere frühe Diskurssektoren sind in Wiegand (1990, ), in Meyer/Wiegand (2000), in Gouws (1994) zu finden, wo eine ostensive Adressierung im Zusammenhang mit der semantischen Funktion von Abbildungen eingeführt wird, sowie in Louw/

2 188 Herbert Ernst Wiegand Gouws (1996). Eine einführende Übersicht über die damalige Forschungs- und Problemlage bei der Angabenadressierung in ein- und zweisprachigen Wörterbüchern ist Wiegand (2000). Ebenfalls einführenden Charakter hat der Abschnitt 8.4 The addressing structure in Gouws/Prinsloo (2005, ). Ein relativ zur damaligen Forschungslage weiterführender Beitrag, in dem ich mich bemüht habe, den ziemlich undurchsichtigen Problemkomplex rund um Fragen der Angaben- und der Glossatadressierung in klar fassbare Einzelprobleme zu zerlegen, ist Wiegand (2002); in diesem Beitrag wird auch die Terminologie durchgehend präzisiert und systematisch erweitert. Diese Arbeit wird in vorliegendem Beitrag fortgesetzt. Denn bei der Überarbeitung des gerade genannten Textes von 2002 und seiner Erweiterung für eine Übersetzung ins Italienische (vgl. Wiegand 2007) sowie bei der Ausarbeitung von Wiegand (2005 [2006], bes. 237ff. u. 292ff.) und der Konzipierung von Wiegand (2007a) haben sich dann weitere Fragestellungen ergeben, die besonders die artikel- und eintragsinterne Adressierung von funktionalen Angabezusätzen (kurz: Angabezusatzadressierung) betreffen, die bisher m.w. nirgends zusammenhängend behandelt wurden; sie werden in diesem Beitrag erstmals in systematischen Zusammenhängen betrachtet. Dabei wird hier auf eine Darstellung der ostensiven Adressierung (sensu Gouws 1994) und der mediostrukturellen Adressierung (vgl. hierzu Wiegand 2002a, ) verzichtet, weil m.e. derzeit keine neuen Fragestellungen und Erkenntnisse zu diesen beiden Adressierungstypen vorliegen. Nachdem nun (soweit ich sehe) die wichtigsten Texte genannt sind, die den vorausgehenden Forschungsdiskurs konstituieren, möchte ich bevor ich einen neuen Diskurssektor eröffnen werde im nächsten Abschnitt kurz diejenigen Aspekte zusammenhängend in Erinnerung rufen, die man gegenwärtig haben muss, um die wichtigsten Eigenschaften und Funktionen der nichtmediostrukturellen aktikelinternen Angabenadressierung so zu verstehen, wie sie bisher betrachtet wurden. 2 Zentrale Aspekte der Angabenadressierung im vorausgehenden Diskurssektor Gegeben sei folgender rechtserweiterter Wörterbuchartikel wa 1 aus dem Hwdg: Abb. 2-1: Wörterbuchartikel wa 1 aus Hwdg

3 Adressierung in Printwörterbüchern 189 Bei wa 1 handelt es sich um einen vollständig kondensierten Wörterbuchartikel, denn wa 1 weist nur Angaben und keinen Angabetext auf (vgl. Wiegand 2003, 203ff.). Vollständig kondensierte ebenso wie partiell kondensierte Wörterbuchartikel, die mindestens einen Angabetext aufweisen, sind (im Unterschied zu nichtkondensierten Wörterbuchartikeln) keine Texte einer natürlichen Sprache, denn sie sind nicht auf der Basis einer natürlichsprachlichen Syntax konstruiert. Der Formkommentar (FK) von wa 1, Mut, der; -(e)s, /o. Pl./, beispielsweise ist keine sprachliche Kette, die von einer Grammatik einer natürlichen Sprache erzeugt wird; entsprechendes gilt für den gesamten Artikel wa 1. Kondensierte Wörterbuchartikel sind aber auch offensichtlich keine Texte in einer der bekannten formalen Sprachen. Vielmehr weisen sie ein besonderes, formales syntaktisches Format auf: Die nichtnatürliche syntaktische Artikelstruktur kann von einer Artikelstrukturgrammatik, die als kontextfreie Konstituentenstrukturgrammatik aufgebaut ist, erzeugt werden. Gerade weil kondensierte Wörterbuchartikel ein formales syntaktisches Format aufweisen, können sie auch geparst werden. Eine Artikelstrukturgrammatik erzeugt abstrakte hierarchische Mikrostrukturen, zu denen pro Wörterbuch n isomorphe konkrete hierarchische Mikrostrukturen gehören (mit n 1), die sich beide mittels geordneter Baumgraphen darstellen lassen; die Abb. 2-2 zeigt zwei isomorphe hierarchische linke Kernstrukturen, eine abstrakte und eine konkrete, die Teilstrukturen der (abstrakten und konkreten) hierarchischen rechtserweiterten Mikrostrukturen sind, die zu wa 1 gehören. A.H. LINKE KERNSTRUKTUR WA FK LZGA RA SubA.N.Sg MorA.S ArtA DekKA v.sgb 2 A v.sgta Mut der -(e)s o. Pl. Abb. 2-2: Kommentierter Strukturgraph zur abstrakten (und isomorphen konkreten) hierarchischen linken Kernstruktur, die zum Formkommentar von wa 1 gehören; Darstellungskonventionen: x X bedeutet (von unten nach oben gelesen) soviel wie x ist eine (Teil)konstituente von X; y Y bedeutet soviel wie y ist ein Element von Y (y Y); alle Knotenetiketten innerhalb des Umrandungszeichens sind Klassensymbole für Klassen von Angaben mit gleicher allgemeiner und genuiner wörterbuchgegenstandsbezogener Angabefunktion; Abkürzungen: bedeutet soviel wie zugleich; WA = Wörterbuchartikel; FK = Formkommentar; RA = Rechtschreibangabe; SubA.N.Sg = Substantivangabe. Nominativ Singular; MorA = Morphologieangabe bei Substantiven; ArtA = Artikelangabe; DekKA = Deklinationsklassenangabe; v.sgb 2 A = verdichtete Singularbildungsangabe, mit Hilfe derer zwei Singularformen im Genitiv gebildet werden können; v.sgta = verdichtete Singularetantumangabe

4 190 Herbert Ernst Wiegand Strukturen, wie die in Abb. 2-2, erfüllen einen guten Zweck bei der Formulierung von Instruktionsbüchern, bei der systematischen Analyse von Wörterbuchartikeln, bei der Erarbeitung einer DTD, bei der Vorarbeit für das Parsen von Wörterbuchartikeln und nicht zuletzt in der akademischen Schulung von Lexikographen, die wissen, was sie tun, um nur einige Zwecke zu nennen. Für den Wörterbuchbenutzer, der ein Wörterbuch usuell konsultiert, sind sie nicht von Interesse. Dieser muss vielmehr jeweilige artikelinterne Angaben als bestimmte Angaben identifizieren können und ihre Semantik in dem Sinne kennen, dass er versteht, was mit den Angaben angegeben wird; anders ausgedrückt heißt dies: Er muss ihre wörterbuchgegenstandsbezogene genuine Angabefunktion kennen. Beispielsweise muss ein Benutzer-in-actu die verdichtete Singularetantumangabe o. Pl. in wa 1 in Abb. 2-1 so verstehen, dass er die mit ihr genannte Abkürzung o. Pl. auflösen kann und die Abkürzungsauflösung ohne Plural inhaltlich versteht. Dies ist jedoch nur eine von mehreren Voraussetzungen dafür, dass für ihn mit Hilfe der Angabe o. Pl. als einem identifizierten Teil der textuellen lexikographischen Daten von wa 1 eine lexikographische Information (verstanden als eine kognitive Gegebenheit) erhältlich ist. Anhand nur einer Angabe kann keine korrekte Information gewonnen werden, es sei denn, es handelt sich um eine Information, die durch die bloße Nennung der Angabeform gegeben ist (also z.b. eine Information zur Schreibung des mit der jeweiligen Angabe genannten Ausdrucks). Vielmehr muss der Benutzer-in-actu die identifizierte Angabe auf eine andere Angabe beziehen, damit eine lexikographische Information erhältlich ist. Dies bedeutet für das Beispiel: Die Singularetantumangabe o. Pl. muss auf die Lemmazeichengestaltangabe Mut, die hier eine lemmatische Substantivangabe ist, bezogen werden, damit die Information erhältlich ist, dass Mut keine Pluralformen aufweist. Anders gesagt, bedeutet dies: Die Informationsgewinnung erfolgt anhand des Angabepaares o. Pl., Mut. 1 Die vom Lexikographen etablierte und vom Benutzer-in-actu im Prozess der Informationsgewinnung zu rekonstruierende gerichtete Beziehung, in der o. Pl. zu Mut steht, heißt Adressierungsbeziehung. Der zugehörige zweistellige Relationsterm lautet x ist adressiert an y. Entsprechend gilt: o. Pl. ist an Mut adressiert, o. Pl. ist die adressierte Angabe; Mut, die nichtadressierte Lemmazeichengestaltangabe, fungiert als Bezugsadresse für o. Pl.. 2 Die Adressierungsbeziehung wird leicht mit anderen Beziehungen verwechselt, die in und im Zusammenhang mit Wörterbuchartikeln gegeben sind; daher wird sie im Folgenden von diesen abgegrenzt. 1 Die anhand des Angabepaares erhältliche Information stimmt z.b. mit dem propositionalen Gehalt folgenden Aussagezusatzes überein: Mut ist ein Substantiv ohne Pluralformen. Dieser Satz ist einer aus einem konstruierbaren Volltext zu wa 1, anhand dessen man die gleichen Informationen erhält wie anhand von wa 1. Verdichtet man diesen Volltext systematisch, so dass man wa 1 erhält, dann lässt sich genau studieren, wie die Kohäsion des Volltextes schrittweise verloren geht und seine syntaktischen Beziehungen durch Adressierungsbeziehungen ersetzt werden müssen, die im Metatext des Wörterbuchs eingeführt werden müssen. Um Missverständnisse zu vermeiden, sei hier (noch einmal) ausdrücklich festgestellt: Der Rückgriff auf die Textverdichtung im Zusammenhang mit der Adressierung dient nur dazu, in einem systematischen Sinn verständlich zu machen, dass Adressierungsbeziehungen syntaktischer Natur sind. Ein Verdichtungsprozess wird zu diesem Zweck unterstellt und nicht als etwas vorausgesetzt, das in systematischer Weise vor der Artikelformulierung tatsächlich stattgefunden hat. Vgl. Wiegand 1998, 2000, 2002 und Bustos Plaza/Wiegand Man kann auch sagen: Mut ist die Bezugsadresse (oder verkürzt: die Adresse) von o. Pl. ; zu den Termini Bezugsadressenträger und bezugsadressentragende Angabe vgl. deren Gebrauch in den nächsten Abschnitten.

5 Adressierung in Printwörterbüchern 191 (a) Die konverse Adressierungsbeziehung heißt Bezugsadressenbeziehung; zu ihr gehört der zweistellige Relationsterm y ist die Bezugsadresse von x (oder in elaborierteren Zusammenhängen unter semiotischen Aspekten betrachtet genauer: y ist der Bezugsadressenträger zu x ). Entsprechend gilt: Mut ist die Bezugsadresse von o. Pl. (oder: Mut ist der Bezugsadressenträger zu o. Pl.). (b) Ein Lexikograph macht keine Angaben zu anderen Angaben, es sei denn es handelt sich um Identifizierungsangaben, wie z.b. die Phrasemidentifizierungsangabe + in wa 1 in Abb Er macht vielmehr vor allem Angaben zu sprachlichen Ausdrücken, die zum Wörterbuchgegenstandsbereich gehören. Angabegegenstände sind daher Eigenschaften von u.a. mit Angaben genannten Ausdrücken. Daher muss die Angabebeziehung von der Adressierungsbeziehung unterschieden werden. Die Singularetantumangabe o. Pl. ist keine Angabe zur Lemmazeichengestaltangabe Mut, sondern eine Angabe zum Lemmazeichen Mut, das mit Mut genannt (oder: erwähnt) wird. Zur Angabebeziehung gehört der zweistellige Relationsterm x ist eine Angabe zu z. Entsprechend gilt: o. Pl. ist eine Angabe zu Mut. Es muss aber unbedingt klar sein, dass der Relationsterm x ist eine Angabe zu z aufgrund der in Wiegand (2002, 132ff.) aufgezeigten versteckten Polysemie von Angabe stets auch beinhaltet, dass mit x etwas zu z angegeben wird. Ein Satz wie (1),weißes Pferd ist eine Bedeutungsparaphrasenangabe zu Schimmel sagt sowohl aus, dass eine Bedeutungsparaphrasenangabe eine Angabe ist (im Sinne der Theorie der Wörterbuchform, vgl. D 3-6 in Wiegand 2005 [2006], 216f.), als auch, dass mit der Bedeutungsparaphrasenangabe etwas, nämlich die Bedeutung von Schimmel, angegeben wird. Wenn festgelegt ist, dass auch mit funktionalen Angabezusätzen etwas angegeben wird und weiterhin, dass dies auch für Angabetexte gilt, dann gilt für Sätze, die nach dem Relationstermen x ist ein funktionaler Angabezusatz zu z oder nach x ist ein Angabetext zu z gebildet werden, dass mit jeweiligem x etwas zu jeweiligem z angegeben wird. Mit der Angabezusatzbeziehung und mit der Angabetextbeziehung ist daher, wie mit der Angabebeziehung, eine Funktion (natürlich hier nicht im mathematischen Sinn) verbunden, nämlich eine Angabefunktion. Entsprechend werden drei hinsichtlich ihrer Form unterschiedliche Typen von funktionalen Textsegmenten mit Angabefunktion unterschieden (vgl. dazu Wiegand (2005 [2006], 212), deren zugehörige funktionale Textsegmente hinsichtlich der Funktion gleich sind, dass mit ihnen etwas angegeben wird: Es sind dies die Angaben, die funktionalen Angabezusätze und die Angabetexte. (c) Die konverse Beziehung der Angabebeziehung heißt Bearbeitungsbeziehung; der zugehörige zweistellige Relationsterm lautet: z ist (lexikographisch) bearbeitet durch x. Es gilt demgemäß: Mut ist (lexikographisch) bearbeitet durch o. Pl. Das Paar Mut, o. Pl. heißt lexikographische Bearbeitungseinheit und ist ein Element der lexikographischen Bearbeitungsrelation, die zu wa 1 gehört. (d) Mut in wa 1 ist zunächst ein makrostrukturelles Zugriffstextelement. Mit Bezug auf diese Eigenschaft spricht man vom Lemma. Mit Mut wird jedoch zugleich eine Angabe gemacht: Es wird die Gestalt (verstanden im Sinne einer Äquivalenzklasse) des Lemmazeichens Mut genannt (oder: erwähnt); mit Bezug auf diese Funktion spricht man generisch von der Lemmazeichengestaltangabe und spezifisch von der lemmatischen Substantivangabe. Von Mut zu Mut besteht daher eine (direkte) Erwähnungsbeziehung, zu welcher der zweistellige Relationsterm z wird mit x erwähnt gehört. In Abb. 2-3 sind die gerade erläuterten Beziehungen im Zusammenhang veranschaulicht (vgl. auch Abb. 4-22).

6 192 Herbert Ernst Wiegand LZGA SgtA Adressierungsbeziehung Mut Bezugsadressenbeziehung Erwähnungsbeziehung o. Pl. LZ: Mut Angabebeziehung Bearbeitungsbeziehung Abb. 2-3: Veranschaulichung zu unterschiedlichen Beziehungen am Beispiel von wa 1 in Abb. 2-1; Erläuterungen: x Y bedeutet soviel wie x Y Nach diesen Ausführungen über die Rolle der Adressierungsbeziehung bei der Informationsgewinnung anhand von Angaben während der Wörterbuchbenutzung verfügen wir über die zentralen Aspekte der Adressierung von Angaben, wie sie im vorausgehenden Diskurs betrachtet wurden. 3 Weiterführende Überlegungen: Strukturen von erweiterten sowie von typographisch angereicherten elementaren Angaben und die Adressierung funktionaler Angabezusätze Nicht nur mit Angaben wird also etwas angegeben, sondern auch mit funktionalen Angabezusätzen und mit Angabetexten, welche nicht adressiert sind. Daher treten Fragen wie die Folgenden auf: (1) Sind alle funktionalen Angabezusätze adressiert? (2) Sind nur bestimmte funktionale Angabezusätze adressiert? (3) Falls eine Adressierungsbeziehung anzusetzen ist, in der funktionale Angabezusätze zu Angaben oder Angabeteilen stehen: Ist diese dann von der gleichen Qualität wie die Adressierungsbeziehung bei Angaben? 3.1 Funktionale Angabezusätze und die Architektur von erweiterten elementaren Angaben Bevor nachfolgend versucht wird, die Fragen (1) bis (3) zu beantworten, sei zunächst kurz rekapituliert, was unter funktionalen Angabezusätzen zu verstehen ist (vgl. auch Definition D 3-1 in 3.5); zu einem hinreichenden Verständnis dieser Textsegmente gehört auch, dass man weiß, wie sie sich von Angaben und Angabetexten, den beiden anderen Textsegmenten mit Angabefunktion (sensu Wiegand 2005 [2006], 211ff.), unterscheiden. Der Ge-

7 Adressierung in Printwörterbüchern 193 genstand eines Textsegmentes mit Angabefunktion kann zum Wörterbuchgegenstand, zur Wörterbuchform und zur Wörterbuchbasis gehören. Textsegmente mit Angabefunktion (also solche, mit denen etwas angegeben wird) treten in allen lexikographischen akzessiven Einträgen (sensu Wiegand 2005 [2006], 208) auf, also nicht nur in Wörterbuchartikeln, sondern z.b. auch in akzessiven Außentexteinträgen (vgl. Abb. 4-6) und in allen akzessiven Wörterbucheinträgen, die zu einem der folgenden Typen gehören: zum Typ des akzessiven Binnentexteintrages (vgl. Abb. 4-8, 4-9 u. 4-10), zu dem des akzessiven Umtexteintrages (vgl. Abb. 4-7), zu dem des akzessiven Einschubeintrages, zu dem des akzessiven Registereintrages (vgl. Abb. 4-5), sowie zu dem des akzessiven Wörterverzeichniseintrages ; letzterer ist wohl der mit Abstand wichtigste Typ lexikographischer akzessiver Einträge, so dass er mit zahlreichen Termini bezeichnet wird, von denen wohl Wörterbuchartikel (kurz: Artikel) der angemessenste ist (vgl. Wiegand 2003 [2004], 170ff.). Funktionale Angabezusätze sind von Angaben und Angabetexten vor allem dadurch unterschieden, dass sie nicht wie diese und auch die nichttypographischen Mikrostrukturanzeiger (vgl. zu diesen u.a. Wiegand 2005 [2006], 333ff.) zu den lexikographischen Textkonstituenten gehören. Der Unterschied lässt sich auch folgendermaßen angeben: Während Angaben und Angabetexte durch die Anwendung der metalexikographischen Methode der funktional-positionalen Segmentation erhältlich sind, gilt dies für funktionale Angabezusätze nicht: Sie sind entweder abhängig davon, zu welchem Typ sie gehören durch eine Anwendung der Methode der nichtfunktional-positionalen Segmentation erhältlich, oder durch eine Anwendung der Methode der segmentativen Isolierung. Im Formkommentar von wa 1 in Abb. 2-1 treten keine funktionalen Angabezusätze auf; daher konnte er durch eine Anwendung der Methode der nichtexhaustiven funktional-positionalen Segmentation vollständig (= restfrei) in nichtelementare Angaben (wie z.b. die MorA.S) und in nichterweiterte elementare Angaben (wie z.b. die ArtA) zerlegt werden (vgl. Abb. 2-2); die nichttypographischen Mikrostrukturanzeiger (z.b. das fette Komma nach der LZGA) zählen bei der nichtexhaustiven funktional-positionalen Segmentation (obwohl sie sich im Zuge eines korrekten Segmentationsprozesses vollständig und sozusagen automatisch ergeben) nicht zum intendierten Segmentationsergebnis (beachte: nichtexhaustiv). Diese Konvention gilt deswegen, weil die Anwendung dieser metalexikographischen Segmentationsmethode ausschließlich darauf zielt, alle und nur die Angaben und Angabetexte eines kondensierten lexikographischen akzessiven Eintrages als mikrostrukturelle Textkonstituenten (die zu Elementen der Trägermenge von reinen Mikrostrukturen werden) systematisch zu ermitteln. 3 Der Formkommentar von wa 2 in Abb. 3-1 lässt sich dagegen mittels einer Anwendung der gleichen Segmentationsmethode nicht vollständig in nichtelementare und in nichterweiterte elementare Angaben zerlegen, denn er enthält eine Angabe, nämlich die Akzentsilbenangabe Ru, die zu den erweiterten elementaren Angaben gehört. 3 Angabetexte sind nichtadressiert und bestehen aus Sätzen (bzw. mindestens einem Satz). Ein Beispiel ist Im Gegensatz zum Paddel ist ein R. am Boot befestigt aus wa 2 in Abb. 3-1.

8 194 Herbert Ernst Wiegand Abb. 3-1: Wörterbuchartikel wa 2 aus Lgwdaf (2003) Als elementare Angabe gilt jede Angabe, die durch eine Anwendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation nicht weiter zerlegbar ist. Weist eine elementare Angabe einen funktionalen Angabezusatz auf, wie beispielsweise die Akzentsilbenangabe (AkSA) Ru in wa 1, dann liegt eine erweiterte elementare Angabe vor (vgl. Wiegand 2005 [2006], 282). Der funktionale Angabezusatz ist im vorliegenden Fall durch einen Unterstrich unter dem u realisiert; dies heißt: Er steht direkt unterhalb der Angabeform derjenigen elementaren Angabe, die er erweitert, und zwar stets unter einem bestimmten Angabeformsegment; es handelt sich in wa 2 um eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge (des Vokals) sowie zugleich um eine Wortakzentkennzeichnung, so dass ein bifunktionaler Angabezusatz gegeben ist. Ru ist daher eine um eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge und Wortakzentkennzeichnung unten erweiterte Akzentsilbenangabe. Weil hierarchische Mikrostrukturen Textkonstituentenstrukturen sind und weil der Unterstrich keine Textkonstituente ist, und zwar insofern, als er keine eigene Position in der textuellen Kette aufweist, werden unten erweiternde ebenso wie oben erweiternde funktionale Angabezusätze bei der Darstellung von (reinen) Mikrostrukturen in der bisher publizierten Literatur nicht explizit berücksichtigt (vgl. aber Wiegand 2007a und Abb. 4-39). Entsprechend hat der geordnete Baumgraph, mit dem die konkrete hierarchische Angabemikrostruktur der um eine Wortakzentkennzeichnung und Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge unten und um eine Silbentrennungsangabe binnenerweiterte Lemmazeichengestaltangabe Ru der aus wa 2 dargestellt wird (die eine Teilstruktur der konkreten hierarchischen Mikrostruktur ist, die wa 2 aufweist), die Form in Abb. 3-2, die deutlich zeigt, dass der Unterstrich kein eigenständiges Element mit eigener Position und eigenen Relata innerhalb der Angabemikrostruktur ist. Ru der Ru der Abb. 3-2: Nichtkommentierter Strukturgraph zur konkreten hierarchischen Angabemikrostruktur der unten und binnenerweiterten Lemmazeichengestaltangabe von wa 2 in Abb. 3-1

9 Adressierung in Printwörterbüchern 195 Während die interne Struktur von Ru der in der Abb. 3-2 dargestellt ist, ist die interne Struktur von Ru nicht berücksichtigt, da sie keine Textkonstituentenstruktur ist. In Abb. 3-3 ist die Lemmazeichengestaltangabe durch den Bogen über dem Angabeformsegment eu oben erweitert. Abb. 3-3: Wörterbuchartikel wa 3 aus Stowasser (1994) Der funktionale Angabezusatz in wa 3 ist eine Diphthongidentifizierungskennzeichnung; es gibt auch Wörterbücher, in denen dieser funktionale Angabezusatz unterhalb des Diphthongs steht. Auch er wird in einer Darstellung der hierarchischen Artikelmikrostrukturen nicht explizit berücksichtigt. Um über die interne Struktur von oben oder unten erweiterten elementaren Angaben zu verfügen, wird zunächst die Methode der segmentativen Isolierung angewandt, so dass im Unterschied zu allen Varianten der funktionalen und funktional-positionalen Segmentation, nach denen nur vertikale Segmentationsschnitte zulassen sind, horizontale Segmentationsschnitte möglich sind, was u.a. die elaborierten metalexikographischen Segmentationsmethoden von den relativ simplen linguistischen Segmentationsmethoden unterscheidet; dadurch können die oben und unten erweiternden funktionalen Angabezusätze als funktionale Textsegmente methodisch systematisch isoliert werden. Am Beispiel von Ru, der Akzentsilbenangabe aus wa 2, sei nun erläutert, wie die angabeinterne Struktur einer unten erweiterten elementaren Angabe erhältlich ist und (methodisch reflektiert) dargestellt werden kann. Nach der Anwendung der segmentativen Isolierung auf Ru verfügt man über die beiden Segmente Ru und den Unterstrich unter u. Auf Ru wird die Methode der nichtfunktional-positionalen Segmentation angewandt: Man erhält die beiden nichtfunktionalen Angabeformsegemente R und u, wobei gilt: R < u, mit < für geht voraus. Auf der Zweiermenge mit den Elementen u und dem Unterstrich, sie heiße M Ar (M Ar = {u, -}), wird eine zweistellige Relation R Ar vom Typ der (textarchitektonischen) unterhalb-relation definiert, zu welcher der Relationsterm x ist unterhalb von y gehört, mit x als Variable für funktionale Angabezusatzsymbole (wie z.b. Unterstriche) und y als Variable für dasjenige nichtfunktionale Angabeformsegment, das sich angabeintern direkt oberhalb des unten erweiternden funktionalen Angabezusatzes befindet. Es gilt entsprechend R Ar = u, -. Die Relation R Ar prägt auf der Trägermenge M Ar eine Struktur, die zu den vertikalen Angabearchitekturen gehört. 4 Vertikale Angabearchitekturen können mittels der gleichen Darstellungsmittel dargestellt werden wie vertikale Textarchitekturen von Wörterbuchartikeln (vgl. zu diesen z.b. Bergenholtz/Tarp/Wiegand 1999, 1791ff; Wiegand 2001, 191ff.). Die abstrakte vertikale Angabearchitektur von Ru ist in Abb. 3-4 dargestellt. 4 Strukturen, deren strukturprägende Relationen oberhalb- oder unterhalb-relationen und/oder links-von- und rechts-von-relationen sind, heißen Architekturen; vgl. z.b. Wiegand 2001.

10 196 Herbert Ernst Wiegand AkSA.u.erw SAR < SKe AkSA WAkK VQK ABSTRAKTE VERTIKALE ANGABEARCHITEKTUR Abb. 3-4: Allgemeines Angabearchitekturbild zur abstrakten vertikalen Angabearchitektur der Akzentsilbenangabe Ru aus wa 2 in Abb. 3-1; Abkürzungen: AkSA = Akzentsilbenangabe; u.erw = unten erweitert; SAR = Silbenanfangsrand; Ske = Silbenkern; WAkK = Wortakzentkennzeichnung; VQK = Vokalquantitätskennzeichnung; bedeutet soviel wie zugleich; x === y bedeutet soviel wie x ist unterhalb von y, wenn der Pfeil nach oben zeigt; < bedeutet soviel wie geht voraus In manchen Wörterbüchern wird die Vokalquantität durch ein so genanntes Dehnungszeichen ^ angegeben, das über den Vokal gesetzt ist. Dies ist z.b. in wa 4 in Abb. 3-5 der Fall. Abb. 3-5: Wörterbuchartikel wa 4 aus Weigand (1873) In wa 4 ist B e r l î n e eine durch eine Vokalquantitätskennzeichnung oben erweiterte Lemmazeichengestaltangabe, und zwar eine, die zu dem Untertyp der lemmatischen Substantivangabe gehört. Zwar ist das Substantiv Berline dreisilbig, und in anderen Wörterbüchern des Deutschen wie z.b. dem Duden- 3 GW wird diese Dreisilbigkeit durch entsprechende (nichtadressierte) Silbentrennungsangaben auch angezeigt: Ber li ne. Wörterbuchartikel und ihre Angaben müssen aber relativ zu dem Wörterbuch analysiert werden, in dem sie stehen. In Weigand (1873) sind keine Silbentrennungsangaben vorgesehen, so dass B e r l î n e als eine erweiterte elementare Angabe zu betrachten ist. Entsprechend ist die Lemmazeichengestaltangabe als ganze Angabe oben erweitert und nicht etwa die Angabeformsegmente li oder i, weil letztere keine vom Lexikographen vorgesehene und identifizierte Elemente der Wörterbuchform sind. Das allgemeine Angabearchitekturbild zur abstrakten vertikalen Angabearchitektur von B e r l î n e ist in Abb. 3-5a dargestellt.

11 Adressierung in Printwörterbüchern 197 LZGA.o.erw VQK LZGA vatl SKe hatl ABSTRAKTE VERTIKALE ANGABEARCHITEKTUR Abb. 3-5a: Allgemeines Angabearchitekturbild zur abstrakten vertikalen Angabearchitektur der oben erweiterten elementaren Lemmazeichengestaltangabe Berlîne aus wa 4 in Abb. 3-5; Abkürzungen: vatl = vorderer Angabeteil; hatl = hinterer Angabeteil; LZGA = Lemmazeichengestaltangabe; o.erw = oben erweitert; x === y bedeutet soviel wie x ist oberhalb von y, wenn der Pfeil nach unten zeigt Nicht nur in der textuellen Lemmaposition eines Wörterbuchartikels treten oben oder unten erweiternde funktionale Angabezusätze auf. In wa 5 in Abb. 3-6 ist der Unterstrich unter dem Angabesegment auf eine Fehlerquellenkennzeichnung. Abb. 3-6: Gekürzter Wörterbuchartikel wa 5 aus Hollós (2001) Die durch den Unterstrich realisierte Fehlerquellenkennzeichnung erweitert eine Kompetenzbeispielangabe unten. 3.2 Die Adressierung oben und unten erweiternder funktionaler Angabezusätze Nachdem wir nun einige oben und unten erweiterte elementare Angaben analysiert haben und somit ihre vertikale Angabearchitektur kennen, sei die Frage gestellt: Ist es theorieintern angemessen, oben und unten erweiternde funktionale Angabezusätze als adressiert zu betrachten? Adressierungsbeziehungen so war gesagt worden ermöglichen dem Benutzer-in-actu adressierte Angaben auf andere bezugsadressentragende Angaben zu beziehen. Dies ist so hatten wir gesehen für die Informationsgewinnung während der Wörterbuchbenutzung unabdingbar. Wer z.b. wissen möchte, was das Substantiv Berline bedeutet, muss in wa 4 die Bedeutungsparaphrasenangabe bedeckter Reisewagen verstehen und gemäß der bestehenden Adressierungsbeziehung auf die Lemmazeichengestaltangabe B e r l î n e beziehen, mit der Berline genannt wird. Entsprechend gilt nun: Wer die Vokalquantität von i in Berline erfahren möchte, muss wissen, welche Funktion der oben er-

12 198 Herbert Ernst Wiegand weiternde funktionale Angabezusatz ^ hat und ihn auf das Angabeformsegment i beziehen. Nur dann ist die propositionale Information erhältlich, dass i lang gesprochen wird. Da bei der Informationsgewinnung durch den Benutzer-in-actu die kognitiven Operationen in beiden Fällen, also wenn eine Angabe auf eine andere Angabe oder wenn ein funktionaler Angabezusatz auf ein Angabeformsegment oder ein Angabesegment einer Angabe bezogen wird, zumindest sehr ähnlich (wenn nicht gleichartig) sind, ist es m.e. theoretisch notwendig, oben und unten erweiternde funktionale Angabezusätze als adressierte Textsegmente zu betrachten. Demgemäß gilt für die behandelten Beispiele: Der Unterstrich in der unten erweiterten Akzentsilbenangabe Ru, durch den ein bifunktionaler Angabezusatz realisiert ist, ist an das Angabeformsegment u hinaufadressiert und erweitert die elementare Angabe so, dass sie eine vertikale Angabearchitektur aufweist. Weiterhin gilt: Die Vokalquantitätskennzeichnung ^ in der oben erweiterten Lemmazeichengestaltangabe B e r l î n e ist an das Angabeformsegment i hinabadressiert und erweitert die elementare Lemmazeichengestaltangabe ebenfalls so, dass sie eine vertikale Angabearchitektur aufweist. Damit müssen bei der nichtmediostrukturellen Adressierung, die innerhalb lexikographischer akzessiver Einträge gegeben ist, zwei weitere Adressierungstypen unterschieden werden: die Hinauf- und die Hinabadressierung. Der in Wiegand (2002, 145f.) ausgearbeitete Typologieausschnitt, in dem die Adressierung mit Bezug auf die angabeinterne Lage der Bezugsadressen subtypologisiert ist, muss daher erweitert und leicht modifiziert werden, so dass sich der Typologiegraph in Abb. 3-7 ergibt. Das oberste Typologiekriterium im Typologiegraphen in Abb. 3-7 Lage der Bezugsadresse (das man mit Bezug auf den Benutzer auch Richtung, in der die Adresse zu suchen ist nennen kann; vgl. Wiegand 2002, 146, Abb. 21), weist nun eine vierfache quantitative Ausprägungsstruktur auf. Für die einzelnen Adressierungstypen seien im Folgenden Beispiele gegeben: In wa 1 in Abb. 2-1 ist die Artikelangabe der an die Lemmazeichengestaltangabe Mut adjazent linksadressiert; die Adressenentfernung hat demgemäß den Wert Null. Die verdichtete Singularbildungsangabe -(e)s in wa 1 ist an Mut nichtadjazent, und zwar einfach gedehnt, linksadressiert; demgemäß hat die Adressenentfernung den Wert 1. Die verdichtete Kompetenzbeispielangabe großen M. haben in wa 1 ist an Mut vierfach gedehnt linksadressiert. Die Phrasemidentifizierungsangabe + im Postkommentar von wa 1 ist an die verdichtete Phrasemangabe guten, frohen Mutes sein, anhand derer zwei Phraseme erschließbar sind (Phras 2 A), adjazent rechtsadressiert. In wa 4 in Abb. 3-5 ist die Fremdwortidentifizierungsangabe nichtadjazent an die oben erweiterte Lemmazeichengestaltangabe B e r l î n e rechtsadressiert.

13 Adressierung in Printwörterbüchern 199 TK: Lage der Bezugsadresse Adressierung links der adressierten Angabe rechts der adressierten Angabe unterhalb des adressierten funktionalen Angabezusatzes oberhalb des adressierten funktionalen Angabezusatzes Linksadressierung Rechtsadressierung Hinabadressierung Hinaufadressierung TK: Abstand von Adresse u. adressierter Angabe adjazente Linksadressierung nichtadjazente Linksadressierung TK: gemessene Adressenentfernung einfach gedehnte Linksadressierung mehrfach gedehnte Linksdehnung adjazente Rechtsadressierung nichtadjazente Rechtsadressierung einfach gedehnte Rechtsadressierung mehrfach gedehnte Rechtsadressierung TK: Anzahl der elementaren Angaben zwischen der adressierten Angabe u. ihrer Adresse zweifach gedehnte Linksadressierung dreifach gedehnte Linksadressierung (weitere) zweifach gedehnte Rechtsadressierung dreifach gedehnte Rechtsadressierung (weitere) Abb. 3-7: Partiell erweitert kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie der Adressierungsbeziehungen nach der Lage der Bezugsadresse; Abkürzungen: TK = Typologiekriterium: TK und TK bedeutet soviel wie die Anwendung des TK führt zu der Unterteilung 3.3 Adressierte und nichtadressierte funktionale Angabezusätze Neben den oben und unten erweiternden funktionalen Angabezusätzen gibt es binnenerweiternde. Im Folgenden werden zunächst einige Beispiele für diese gegeben.

14 200 Herbert Ernst Wiegand wa 6 : wa 7 : wa 8 : wa 9 : wa 10 : wa 11 : wa 12 : Abb. 3-8: Gekürzte Wörterbuchartikel wa 6 und wa 7 aus Hollós (2001), gekürzter Artikel wa 8 aus Hwdg, wa 9 aus Duden 3 -GW, wa 10 und wa 11 aus Fwb, gekürzter Artikel wa 12 aus Hollós (2001) In wa 6 ist die Satzmusterangabe durch die Kasuskennzeichnung Akk binnenerweitert. Binnenerweiternde Kasuskennzeichnungen treten auch in Kompetenzbeispielangaben auf; in dieser Position können sie zu den grammatischen Binnenglossaten gehören. Im Artikel wa 7 ist die deutsche Kompetenzbeispielangabe durch einen Aussprachehinweis, nämlich

15 Adressierung in Printwörterbüchern 201 durch be:bi, binnen- sowie durch zwei Fehlerquellenkennzeichnungen unten erweitert; letztere sind durch einen Unterstrich realisiert. Der Aussprachehinweis gehört zu den phonetischen Binnenglossaten. In wa 8 finden sich in runden Klammern drei kursiv gesetzte semantische Binnenglossate, mit welchen drei verdichtete Kompetenzbeispielangaben erweitert sind. Im Artikel wa 9 sind 1 und 2 in den runden Klammern numerische Bedeutungsidentifizierungskennzeichnungen; diese gehören zwar zu den bedeutungsbezogenen funktionalen Angabezusätzen, aber nicht zu den semantischen Binnenglossaten, da mit ihnen nichts semantisch glossiert wird. In wa 10 finden sich drei Versendekennzeichnungen, die durch einen senkrechten Strich realisiert sind. Die mit drei Punkten gefüllte kursive eckige Klammer [ ] in wa 11 ist eine Auslassungskennzeichnung, mit der die Belegtextangabe binnenerweitert ist. Die Versende- und die Auslassungskennzeichnungen gehören nicht zu den Binnenglossaten, da es keinen Glossatgegenstand gibt. Es ist mithin nicht jeder binnenerweiternder funktionaler Angabezusatz ein Binnenglossat (vgl. auch 4.4). In wa 12 ist die deutsche Kompetenzbeispielangabe um Sg erweitert, eine Numeruskennzeichnung, die zu den grammatischen Binnenglossaten zählt; weiterhin ist sie um zwei Fehlerquellenkennzeichnungen unten erweitert. Im Unterschied zu den oben und unten erweiterten elementaren Angaben weisen binnenerweiterte elementare Angaben keine vertikale Angabearchitektur auf. Vielmehr kann denjenigen unter ihnen, die Binnenglossate aufweisen, eine hierarchische binnenglossatbedingte Angabestruktur (sensu Wiegand 2005 [2006], 245) zugewiesen werden, die nicht zu den Textkonstituentenstrukturen gehört, da Angabeteile ohne genuine Angabefunktion als Elemente der Trägermenge von reinen Textkonstituentenstrukturen nicht zugelassen sind; eine hierarchische binnenglossatbedingte Angabestruktur ist dadurch erhältlich, dass auf der Menge, deren Elemente durch eine Anwendung der nichtfunktional-positionalen Segmentation auf eine binnenglossierte elementare Angabe entstehen, sowohl eine Relation vom Typ der Präzedenz- als auch eine vom Typ der partitiven Relation definiert wird. Denjenigen erweiterten elementaren Angaben, die durch nichtglossierende funktionale Angabezusätze, (wie z.b. numerische Bedeutungsidentifizierungskennzeichnungen, Auslassungs- und Versendekennzeichnungen) binnenerweitert sind, wird eine hierarchische binnenerweiterungsbedingte Angabestruktur zugewiesen, die auf die gleiche Weise erhältlich ist wie die glossatbedingte, da die glossatbedingte eine spezielle Ausprägung der binnenerweiterungsbedingten Angabestruktur ist. Beide Strukturen sind so genannte flache Strukturen, da bei ihrer Darstellung mittels geordneter Baumgraphen keine Kantenzüge auftreten. Werden die nichttypographischen Strukturanzeiger (wie z.b. runde Klammern) bei der Strukturbildung nicht berücksichtigt, liegen minimierte glossat- bzw. binnenerweiterungsbedingte Angabestrukturen vor. In Abb. 3-9 werden die (abstrakte und isomorphe konkrete) hierarchische binnenerweiterungsbedingte Angabestruktur dargestellt, welche die binnenerweiterte Kompetenzbeispielangabe Heilbad (1) mit Thermalquelle aus wa 9 aufweist.

16 202 Herbert Ernst Wiegand A.H. BINNENERWEITERUNGS- BEDINGTE ANGABESTRUKTUR KBei(BIK)A vatl vzoz BIK hzoz hatl Heilbad ( 1 ) mit Thermalquelle Abb. 3-9: Kommentierter Strukturgraph zur (abstrakten und isomorphen konkreten) hierarchischen binnenerweiterungsbedingten Angabestruktur; Abkürzungen: KBei(BIK)A = um eine (numerische) Bedeutungsidentifizierungskennzeichnung binnenerweiterte Kompetenzbeispielangabe; vatl = vorderer Angabeteil; hatl = hinterer Angabeteil; vzoz = vorderes Zusammenordnungszeichen; hzoz = hinteres Zusammenordnungszeichen; x X bedeutet von unten nach oben gelesen soviel wie x ist ein Element von (x X) Als nächste Angabe betrachten wir die verdichtete Kompetenzbeispielangabe ich bin in einer S. (gleich) zurück aus wa 8, die um das semantische Binnenglossat gleich erweitert ist, sowie die zugehörigen binnenglossatbedingten Angabestrukturen, die in Abb dargestellt sind. A.H. BINNENGLOSSAT- BEDINGTE ANGABESTRUKTUR v.kbei(g.s)a vatl vzoz G.s hzoz hatl ich bin in einer S. ( gleich ) zurück Abb. 3-10: Kommentierter Strukturgraph zur (abstrakten und isomorphen konkreten) hierarchischen binnenglossatbedingten Angabestruktur; Abkürzungen: v.kbei(g.s)a = um ein semantisches Binnenglossat erweiterte, verdichtete Kompetenzbeispielangabe Wie bereits in Wiegand (2002, 143ff.) ausgeführt, sind alle Binnenglossate adjazent linksadressiert. Eine Ausnahme sind Doppelglossate; bei diesen ist das zweite Binnenglossat nichtadjazent linksadressiert, wie z.b. in der verdichteten Kompetenzbeispielangabe er hat sich das e. (ohne zu fragen, ohne es mitzuteilen) genommen in dem Adjektivartikel zu einfach aus dem Hwdg. Hier sind beide Glossate an die verdichtete Binnenglossatadresse e. linksadressiert; das erste Glossat ist adjazent, das zweite dagegen nichtadjazent links-

17 Adressierung in Printwörterbüchern 203 adressiert. Die Linksadressierung von einfachen Binnenglossaten gilt nicht nur für semantische Binnenglossate, sondern ausnahmslos für Binnenglossate aller anderen Typen, wie pragmatische, grammatische, orthographische, phonetische und etymologische Binnenglossate, und zwar für alle Wörterbücher, in denen von rechts nach links auf Zeilen geschrieben wird (vgl. 4.3). In wa 7 ist das in eckigen Klammern stehende phonetische Binnenglossat, ein Aussprachehinweis, adjazent linksadressiert. In wa 8 sind alle drei semantischen Binnenglossate, welche die drei verdichteten Kompetenzbeispielangaben im zweiten semantischen Subkommetar erweitern, adjazent linksadressiert; und schließlich ist in wa 12 in Abb. 3-8 die Numeruskennzeichnung Sg, ein grammatisches Binnenglossat, adjazent an Meter linksadressiert. Hier sei eine kurze wörterbuchkritische Zwischenbemerkung eingeschoben. In allen Wörterbüchern, die nichtmuttersprachliche Benutzer zu ihrem Adressatenkreis zählen und welche die semantische Angabenbinnenglossierung zulassen, liegt ein systematischer wörterbuchformbedingter Fehler gerade dann vor, wenn sie die linke Grenze der Binnenglossatadresse dann nicht markieren, wenn die Adresse nicht der gesamte linke Angabeteil ist, weil dann für einen nichtmuttersprachlichen Benutzer in vielen Fällen unklar ist, worauf die Binnenglossierung genau zielt. Beispielsweise ist bei den semantischen Binnenglossaten in wa 8, dem Substantivartikel zu Sekunde, anhand einer Eigenschaft der Wörterbuchform nicht erkennbar, wo die linke Grenze der Binnenglossatadresse liegt. Diese sollte daher markiert werden, z.b. wie folgt: die Uhr geht auf die S. (ganz) genau ich bin in einer S. (gleich) zurück daran habe ich keine S. (lang) (nicht einen Moment) gezweifelt. Durch die Setzung des Zeichens (bei dem es sich um einen nichttypographischen Adressierungsstrukturanzeiger handelt) wird klar, wo die linke Grenze der Binnenglossatadresse liegt, und dadurch weiterhin, was genau glossiert wird, nämlich z.b. das gleich die (vom Benutzer-in-actu zu erschließende) Phrase in einer Sekunde glossiert; auf die S. ist dann eine nichttypographisch identifizierte Glossatadresse. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Glossatadresse typographisch zu identifizieren. Ist die linke Grenze der Binnenglossatadresse zugleich die Grenze der binnenglossierten Angabe, ist eine besondere Markierung überflüssig, wie z.b. im Falle von schwarze (dunkelrote) Kirschen aus dem Artikel zu schwarz im Hwdg. Im Folgenden sei der Frage nachgegangen, ob nichtglossierende binnenerweiternde funktionale Angabezusätze als adressiert zu betrachten sind oder nicht. Beispiele für solche funktionalen Angabezusätze sind die beiden Bedeutungsidentifizierungskennzeichnungen 1 und 2, mit denen die beiden Bedeutungsparaphrasenangaben in wa 9 binnerweitert sind, weiterhin die Versendekennzeichnungen in wa 8 sowie die Auslassungskennzeichnung [ ] in wa 11 in Abb Die numerischen Bedeutungsidentifizierungskennzeichnungen sind erwähnte Polysemieangaben aus dem Wörterbuchartikel zum Lemmazeichen Heimweh. Ihre genuine Funktion als funktionale Angabezusätze besteht darin, falls bei einem Benutzer-in-actu aufgrund von Heilbad in wa 8 eine Rezeptionsstörung beim Verständnis der Bedeutungsparaphrasenangabe entsteht, diesem Benutzer anzuzeigen, welcher semantische Subkommentar im Artikel zu Heilbad konsultiert werden muss, um die Rezeptionsstörung zu beseitigen. Zwar muss der Benutzer-in-actu z.b. 1 auf Heilbad beziehen; aber diese Operation trägt nicht direkt dazu bei, dass er die Bedeutung von Heil-

18 204 Herbert Ernst Wiegand bad als lexikographische Information erfährt. Vielmehr muss der Benutzer erst eine konfliktbedingte Konsultationshandlung ausführen. In allen anderen Fällen, die bisher behandelt wurden, war es so, dass die Rekonstruktion der Adressierungsbeziehung durch den Benutzer-in-actu unter der Voraussetzung, dass er das adressierte Textsegment inhaltlich versteht direkt die Informationsgewinnung ermöglichte. Aus diesem Grund betrachte ich die numerischen Bedeutungsidentifizierungskennzeichnungen als nichtadressierte funktionale Angabezusätze. Im Folgenden betrachten wir weitere nichtglossierende binnenerweiternde funktionale Angabezusätze. In wa 10 in Abb. 3-8 ist die erste Belegtextangabe durch drei Versendekennzeichnungen binnenerweitert. Diese Binnenerweiterung erfolgt, weil im FWB im Unterschied z.b. zum Grimmschen Wörterbuch Verse nicht, wie in der Quelle, mit eigener Druckzeile in den Belegtextangaben genannt werden, sondern es erfolgt eine Textverdichtung, und zwar eine Zusammenrückung: Die Verse werden so genannt, dass die Wörterbuchzeile gefüllt ist, so dass zur Erkennung des Versendes eine Versendekennzeichnung erforderlich wird, die durch einen senkrechten Strich realisiert ist. Dieser funktioniert auf die gleiche Weise wie ein Trennzeichen, allerdings nicht auf der Ebene der Wörterbuchform; er ist damit kein nichttypographischer Mikrostrukturanzeiger. Dadurch, dass der kundige Benutzer-in-actu erkennt, wo die Versendekennzeichnung textuell situiert ist, erhält er direkt die Information, wo der Vers endet. Er muss, um diese lexikographische Information zu erhalten, die Versendekennzeichnung m.e. nicht ausdrücklich auf den vorausgehenden und den nachfolgenden Angabeteil beziehen. Daher betrachte ich Versendekennzeichnungen als nichtadressiert. Da für die Auslassungskennzeichnung in wa 11 in Abb. 3-8 hinsichtlich der Informationsgewinnung die gleiche Argumentation gilt wie für die Versendekennzeichnung, rechne ich auch die Auslassungskennzeichnungen zu den nichtadressierten funktionalen Angabezusätzen. Schließlich sei noch ein Blick auf die Verweisbeziehungskennzeichnungen geworfen (vgl. zu diesem WIEGAND 2002a, 187ff.). Ein Beispiel ist der Schrägpfeil in der verweisvermittelnden verdichteten Kompetenzbeispielangabe M. fassen in wa 1, dem Artikel zu Mut aus dem HWDG in Abb Mit dem Pfeil wird eine usuelle Verweisbeziehungskennzeichnung realisiert. Durch die Binnenerweiterung mit wird der hintere Angabeteil fassen zur Außenadressenkennzeichnung. Um die Information zu erhalten, dass mit fassen eine Verweisaußenadresse genannt wird, muss ein Benutzer-in-actu den Pfeil auf fassen beziehen. Die usuelle Verweisbeziehungskennzeichnung gehört daher zu den binnenerweiternden rechtsadressierten funktionalen Angabezusätzen. Nichtusuelle Verweisbeziehungskennzeichnungen treten auch mit Linksadressierung auf. So ist die Angabe zum fachenzyklopädischen Sachwissen Störung der Verdauung* im Magen u. Duodenum inf. mangelnder Andauung od. Aufspaltung der Nahrung durch Pankreasenzyme bzw. Galle in wa 13 in Abb durch einen Asterisk binnenerweitert, mit dem eine nichtusuelle Verweisbeziehungskennzeichnung realisiert wird, so dass Verdauung zur Außenadressenkennzeichnung wird. Abb. 3-11: Wörterbuchartikel wa 13 aus PSCHYREMBEL/KLIN. (2004)

19 Adressierung in Printwörterbüchern Nichtadressierte typographische funktionale Angabezusätze und typographisch angereicherte Angaben Gegeben seien die Wörterbuchartikel wa 14 bis wa 16 in Abb wa 14 : wa 15 : AAK: Abk. für Atemluftalkoholkonzentration; vgl. Alkoholbestimmung wa 16 : Mist [ ] nawos Abb. 3-12: Wörterbuchartikel wa 14 aus Schneider (1991), wa 15 aus Pschyrembel/Klin. (2004) und gekürzter Artikel wa 16 aus Dt.-Russ. Soldaten-Wb. (1942) Bei den nichtadressierten typographischen funktionalen Angabezusätzen werden die Angabeform oder Teile der Angabeform im Kontrast zum Angabekotext modifiziert. Mit dieser Modifikation wird ein funktionaler Angabezusatz realisiert, z.b. durch kursiven oder fetten Schriftschnitt. In wa 14 ist ein Angabesegment der Definiensangabe kursiv gesetzt, nämlich Peripheriegerät. Dadurch wird laut Metatext in Schneider (1991), auf das Lemma Peripheriegerät verwiesen. Peripheriegerät ist damit eine Außenadressenkennzeichnung, mit deren kursiver Angabeform zugleich ein funktionaler Angabezusatz, nämlich eine typographische Verweisbeziehungskennzeichnung, gegeben ist. Damit gehört die Definiensangabe Eine Kopie eines Bildes, das vom Peripheriegerät getrennt werden kann in wa 14 zu den typographisch angereicherten Angaben: Mit ihr liegt eine um eine typographische Verweisbeziehungskennzeichnung angereicherte Definiensangabe vor. Die typographische Angabenanreicherung gilt nicht als Angabenerweiterung, weil kein neues Textsegment hinzukommt, sondern die Anreicherung sich ausschließlich funktional und nicht positional auswirkt. Auch die Wortäquivalentangabe nawos in wa 16 in Abb gehört zu den typographisch angereicherten Angaben, und zwar liegt eine um eine typographische Wortakzentkennzeichnung angereicherte Wortäquivalentangabe vor. Schließlich findet sich im Abkürzungsartikel wa 15 nach der Abkürzungszuordnungsangabe Abk. für die Abkürzungsauflösungsangabe Atemluftalkoholkonzentration ; diese ist mit einer diskontinuierlichen Abkürzungsstrukturkennzeichnung angereichert, die anhand von typographisch hervorgehobenen Angabeformsegmenten der Abkürzungsauflösungsangabe sichtbar macht, wie die spezifische Struktur der Abkürzung, die aufgelöst wird, zustande gekommen ist. In wa 15 liegt mithin eine um eine typographische Abkürzungsstrukturkennzeichnung angereicherte Abkürzungsauflösungsangabe vor. Zur typographischen Angabenanreichung zählt auch der neuerdings verstärkt auftretende farbige Druck von Angabeteilen.

20 206 Herbert Ernst Wiegand 3.5 Ausschnitt aus einer Typologie von funktionalen Angabezusätzen nach ihrer Adressierung Nach der bisherigen Darstellung kennen wir aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven zahlreiche Aspekte von funktionalen Angabezusätzen, so dass in diesem Abschnitt eine gewisse Ordnung dadurch etabliert werden kann, dass ein Ausschnitt aus einer Typologie von funktionalen Angabezusätzen in Abb dargestellt wird. Dieser Ausschnitt ergänzt die drei Typologieausschnitte in WIEGAND (2005 [2006], ), bei denen die Adressierung nicht zur Bildung eines obersten Typologiekriteriums herangezogen wurde. Zunächst seien funktionale Angabezusätze im Anschluss an WIEGAND (2005 [2006], 326) wie folgt definiert: (D 3-1: funktionaler Angabezusatz) Ein funktionaler Angabezusatz ist entweder ein funktional-positional nicht isolierbares funktionales Textsegment mit wörterbuchgegenstandsbezogener Angabefunktion, mit dem elementare Angaben erweitert sind, oder eine typographische Eigenschaft der Angabeform, mit der eine elementare Angabe funktional angereichert wird und die zum Rest der Angabeform in Kontrast steht. Das oberste Typologiekriterium (TK) des Typologieaussschnittes ist Vorhandensein einer Adressierungsbeziehung ; es weist eine dichotomische quantitative Ausprägungsstruktur auf, da funktionale Angabezusätze entweder adressiert sind oder nicht. Dies ist bei Angaben insofern anders, als Verweisangaben nach Wiegand (2002, ) doppelt adressiert sind, wobei allerdings eine der beiden Adressierungsbeziehungen eine mediostrukturelle Adressierungsbeziehung ist. Zu dem Typologieausschnitt in Abb seien noch einige Erläuterungen gegeben. Einige funktionale Angabezusätze weisen hinsichtlich der Adressierung verschiedene Möglichkeiten auf, da sie in unterschiedlichen Wörterbüchern sowohl als oben als auch als unten erweiternde funktionale Angabezusätze auftreten und deswegen entweder hinab- oder hinaufadressiert sind. Diese treten daher in dem Typologiegraphen in Abb mehrmals auf. Das gilt vor allen Dingen für diejenigen funktionalen Angabezusätze, die internlemmatisch adressiert sind, wie z.b. die Diphthong- und die Vokalquantitätskennzeichnungen, die verschiedenen Wortakzentkennzeichnungen und die Diphthongidentifizierungskennzeichnung. Der Typologieausschnitt in Abb ist nicht vollständig; insbesondere in Lernerwörterbüchern, Fachwörterbüchern, Autorenwörterbüchern, zweisprachigen Wörterbüchern und in einsprachigen Wörterbüchern anderer Sprachen sowie verschiedenen Spezialwörterbüchern finden sich funktionale Angabezusätze, die zu weiteren Typen gehören. Zu jedem Typ eines funktionalen Angabezusatzes gehört eine Definition. 5 Es folgen drei Beispiele. (D 3-2: Auslassungskennzeichnung) Eine Auslassungskennzeichnung ist ein nichtadressierter funktionaler Angabezusatz, der den inneren Belegtextschnitt bei dem Belegtext kennzeichnet, der mit einer Belegtextangabe genannt wird. 5 Diese Definitionen wird man im Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung (wlwf) finden; vgl.

21 Adressierung in Printwörterbüchern 207 (D 3-3: Numeruskennzeichung) Eine Numeruskennzeichnung ist ein adjazent linksadressiertes grammatisches Binnenglossat, mit dem der Numerus eines sprachlichen Ausdrucks genannt wird. (D 3-4: typographische Wortakzentkennzeichnung) Eine typographische Wortakzentkennzeichnung ist eine Wortakzentkennzeichnung, die dadurch realisiert ist, dass dasjenige Angabeformsegment, mit dem der Vokal der Akzentsilbe genannt wird, mit typographischen Mitteln im wahrnehmbaren Kontrast zum Rest der Angabeform gestaltet wird. funktionaler Angabezusatz TK: Vorhandensein einer Adressierungsbeziehung adressierter funktionaler Angabezusatz nichtadressierter funktionaler Angabezusatz TK: Adressierungstyp TK: Gegebensein des funktionalen Angabezusatzes linksadressierter funktionaler Angabezusatz Binnenglossat (=BG) semantisches BG grammatisches BG Genuskennzeichnung Kasuskennzeichnung Numeruskennzeichnung (weitere) rechtsadressierter funktionaler Angabezusatz orthographisches BG etymologisches BG phonetisches BG Aussprachehinweis (weitere) pragmatisches BG nichtusuelle VerwBK (weitere) Verweisbeziehungskennzeichnung (= VerwBK) usuelle VerwBK nichtusuelle VerwBK hinaufadressierter funktionaler Angabezusatz Vokalquantitätskennzeichnung (=VQK) VQK zur Kürze VQK zur Länge Diphtongquantitätskennzeichnung Diphtongidentifizierungskennzeichnung Fehlerquellenkennzeichnung (weitere) hinabadressierter funktionaler Angabezusatz Akzentkennzeichnung Wortakzentkennzeichnung Hauptakzentkennzeichnung Nebenakzentkennzeichnung Satzakzentkennzeichnung Großschreibungskennzeichnung Vokalquantitätskennzeichnung VQK zur Kürze VQK zur Länge Diphtongidentifizierungskennzeichnung (weitere) nichtadressierter binnenerweiternder funktionaler Angabezusatz Auslassungskennzeichnung Versendekennzeichnung Bedeutungsidentifizierungskennzeichnung (weitere) nichtadressierter typographischer funktionaler Angabezusatz typographische Verweiskennzeichnung typographische Wortakzentkennzeichnung typographische Abkürzungsstrukturkennzeichnung (weitere) Abb. 3-13: Partiell einfach kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie funktionaler Angabezusätze nach der Adressierung

22 208 Herbert Ernst Wiegand 4 Präzisierungen und Ergänzungen In diesem Kapitel werden Präzisierungen und Ergänzungen vorgenommen, die sich daraus ergeben, dass nun ein großer Teil der funktionalen Angabezusätze als adressierte funktionale Textsegmente betrachtet wird. Die Präzisierungen betreffen einige Begrifflichkeiten, die mit dem Konzept der nichtmediostrukturellen Adressierung zusammenhängen und weiterhin die zugehörige Terminologie; sie wirken sich darüber hinaus auf den Auflösungsgrad der Theorie der Wörterbuchform aus. Dieser wird im Bereich der Adressierung erheblich erhöht, weil im Lichte der ergänzten Theorie der Wörterbuchform nun weitere Formphänomene erkennbar sind. 4.1 Typen von Bezugsadressen Zu den in Wiegand (2002, 144ff.) unterschiedenen Typen von Bezugsadressen kommen weitere Typen hinzu, die sich u.a. durch die Hinauf- und Hinabadressierung der oben und unten erweiternden funktionalen Angabezusätze ergeben. Der erste Ausschnitt aus einer Typologie von Bezugsadressen in Wiegand (2002, 146, Abb. 22) muss um folgende Bezugsadressentypen erweitert werden: den Typ der angabeformintern oben situierten Adresse sowie den Typ der angabeformintern unten situierten Adresse. Das oberste Typologiekriterium muss nun lauten: Lage der Adresse relativ zum adressierten Textsegment und weist eine vierfache quantitative Ausprägungsstruktur auf. Weiterhin bezieht sich der Ausschnitt aus einer Typologie von Bezugsadressen nicht mehr ausschließlich auf artikelinterne Bezugsadressen, sondern auf Bezugsadressen in allen lexikographischen akzessiven Einträgen. Der erweiterte und leicht modifizierte Typologieausschnitt findet sich in Abb Beispiele für die einzelnen Bezugsadressentypen sind die Folgenden: In wa 1 in Abb. 2-1 ist Mut, die Lemmazeichengestaltangabe, für die Artikelangabe der eine adjazente linkssituierte Adresse und z.b. für die Singularetantumangabe o. Pl. eine nichtadjazente linkssituierte Adresse. In wa 4 in Abb. 3-5 ist B e r l î n e für die Artikelangabe die eine adjazente rechtssituierte Adresse und für die Fremdwortidentifizierungsangabe eine nichtadjazente rechtssituierte Adresse. In wa 8 in Abb. 3-8 ist u, ein Angabeformsegment der Lemmazeichengestaltangabe Sekụnde, eine internlemmatische oben situierte Adresse für einen unten erweiternden bifunktionalen Angabezusatz, nämlich für die durch einen Unterpunkt realisierte Wortakzent- und Vokalquantitätskennzeichnung zur Kürze. In wa 4 in Abb. 3-5 ist i, ein Angabeformsegment der Lemmazeichengestaltangabe B e r l î n e, eine internlemmatisch unten situierte Adresse für die oben erweiternde Vokalquantitätskennzeichnung, die durch ^ realisiert ist. Das Adjektiv internlemmatisch bezieht sich, wie sublemmatisch und lemmatisch, auf jeweilige Lemmata, allerdings nicht in deren Eigenschaft als Zugriffstextelemente, sondern in ihrer Eigenschaft als Angaben qua Erwähnung der Lemmazeichen, so dass mit den drei Adjektiven, wenn es um die Adressierung geht, die jeweilige Lemmazeichengestaltangabe gemeint ist. Angabeformintern oben und unten situierte Adressen finden sich jedoch nicht nur in der Lemmaposition. Beispielsweise sind in der um einen Aussprachehinweis binnenerweiterten und um zwei Fehlerquellenkennzeichnungen unten erweiterten Kompetenzbeispielangabe Das Baby [be:bi] hat ein Gewicht von drei Kilogramm in wa 7 in Abb. 3-8 die beiden Angabesegmente ein und von an-

23 Adressierung in Printwörterbüchern 209 gabeformintern oben situierte Adressen für die durch einen Unterstrich realisierten Fehlerquellenkennzeichnungen. Für Fälle wie diese kann zu den beiden Termini angabeformintern oben situierte Adresse und angabeform unten situierte Adresse kein handhabbarer hyperonymer Terminus angegeben werden. Hier muss man sich mit einer Beschreibung begnügen, wie z.b.: von ist in der Angabeform der Kompetenzbeispielangabe eine oben situierte Adresse für die durch den Unterstrich realisierte Fehlerquellenkennzeichnung. Bezugsadresse (kurz:adresse) TK: Lage der Adresse relativ zum adressierten Textsegment linkssituierte Adresse rechtssituierte Adresse angabeformintern oben situierte Adresse angabeformintern unten situierte Adresse TK: Abstand von Adresse und adressierter Angabe TK: Typ der Angabe, zu der die Angabeform gehört linkssituierte adjazente Adresse linkssituierte nichtadjazente Adresse rechtssituierte adjazente Adresse rechtssituierte nichtadjazente Adresse internlemmatisch oben situierte Adresse internsublemmatisch oben situierte Adresse internlemmatisch unten situierte Adresse internsublemmatisch unten situierte Adresse Abb. 4-1: Partiell einfach kommentierter Typologiegraph zum ersten Ausschnitt aus einer Typologie von eintragsinternen Bezugsadressen Anhand der in Abb. 4-1 durch den Typologiegraph gestifteten Ordnung lässt sich nun deutlich erkennen, dass zwei grundsätzlich verschiedene Typen von Bezugsadressen zu unterscheiden sind: (a) die Bezugsadressen von Angaben, die Angabeadressen heißen sollen, und (b) die Bezugsadressen von funktionalen Angabezusätzen, die Angabezusatzadressen heißen sollen. Nur bei den Angabeadressen gibt es adjazente und nichtadjazente Adressen, und nur bei den Angabezusatzadressen treten angabeformintern oben situierte und angabeformintern unten situierte Adressen auf. Ein weiterer durchgehender Unterschied von Angabeadressen und Angabezusatzadressen besteht darin, dass erstens gilt: Angabeadressen sind immer vollständige Angaben, oder anders semiotisch gesehen genauer ausgedrückt: Die Bezugsadressenträger von Angabeadressen sind stets Angaben, es sei denn die adressierte Angabe ist ein Postglossat. Weiterhin gilt zweitens: Angabezusatzadressen sind immer Angabeteile, und zwar entweder Angabeformsegmente oder Angabesegmente. Den ersteren entsprechen im Wörterbuchgegenstandsbereich (sensu Wiegand 1998, 303) sprachliche Einheiten, die nicht bedeutungstragend sind; den letzteren entsprechen bedeutungstragende Einheiten. In wa 8 in Abb. 3-8 ist das u in Sekụnde ein Angabeformsegment, dem das nicht bedeutungstragende u in Sekunde als einem Wort des Wörterbuchgegenstandsberei-

24 210 Herbert Ernst Wiegand ches entspricht. Im gleichen Wörterbuchartikel im zweiten semantischen Subkommentar findet sich die um ein semantisches Binnenglossat erweiterte Kompetenzbeispielangabe ich bin in einer S. (gleich) zurück. Das semantische Binnenglossat gleich ist an in einer S. adjazent links adressiert; in einer S. ist ein verdichtetes Angabesegment, das der bedeutungstragenden Phrase in einer Sekunde als einer Einheit des Wörterbuchgegenstandsbereichs entspricht. Auf die Bedeutung dieser Einheit zielt die Angabenbinnenglossierung mittels gleich. Von gleich zu in einer S. besteht eine Beziehung der adjazenten Linksadressierung; von gleich (als semantischem Binnenglossat) zu in einer Sekunde besteht eine Angabezusatzbeziehung, die der Angabebeziehung entspricht; denn auch mit Glossaten (ebenso wie mit allen anderen funktionalen Angabezusätzen) wird etwas angegeben. Diese Angabezusatzbeziehung, die bei Glossaten auch Glossierungsbeziehung heißt (vgl. Abb. 4-22), hat zur Voraussetzung eine extralexikographische Beziehung, nämlich eine (kotextspezifische) Synonymiebeziehung von gleich und in einer Sekunde. Nach diesen Überlegungen kann der erste Typologiegraph in Abb. 4-1 dadurch informativer gestaltet werden, dass die Termini Angabeadresse und Angabezusatzadresse Berücksichtigung finden, so dass sich der zweite Typologiegraph in Abb. 4-2 ergibt, bei dem die Adressenuntertypen der letzten Typologiestufe weggelassen sind, weil aus Abb. 4-1 klar ersichtlich ist, um welche es sich handelt. Angabeadresse Bezugsadresse (kurz:adresse) Angabezusatzadresse TK: Typ des adressierten funktionalen Textsegmentes TK: Lage der Adresse relativ zum adressierten Textsegment linkssituierte Adresse rechtssituierte Adresse angabeformintern oben situierte Adresse angabeformintern unten situierte Adresse Abb. 4-2: Einfach kommentierter Typologiegraph zum zweiten Ausschnitt aus einer Typologie von eintragsinternen Bezugsadressen; vgl. Abb. 4-1 Von den Definitionen, die zu dem Typologiegraphen in Abb. 4-2 gehören, seien die beiden Folgenden genannt: (D 4-1: Angabeadresse) Eine Angabeadresse ist eine Bezugsadresse einer adressierten Angabe. (D 4-2: Angabezusatzadresse) Eine Angabezusatzadresse ist eine Bezugsadresse eines funktionalen Angabezusatzes, die entweder ein Angabesegment oder ein Angabeformsegment ist.

25 Adressierung in Printwörterbüchern 211 In Wiegand (2002, 142ff.) wurde weiterhin zwischen standardisierten und nichtstandardisierten Bezugsadressen unterschieden. In kondensierten lexikographischen akzessiven Einträgen und besonders in Wörterbuchartikeln ist auch die Adressierung in den meisten (aber nicht in allen) Fällen von der Standardisierung (sensu Wiegand 1997) betroffen, so dass zwischen standardisierter und nichtstandardisierter Adressierung unterschieden werden muss. Eine Adressierungsbeziehung gilt gerade dann als standardisiert, wenn nach dem Instruktionsbuch für das Wörterbuch vorgeschrieben ist, dass für eine bestimmte Angabeklasse die Klasse der Adressen festgelegt ist. Eine entsprechende Standardisierungsinstruktion kann z.b. lauten, dass in integrierten Wörterbuchartikeln alle Bedeutungsparaphrasenangaben, die zum semantischen Kommentar gehören, an die Lemmazeichengestaltangabe (und damit lemmatisch) adressiert sein müssen, wie das z.b. in wa 2 in Abb. 3-1 der Fall ist. Die nichtstandardisierten Adressen sind vom Lexikographen frei wählbar. Letztere wurden in Wiegand (2002, 142ff.) mit den Glossatadressen gleichgesetzt. Diese Gleichsetzung ist nicht mehr gültig, denn es gibt auch Angaben mit nichtstandardisierten Adressen, denn Verweisangaben können sowohl standardisierte als auch nichstandardisierte Bezugsadressen aufweisen (vgl. dazu 4.4). Demgemäß kann in Abb. 4-3 ein dritter Typologieausschnitt präsentiert werden. Angabeadresse Bezugsadresse (kurz:adresse) Angabezusatzadresse TK: Typ des adressierten funktionalen Textsegmentes TK: Festlegung der Adresse im Instruktionsbuch standardisierte Angabeadresse nichtstandardisierte Angabeadresse standardisierte Angabezusatzadresse nichtstandardisierte Angabezusatzadresse Abb. 4-3: Einfach kommentierter Typologiegraph zum dritten Ausschnitt aus einer Typologie von eintragsinternen Bezugsadressen Mit dem obersten Typologiekriterium Strukturzugehörigkeit der Adresse wurden in Wiegand (2002, 147) der Typ der makrostrukturellen und der der mikrostrukturellen Adresse unterschieden. Wie wir jedoch gesehen haben, gibt es bei erweiterten elementaren Angaben auch eine angabeinterne Hinauf- und Hinabadressierung sowie eine angabeinterne Struktur, nämlich eine vertikale Angabearchitektur (vgl. Abb. 3-4 u. 3-5). Beispielsweise gehört das Angabeformsegment i in B e r l î n e, der Lemmazeichengestaltangabe von wa 4 in Abb. 3-5, als angabeformintern unten situierte Angabezusatzadresse zur Trägermenge der dazugehörigen vertikalen Angabearchitektur und weist damit eine Strukturzugehörigkeit auf: Es gehört zur Angabestruktur. Das Angabeformsegment i ist somit eine angabestrukturelle Adresse. Hierbei handelt es sich um einen eigenen Typ der Angabezusatzadresse, auch

26 212 Herbert Ernst Wiegand wenn angabeinterne Strukturen von elementaren Angaben im Unterschied zu den Konstituentenstrukturen nichtelementarer Angaben bei der Darstellung von reinen Artikelmikrostrukturen (und damit auch bei der Darstellung von reinen Artikelkonstituentenstrukturen) keine Berücksichtigung finden, weil in deren Trägermenge keine Angabeformsegmente zugelassen sind. Entsprechend muss das Typologiekriterium Strukturzugehörigkeit der Adresse mit einer dreifachen quantitativen Ausprägungsstruktur angesetzt werden, so dass der Typologiegraph in Wiegand (2002, 147, Abb. 24) erweitert und unter Berücksichtigung der neu eingeführten Termini modifiziert werden muss: Es ergibt sich der vierte Ausschnitt aus einer Typologie von Bezugsadressen in Abb. 4-4; hierbei handelt es sich um artikelinterne Bezugsadressen. Bezugsadresse (kurz: Adresse) TK: Strukturzugehörigkeit der Adresse makrostrukturelle Adresse lemmatische Adresse sublemmatische Adresse TK: Lemmatyp 1 TK: Lemmatyp 2 (artikelinterne) mikrostrukturelle Adresse TK: Lemmatyp 1 (artikelinterne) angabestrukturelle Adresse internlemmatische Adresse internsublemmatischeadresse nischenlemmatische Adresse nestlemmatische Adresse Abb. 4-4: Einfach kommentierter Strukturgraph zum vierten Ausschnitt aus einer Typologie von Bezugsadressen; diese sind artikelinterne Adressen Zur Abb. 4-4 seien folgende Erläuterungen gegeben: Es versteht sich, dass die mikrostrukturellen Adressen weiter subtypologisiert werden können, wenn bereits in anderen Typologieausschnitten verwendete Typologiekriterien erneut Verwendung finden. Bringt man z.b. das oberste Typologiekriterium Lage der Adresse relativ zum adressierten Textsegment aus dem Typologiegraphen in Abb. 4-1 erneut zur Anwendung, erhält man z.b. den Typ der linkssituierten mikrostrukturellen Adresse usw. Makro- und mikrostrukturelle Adressen sind immer Angabeadressen, während angabestrukturelle Adressen immer Angabezusatzadressen sind. Es muss unbedingt klar sein, dass die drei Termini makrostrukturelle, mikrostrukturelle und angabestrukturelle Adresse so verstanden werden müssen, dass jeweils die Adresse selbst oder anders gesagt der Bezugsadressenträger zusammen mit der Adresse ein Ele-

27 Adressierung in Printwörterbüchern 213 ment der jeweiligen Trägermenge der drei typologisch unterschiedlichen Strukturen ist. Lockere Redeweisen wie z.b. In der Mikrostruktur findet man x, y und z, in denen In der Mikrostruktur zu lesen ist wie Im Wörterbuchartikel führen zu schweren Irrtümern. Denn es gilt der folgende Satz: (1) Im Wörterbuchartikel wa 2 findet sich eine angabestrukturelle Adresse. Der folgende Satz: (2) In der konkreten hierarchischen Mikrostruktur in wa 2 findet sich eine angabestrukturelle Adresse ist jedoch falsch, da das Angabeformsegment u als internlemmatisch oben situierte Adresse kein Element der Trägermenge der konkreten hierarchischen Mikrostruktur von wa 2 ist. 6 Bei den Termini mikrostrukturelle Adresse und angabestrukturelle Adresse findet sich im Typologiegraph in Abb. 4-4 der Zusatz artikelinterne in runden Klammern. Der Grund dafür ergibt sich daraus, dass auch binnentext- und umtextinterne mikrostrukturelle sowie angabestrukturelle Adressen auftreten. Wie bereits erwähnt, treten nicht nur in Wörterbuchartikeln, sondern auch in anderen kondensierten akzessiven Einträgen Adressierungsbeziehungen auf. Dies sind insbesondere solche, die der lemmatischen Adressierung in Wörterbuchartikeln entsprechen, aber nicht mit dem Terminus lemmatische Adressierung bezeichnet werden können, da akzessive Binnentexteinträge, akzessive Umtexteinträge, akzessive Einschubeinträge und akzessive Registereinträge sowie akzessive Außentexteinträge keine Lemmata aufweisen. Auch kann hier nicht von lemmatischen und sublemmatischen Adressen gesprochen werden. Im Folgenden wird daher zunächst für entsprechende Typen von Bezugsadressen eine einheitliche Terminologie vorgeschlagen. Als hyperonymer Terminus für die Elemente der Trägermengen von äußeren Zugriffsstrukturen (unabhängig davon zu welchen der zahlreichen Typen von äußeren Zugriffsstrukturen diese gehören) wurde bereits der Terminus äußeres Zugriffstextelement eingeführt (vgl. Wiegand 2005). In Analogie zu dem bereits lange bekannten Terminus Registereingang, der die äußeren Zugriffstextelemente äußerer Registerzugriffsstrukturen bezeichnet, werden folgende Termini eingeführt: Außentexteingang, Umtexteingang, Binnentexteingang und Einschubeingang. Beispiele für die meisten dieser Typen von Eingängen finden sich in den Abb. 4-6 bis Es lässt sich jedoch ein hybrider Mikrostrukturtyp angeben, in dem vertikale Angabearchitekturen Berücksichtigung finden; vgl. Wiegand (2007a) und unten Abb

28 214 Herbert Ernst Wiegand Abb. 4-5: Ausschnitt aus dem alphabtischen Register des Dfwb-VII mit acht akzessiven Registereinträgen Der Ausschnitt enthält acht akzessive Registereinträge. Jeder hat einen Registereingang (von Zylinder bis Zynismus ). Auf die Registereingänge folgen jeweils die Registerangaben. Beispielsweise finden sich im letzten Registereintrag mit dem Registereingang Zynismus folgende Registerangaben; dt, eine registerinterne Herkunftsangabe (dt = deutsch) 1773, eine registerinterne Datierungsangabe No, eine registerinterne verdichtete Wortartenangabe (No = Nomen) M, eine registerinterne verdichtete Genusangabe (M = Maskulinum). Die Registereinträge weisen eine tabellarische Registermikrostruktur auf; jede Registerangabe ist an den Registereingang linksadressiert. Der Registereingang ist die Bezugsadresse und heißt Registereingangadresse. Sie entspricht der lemmatischen Adresse eines Wörterbuchartikels. Der zugehörige Adressierungstyp heißt Registereingangsadressierung. Da die registerinternen Verweisangaben wie z.b. Zylinder (sensu Wiegand 2002, 154f.) doppelt und daher nicht nur mediostrukturell adressiert sind, sondern ebenfalls an den jeweiligen Registereingang, liegt in allen Registereinträgen des Dfwb-VII die Adressierungskonstellation der vollständigen Registereingangsadressierung vor, (die der vollständig lemmatischen Adressierung in Wörterbuchartikeln entspricht ; vgl. dazu 4.3). In Abb. 4-6 wird ein akzessiver Außentexteintrag präsentiert. Abb. 4-6: Akzessiver Außentexteintrag aus Wbö-Beih2 Der kondensierte akzessive Außentexteintrag in Abb. 4-6 stammt aus dem alphabetischen Gebietsverzeichnis für das Wbö-Bearbeitungsgebiet. Ein Außentext ist daran sei hier erinnert ein lexikographischer Text, der inhaltlich zu einem Wörterbuch gehört, aber nicht zum Buchblock eines Wörterbuchs oder zum Buchblock eines Bandes eines Wörterbuches, sondern der selbständig oder zusammen mit anderen Außentexten erschienen ist. Der Außentext Gebietsverzeichnis ist in Wbö-Beih2 erschienen, und zwar zusammen mit weiteren Außentexten. Er weist eine alphabetische äußere Außentextzugriffsstruktur auf; obmöllt in Abb. 4-6 ist als ein äußeres Zugriffstextelement ein Element der Trägermenge der äußeren Außentextzugriffsstruktur, und heißt Außentexteingang; mit diesem wird eine

29 Adressierung in Printwörterbüchern 215 Abkürzung genannt. Daher folgt als erste Außentextangabe eine außentextuelle Abkürzungsauflösungsangabe, nämlich oberes Mölltal. Daraufhin folgt nobkä, eine verdichtete Angabe des übergeordneten Gebiets (= nördliches Oberkärnten), gefolgt von Gm, der Gemeindeidentifizierungsangabe, auf die drei Gemeindenamenangaben folgen. Der kondensierte akzessive Außentexteintrag weist eine Außentextmikrostruktur auf und alle Angaben sind an den Außentexteingang linksadressiert, so dass dieser die Bezugsadresse ist. Diese heißt Außentexteingangsadresse. Der zugehörige Adressierungstyp heißt entsprechend Außentexteingangsadressierung. In dem Außentexteintrag in Abb. 4-6 liegt die Adressierungskonstellation der vollständigen Außentexteingangsadressierung vor (vgl. 4.3). In Abb. 4-7 ist ein akzessiver Umtexteintrag aus Augst (1998) wiedergegeben. Abb. 4-7: Akzessiver Umtexteintrag aus Augst (1998) Der Umtext findet sich im Vorspann des Wortfamilienwörterbuches. Der Umtexttitel lautet: Erläuterung der Fachwörter zur Wortfamilie und zum Wortfamilienwörterbuch. Es handelt sich um ein wörterbuchinternes alphabetisches Fachglossar, dessen akzessive Einträge z.t. aus Angaben und Angabetexten, z.t. auch nur aus einem Angabetext bestehen. Das Beispiel in Abb. 4-7 ist partiell kondensiert. Mit Hier beginnt ein Angabetext, der aus einem Satz besteht. Bedeutungsverschiebung ist der Umtexteingang, der für die Angaben im Umtexteintrag als Umtexteingangsadresse fungiert. Der dazugehörige Adressierungstyp heißt Umtexteingangsadressierung. In Abb. 4-8 wird ein eingelagerter Binnentext aus dem Lgwdaf (2003) zusammen mit dem vorausgehenden und dem nachfolgenden Wörterbuchartikel aus der erweiterten Artikelstrecke D wiedergegeben. Bei den eingelagerten Binnentexten (die sich in den neueren Wörterbüchern unter den unterschiedlichsten Bezeichnungen, wie z.b. Infofenster oder Infokasten, immer häufiger finden) sind Fragen der Datenakzessivität z.t. außerordentlich komplex und können hier nicht mit der gebotenen Sorgfalt behandelt werden (vgl. dazu Wiegand 2005 u. 2007). In den Hinweisen für die Benutzer des Lgwdaf (2003, IX) findet sich unter der Zwischenüberschrift 2.1 Orthographie folgender Abschnitt: Wortverbindungen, die weiterhin als eine Einheit empfunden werden, bleiben als Stichwörter erhalten. Sie folgen auf den Eintrag des ersten Wortes und sind in einen Rahmen gesetzt

30 216 Herbert Ernst Wiegand Abb. 4-8: Erster eingelagerter Binnentext aus Lgwdaf (2003) Nicht immer steht in dem Rahmen nur ein Wörterbuchartikel, sondern häufig sind es mehrere (vgl. Abb. 4-9). Soweit ich derzeit sehe, lässt sich die (lexikographietheoretisch gesehen) eleganteste Interpretation dieser lexikographischen Praxis wie folgt charakterisieren: Die Menge aller in einem Rahmen stehenden Wörterbuchartikel des Wörterverzeichnisses des Lgwdaf (2003) wird als eine thematisch einheitliche Binnentextserie aufgefasst. Die serienzugehörigen eingelagerten Binnentexte weisen einen makrostrukturellen Binnentexttitel auf, der wie die Lemmata gestaltet ist und auch wie diese eingeordnet wird, wobei allerdings die Durchbrechung der striktinitialalphabetischen Anordnung zugelassen ist. Manche der eingelagerten Binnentexte wie z.b. der in Abb. 4-8 bestehen nur aus einem akzessiven Binnentexteintrag, manche wie der in Abb. 4-9 bestehen aus mehreren akzessiven Binnentexteinträgen. Die äußere (nichtmediostrukturelle) Zugriffsstruktur für Binnentexte (die von einer äußeren Binnentextzugriffsstruktur unterschieden werden muss) ist eine Teilstruktur der alphabetischen makrostrukturellen äußeren Zugriffsstruktur. Abb. 4-9: Zweiter eingelagerter Binnentext aus Lgwdaf (2003)

31 Adressierung in Printwörterbüchern 217 Man hat nun für die Terminologiebildung zwei Möglichkeiten: (a) Man argumentiert: Makrostrukturelle Binnentexttitel werden als Lemmata betrachtet. Dann ist z.b. drạn sein in Abb. 4-8 ein Lemma, das als Binnentexttitel fungiert; demgemäß kann festgestellt werden, dass drạn sein eine lemmatische Bezugsadresse ist, so dass die binnentextinternen Angaben lemmatisch adressiert sind usw. Diese Lösung halte ich für die weniger angemessenere, weil sie eine klare Trennung der metalexikographischen Terminologie relativ zu Typen von lexikographischen akzessiven Einträgen durchkreuzt. Ich wähle daher die folgende Lösung: (b) drạn sein in Abb. 4-8 ist ebenso wie klar den kend, klar se hen und klar wer den in Abb. 4-9 ein makrostruktureller Binnentexttitel, der als Binnentexteingang fungiert. Entsprechend sind die adressierten Binnentextangaben entweder an den Binnentexteingang adressiert oder an eine andere Binnentextangabe. Beispielsweise sind in dem Binnentexteintrag zu klar werden alle Angaben an den Binnentexteingang linksadressiert; letzterer fungiert daher als Binnentexteingangsadresse. Der zugehörige Adressierungstyp heißt Binnentexteingangsadressierung und entspricht der lemmatischen Adressierung in Wörterbuchartikeln. Wählt man die Lösung (b), hat diese zur Folge, dass es nicht nur eine internlemmatische, sondern auch eingangsinterne Hinauf- und Hinabadressierung gibt. Beispielsweise ist in drạn sein in Abb. 4-8 der Unterpunkt unter a, mit dem eine Wortakzentkennzeichnung und zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Kürze realisiert wird, eingangsintern hinaufadressiert. Sind Binnentexteingänge Elemente einer äußeren Zugriffsstruktur für Binnentexte (die eine Teilstruktur der alphabetischen makrostrukturellen äußeren Zugriffsstruktur ist), dann sind die zugehörigen Binnentexteingangsadressen, wie die lemmatischen Adressen, makrostrukturelle Adressen. Es gibt jedoch auch Binnentexteingangsadressen, die nichtmakrostrukturelle Adressen sind. Dies ist immer dann der Fall, wenn ein eingelagerter Binnentext eine eigene äußere Binnentextzugriffsstruktur aufweist. Ein solcher Binnentext findet sich in Abb Abb. 4-10: Eingelagerter Binnentext mit (nichtmakrostruktureller) äußerer Zugriffsstruktur und 39 akzessiven Binnentexteinträgen aus Duden WbAbk (2005)

32 218 Herbert Ernst Wiegand Alle äußeren Zugriffstextelemente sind Binnentexteingänge, die als nichtmakrostrukturelle Binnentexteingangsadressen fungieren. So ist z.b. Augsburg an den Binnentexteingang AGB adjazent linksadressiert. Zwar ist der eingelagerte Binnentext in Abb keine einwandfreie zweispaltige Tabelle, und zwar wegen der Binnentexteinträge zu CGN, FMO, FNB und PAD und auch wegen der Gedankenstriche. Angenommen aber, es läge eine ordentliche zweispaltige Tabelle vor, dann wäre es überflüssig, eine Adressierungsbeziehung anzusetzen, weil diese durch die üblichen (den meisten nur intuitiv bekannten) Tabellengesetzlichkeiten bereits gegeben ist (vgl. Wiegand 2000a). Den Eingangsadressen stehen die eingangsexternen Adressen gegenüber; sie entsprechen den nichtlemmatischen Adressen in Wörterbuchartikeln. Während der Adressenfundort der Eingangsadressen immer eine äußere Zugriffsstruktur ist, ist der Adressenfundort eingangsexterner Adressen stets außerhalb von äußeren Zugriffsstrukturen innerhalb eines akzessiven Eintrags. Beispielsweise liegt in dem Außentexteintrag in Abb. 4-6 aus Wbö- Beih2 die Außentexteingangsadresse obmöllt. für die auf sie folgende Abkürzungsauflösungsangabe oberes Mölltal in der alphabetischen Außentextzugriffsstruktur, während die Adresse für die rechtsadressierte Gemeindeidentifizierungsangabe Gm, nämlich die nichtelementare homosegmentäre Gemeindenamenangabe, anhand derer drei Gemeindenamen erschließbar sind, eine außentextuelle eingangsexterne Adresse ist. Auch binnentextuelle, umtextuelle, registerspezifische und einschubspezifische eingangsexterne Bezugsadressen treten auf, wenn auch seltener als nichtlemmatische Adressen in Wörterbuchartikeln. Nach diesen Erörterungen kann der ordnungsstiftende Typologiegraph für Bezugsadressen in Abb präsentiert werden. Definitionen, die zum Typologiegraph in Abb gehören, sind z.b. die Folgenden: (D 4-3: Außentexteingangsadresse) Eine Außentexteingangsadresse ist eine Bezugsadresse für eine Außentextangabe, deren Bezugsadressenträger ein Außentexteingang ist. (D 4-4: binnentextuelle eingangsexterne Angabeadresse) Eine binnentextuelle eingangsexterne Angabeadresse ist eine Bezugsadresse in einem eingelagerten Binnentext, deren Bezugsadressenträger kein Binnentexteingang ist. (D 4-5: umtextuelle eingangsintern oben situierte Adresse) Eine umtextuelle eingangsintern oben situierte Adresse ist ein Eingangsformsegment eines Umtexteingangs, an das ein unten situierter Angabezusatz hinaufadressiert ist. (D 4-6: eingangsextern unten situierte Adresse) Eine eingangsextern unten situierte Adresse ist eine unten situierte Angabezusatzadresse innerhalb eines lexikographischen akzessiven Eintrags, die nicht eingangsintern ist. Zu einigen Termini, die zu dem Typologiegraphen in Abb gehören, seien noch einige Erläuterungen gegeben. Während bei Termini, wie z.b. Außentexteingangsadresse oder Umtexteingangsadresse, auch ohne weiteren Kotext klar ist, dass es sich um eine Angabeadresse handelt, weil funktionale Angabezusätze nicht an Eingänge adressiert sein können, sondern nur an Eingangsformsegmente, ist bei Termini wie z.b. außentextuelle eingangsexterne Adresse oder binnentextuelle eingangsexterne Adresse ohne jeweiligen Kotext nicht ersichtlich, ob es sich um eine Angabeadresse oder um eine Angabezusatzadresse handelt. Aus diesem Grund lauten die Termini außentextuelle eingangsexterne Angabeadresse und binnentextuelle eingangsexterne Angabeadresse.

33 Adressierung in Printwörterbüchern 219 Weiterhin ist zu beachten: Bei Eingängen, die keine Artikeleingänge und damit keine Lemmata sind, können nichtsprachliche, und zwar numerische (wie in Abb. 4-12) und auch alphanumerische Eingänge auftreten. Bezugsadresse (kurz: Adresse) TK: Typ des adressierten funktionalen Textsegmentes Angabeadresse Angabezusatzadresse TK: Adressenfundort Eingangsadresse eingangsexterne Angabeadresse eingangsinterne Angabezusatzadresse eingangsexterne Angabezusatzadresse TK: Typ des lexikographischen akzessiven Eintrags TK: Lage der Adresse relativ zum Eintragseingang Außentexteingangsadresse Umtexteingangsadresse Registereingangsadresse Einschubeingangsadresse Binnentexteingangsadresse makrostrukturelle Binnentexteingangsadresse nichtmakrostrukturelle Binnentexteingangsadresse (Artikeleingangsadresse) = lemmatische Adresse nischenlemmatische Adresse nestlemmatische Adresse (weitere) außentextuelle eingangsexterne Angabeadresse umtexttuelle eingangsexterne Angabeadresse registerspezifische eingangsexterne Angabeadresse einschubspezifische eingangsexterne Angabeadresse binnentextuelle eingangsexterne Angabeadresse nichtlemmatische Angabeadresse eingangsintern oben situierte Adresse (= eing. in. ob. sit. Ad.) außentextuelle eing. in. ob. sit. Ad. umtextuelle eing. in. ob. sit. Ad. registerspezifische eing. in. ob. sit. Ad. einschubspezifische eing. in. ob. sit. Ad. binnentextuelle eing. in. ob. sit. Ad. eingangsintern unten situierte Adresse (= eing. in. un. sit. Ad.) außentextuelle eing. in. un. sit. Ad. umtextuelle eing. in. un. sit. Ad. registerspezifische eing. in. un. sit. Ad. einschubspezifische eing. in. un. sit. Ad. binnentextuelle eing. in. un. sit. Ad. eingangsextern oben situierte Adresse (= eing. ex. ob. sit. Ad.) außentextuelle eing. ex. ob. sit. Ad. umtextuelle eing. ex. ob. sit. Ad. registerspezifische eing. ex. ob. sit. Ad. einschubspezifische eing. ex. ob. sit. Ad. binnentextuelle eing. ex. ob. sit. Ad. eingangsextern unten situierte Adresse (= eing. ex. un. sit. Ad.) außentextuelle eing. ex. un. sit. Ad. umtextuelle eing. ex. un. sit. Ad. registerspezifische eing. ex. un. sit. Ad. einschubspezifische eing. ex. un. sit. Ad. binnentextuelle eing. ex. un. sit. Ad. Abb. 4-11: Partiell einfach kommentierter Typologiegraph zum fünften Ausschnitt aus einer Typologie von eintraginternen Bezugsadressen

34 220 Herbert Ernst Wiegand Abb. 4-12: Ausschnitt aus einem Umtext mit sieben akzessiven Umtexteinträgen, die numerische Umtexteingänge aufweisen, aus Bw Bei numerischen und alphanumerischen Eingängen gibt es wahrscheinlich keine oben und unten erweiternden funktionalen Angabezusätze. Treten bei sprachlichen Eingängen solche Angabezusätze auf, ist es dann nicht erforderlich (aber gegebenenfalls durchaus nützlich) von funktionalen Eingangszusätzen zu sprechen, auch wenn die Eingänge wie z.b. in Abb. 4-9 sprachliche Eingänge und damit zugleich Angaben sind, so dass auch die Verwendung von funktionaler Angabezusatz korrekt ist. Beispielsweise ist in dem Binnentexteingang klar denk end in Abb. 4-9 der Unterstrich unter dem Eingangformsegment (= Angabeformsegment) a ein funktionaler Angabezusatz, der an a hinaufadressiert ist, so dass a eine binnentextuelle eingangsintern oben situierte Adresse ist. 4.2 Typen von Adressierungsbeziehungen Dieser Abschnitt soll vor allem dazu dienen, die bereits in Wiegand (2002) unterschiedenen und die im vorliegenden Beitrag neu hinzugekommenen Typen von Adressierungsbeziehungen in zwei Typologieausschnitten so zu präsentieren, dass eine zusammenhängende Übersicht möglich ist. Im ersten Typologieausschnitt sind die meisten derjenigen Termini zusammengefasst, die Typen von artikelinternen Adressierungsbeziehungen bezeichnen. Zum Verhältnis der Termini Adressierung und Adressierungsbeziehung sei zunächst das Folgende ausgeführt: Eine Adressierungsbeziehung ist eine gerichtete Beziehung eines Textsegmentes x zu einem anderen Textsegment y (mit x als Variable für adressierte Angaben und funktionale Angabezusätze und y als Variable für Bezugsadressen, deren Adressenträger entweder Angaben, Angabeformsegmente oder Angabesegmente sind). Dennoch kann auf eine Frage: Wie ist x adressiert? z.b. geantwortet werden: Es liegt adjazente Linksadressierung vor. Mit dem Terminus Adressierung und allen Komposita mit -adressierung als zweiter Konstituente (wie z.b. Linksadressierung, Hinaufadressierung usw.) können daher ebenfalls je einzelne Adressierungsbeziehungen bezeichnet werden. Da sich Adressierung für die Bildung von Mehrworttermini besser eignet als Adressierungsbeziehung, wurde das erstere Substantiv zur Terminologiebildung herangezogen. Dies hat allerdings zur Folge, dass man insofern auf der Hut sein muss, als z.b. ein Terminus wie vollständig lemmatische Adressierung keine einzelne Adressierungsbeziehung bezeichnet, sondern wie wir in 4.3

35 Adressierung in Printwörterbüchern 221 noch genauer sehen werden Typen von artikelinternen Adressierungskonstellationen, zu denen bestimmte Typen von Adressierungsrelationen gehören. Adressierungsbeziehung Angabeadressierung artikelinterne Adressierungsbeziehung (vgl. Abb. 4-14) TK: Typ des adressierten funktionalen Textsegments Angabezusatzadressierung TK: artikelinterner Adressenfundort lemmatische (=l) Adressierung sublemmatische (=sl) Adressierung nichtlemmatische (=nl) Adressierung internlemmatische (=intl) Adressierung TK: Lage der Bezugsadresse externlemmatische (=extl) Adressierung l.linksadressierung l.rechtsadressierung sl.linksadressierung sl.rechtsadressierung nl.linksadressierung nl.rechtsadressierung intl.hinaufadressierung extl.hinaufadressierung intl.hinabadressierung extl.hinabadressierung extl.linksadressierung adjazente l. Linksadressierung nichtadjazente l. Linksadressierung adjazente l. Rechtsadressierung nichtadjazente l. Rechtsadressierung adjazente sl. Linksadressierung nichtadjazente sl. Linksadressierung adjazente sl. Rechtsadressierung nichtadjazente sl. Rechtsadressierung adjazente nl. Linksadressierung nichtadjazente nl. Linksadressierung adjazente nl. Rechtsadressierung nichtadjazente nl. Rechtsadressierung einf. gedehnte l. Linksadr. mehrf. gedehnte l. Linksadr. einf. gedehnte l. Rechtsadr. mehrf. gedehnte l. Rechtsadr. einf. gedehnte sl. Linksadr. mehrf. gedehnte sl. Linksadr. einf. gedehnte sl. Rechtsadr. mehrf. gedehnte sl. Rechtsadr. einf. gedehnte nl. Linksadr. mehrf. gedehnte nl. Linksadr. einf. gedehnte nl. Rechtsadr. mehrf. gedehnte nl. Rechtsadr. Abb. 4-13: Partiell einfach kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie artikelinterner Adressierungsbeziehungen; Abkürzungen: einf. = einfach; mehrf. = mehrfach; vgl. auch Abb. 3-7 u. Abb Einige Definitionen, die zu dem Typologieausschnitt in Abb gehören, sind die Folgenden: (D 4-7: nichtlemmatische Rechtsadressierung) Eine nichtlemmatische Rechtsadressierung liegt vor, wenn in einem Wörterbuchartikel eine Angabe an eine rechtssituierte Bezugsadresse adressiert ist, deren Adressenträger nicht die Lemmazeichengestaltangabe ist.

36 222 Herbert Ernst Wiegand (D 4-8: mehrfach gedehnte lemmatische Linksadressierung) Eine mehrfach gedehnte lemmatische Linksadressierung liegt vor, wenn in einem Wörterbuchartikel eine Angabe so an die Lemmazeichengestaltangabe als links situierte Adresse adressiert ist, dass der Wert für die Adressentfernung größer als 1 ist. (D 4-9: adjazente nichtlemmatische Linksadressierung) Eine adjazente nichtlemmatische Linksadressierung liegt vor, wenn in einem Wörterbuchartikel eine Angabe an eine unmittelbar vorausgehende Angabe adressiert ist, die nicht die Lemmazeichengestaltangabe ist. (D 4-10: externlemmatische Linksadressierung) Eine externlemmatische Linksadressierung liegt vor, wenn in einem Wörterbuchartikel ein funktionaler Angabezusatz außerhalb der Lemmazeichengestaltangabe angabeintern an einen vorausgehenden Angabeteil adressiert ist. (D 4-11: internlemmatische Hinaufadressierung) Eine internlemmatische Hinaufadressierung liegt vor, wenn in einem Wörterbuchartikel ein unten erweiternder funktionaler Angabezusatz an ein Angabeformsegment der Lemmazeichengestaltangabe adressiert ist. Beispiele für die definierten Adressierungsbeziehungen sind die Folgenden: In wa 1 in Abb. 2-1 ist die Phrasemidentifizierungsangabe + nichtlemmatisch an die verdichtete Phrasemangabe guten, frohen Mutes sein rechtsadressiert. Im gleichen Artikel ist die verdichtete postglossierte Kompetenzbeispielangabe sich gegenseitig M. machen, zusprechen (ermutigen) mehrfach gedehnt lemmatisch linksadressiert; die Adressenentfernung hat den Wert 7. Ebenfalls in wa 1 ist die Bedeutungsparaphrasenangabe in zuversichtlicher, froher Stimmung sein adjazent nichtlemmatisch linksadressiert. In wa 6 in Abb. 3-8 ist die verdichtete Kasuskennzeichnung Akk externlemmatisch linksadressiert, und zwar an den vorangehenden Angabeteil etwas. Im gleichen Artikel ist ein bifunktionaler Angabezusatz, nämlich die durch einen Unterpunkt realisierte Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Kürze ist, internlemmatisch an das Angabeformsegment i der Angabeform der Lemmazeichengestaltangabe hinaufadressiert. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Typen von Adressierungsbeziehungen, deren zugehörige konkreten Adressierungsbeziehungen in akzessiven Einträgen auftreten, die keine Wörterbuchartikel sind. Hier lassen sich die außentextinternen, binnentextinternen, umtextinternen, einschubinternen und registerinternen Adressierungsbeziehungen unterscheiden. Da die Terminologie für die jeweiligen Untertypen der Adressierungsbeziehungen, die in den fünf verschiedenen akzessiven Einträgen auftreten, vollständig gleichartig gebildet ist, wird sie im Folgenden nur anhand von Umtexten eingeführt, und zwar mit dem Typologieausschnitt in Abb Nachfolgend werden einige Definitionen gegeben, die zu dem Typologieausschnitt in Abb gehören. (D 4-12: umtextinterne Eingangsadressierung) Eine umtextinterne Eingangsadressierung liegt vor, wenn eine Umtextangabe an einen Umtexteingang adressiert ist. (D 4-13: umtextuelle eingangsexterne rechtsgerichtete Angabeadressierung) Eine umtextuelle eingangsexterne rechtsgerichtete Angabeadressierung liegt vor, wenn eine Umtextangabe an eine andere Umtextangabe, die auf erstere folgt, adressiert ist.

37 Adressierung in Printwörterbüchern 223 (D 4-14: umtextuelle eingangsinterne Hinaufadressierung) Eine umtextuelle eingangsinterne Hinaufadressierung liegt vor, wenn ein unten erweiternder funktionaler Angabezusatz an ein umtextuelles Eingangsformsegment adressiert ist. Adressierungsbeziehung (vgl. Abb. 4-13) eintragsinterne Adressierung(sbeziehung) TK: Typen von lexikographischen akzessiven Einträgen außentextinterne Adressierung binnentextinterne Adressierung einschubinterne Adressierung registerinterne Adressierung umtextinterne Adressierung TK: Typ des adressierten funktionalen Textsegmentes umtextinterne Angabeadressierung TK: Fundort der Bezugsadresse umtextinterne Angabezusatzadressierung umtextinterne Eingangsadressierung TK: Lage der Bezugsadresse umtextinterne linksgerichtete Eingangsadressierung umtextinterne (od. umtextuelle) eingangsexterne Angabeadressierung umtextuelle eingangsexterne linksgerichtete Angabeadressierung umtextinterne (od. umtextuelle) eingangsinterne Angabezusatzadressierung umtext- und eingangsinterne Hinaufadressierung umtextinterne (umint.) (od. umtextuelle) eingangsexterne Angabezusatzadressierung umint. eingangsexterne linksgerichtete Angabezusatzadressierung umint. eingangsexterne Hinaufadressierung umtextinterne rechtsgerichtete Eingangsadressierung umtextuelle eingangsexterne rechtsgerichtete Angabeadressierung umtext- und eingangsinterne Hinabadressierung umint. eingangsex. terne Hinabadressierung Abb. 4-14: Partiell einfach kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie eintragsinterner Adressierungsbeziehungen; vgl. Abb. 4-13

38 224 Herbert Ernst Wiegand Für Adressierungsbeziehungen, welche die Termini in Abb bezeichnen, seien nun einige Beispiele gegeben. In Abb. 4-7 ist die Bedeutungsparaphrasenangabe Verwendung eines Wortes [ ] umtextintern an den Umtexteingang Bedeutungsverschiebung linksadressiert; mithin liegt hier eine umtextinterne linksgerichtete Eingangsadressierung vor. In Abb ist die Satzbeispielangabe er wiederholt die Frage im ersten akzessiven Umtexteintrag an die Satzmusterangabe S + Vb + Akk linksadressiert, so dass umtextuelle eingangsexterne linksgerichtete Angabeadressierung vorliegt. In Abb folgen einige weitere Textausschnitte aus Umtexten. (1) (2) (3) Abb. 4-15: Akzessive Umtexteinträge: (1) aus Duden-10 (2002); (2) aus Dce (1984); (3) aus Göschel (1985) Im akzessiven Umtexteintrag (1) in Abb ist die Beispielidentifizierungsangabe Bsp. adjazent an die homosegmentäre Beispielgruppenangabe»Liebe«,»Hoffnung«rechtsadressiert. Damit liegt umtextuelle eingangsexterne rechtsgerichtete Angabeadressierung vor. (2) in Abb ist ein akzessiver Umtexteintrag aus dem Umtext Grammar in the dictionary. Hier sind die in runden Klammern stehenden grammatischen funktionalen Angabezusätze adj und n an die jeweils durch Fettsatz typographisch identifizierten Angabezusatzadressen adjazent linksadressiert. Demgemäß liegt umtextuelle eingangsexterne linksgerichtete Angabezusatzadressierung vor. Der akzessive Umtexteintrag (2) ist auch ein Beispiel dafür, dass der Umtexteingang, nämlich [A], keine Eingangsadresse trägt. Dies gilt auch für die numerischen Umtexteingänge aus dem Bw in Abb Um die Informationsgewinnung anhand der genannten akzessiven Umtexteinträge sicherzustellen, muss ein Benutzer-in-actu keine der Umtextangaben auf den Umtexteingang beziehen. Dies ist nur in (1) in Abb der Fall. Weiterhin seien zu dem Typologieausschnitt in Abb die nachfolgenden Erläuterungen gegeben: Natürlich gibt es auch bei der eintragsinternen Adressierung unterschiedliche Dehnungsgrade wie bei der artikelinternen Adressierung; für diese fachbegrifflichen Unterscheidungen wurden aber keine Termini gebildet, weil die möglichen Mehrworttermini zu lang werden. Hier muss man auf Charakterisierungen zurückgreifen, wie z.b.: umtextinterne linksgerichtete Eingangsadressierung, die mehrfach gedehnt ist.

39 Adressierung in Printwörterbüchern 225 Es wurde gesagt, dass die im Typologiegraphen in Abb präsentierte Terminologie für Typen von Adressierungsbeziehungen mit der Terminologie für die Typen von Adressierungsbeziehungen, deren zugehörige konkrete Adressierungsbeziehungen in akzessiven Einträgen auftreten, die zu anderen Typen gehören, vollständig gleichartig ist. Diese Gleichartigkeit erlaubt es unter der Voraussetzung, dass man sich in dem terminologischen System der Theorie der Wörterform auskennt, so dass man im Definiens die notwendigen Substitutionen ausführen kann anhand aller Definitionen, die zu den Termini in Abb gehören, alle Definitionen zu erzeugen, welche zu den entsprechenden Termini für alle anderen Typen von akzessiven Einträgen gehören. Anhand der Definition D-12 sei dies kurz gezeigt. (a) Für Binnentexte: (D 4-12a: binnentextinterne Eingangsadressierung) Eine binnentextinterne Eingangsadressierung liegt vor, wenn eine Binnentextangabe an einen Binnentexteingang adressiert ist. (b) Für Außentexte: (D 4-12b: außentextinterne Eingangsadressierung) Eine außentextinterne Eingangsadressierung liegt vor, wenn eine Außentextangabe an einen Außentexteingang adressiert ist. (c) Für Einschübe: (D 4-12c: einschubinterne Eingangsadressierung) Eine einschubinterne Eingangsadressierung liegt vor, wenn eine Einschubangabe an einen Einschubeingang adressiert ist. (d) Für Register: (D 4-12d: registerinterne Eingangsadressierung) Eine registerinterne Eingangsadressierung liegt vor, wenn eine Registerangabe an einen Registereingang adressiert ist. Weiterhin lassen sich zu diesen Termini gleichartig gebildete synonyme Wortbildungen angeben, wie z.b.: Umtexteingangsadressierung, Binnentexteingangsadressierung usw. Im Folgenden betrachten wir die artikelübergreifenden Adressierungsbeziehungen der Sublemmata in den funktionalen Artikelteilstrecken alphabetischer Wörterbücher (zu diesen vgl. Wiegand 2002c, 518ff. u [2004], 221ff.), also in Artikelnestern (kurz: Nestern) und in Artikelnischen (kurz: Nischen). Gegeben seien die folgenden funktionalen Artikelteilstrecken in Abb

40 226 Herbert Ernst Wiegand (1) (2) (3) Abb. 4-16: Funktionale Artikelteilstrecken (1) aus Wiesner/Ribbeck (1991), (2) aus Duden-Gw und (3) aus Dgwdaf Bei der funktionalen Artikelteilstrecke (1) handelt es sich um eine nichtgruppierte Artikelnische. Sie besteht aus einem Nischeneingangsartikel mit lemmainternem Leitelement. Das Nischeneingangslemma ist Capillaria. Auf den Nischeneingangsartikel folgen vier nichtgruppierte Nischensubartikel; diese weisen jeder ein nichtgruppiertes Nischensublemma auf, das als Teillemma realisiert ist. Ein Benutzer-in-actu, der beispielsweise wissen möchte, wie das Lemmazeichen des verdichteten Nischensublemmas C. bovis lautet, muss, um diese Information zu erhalten, das Nischensublemma auf das Nischeneingangslemma als Bezugsadresse beziehen, so dass er das Lemmazeichen Capellaria bovis erschließen kann. Es ist daher eine nischeninterne Adressierungsbeziehung vom Nischensublemma zum Nischeneingangslemma anzusetzen. Dies ist jedoch keine sublemmatische Adressierung, denn diese liegt nur dann vor, wenn eine subartikelinterne Angabe an die Zeichengestaltangabe zum Lemmazeichen des Subartikels adressiert ist. Es handelt sich vielmehr um eine Nischeneingangsadressierung, und zwar um eine lemmatische, da der Nischeneingang zugleich das Lemma und die Lemmazeichengestaltangabe des Nischeneingangsartikels ist, die als Bezugsadresse fungiert. Alle vier Nischensublemmata in (1) sind an Capillaria adressiert. Da diese Adressierungsbeziehung aus einem Subartikel heraus-

41 Adressierung in Printwörterbüchern 227 und in den Nischeneingangsartikel hineinführt, handelt es sich um eine (nischeninterne) lemmatische artikelübergreifende Nischeneingangsadressierung. Mit der funktionalen Artikelteilstrecke (2) liegt ein (zum Textblock) gruppiertes Artikelnest vor. Es besteht aus einem Nesteingangsartikel mit lemmaexternem Leitelement. Der einfache Nesteingang ist Kẹrmes-. Es folgt das als Teillemma realisierte Nesteingangslemma ~baum. Auf den Nesteingangsartikel folgen fünf gruppierte Nestsubartikel mit je einem Nestsublemma. Ein Benutzer-in-actu, der beispielsweise wissen möchte, wie das Lemmazeichen zum Nestsublemma ~eiche lautet, muss letzteres auf den lemmaexternen Nesteingang Kẹrmes- beziehen, so dass er das Lemmazeichen Kermeseiche erschließen kann. Daher ist eine nestinterne Adressierungsbeziehung von den Nestsublemmata zu dem lemmaexternen Nesteingang anzusetzen. Es handelt sich demgemäß um eine nichtlemmatische artikelübergreifende Nesteingangsadressierung. Sublemmaadressierung in funktionalen Artikelteilstrecken TK: Typ der funktionalen Artikelteilstrecke in Artikelnestern artikelübergreifende Nesteingangsadressierung TK: Bezugsadressentyp in Artikelnischen artikelübergreifende Nischeneingangsadressierung lemmatische Bezugsadresse nichtlemmatische Bezugsadresse lemmatische Bezugsadresse nichtlemmatische Bezugsadresse lemmatische artikelübergreifende Nesteingangsadressierung nichtlemmatische artikelübergreifende Nesteingangsadressierung lemmatische artikelübergreifende Nischeneingangsadressierung nichtlemmatische artikelübergreifende Nischeneingangsadressierung Abb. 4-17: Erweitert kommentierter Typologiegraph zur Sublemmaadressierung in funktionalen Artikelteilstrecken Mit (3) liegt eine (zum Textblock) gruppierte Artikelnische vor. Sie besteht aus einem Nischeneingangsartikel mit lemmaexternen Leitelement. Der Nischeneingang Halb/halb [ ] ist erweitert. Auf den Nischeneingangsartikel folgen zwei Nischensubartikel. Ein Benutzer-in-actu, der wissen möchte, wie das Lemmazeichen zum Nischensublemma -automatisch lautet, muss dieses auf den erweiterten Nischeneingang beziehen. Daher ist eine nischenintern artikelübergreifende Adressierungsbeziehung von den Nischensublemmata zu dem lemmaexternen Nischeneingang anzusetzen, so dass eine nichtlemmatische artikel-

42 228 Herbert Ernst Wiegand übergreifende Nischeneingangsadressierung gegeben ist. Für Artikelnester mit lemmainternem Nesteingang gilt das für Artikelnischen Gesagte mutatis mutandis, so dass sich für die Sublemmaadressierung in funktionalen Artikelteilstrecken der Typologiegraph in Abb angeben lässt. 4.3 Typen von Adressierungskonstellationen Betrachtet man die Menge aller Adressierungsbeziehungen in einem lexikographischen akzessiven Eintrag, dann lassen sich verschiedene Adressierungskonstellationen unterscheiden. Wir berücksichtigen zunächst nur Wörterbuchartikel und damit artikelinterne Adressierungskonstellationen. wa 17 : wa 18 : wa 19 : wa 20 : wa 21 : wa 22 :

43 Adressierung in Printwörterbüchern 229 wa 23 : Abb. 4-18: Wörterbuchartikel wa 17 bis wa 23 aus dem Hwdg In wa 17 in Abb treten keine funktionalen Angabezusätze auf, und alle adressierungsfähigen Angaben sind an die Lemmazeichengestaltangabe fahl adressiert. Die zugehörige Adressierungskonstellation heißt vollständig lemmatische Adressierung. Liegt dieser Typ der Adressierungskonstellation vor, gelten stets die folgenden Aussagen: (a) Alle adressierten nichtelementaren Angaben gehören zu den adressenhomogenen Angaben, so dass alle ihre Teilangaben an die gleiche Bezugsadresse adressiert sind wie sie selbst. (b) Es gibt keinen artikelinternen Themenwechsel. (c) Die zweistellige irreflexive und asymmetrische Adressierungsrelation, die zum Wörterbuchartikel angegeben werden kann, ist linkstotal und rechtseindeutig und damit eine Adressierungsfunktion (vgl. 4.5). In wa 1 in Abb. 2-1 treten ebenfalls keine funktionalen Angabezusätze auf; denn die vorhandenen Postglossate gehören zu den Angaben. Im Unterschied zu wa 17 sind aber nicht alle adressierungsfähigen Angaben an die Lemmazeichengestaltangabe adressiert. Beispielsweise ist die Phrasemidentifizierungsangabe + nach rechts an die verdichtete Phrasemangabe adressiert, und die Postglossate sind adjazent links an Kompetenzbeispielangaben adressiert. Daher heißt die zugehörige Adressierungskonstellation partiell lemmatische Adressierung. Liegt dieser Typ der Adressierungskonstellation vor, gelten stets die folgenden Aussagen: (a) Es gibt mindestens eine nichtelementare Angabe, die zu den adressenheterogenen Angaben gehört. (b) Es gibt mindestens einen artikelinternen Themenwechsel. (c) Die Adressierungsrelation ist keine Adressierungsfunktion. Es ist klar, dass es sich bei der vollständig lemmatischen und bei der partiell lemmatischen Adressierung nur um Adressierungskonstellationen handeln kann, die die Angabenadressierung betreffen. In wa 18, dem Artikel zu Fähnrich in Abb. 4-18, findet sich ein internlemmatisch hinaufadressierter funktionaler Angabezusatz, und alle adressierungsfähigen artikelinternen Angaben sind an die Lemmazeichengestaltangabe adressiert. Die zugehörige Adressierungskonstellation heißt vollständig lemmatische mit internlemmatischer Adressierung. In wa 19 in Abb. 4-8 sind nicht alle adressierungsfähigen Angaben an die Lemmazeichengestaltangabe adressiert, und es findet sich ein internlemmatisch hinaufadressierter

44 230 Herbert Ernst Wiegand funktionaler Angabezusatz. Die zugehörige Adressierungskonstellation heißt partiell lemmatische mit internlemmatischer Adressierung. In wa 20 in Abb sind alle adressierungsfähigen Angaben an die Lemmazeichengestaltangabe adressiert, und es gibt einen funktionalen Angabezusatz, nämlich das semantische Binnenglossat unter freiem Himmel, das an das vorangehende Angabesegment adressiert ist, so dass eine externlemmatische Angabezusatzadressierung gegeben ist. Die Adressierungskonstellation, die zu wa 20 gehört, heißt entsprechend vollständig lemmatische Adressierung mit externlemmatischer Angabezusatzadressierung. In wa 21 in Abb sind alle adressierungsfähigen Angaben an die Lemmazeichengestaltangabe adressiert; es gibt eine internlemmatische Hinauf- sowie eine externlemmatische Linksadressierung des Binnenglossates mit Fieber verbundene. Entsprechend heißt die zugehörige Adressierungskonstellation vollständig lemmatische Adressierung mit intern- und externlemmatischer Angabezusatzadressierung. In Artikel wa 22 zu flott sind nicht alle Angaben an die Lemmazeichengestaltangabe adressiert; dies gilt z.b. für die beiden Postglossate im vierten semantischen Subkommentar flottgemacht und fahrbereit. Eine internlemmatische Adressierung liegt nicht vor, aber zwei externlemmatische, nämlich bei den Binnenglossaten schwungvolle und lustiges und unbeschwertes. Demgemäß liegt eine Adressierungskonstellation vor, die wie folgt heißt: partiell lemmatische Adressierung mit externlemmatischer Angabezusatzadressierung. Schließlich findet sich in wa 23, dem Wörterbuchartikel zu Ferne, eine Adressierungskonstellation mit dem Namen partiell lemmatische Adressierung mit intern- und externlemmatischer Angabezusatzadressierung: Nicht alle artikelinternen Angaben sind an die Lemmazeichengestaltangabe adressiert, und es gibt eine internlemmatische Hinaufadressierung sowie externlemmatische Linksadressierungen von Binnenglossaten. Damit verfügen wir über eine Übersicht zu den artikelinternen Adressierungskonstellationen, die in Abb dargestellt wird. Im Folgenden werfen wir noch einen Blick auf die Adressierungskonstellationen, die sich in lexikographischen akzessiven Einträgen finden, die keine Wörterbuchartikel sind. Da die Terminologie für die Adressierungskonstellationen in den unterschiedlichen akzessiven Einträgen, wie bei den Adressierungsbeziehungen, gleichartig gebildet wird, wird diese im Folgenden nur anhand von eingelagerten Binnentexten eingeführt. So wie man bei Wörterbuchartikeln die vollständig lemmatische Adressierung von der partiell lemmatischen Adressierung unterscheiden kann, so kann man bei eingelagerten Binnentexten die binnentextinterne vollständige von der binnentextinternen partiellen Eingangsadressierung unterscheiden. Diese Unterscheidung bezieht sich nur auf die Binnentextangaben und nicht auf die funktionalen Angabezusätze in Binnentexten. In der Abb gehört die Adressierungskonstellation in den akzessiven Binnentexteinträgen jeweils zum Typ der binnentextinternen partiellen Eingangsadressierung, die auch partielle Binnentexteingangsadressierung heißt.

45 Adressierung in Printwörterbüchern 231 Adressierungskonstellation vollständig lemmatische Adressierung artikelinterne Adressierungskonstellation TK: artikelinterner Angabeadressen- u. Angabezusatzadressenfundort (vgl. Abb. 4-21) TK: artikelinterner Angabenadressenfundort partiell lemmatische Adressierung vollständig lemmatische mit internlemmatischer Adressierung vollständig lemmatische mit externlemmatischer Adressierung vollständig lemmatische mit intern- u. externlemmatischer Adressierung partiell lemmatische mit internlemmatischer Adressierung partiell lemmatische mit externlemmatischer Adressierung partiell lemmatische mit intern- u. externlemmatischer Adressierung Abb. 4-19: Einfach kommentierter Typologiegraph zu Typen von artikelinternen Adressierungskonstellationen Abb. 4-20: Ausschnitt aus einem eingelagerten Binnentext mit dem Binnentexttitel Doktorgrade aus dem Duden-WbAbk 2005 Im ersten akzessiven Binnentexteintrag ist Dr. agr. der Binnentexteingang; er ist ein Element der Trägermenge der alphabetischen äußeren Binnentextzugriffsstruktur. An ihn ist die binnentextuelle Abkürzungsauflösungsangabe Doctor agronomiae adjazent linksadressiert, so dass hier eine linksgerichtete Eingangsadressierung vorliegt. An die Abkürzungsauflösungsangabe ist die Äquivalentangabe Doktor der Landwirtschaft adjazent linksadressiert, so dass eine binnentextinterne eingangsexterne linksgerichtete Angabeadressierung gegeben ist. Die Adressierungsbeziehungen in allen anderen akzessiven Bin-

46 232 Herbert Ernst Wiegand nentexteinträgen entsprechen denen im ersten akzessiven Eintrag und gehören damit zum gleichen Typ der Adressierungskonstellationen, nämlich wie bereits erwähnt zum Typ der binnentextinternen partiellen Eingangsadressierung. Diesem Typ steht der der binnentextinternen vollständigen Eingangsadressierung gegenüber, der auch vollständige Binnentexteingangsadressierung heißt (vgl. Abb. 4-21). Treten in einem eingelagerten Binnentext mit vollständiger Eingangsadressierung Angabezusatzadressierungen auf, dann lassen sich drei Untertypen unterscheiden. Zum ersten Untertyp gehört der eingelagerte Binnentext mit dem makrostrukturellen Binnentexttitel drạn sein in Abb In diesem Binnentexteingang ist die durch einen Unterpunkt realisierte Vokalquantitätskennzeichnung zur Kürze eingangsintern an das Eingangssegment a hinaufadressiert. Alle adressierungsfähigen Binnentextangaben sind eingangsadressiert. Demgemäß weist der Binnentext in Abb. 4-8 eine binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung mit eingangsinterner Adressierung auf. Ein weiterer Untertyp ist im dritten eingelagerten Binnentext zu klar wer den in Abb. 4-9 ausgeprägt. In der Angabe sich (Dat) (über j-n/etw.) k.w. ist das grammatische Binnenglossat, die Kasuskennzeichnung Dat, adjazent linksadressiert; damit ist binnentextintern eine eingangexterne Angabezusatzadressierung gegeben, die zu der eingangsinternen hinzutritt. Demgemäß gehört die Adressierungskonstellation des eingelagerten Binnentextes mit dem Binnentexttitel klar wer den zu folgendem Typ: Binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung mit eingangsin- und eingangsexterner Angabezusatzadressierung. Auch Binnentexte, die mehrere eingangsinterne und eingangsexterne Adressierungen aufweisen, gehören zu diesem Typ von Adressierungskonstellation. Weist ein eingelagerter Binnentext vollständige Eingangsadressierung auf, und nur eingangsexterne Angabezusatzadressierungen, dann gehört seine Adressierungskonstellation zu einem Typ mit Namen binnentextinterne Eingangsadressierung mit eingangsexterner Angabezusatzadressierung. Auch bei dem Typ der binnentextinternen partiellen Eingangsadressierung lassen sich analog drei Untertypen unterscheiden, je nachdem ob entweder nur eine eingangsinterne oder eine eingangsexterne oder beide (einmal oder mehrmals) auftreten. Ein Ausschnitt zu einer Typologie von eingangsinternen Adressierungskonstellationen, die den artikelinternen in Abb gegenüberstehen, wird in Abb dargestellt. Definitionen, die zum Typologieausschnitt in Abb gehören, sind z.b. die Folgenden: (D 4-13: binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung) Eine binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung ist eine Adressierungskonstellation, die vorliegt, wenn alle adressierungsfähigen Binnentextangaben an den Binnentexteingang adressiert sind. (D 4-14: binnentextinterne partielle Eingangsadressierung mit eingangsinterner Adressierung) Eine binnentextinterne partielle Eingangsadressierung mit eingangsinterner Adressierung ist eine Adressierungskonstellation, die vorliegt, wenn nicht alle adressierungsfähigen Binnentextangaben an den Binnentexteingang adressiert sind und wenn mindestens eine eingangsinterne Adressierung gegeben ist.

47 Adressierung in Printwörterbüchern 233 Adressierungskonstellation (vgl. Abb. 4-19) eintragsinterne Adressierungskonstellation binnentextinterne Adressierungskonstellation außentextinterne Adressierungskonstellation umtextinterne Adressierungskonstellation einschubinterne Adressierungskonstellation registerinterne Adressierungskonstellation TK: Nur Auftreten der Angabeadressierung binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung TK: Auftreten der Angabe- und der Angabezusatzadressierung binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung mit eingangsinterner Adressierung binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung mit eingangsexterner Angabezusatzadressierung binnentextinterne vollständige Eingangsadressierung mit eingangsin- u. eingangsexterner Angabezusatzadressierung TK: Auftreten der Angabeadressierung und der Angabezusatzadressierung binnentextinterne partielle Eingangsadressierung binnentextinterne partielle Eingangsadressierung mit eingangsinterner Adressierung binnentextinterne partielle Eingangsadressierung mit eingangsexterner Angabezusatzadressierung binnentextinterne partielle Eingangsadressierung mit eingangsin- u. eingangsexterner Angabezusatzadressierung Abb. 4-21: Partiell einfach kommentierter Typologiegraph zu Typen von eingangsinternen Adressierungskonstellationen Die Termini für die Typen von Adressierungsbeziehungen in den verschiedenen akzessiven Einträgen sind gleichartig gestaltet; dies gilt auch für die Termini für Typen von Adressierungskonstellationen. Demgemäß lassen sich wie im Falle der Definitionen für Typen von Adressierungsbeziehungen auch anhand bereits vorhandener Definitionen für Typen von Adressierungskonstellationen, die Definitionen für die gleichartigen Adressierungskonstellationen in den akzessiven Einträgen, die zu den anderen Eintragstypen gehören, erzeugen. Anhand von D 4-13 und D 4-14 ergeben sich dann z.b. für Außentexte folgende beiden Definitionen: (D 4-13a: außentextinterne vollständige Eingangsadressierung) Eine außentextinterne vollständige Eingangsadressierung ist eine Adressierungskonstellation, die vorliegt, wenn alle adressierungsfähigen Außentextangaben an den Außentexteingang adressiert sind. (D 4-14a: außentextinterne partielle Eingangsadressierung mit eingangsinterner Adressierung) Eine außentextinterne partielle Eingangsadressierung mit eingangsinterner Adressierung ist eine Adressierungskonstellation, die vorliegt, wenn nicht alle adressierungsfähigen Außentextangaben an den Außentexteingang adressiert sind und wenn mindestens eine eingangsinterne Adressierung gegeben ist.

48 234 Herbert Ernst Wiegand Damit sei der Überblick über die Typen von Adressierungskonstellationen abgeschlossen. 4.4 Zum Status von Glossaten Der Terminus Glossat wurde 1987 von mir geprägt und zusammen mit einigen hyponymen und verwandten Termini wie z.b. Postglossat und Glossatadresse in Wiegand (1989) eingeführt. Damals ging es darum, für diejenigen Angaben und funktionalen Angabezusätze über einen eigenen Terminus zu verfügen, die ähnlich wie Glossen funktionieren, indem mit ihnen um es werkstattsprachlich zu formulieren Teile von anderen Angaben inhaltlich paraphrasiert (glossiert) werden, die als erläuterungsbedürftig gelten. Da der Lexikograph bei dieser Angabenglossierung die Glossatadresse frei wählen kann, galt diese als die einzige Adresse, die zum Typ der nichtstandardisierten Adresse gehört. Inzwischen hat sich jedoch gezeigt, dass einerseits die Weiterentwicklung in der Lexikographie, und zwar besonders die der Lernerwörterbücher, und andererseits auch die bessere Kenntnis der lexikographischen Vielfalt sowie die Weiterentwicklung der Theorie der Wörterbuchform eine differenziertere Betrachtung von Glossaten erforderlich macht. Im Folgenden sei ihr Status diskutiert und partiell neu festgelegt. Es werden zwei Typen von Glossaten unterschieden: Binnenglossate und Postglossate. 7 Binnenglossate sind funktionale Angabezusätze und durch eine Anwendung der Methode der nichtfunktional-positionalen Segmentation erhältlich. Sie sind stets adjazent linksadressiert. Binnenglossierte Angaben weisen stets eine konkrete (und isomorphe abstrakte) binnenglossatbedingte Angabestruktur auf (vgl. Abb. 3-10). Binnenglossate erweitern die glossierte Angabe so, dass stets ein vorderer und ein hinterer Angabeteil gegeben ist und die glossierte Angabe eine elementare Angabe bleibt, die nicht funktional-positional segmentierbar ist. Im Unterschied zu Binnen- sind Postglossate Angaben und daher durch eine Anwendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation erhältlich. Auch sie sind stets adjazent linksadressiert. Sie erweitern elementare Angaben so, dass eine linkserweiterte nichtelementare Angabe gegeben ist. Im Unterschied zu den Binnenglossaten sind sie als Angaben Textkonstituenten und damit Elemente von konkreten hierarchischen Mikrostrukturen. Nachdem wir nun alle relevanten Unterschiede von Binnen- und Postglossaten genannt haben, ist die Frage, was ihnen gemeinsam ist. Zunächst ist ihnen gemeinsam, dass sie nichtstandardisierte Bezugsadressen, nämlich nichtstandardisierte Binnen- und Postglossatadressen aufweisen. Das unterscheidet sie von den meisten Angaben, aber nicht von allen, so dass die Gleichsetzung von Glossatadressen und nichtstandardisierten Adressen entfällt. Nichtstandardisierte Adressen treten insbesondere bei semantischen und pragmatischen Glossaten auf. Weiterhin ist ihnen gemeinsam, dass sie einen Glossatgegenstand haben, so dass mit ihnen etwas glossiert wird, wobei hier das Verb glossieren im Sinne von erläutern zu lesen ist. Diese Erläuterung kann sich auf semantische, pragmatische, grammatische, phonetische, orthographische und etymologische Eigenschaften von sprachlichen Ausdrücken beziehen. Dies unterscheidet die Glossate von den nichtglossierenden funktionalen 7 In früheren Texten wurde auch von Präglossaten gesprochen; diese gelten inzwischen als rechtsadressierte Identifizierungsangaben.

49 Adressierung in Printwörterbüchern 235 Angabezusätzen. Schließlich sind Glossate niemals oben oder unten erweiternde funktionale Angabezusätze. Glossate seien daher wie folgt definiert: (D 4-15: Glossat) Ein Glossat ist ein linksadressiertes funktionales Textsegment mit Glossierungsfunktion, das entweder als Binnenglossat (und damit als funktionaler Angabezusatz) oder als Postglossat (und damit als Angabe) ausgeprägt ist und das in beiden Ausprägungen nichtstandardisierte Glossatadressen aufweist, mit denen der Glossatgegenstand gegeben ist. Zur Definition 4-15 seien im Folgenden Erläuterungen und Veranschaulichungen gegeben. Die binnenglossierte Kompetenzbeispielangabe ich bin in einer S. (gleich) zurück aus wa 8, dem Substantivartikel zu Sekunde, ist uns schon bekannt; ihre binnenglossatbedingte abstrakte und isomorphe konkrete Angabestruktur findet sich in Abb Die verdichtete Binnenglossatadresse ist in einer S. ; mit ihr wird der sprachliche Ausdruck in verdichteter Form genannt, den der Benutzer in vollständiger Form erschließen muss, nämlich die Phrase in einer Sekunde, deren kontextuelle Bedeutung der Glossatgegenstand für das semantische Binnenglossat gleich darstellt. Damit sollte verständlich sein, was in der Definition 4-15 genau gemeint ist, wenn dort gesagt wird, dass mit der Glossatadresse der Glossatgegenstand gegeben ist. Die Beziehungen, die bei der Informationsgewinnung anhand von Binnenglossaten eine Rolle spielen, wenn die Binnenglossatadresse eine verdichtete Bezugsadresse ist, sind in Abb veranschaulicht. vaseg BG.s Adressierungsbeziehung in einer S. Bezugsadressenbeziehung indirekte Erwähnungsbeziehung gleich in einer S(ekunde) Glossierungsbeziehung Bearbeitungsbeziehung Abb. 4-22: Veranschaulichung zu unterschiedlichen Beziehungen am Beispiel einer binnenglossierten Kompetenzbeispielangabe aus wa 8 in Abb. 3-8; Abkürzungen: vaseg = vorderes Angabesegment; BG.s = semantisches Binnenglossat; vgl. Abb. 2-3 Die Glossierungsbeziehung in Abb ist eine besondere Ausprägung der Angabezusatzbeziehung, die der Angabebeziehung entspricht (vgl. Abb. 2-3). Von einer indirekten Erwähnungsbeziehung wird gesprochen, weil im Falle von Verdichtungen ein Ausdruck nicht direkt und damit vollständig erwähnt wird, sondern in dem Sinne indirekt, dass der Kontext es ermöglicht, ihn zu erschließen. Es muss weiterhin klar sein, dass die Bearbeitungsbeziehung besagt, dass bestimmte Eigenschaftsausprägungen lexikographisch bearbeitet werden

50 236 Herbert Ernst Wiegand und dass der Terminus für dasjenige funktionale Textsegment mit Angabefunktion, mit dem etwas bearbeitet wird, was seine Benennungsmotivik betrifft, darüber Auskunft erteilt, wie das z.b. bei Kasuskennzeichnung, Numeruskennzeichnung und Aussprachehinweis ausreichend der Fall ist. Es sei weiterhin darauf aufmerksam gemacht, dass sich mehrere Typen von Bearbeitungsbeziehungen unterscheiden lassen. In Abb. 2-3 ist die textuelle Einheit, mit der eine Eigenschaft der Lemmazeichengestaltangabe bearbeitet wird, eine Angabe. Im Beispiel, das in Abb dargestellt wird, ist die textuelle Einheit, mit der eine Eigenschaft eines sprachlichen Ausdrucks bearbeitet wird, ein Glossat. Man kann daher angabebedingte, angabezusatzbedingte, glossatbedingte und angabetextbedingte Bearbeitungsbeziehungen unterscheiden. 4.5 Adressierungsstrukturen Auch bei den Adressierungsstrukturen (vgl. zu diesen u. a. Wiegand 1989, ; 2000, 57 60; 2007) gibt es Ergänzungen, wenn man die adressierten funktionalen Angabezusätze berücksichtigt. Um diese Ergänzungen angemessen einschätzen zu können, werden zunächst zwei bereits eingeführte Typen von Adressierungsstrukturen kurz vorgestellt. Gegeben sei wa 24 aus dem Hwdg. Abb. 4-23: Wörterbuchartikel wa 24 aus dem Hwdg Im Unterschied zu den hierarchischen Artikelkonstituentenstrukturen und deren prominentesten Teilstrukturen, den hierarchischen Artikelmikrostrukturen, sind Adressierungsstrukturen von Wörterbuchartikeln, auf die wir uns im Folgenden beschränken werden, keine Textkonstituentenstrukturen. Eine artikelinterne Adressierungsstruktur ist vielmehr eine nichthierarchische Struktur; als konkrete textuelle Struktur von kondensierten Wörterbuchartikeln ist sie dadurch erhältlich, dass auf der Menge aller adressierten und aller bezugsadressentragenden Angaben eines Artikels eine zweistellige asymmetrische und irreflexive Relation vom Typ der Adressierungsrelation mit dem Relationsterm x ist artikelintern adressiert an y definiert wird. Im Folgenden wird zunächst die konkrete Adressierungsstruktur zu wa 24, dem Artikel zum Lemmazeichen Burg in Abb. 4-23, dargestellt. In einem ersten Schritt müssen dazu durch eine Anwendung der Methode der nichtexhaustiven funktionalen Segmentation auf wa 24 alle elementaren und nichtelementaren Angaben dieses Artikels ermittelt werden. Nachfolgend wird das Ergebnis der ausgeführten Segmentation so aufgelistet, dass erstens jeder Angabe aus wa 24 ein Kleinbuchstabe (in runden Klammern) als Individuenname zugeordnet wird und dass zweitens jede ermittelte Angabe einer Klasse von Angaben mit gleicher allgemeiner und wörterbuchgegenstandsbezogener genuiner Angabefunktion zugeordnet wird. Letztere Zuordnung geschieht mittels einer Aussage der Form α β (mit α als Variable für Individuennamen von Angaben und mit β als

51 Adressierung in Printwörterbüchern 237 Variable für Symbole für Klassen von Angaben mit gleicher allgemeiner wörterbuchgegenstandsbezogener genuiner Angabefunktion (kurz: Klassensymbole). Aussagen der Form α β sind zu lesen wie α ist ein Element von β. Alle verwendeten Klassensymbole sind (inzwischen in über 100 Publikationen immer gleichartig verwendete) Abkürzungen der Namen für Angabeklassen, die in der nun folgenden Auflistung ebenfalls genannt werden (vgl. den Anhang in Wiegand (2005 [2006]). (a) Burg, die; -, -en; a FK (= Formkommentar) (b) 1. frühgeschichtlicher [ ] des Bibers; b SK (= semantischer Kommentar) (c) Burg; c LZGA (= Lemmazeichengestaltangabe) (d) die; -, -en; d MorA.S (= Morphologieangabe bei Substantiven) (e) [Nullangabe]; 8 e A-rAus (= Angabe zur regelmäßigen Aussprache) (f) die; f ArtA (= Artikelangabe) (g) -, -en; g DekKA (= Deklinationsklassenangabe) (h) -; h v.sgba (= verdichtete Singularbildungsangabe) (i) -en; i v.plba (= verdichtete Pluralbildungsangabe) (j) 1.; j PA (= Polysemieangabe) (k) frühgeschichtlicher [ ] erstürmt ; k SSK (= semantischer Subkommentar) (l) 2. l PA (= Polysemieangabe) (m) Jägersp r. Bau des Bibers; m SSK (= semantischer Subkommentar) (n) [Nullangabe] frühgeschichtlicher od. mittelalterlicher Bau [ ] diente; n pragsema (= pragmatisch-semantische Angabe) (o) [Nullangabe]; 9 o A-pragNM (= Angabe zur pragmatischen Nullmarkierung) (p) frühgeschichtlicher od. mittelalterlicher Bau [ ] diente; p v.bpa (= verdichtete Bedeutungsparaphrasenangabe) (q) alte, verfallene Burgen [ ] erstürmt ; q A/BeiA 2 (= Beispielangabe, die aus zwei Beispielangaben besteht) (r) alte, verfallene Burgen; r KBeiA (= Kompetenzbeispielangabe) (s) die B. wurde belagert, erstürmt ; s KBei 2 A (= Kompetenzbeispielangabe, anhand derer zwei Beispiele erschließbar sind) (t) Jägerspr.; t v.fga (= verdichtete Fachgebietsangabe) (u) Bau des Bibers; u BPA (= Bedeutungsparaphrasenangabe) Der Wörterbuchartikel wa 24 aus dem Hwdg weist nach dem präsentierten Ergebnis der Segmentation 21 Angaben auf. Davon sind die folgenden 13 Angaben elementar: c, e, f, h, i, j, l, o, p, r, s, t und u, wobei die Nullangaben als elementare Angaben gelten. Die anderen acht Angaben gehören zu den nichtelementaren Angaben von wa 24. Nur die Lemmazeichengestaltangabe Burg ist eine bezugsadressentragende Angabe, so dass Burg als Bezugsadresse für alle adressierten Angaben von wa 24 fungiert. Außer dem Formkommentar 8 Nullangaben werden immer dann angesetzt, wenn aus dem Fehlen einer Angabe in einer bestimmten textuellen Artikelposition ein Angabegegenstand erschlossen werden kann; das ist dann der Fall, wenn in einem der Metatexte des Wörterbuchs entsprechende Erläuterungen auftreten. Im Hwdg heißt es in den Hinweisen für den Benutzer: Ausspracheangaben werden für alle Wörter verzeichnet, die von den Ausspracheregeln der deutschen Sprache abweichen. Aus dem Fehlen der Ausspracheangabe nach der Morphologieangabe bei Substantiven kann daher geschlossen werden, dass das Lemmazeichen regelmäßig ausgesprochen wird. Als Nullangabe wird daher eine Angabe zur regelmäßigen Aussprache (A-rAus) angesetzt, die von der Ausspracheangabe (AusA) unterschieden werden muss. 9 Eine Angabe zur pragmatischen Nullmarkierung wird dann angesetzt, wenn in der Position für Markierungsangaben eine pragmatische Markierungsangabe fehlt. Wie bei der Angabe zur regelmäßigen Aussprache erscheint dann in der Darstellung der konkreten Mikrostruktur ein Angabeblank [ i AB j ], dessen Nachbarschaftvariablen belegt sind.

52 238 Herbert Ernst Wiegand (a) und der Lemmazeichengestaltangabe (c) sind alle restlichen 19 Angaben adressierte Angaben. In wa 24 liegt damit die Adressierungskonstellation der vollständig lemmatischen Adressierung vor (vgl. 4.3), so dass es im Artikel wa 24 keinen Themenwechsel gibt. Bei dieser Adressierungskonstellation beziehen sich alle adressierten Angaben auf das mit der Lemmazeichengestaltangabe genannte Lemmazeichen, in wa 24 mithin auf Burg, bzw. auf das dazugehörige Lemmazeichenparadigma. Daher heißt der Typ der Adressierungsstruktur, der zu Wörterbuchartikeln gehört, bei denen die Adressierungskonstellation der vollständig lemmatischen Adressierung gegeben ist, vollständig lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur. Im Folgenden wird in geraffter Form dargestellt, auf welche Weise die konkrete (k) vollständig lemmatisch fokussierte (vl) Adressierungsstruktur (AdS) von wa 24 (vlads k (wa 24 )) erhältlich ist. Zunächst muss die Trägermenge für die Adressierungsstruktur, die zu wa 24 gehört, gebildet werden; diese Menge muss alle adressierten und alle bezugsadressentragenden Angaben von wa 24 enthalten; sie heiße M vlads und kann wie folgt angegeben k werden: k M vlads (wa 24 ) = {b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, q, r, s, t, u}. Auf dieser Trägermenge mit der Mächtigkeit 20 (ohne a) wird eine zweistellige asymmetrische und irreflexive Relation sie heiße R Ad (wa 24 ) definiert. Diese Relation ist eine k k Teilmenge des kartesischen Produktes M vlads (wa 24 ) M vlads (wa 24 ), und der Relationstyp ist festgelegt durch den Relationsterm x ist artikelintern adressiert an y (mit x als Variable für adressierte und y als Variable für bezugsadressentragende Angaben und damit für Bezugsadressen). Die strukturprägende Relation R Ad (wa 24 ) induziert auf der Trägermenge k k M vlads (wa 24 ) eine Partition P; das bedeutet, dass R Ad (wa 24 ) die Trägermenge M vlads (wa 24 ) in zwei disjunkte Teilmengen zerlegt, nämlich in M ada (wa 24 ), die Menge der adressierten Angaben des Artikels wa 24, und in M Adr (wa 24 ), die Menge der Bezugsadressen des Artikels wa 24. P ist demgemäß wie folgt definiert: P {M ada (wa 24 ), M Adr (wa 24 )} M ada (wa 24 ) ist der Vorbereich, M Adr (wa 24 ) der Nachbereich von R Ad (wa 24 ). Verwendet man die Darstellungsmethode für endliche Relationen mittels Pfeildiagrammen, kann die konkrete vollständig lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur, die zum Wörterbuchartikel wa 24 in Abb gehört, unter Verwendung der Individuennamen in Abb in übersichtlicher Form dargestellt werden.

53 Adressierung in Printwörterbüchern 239 M ada (wa 24 ) b d e f g h i j k l m n o p q r s t u M Adr (wa 24 ) C Abb. 4-24: Pfeildiagramm zur konkreten vollständig lemmatisch fokussierten Adressierungsstruktur zu wa 24 in Abb Die Strukturdarstellung mittels des Pfeildiagramms in Abb zeigt u.a. deutlich das Folgende: Von jedem der 19 Elemente von M ada (wa 24 ) führt genau ein Pfeil weg, der bei c, dem Element der Einermenge M Adr (wa 24 ), endet. Dies belegt u.a.: Die spezifische Strukturprägung von R Ad (wa 24 ) zeigt sich gerade darin, dass die Adressierungsrelation R Ad (wa 24 ) nun als Relation zwischen zwei Mengen gelten kann, so dass gilt: R Ad (wa 24 ) M ada (wa 24 ) M Adr (wa 24 ) Damit gilt: Die Adressierungsrelation R Ad (wa 24 ) ist linkstotal (von jedem Element von M ada (wa 24 ) führt genau ein Pfeil weg) und rechtseindeutig (alle Pfeile enden bei dem einzigen Element von M Adr (wa 24 )). Damit ist eine besondere Adressierungsrelation gegeben, nämlich eine Adressierungsfunktion. Allgemein gilt: Zu jedem Wörterbuchartikel, in dem die Adressierungskonstellation der vollständig lemmatischen Adressierung vorliegt, sowie zu jedem Subartikel, der die Adressierungskonstellation der vollständig sublemmatischen Adressierung aufweist, gehört gerade eine Adressierungsfunktion. Wie zu jeder konkreten textuellen Struktur eines Wörterbuchartikels, so lässt sich auch zu konkreten vollständig lemmatisch fokussierten Adressierungsstrukturen eine isomorphe abstrakte Struktur angeben, indem man statt einer Trägermenge mit konkreten Textsegmenten (wie z.b. Angaben) eine Trägermenge wählt, deren Elemente Klassen von Textkonstituenten sind, z.b. Klassen von Angaben mit allgemeiner und genuiner wörterbuchgegenstandsbezogener Angabefunktion (und einer bestimmten Position). Diese Trägermenge ist die Menge der Klassen (K) von adressierten Angaben (ada) von wa 24 und heiße

54 240 Herbert Ernst Wiegand M KadA (wa 24 ). Unter Verwendung der in der obigen Auflistung eingeführten Klassensymbole kann sie wie folgt angegeben werden: 10 M KadA (wa 24 ) = {SK, LZGA, MorA.S, A-rAus, ArtA, DekKA, v.sgba, v.plba, PA a, SSK a, PA b, SSK b, pragsema, A-pragNM, v.bpa, A/BeiA 2, KBeiA, KBei 2 A, v. FGA, BPA} k Wie M vlads (wa 24 ) so hat auch M KadA (wa 24 ) eine Mächtigkeit von 20. Auf dieser Trägermenge wird nun ebenfalls eine Relation vom Typ der Adressierungsrelation definiert, und die gesamte weitere Vorgehensweise ist analog zu der, welche bei der konkreten Struktur vorgeführt wurde. Das Ergebnis ist die abstrakte vollständig lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur, wie sie in Abb dargestellt ist. M ada (wa 24 ) SK MorA.S A-rAus ArtA DekKA v.sgba v.plba PA a SSK a PA b SSK b pragsema A-pragNM v.bpa A/BeiA 2 KBeiA KBei 2 A v.fga BPA M Adr (wa 24 ) LZGA Abb. 4-25: Pfeildiagramm zur abstrakten vollständig lemmatisch fokussierten Adressierungsstruktur zu wa 24 in Abb. 4-23; Abkürzungen: M K.adA = Menge der Klassen der adressierten Angabe; M K.Adr = Menge der Klassen der Adressen; LZGA ist zu lesen wie Klasse der Lemmazeichengestaltangaben, die als Adressen fungieren Artikel, in denen die Adressierungskonstellation der partiell lemmatischen Adressierung vorliegt, weisen partiell lemmatische fokussierte Adressierungsstrukturen auf. Am Beispiel 10 Die Indizierung mit a und b stellt sicher, dass M KadA (wa 24 ) wohlunterschiedene Objekte als Elemente aufweist; PA ist das Klassensymbol für die Klasse von Polysemieangaben; PA a ist das Klassensymbol für eine Klasse von Polysemieangaben als Textkonstituenten; es gelten: 1. PA; 2. PA; 1. PA a ; 2. PA b ; 1. PA b ; 2. PA a.

55 Adressierung in Printwörterbüchern 241 von wa 25 in Abb seien diese im Folgenden dargestellt, wobei nur die abstrakte Struktur Berücksichtigung findet. Demgemäß benötigen wir nur die Zuordnung der Angaben aus wa 25 zu den Klassen von Angaben mit allgemeiner genuiner wörterbuchgegenstandsbezogener Angabefunktion. Diese Zuordnung erfolgt nach dem Satzschema α β, wobei nun α eine Variable für erwähnte und gekürzte erwähnte Angaben ist, deren Kürzung mit [ ] angezeigt wird. Abb. 4-26: Wörterbuchartikel wa 25 aus dem Hwdg Eine Anwendung der nichtexhaustiven funktionalen Segmentation auf wa 25 erbringt die folgenden Angaben, die ihren Klassen zugeordnet werden. (1) Floh, der; -(e)s, Flöhe FK (2) in zahlreichen [ ] F. gebissen SK (3) + umg. jmdn. [ ] dünken) PostK (= Postkommentar) (4) Floh LZGA (5) der; -(e)s, Flöhe MorA.S (6) der ArtA (7) -(e)s, Flöhe DekKA (8) -(e)s v.sgb 2 A (9) Flöhe PlbA (10) in zahlreichen Arten [ ] kann BPA (11) der Hund [ ] F. gebissen A/ABeiA 2 (= Angaben, die aus zwei Beispielangaben besteht) (12) der Hund hat Flöhe KBeiA (13) mich hat ein F. gebissen v.kbeia (14) + IA.Phras (= Phrasemidentifizierungsangabe) (15) umg. MarkA.diamed (= diamediale Markierungsangabe) (16) jmdm. einen F. ins Ohr setzen v.phrasa (= verdichtete Phrasemangabe) (17) jmdm. einen [ ] losläßt v.bp 2 A (18) die Flöhe husten, niesen hören v.phras 2 A (19) sich sehr weitsichtig, schlau dünken v.bp 2 A Wenn man die Nullangaben berücksichtigt (was eine Frage der jeweiligen Analysekonvention ist), ist die Auflistung der Angaben wie folgt zu ergänzen: (20) [Nullangabe] A-rAus (21) [Nullangabe] in zahlreichen [ ] kann pragsema (22) [Nullangabe] A-pragNM (= Angabe zur pragmatischen Nullmarkierung) Der Artikel wa 25 gehört zu den rechtserweiterten Wörterbuchartikeln (sensu Wiegand 2003 [2004], 259ff.); er weist daher einen Postkommentar auf; dieser folgt auf den semantischen Kommentar und beginnt mit der Phrasemidentifizierungsangabe +, auf die

56 242 Herbert Ernst Wiegand umg., die diamediale Markierungsangabe, folgt. Die beiden letztgenannten Angaben sind rechtsadressiert, und zwar an die beiden Phrasemangaben, die ihrerseits beide an die Lemmazeichengestaltangabe linksadressiert sind. Weiterhin sind die beiden Bedeutungsparaphrasenangaben an die jeweils vorausgehenden Phrasemangaben adjazent linksadressiert. Die beiden Phrasemangaben sind mithin adressierte und bezugsadressentragende Angaben. Im Postkommentar von wa 25 finden sich demnach vier nichtlemmatische adressierte Angaben. Alle anderen adressierungsfähigen Angaben in wa 25 sind lemmatisch adressiert. Damit liegt in wa 25 die Adressierungskonstellation der partiell lemmatischen Adressierung vor. In wa 25 gibt es entsprechend nicht nur eine zentrale Bezugsadresse, nämlich die Lemmazeichengestaltangabe, sondern insgesamt drei, wovon zwei, nämlich die beiden bezugsadressentragenden Phrasemangaben, zur gleichen Klasse gehören. Entsprechend weist die abstrakte partiell lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur, die zu wa 25 und zu allen Artikeln gehört, deren konkrete partiell lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur mit der von wa 25 isomorph ist, die Form auf, die in Abb dargestellt ist. M K.adA (wa 25 ) SK PostK MorA.S A-rAus ArtA DekKA v.sgba PlbA pragsema A-pragNM BPA A/BeiA 2 KBeiA v.kbeia IA.Phras MarkA.diamed v.phrasa v.bp 2 A a v.phras 2 A v.bp 2 A b M KAdr (wa 25 ) LZGA PhrasA Abb. 4-27: Pfeildiagramm zur abstrakten partiell lemmatisch fokussierten Adressierungsstruktur zu wa 25 in Abb. 4-26; PhrasA ist zu lesen wie: Klasse der Phrasemangaben, die als Adressen fungieren Im Folgenden betrachten wir Adressierungsstrukturen von Wörterbuchartikeln, in denen adressierte funktionale Angabezusätze auftreten. Wir beginnen mit wa 26 in Abb

57 Adressierung in Printwörterbüchern 243 Abb. 4-28: Wörterbuchartikel wa 26 aus Hwdg Die Adressierungskonstellation, die in wa 26 vorliegt, ist die der vollständig lemmatischen mit internlemmatischer Adressierung. Internlemmatisch ist die Hinaufadressierung des durch einen Unterstrich realisierten bifunktionalen Angabezusatzes. Zu Wörterbuchartikeln, die eine Adressierungskonstellation dieses Typs aufweisen, gehört eine Adressierungsstruktur vom Typ der vollständig lemmatisch fokussierten und internlemmatisch angereicherten Adressierungsstruktur. Wie eine Struktur dieses Typs erhältlich ist, wird im Folgenden am Beispiel von wa 26 in stark geraffter Form dargestellt. In einem ersten Schritt müssen durch eine Anwendung der nichtexhaustiven funktionalen Segmentation auf wa 26 alle elementaren und nichtelementaren Angaben ermittelt werden. Danach wird in einem zweiten Schritt die Methode der segmentativen Isolierung auf die Lemmazeichengestaltangabe Granulat angewandt. Es folgt der dritte Schritt: Durch eine nichtfunktional-positionale Segmentation von Granulat wird das bezugsadressentragende Angabeformsegment ermittelt. Schließlich wird dann auf der Menge aller adressierten und aller bezugsadressentragenden Angaben sowie aller adressierten funktionalen Angabezusätze und aller bezugsadressentragenden Angabeformsegmente eine Relation vom Typ der Adressierungsrelation definiert. Bei der nachfolgenden Auflistung des Segmentationsergebnisses wird so verfahren wie bei Artikel wa 24 : (a) Granulat, das; -(e)s, -e; a FK (b) durch Granulieren [ ] Handel; b SK (c) Granulat; c LZGA WAk VQK.L (= Lemmazeichengestaltangabe, unten erweitert durch eine Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge ist) (d) das; -(e)s, -e; d MorA.S (e) [Nullangabe]; e A-rAus (f) das; f ArtA. (g) -(e)s, -e; g DekKA (h) -(e)s; h v.sgb 2 A (i) -e; i v.plba (j) [Nullangabe] durch Granulieren gekörnte Substanz; j pragsema (k) [Nullangabe]; k A-pragNM (l) durch Granulieren gekörnte Substanz; l BPA (m) dieses [ ] Handel; m v.kbeia. Der Artikel wa 26 weist damit 13 Angaben auf. Nur die Lemmazeichengestaltangabe und der Formkommentar sind nichtadressierte Angaben; alle anderen Angaben sind an die LZGA linksadressiert. Wendet man die Methode der segmentativen Isolierung auf Granulat an, erhält man Granulat und den Unterstrich als bifunktionalen Angabezusatz. Die nichtfunktionale Segmentation von Granulat erbringt als Teil von Granul a t das bezugsadressentragende Angabeformsegment a (mit der Bezugsadresse für den Unterstrich). Der Unterstrich erhält den Individuenname u und das Angabeformsegment den Individuennamen s, so dass die Trägermenge für die konkrete (k) vollständig lemmatisch fokussierte (vl) und internlemmatisch angereicherte (ia) Adressierungsstruktur (AdS) von wa 26 sie heiße k (wa 26 ) wie folgt mit einer Mächtigkeit von 14 angegeben werden kann: M vl.iaads

58 244 Herbert Ernst Wiegand k M vl.iaads (wa 26 ) = {b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, u, s}. Definiert man auf dieser Trägermenge eine Relation vom Typ der Adressierungsrelation, indem man so vorgeht, wie anhand von wa 24 näher erläutert, dann erhält man die konkrete vollständig lemmatisch fokussierte und internlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur zum Artikel wa 26, die in Abb dargestellt ist. M ada AZ (wa 26 ) b d e f g h i j k l m u M Adr (wa 26 ) C s Abb. 4-29: Pfeildiagramm zur konkreten vollständig lemmatisch fokussierten Adressierungsstruktur zu wa 24 in Abb Wie die Abb zeigt, gehört zu einer Adressierungskonstellation vom Typ der vollständig lemmatischen mit internlemmatischer Adressierung eine Adressierungsrelation, die keine Adressierungsfunktion ist. Vielmehr gilt: Nur einer Adressierungskonstellation vom Typ der vollständig lemmatischen Adressierung oder einer vom Typ der vollständig sublemmatischen Adressierung entspricht eine Adressierungsfunktion. Die abstrakte vollständig lemmatisch fokussierte und internlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur zu wa 26, die zur konkreten in Abb isomorph ist, findet sich in Abb

59 Adressierung in Printwörterbüchern 245 M ada AZ (wa 26 ) SK MorA.S A-rAus ArtA DekKA v.sgb 2 A v.plba pragsema A-pragNM BPA v.kbeia WAk VQK.L M Adr (wa 26 ) LZGA AFSeg Abb. 4-30: Pfeildiagramm zur abstrakten vollständig lemmatisch fokussierten und internlemmatisch angereicherten Adressierungsstruktur zu wa 26 in Abb Abkürzungen: M ada AZ = Menge der adressierten Angaben und der funktionalen Angabezusätze; AFSeg = Klasse der Angabeformsegmente, die als Bezugsadressen fungieren Der Artikel wa 27 in Abb weist eine Adressierungskonstellation auf, die zum Typ der partiell lemmatischen mit internlemmatischer Adressierung gehört. Abb. 4-31: Wörterbuchartikel wa 27 aus dem Hwdg Zu wa 27 gehören eine konkrete und eine zu dieser isomorphe abstrakte partiell lemmatisch fokussierte internlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur. Die abstrakte Struktur ist in Abb dargestellt.

60 246 Herbert Ernst Wiegand M K.adA (wa 27 ) SK PostK MorA.S A-rAus ArtA DekKA v.sgba SgtA pragsema MarkA.diach BPA a KBeiA 2 [PostG.s] v.kbeia a v.kbeia b PostG.s IA.Phras MarkA.dimed v.phrasa BPA b SynA KBeiA 2 v.kbeia c v.kbeia d WAk VQK.K M KAd (wa 27 ) LZGA v.kbeia v.phrasa AFSeg Abb. 4-32: Pfeildiagramm zur abstrakten partiell lemmatisch fokussierten und internlemmatisch angereicherten Adressierungsstruktur von wa 27 in Abb. 3-31; Abkürzungen: SgtA = Singularetantumangabe; MarkA.diach = diachronische Markierungsangabe; PostG.s = semantisches Postglossat; SynA = Synonymangabe Wenn man sich die Darstellungen der unterschiedlichen Adressierungsstrukturen im Hinblick auf die jeweiligen Elemente des Nachbereichs der Adressierungsrelation ansieht, dann kann das Folgende festgestellt werden: Die Anzahl der Elemente gibt die Anzahl der Artikelthemen an; Artikel, die eine vollständig lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur aufweisen sind monothematisch. Das Thema ist das Lemmazeichen in seinem Paradigma, und die Subthemen sind die verschiedenen Eigenschaften des Lemmazeichens, die die Angabegegenstände der Angaben bilden. Artikel, die keine vollständig lemmatische Adressierung aufweisen, sind polythematisch. In wa 25 beispielsweise gibt es gerade einen Themenwechsel. Das zweite Thema sind die Phraseme mit der Komponente Floh. Abschließend sei noch gezeigt, wie sich die Darstellung der Adressierungsstrukturen vereinfachen lässt. Hierzu benötigt man die Begriffe der adressenhomogenen und der adressenheterogenen Angabe. Nichtelementare Angaben sind genau dann adressenhomogen, wenn alle ihre unmittelbaren und mittelbaren Teilangaben die gleiche Adresse aufweisen

61 Adressierung in Printwörterbüchern 247 wie sie selbst; sie sind dagegen adressenheterogen, wenn mindestens eine Teilangabe eine andere Bezugsadresse aufweist. Beispielsweise ist die Morphologieangabe bei Substantiven (MorA.S) in wa 26 eine adressenhomogene Angabe; die Artikelangabe das (das ArtA), die Deklinationsklassenangabe -e(e)s, -e (-(e)s, -e DekKA), die verdichtete Singularbildungsangabe -e (-e v.sgba), sind so wie ihre Mutterangabe, die Morphologieangabe bei Substantiven an die Lemmazeichengestaltangabe (LZGA) adressiert. Für die Strukturdarstellung führt man dann die Konvention ein, dass (im Falle der Darstellung der abstrakten Adressierungsstruktur) im Vorbereich die Klassensymbole für die Teilangaben einer adressenhomogenen Angabe direkt unter das Klassensymbol der adressenhomogenen Angabe geschrieben und durch eine Schweifklammer zusammengeordnet werden, von welcher dann ein quantitativ bewerteter Pfeil, der die Adressierungsbeziehungen zählt, zur Klasse der Adressen führt. Für die abstrakte vollständig lemmatisch fokussierte und internlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur von wa 26 ergibt sich dann die Strukturdarstellung in Abb. 4-33, die mit der in Abb äquivalent ist. M ada AZ (wa 26 ) MorA.S ArtA DekKA v.sgb 2 A v.plba A-rAus SK pragsema A-pragNM BPA v.kbeia WAk VQK.L 5 5 M K.Ad (wa 26 ) LZGA AFSeg Abb. 4-33: Strukturdarstellung zur abstrakten vollständig lemmatisch fokussierten und internlemmatisch angereicherten Adressierungsstruktur zu wa 26 in Abb x === n === y (mit n > 1) ist zu lesen wie von x nach y führen n Adressierungsbeziehungen Da die Adressierungsstrukturen bei der Informationsgewinnung eine zentrale Rolle spielen, ist für die explizite Planung des Benutzerbezugs eines Wörterbuchs sowie für die Benutzungsforschung von Interesse, artikelinterne Adressierungsbeziehungen auch relativ zu den Kommentaren von Wörterbuchartikeln betrachten zu können. Eine Typologie der Artikelkommentare findet man in Wiegand (2005 [2006], 310). Was die Adressierungsbeziehungen betrifft, gibt es kommentarspezifische Charakteristika. Für einen (nicht aufgespaltenen) Formkommentar ist beispielweise das Folgende charakteristisch: (a) Alle formkommentarinternen Adressierungsbeziehungen sind zugleich formrelevante Adressierungsbeziehungen. Formrelevante Adressierungsbeziehungen sind solche, die der Informations-

62 248 Herbert Ernst Wiegand gewinnung zu Eigenschaften der Form sprachlicher Ausdrücke dienen. Ihnen stehen die inhaltsrelevanten Adressierungsbeziehungen gegenüber. (b) Formkommentarexkurrente Adressierungsbeziehungen treten nicht auf, sondern nur formkommentarexkurrente Skopusbeziehungen, die hier keine Rolle spielen. (c) Formkommentarinkurrente Adressierungsbeziehungen, also solche deren zugehörige adressierten Textsegmente in anderen Kommentaren wie z.b. in einem der Zweit- oder einem der Externkommentare liegen und die daher kommentarübergreifende Adressierungsbeziehungen sind, sind die Regel, es sei denn, es handelt sich um rudimentäre Wörterbuchartikel (sensu Wiegand 2003 [2004], 264f.). Für die Zweitkommentare (wie z.b. die semantischen Kommentare und die Kommentare zur Form und Semantik) gilt das Folgende: (a) Die kommentarinternen Adressierungsbeziehungen können sowohl formrelevante als auch inhaltsrelevante Adressierungsbeziehungen sein. (b) Zweitkommentare ohne kommetarexkurrente Adressierungsbeziehungen treten nicht auf. (c) Zweitkommentarinkurrente Adressierungsbeziehungen sind selten, treten aber insbesondere bei rechtserweiterten Artikeln auf. artikelinterne Adressierung TK: Lage der Bezugsadresse und des zugehörigen adressierten Textsegmentes Adresse u. adressiertes Textsegment in einem Kommentar kommentarinterne Adressierung (weitere) TK:Kommentartyp Adressen u. adressiertes Textsegment in verschiedenen Kommentaren kommentarübergreifende Adressierung (weitere) TK:Richtung der Adressierungsbeziehung Formkommentar Zweitkommentar von einem adressierten Textsegment weg und aus einem Kommentar hinaus zur Bezugsadresse hin und in einen Kommentar hinein formkommentarinterne Adressierung zweitkommentarinterne Adressierung kommentarexkurrente Adressierung kommentarinkurrente Adressierung TK:Kommentartyp formkommentarexkurrente Adressierung zweitkommentarexkurrente Adressierung formkommentarinkurrente Adressierung zweitkommentarinkurrente Adressierung Abb. 4-34: Partiell erweitert kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie von artikelinternen kommentarbezogenen Adressierungsbeziehungen

63 Adressierung in Printwörterbüchern 249 Die Abb zeigt einen kleinen Ausschnitt aus einer Typologie von artikelinternen kommentarbezogenen Adressierungsbeziehungen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich auch die kommentarinterne Adressierung mittels Pfeildiagrammen darstellen lässt. Zum Schluss dieses Kapitels sei ein Ausschnitt aus einer Typologie von Adressierungsstrukturtypen in Abb präsentiert. Dabei werden bei den eintragsinternen Adressierungsstrukturen nur die jeweils oberbegrifflichen Termini berücksichtigt. Adressierungsstruktur TK: Typ des lexikographischen akzessiven Eintrags artikelinterne Adressierungsstruktur vollständig lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur vollständig lemmatisch fokussierte und internlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur vollständig lemmatisch fokussierte und externlemmatisch angereicherte Adressierungstruktur vollständig lemmatisch fokussierte und in- und externlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur partiell lemmatisch fokussierte Adressierungsstruktur eintragsinterne Adressierungsstruktur außentextinterne vollständig eingangsfokussierte Adressierungsstruktur außentextinterne partiell eingangsfokussierte Adressierungsstruktur umtextinterne vollständig eingangsfokussierte Adressierungsstruktur umtextinterne partiell eingangsfokussierte Adressierungsstruktur binnentextinterne vollständig eingangsfokussierte Adressierungsstruktur binnentextinterne partiell eingangsfokussierte Adressierungsstruktur einschubinterne vollständig eingangsfokussierte Adressierungsstruktur einschubinterne partiell eingangsfokussierte Adressierungsstruktur registerinterne vollständig eingangsfokussierte Adressierungsstruktur registerinterne partiell eingangsfokussierte Adressierungsstruktur partiell lemmatisch fokussierte und internlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur partiell lemmatisch fokussierte und externlemmatisch angereicherte Adressierungstruktur partiell lemmatisch fokussierte und in- und externlemmatisch angereicherte Adressierungsstruktur Abb. 4-35: Partiell einfach kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie von Adressierungsstrukturen

64 250 Herbert Ernst Wiegand 4.6 Angabenstrukturen Zwischen einer Angabestruktur und einer Angabenstruktur muss unterschieden werden. Jede nichtelementare Angabe weist zwei konkrete hierarchische Angabestrukturen auf. Beide sind Konstituentenstrukturen. Es handelt sich um die konkrete hierarchische Angabekonstituentenstruktur, bei der auch die angabeinternen nichttypographischen Angabemikrostrukturanzeiger als Textkonstituenten Berücksichtigung finden, sowie um deren Teilstruktur, die konkrete hierarchische Angabemikrostruktur, bei der nur Angaben als Textkonstituenten auftreten. Eine Angabemikrostruktur findet sich in Abb Auch Kommentarmikrostrukturen gehören zu den Angabemikrostrukturen. Für sie sind feste Strukturnamen vergeben. In Abb. 2-2 findet sich z.b. die linke Kernstruktur, eine Angabemikrostruktur, die zum Formkommentar gehört. Im Unterschied zu Angabestrukturen sind Angabenstrukturen textuelle Strukturen von ganzen Wörterbuchartikeln und seltener solche von anderen akzessiven Einträgen. Konkrete hierarchische Angabenstrukturen sind dadurch erhältlich, dass man konkrete hierarchische Artikelmikrostrukturen um konkrete Adressierungsstrukturen erweitert. Entsprechend sind Angabenstrukturen um die artikelinternen Adressierungsbeziehungen erweiterte Artikelmikrostrukturen. Wenn man die Angabezusatzadressierung berücksichtigt, wird das Spektrum der Angabenstrukturen reichhaltiger. Dies wird im Folgenden in Ausschnitten gezeigt. Gegeben sei wa 28 in Abb Abb. 4-36: Wörterbuchartikel wa 28 aus dem Hwdg Der Artikel wa 28 weist keinen funktionalen Angabezusatz auf, so dass auch keine Angabezusatzadressierung gegeben ist. Die konkrete und die isomorphe abstrakte hierarchische Artikelmikrostrukturen von wa 28 sind in Abb dargestellt. Will man von der Darstellung der Mikrostrukturen in Abb zur Darstellung der zugehörigen Angabenstrukturen für wa 28 übergehen, hat man drei Möglichkeiten: (a) Man repräsentiert innerhalb des Strukturgraphen jede Adressierungsbeziehung (analog zu den Pfeildiagrammen) durch einen Pfeil, der vom adressierten Textsegment zur Bezugsadresse führt. (b) Man verwendet Adressensymbole, die getrennt durch einen Mittenpunkt hinter jedes Klassensymbol gestellt werden, das in Strukturgraphen als Knotenetikette fungiert und die die Bezugsadressen bezeichnen. Eine entsprechende erweiterte Knotenetikette hat z.b. die Form MorAS LZGA und ist zu lesen wie an die LZGA adressierte MorA.S. (c) man verwendet Adressensymbole im Zusammenhang mit der Darstellungskonvention, dass bei adressenhomogenen Angaben die Verwendung der Adressensymbole bei allen Teilangaben unterbleibt. Die Möglichkeit (a) führt leicht zu unübersichtlichen Strukturdarstellungen. Sie eignet sich für die Darstellung von Adressierungsteilstrukturen, wenn nur die kommentarinterne Adressierung dargestellt wird, wie in Abb

65 Adressierung in Printwörterbüchern 251 A.H. MIKROSTRUKTUR A.H. LINKE KERNSTRUKTUR/MiS WA A.H. BASIS- STRUKTUR/MiS A.H. RECHTE KERNSTRUKTUR/MiS FK SK LZGA RA SubA.N.Sg. MorA.S AusA SSK ArtA DekKA pragsema A/BeiA 3 v.sgba v.sgta A-pragNM BPA v.kbeia v.kbei 2 A v.kbeia Charme der -s o. Pl. arm AusAAB BPA Anziehungskraft [...] jmd. hat C. seinen [...] etwas mit aufbieten C. [...] Abb. 4-37: Einfach kommentierter Strukturgraph zur (abstrakten und zur isomorphen konkreten) hierarchischen Mikrostruktur, die wa 28 in Abb aufweist; Abkürzungen: A = AB- STRAKT; H = HIERARCHISCH; MiS = Mikrostruktur; AB = Angabeblank (für Nullangaben) A.H. LINKE KERNSTRUKTUR/ANGS WA FK LZGA RA SubA.N.Sg. MorA.S AusA ArtA DekKA v.sgba v.sgta Charme der -s o.pl. arm Abb. 4-38: Einfach kommentierter Strukturgraph zur (abstrakten und zur isomorphen konkreten) Angabenteilstruktur, die zum Formkommentar von wa 28 gehört; Abkürzungen: ANGS = Angabestruktur

66 252 Herbert Ernst Wiegand Wählt man für die Strukturdarstellung der gleichen Angabenteilstruktur die Möglichkeit (c), ergibt sich die Strukturdarstellung in Abb A.H. LINKE KERNSTRUKTUR/ANGS WA FK LZGA RA Sub.N.Sg. MorA LZGA AusA LZGA ArtA DekKA v.sgba v.sgta Charme der s- o. Pl. arm Abb. 4-39: Einfach kommentierter Strukturgraph zur (abstrakten und zur isomorphen konkreten) Angabenteilstruktur, die zum Formkommentar von wa 28 gehört In WIEGAND (2007a) wurden hybride Textkonstituentenstrukturen eingeführt, und zwar u.a. deswegen, um die funktionalen Angabezusätze explizit in die Strukturbetrachtung einbeziehen zu können. Hybride Textkonstituentenstrukturen sind textuelle Artikelstrukturen, für die u.a. das Folgende gilt: (a) Als Element der Trägermenge der konkreten Mikrostrukturen sind nicht nur Angaben und Angabetexte (wie bei den reinen Mikrostrukturen) zugelassen, sondern auch funktionale Angabezusätze, Angabesegmente und Angabeformsegmente. (b) Neben einer Relation vom Typ der partitiven Relation und einer vom Typ der Präzedenzrelation wird auf der Trägermenge auch eine Relation vom Typ der textarchitektonischen oberhalb- oder eine vom Typ der unterhalb-relation definiert. (c) Die Analyseheuristik wird vermehrt: Zur funktionalen und funktional-positionalen Segmentation in ihren verschiedenen Varianten treten die nichtfunktional-positionale Segmentation sowie die segmentative Isolierung. Für Wörterbuchartikel, die einen oder mehrere funktionale Angabezusätze aufweisen, gilt (nach Wiegand 2007a) das Folgende: Für sie lassen sich jeweils eine reine Artikelkonstituentenstruktur und eine reine Artikelmikrostruktur angeben sowie jeweils eine hybride. Entsprechend kann man z.b. von jeder reinen zu der zugehörigen hybriden Mikrostruktur übergehen. Beispielsweise ist die Trägermenge für die reine Mikrostruktur von wa 26 in Abb elementenhomogen: Sie besteht nur aus Angaben. Der bifunktionale unten erweiternde Angabezusatz, die Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge ist, wird als eigenes Element der Trägermenge nicht berücksichtigt. Diesist beiderträgermenge für die zugehörige hybride Struktur anders: in dieser treten erstens der funktionale Angabezusatz als Element der Trägermenge auf sowie zweitens auch die Angabeformsegmente, die sich durch die nichtfunktional-positionale Segmentation

67 Adressierung in Printwörterbüchern 253 von Granulat ergeben, wenn das Angabeformsegment ermittelt wird, das genau oberhalb des bifunktionalen Angabezusatzes steht, denn dies ist ja nicht Granulat, sondern a; entsprechend gehören dann folgende Angabeformsegmente zur Trägermenge der hybriden Mikrostruktur: Granul, a und t. Die Trägermenge der hybriden Mikrostruktur gehört damit zu den dreifach elementenheterogenen Trägermengen, da ihre Elemente zu drei Klassen von Textsegmenten gehören: zur Klasse der Angaben, zu der der funktionalen Angabezusätze sowie zur Klasse der Angabeformsegmente. Entsprechend lässt sich die elementenheterogene Trägermenge der hybriden (hyb) konkreten (k) hierarchischen Mikrostruktur (MiS) von wa 26 in Abb sie heiße M hybmis wie folgt angeben, wenn Granul den Individuennamen t und t den Individuenname v erhält: k M hybmis (wa 26 ) = {a, b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, u, s, v, t} Definiert man auf dieser Menge eine Relation vom Typ der partitiven und eine Relation vom Typ der Präzedenzrelation sowie eine architektonische Relation vom Typ der unterhalb-relation, erhält man die in Abb dargestellten hybriden, nämlich die konkrete und abstrakte, hierarchischen Mikrostrukturen, wenn man die Individuennamen durch ihre Namensträger ersetzt und diese ihren Klassen zuweist, die durch die Klassensymbole im Strukturgraphen genannt werden. A.H. INTERNLEMMATISCH ARCHITEKTONISCH ANGEREICHERTE MIKROSTRUKTUR WA A.H. LINKE KERNSTRUKTUR/MiS A.H. RECHTE KERNSTRUKTUR/MiS FK LZGA MorA.S A-rAus SK SSK A.H. INTEGRAT AFSeg 1 AFSeg 2 AFSeg 3 ArtA DekKA pragsema v.kbeia WAk VQK.L v.sgb 2 A v.plba A-pragNM BPA Granul a t das -(e)s -e iab j iab j durch Granulieren [...] dieses Düngemittel [...] Abb. 4-40: Einfach kommentierter Strukturgraph zur (abstrakten und zur isomorphen konkreten) internlemmatisch architektonisch angereicherten hierarchischen Mikrostruktur zu wa 26 in Abb. 4-28; Abkürzungen: AFSeg = Angabeformsegment; x === y ist zu lesen wie x ist unterhalb von y, wenn der Pfeil nach oben zeigt

68 254 Herbert Ernst Wiegand Zu den hybriden Mikrostrukturen gibt es eine relativ reichhaltige Typologie, die hier nicht dargestellt werden kann (vgl. Wiegand 2007a). Die hybriden Mikrostrukturen in Abb gehören zum Typ der internlemmatisch architektonisch angereicherten hierarchischen Artikelmikrostruktur. Von den in Abb dargestellten Mikrostrukturen kann man leicht zu einer Darstellung der zugehörigen Angabenstrukturen dadurch gelangen, dass man erstens die notwendigen Adressensymbole ergänzt, so dass sich die folgenden erweiterten Etiketten ergeben: MorA.S LZGA, A-rAus LZGA und SK LZGA. Auch eine Ergänzung bei der konkreten Struktur kann vorgenommen werden, ist aber nicht unbedingt erforderlich, weil sie anhand der erweiterten Etiketten der abstrakten Struktur erschlossen werden kann. Weiterhin muss man einfach den unterhalb-pfeil === durch einen einfachen Pfeil für die Hinaufadressierung ergänzen (oder einen bifunktionalen Pfeil einführen wie in Abb. 4-41) und drittens die Beschriftung der Umrandungszeichen für die Teilstrukturen modifizieren (z.b. A.H. LINKE KERNSTRUKTUR/ANGS zu lesen wie abstrakte hierarchische linke Kernstruktur als Teilstruktur der Angabenstruktur). Die beiden Angabenstrukturen, die zu wa 26 in Abb gehören, heißen analog zu den beiden Mikrostrukturen in Abb (konkrete und abstrakte) vollständig lemmatisch fokussierte und internlemmatisch angereicherte Angabenstruktur. Die architektonische Anreicherung einer Angabenstruktur, die ihren Hybridstatus zur Folge hat, kann natürlich auch externlemmatisch sowie intern- und externlemmatisch erfolgen. Letzteres ist z.b. in wa 7 in Abb. 3-8 der Fall. Entsprechend lassen sich wenigstens drei Typen von architektonisch angereicherten Angabenstrukturen unterscheiden. In Abb ist die abstrakte Angabenstruktur, die zu wa 26 in Abb gehört, auszugsweise dargestellt. A.H. VOLLSTÄNDIG LEMMATISCH FOKUSSIERTE UND INTERN- LEMMATISCH ANGEREICHERTE ANGABENSTRUKTUR A.H. LINKE KERN- STRUKTUR/ANGS FK WA A.H. RECHTE KERN- STRUKTUR/ANGS SK LZGA LZGA MorA.S LZGA A-rAus LZGA AFSeg 1 AFSeg 2 AFSeg 3 WAk VQKL Abb. 4-41: Nicht vollständig ausgeführter einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen vollständig lemmatisch fokussierten und internlemmatisch architektonisch angereicherten Angabenstruktur x y ist, wenn der Pfeil nach oben zeigt, zu lesen wie x ist unterhalb von y und an y hinaufadressiert

69 Adressierung in Printwörterbüchern 255 Hybride Angabenstrukturen sind auch dann gegeben, wenn man die Binnenglossierung ausdrücklich berücksichtigt. Wir betrachten im Folgenden glossatbedingt angereicherte Angabenstrukturen, und zwar exemplarisch anhand von wa 29 in Abb. 4-42, einem Artikel, dessen Angabenstrukturen auch internlemmatisch architektonisch angereichert sind. Abb. 4-42: Wörterbuchartikel wa 29 aus Hwdg Auch die Trägermenge der konkreten hierarchischen hybriden Angabenstruktur von wa 29 ist mehrfach elementenheterogen: Angaben, unten erweiternde funktionale Angabezusätze, Angabeformsegmente und Binnenglossate treten als Elemente auf. Die (konkrete und die isomorphe abstrakte) hierarchischen partiell lemmatisch fokussierten, internlemmatisch und glossatbedingt angereicherten Angabenstrukturen, die wa 29 aufweist, finden sich in Abb. 4-43a und 4-43b. In den Abb. 4-43a und 4-43b sind auch die Adressen in der konkreten Struktur genannt. Wie bereits erwähnt, können diese auch weggelassen werden, weil sie anhand der abstrakten Struktur erschlossen werden können. Der Einblick in den Bereich der Angabenstrukturen sei mit einem kleinen Ausschnitt aus einer Typologie von artikelinternen Angabenstrukturen abgeschlossen, der in Abb wiedergegeben wird.

Eine neue Adressierungsart: Positionsadressierung bei indexikalischen Angaben und funktionalen Angabezusätzen

Eine neue Adressierungsart: Positionsadressierung bei indexikalischen Angaben und funktionalen Angabezusätzen Eine neue Adressierungsart: Positionsadressierung bei indexikalischen Angaben und funktionalen Angabezusätzen Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg, Heidelberg, Bundesrepublik

Mehr

Nichtnatürlich über natürliche Sprache schreiben

Nichtnatürlich über natürliche Sprache schreiben Nichtnatürlich über natürliche Sprache schreiben Zu einigen formalen Aspekten von Wörterbuchartikeln herbert ernst wiegand Einem aus dem Adressatenkreis dankbar gewidmet: Michael Schröder, Chef der HNO-

Mehr

Semantik, Pragmatik und Wörterbuchform in einsprachigen Wörterbüchern

Semantik, Pragmatik und Wörterbuchform in einsprachigen Wörterbüchern Herbert Ernst Wiegand Semantik, Pragmatik und Wörterbuchform in einsprachigen Wörterbüchern Abstract This contribution looks at a question that has up to now not yet been put, i.e. which textual dictionary

Mehr

Kotextspezifische Semantik, Pragmatik und Wörterbuchform. Glossate in einsprachigen Wörterbüchern Rufus H. Gouws zum 60sten Geburtstag gewidmet

Kotextspezifische Semantik, Pragmatik und Wörterbuchform. Glossate in einsprachigen Wörterbüchern Rufus H. Gouws zum 60sten Geburtstag gewidmet 1 Herbert Ernst Wiegand Kotextspezifische Semantik, Pragmatik und Wörterbuchform. e in einsprachigen Wörterbüchern Rufus H. Gouws zum 60sten Geburtstag gewidmet 1 Vorbemerkung: Worum es geht 2 Die Verwendung

Mehr

Angaben, funktionale Angabezusätze, Angabetexte, Angabestrukturen, Strukturanzeiger, Kommentare und mehr. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform

Angaben, funktionale Angabezusätze, Angabetexte, Angabestrukturen, Strukturanzeiger, Kommentare und mehr. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform Herbert Ernst Wiegand n, funktionale zusätze, texte, strukturen, Strukturanzeiger, Kommentare und mehr. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform Herbert Ernst Wiegand n, funktionale zusätze, texte, strukturen

Mehr

7. Mediostrukturen in Printwörterbüchern: Ein Überblick

7. Mediostrukturen in Printwörterbüchern: Ein Überblick 1 7. Mediostrukturen in Printwörterbüchern: Ein Überblick 1. Zur Forschungslage 2. Grundlegende Differenzierungen: Verweisvoraussetzungen, verweisrelevante Textsegmente, Verweisbeziehungen und Verweise

Mehr

Hybride textuelle Strukturen und hybride textuelle Einheiten. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform

Hybride textuelle Strukturen und hybride textuelle Einheiten. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform Hybride textuelle Struturen und hybride textuelle Einheiten. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg, Heidelberg, Bundesrepubli

Mehr

Theoriebedingte Wörterbuchformprobleme. Ein Beitrag zur Wörterbuchkritik und zur Erweiterung der Theorie der Wörterbuchform *

Theoriebedingte Wörterbuchformprobleme. Ein Beitrag zur Wörterbuchkritik und zur Erweiterung der Theorie der Wörterbuchform * Theoriebedingte Wörterbuchformprobleme und wörterbuchformbedingte Benutzerprobleme I. Ein Beitrag zur Wörterbuchkritik und zur Erweiterung der Theorie der Wörterbuchform * Herbert Ernst Wiegand, Stellenbosch

Mehr

Adressierung in der ein- und zweisprachigen. Eine einfiihrende Ubersicht tiber die Forschungs- und Problemlage

Adressierung in der ein- und zweisprachigen. Eine einfiihrende Ubersicht tiber die Forschungs- und Problemlage Adressierung in der ein- und zweisprachigen Lex~~ographie. Eine einfiihrende Ubersicht tiber die Forschungs- und Problemlage Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universitiit Heidelberg, Heidelberg,

Mehr

doi: /

doi: / 384 Resensies / Reviews Herbert Ernst Wiegand und Mª Teresa Fuentes Morán. Estructuras lexicográficas. Aspectos centrales de una teoría de la forma del diccionario. (Colección Lexicografía 2). 2010, 485

Mehr

Computerlexikographie-Tutorium

Computerlexikographie-Tutorium Computerlexikographie-Tutorium 09.05.2008 Themen für heute: Teil I: Aufbau der Wörterbücher Mikrostruktur Rey-Debove Herbert Ernst Wiegand Beispiele Teil II: Mikrostrukturprogramme in Online-Lexika elexiko

Mehr

Über die Konstruktion einer hierarchischen Textverbundgesamtstruktur. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform

Über die Konstruktion einer hierarchischen Textverbundgesamtstruktur. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform Über die Konstruktion einer hierarchischen Textverbundgesamtstruktur. Ein Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform Helmut Henne zum 80sten Geburtstag gewidmet Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar,

Mehr

Adressierung in der ein- und zweisprachigen. Eine einführende Übersicht über die Forschungs- und Problemlage

Adressierung in der ein- und zweisprachigen. Eine einführende Übersicht über die Forschungs- und Problemlage Adressierung in der ein- und zweisprachigen Lexikographie. Eine einführende Übersicht über die Forschungs- und Problemlage Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg, Heidelberg,

Mehr

Herbert Ernst Wiegand. Wissen, Wissensrepräsentation und Printwörterbücher

Herbert Ernst Wiegand. Wissen, Wissensrepräsentation und Printwörterbücher 1 Herbert Ernst Wiegand Wissen, Wissensrepräsentation und Printwörterbücher This contribution deals with problems concerning the questions, which concept of knowledge is suitable for General language lexicography

Mehr

Zum Stand und den Perspektiven der allgemeinsprachlichen Lexikographie mit Deutsch und Slowenisch

Zum Stand und den Perspektiven der allgemeinsprachlichen Lexikographie mit Deutsch und Slowenisch Zum Stand und den Perspektiven der allgemeinsprachlichen Lexikographie mit Deutsch und Slowenisch Vida Jesenšek, Abteilung für Germanistik, Philosophische Fakultät, Universität Maribor, Maribor, Slowenien

Mehr

(fast alles) was Sie schon immer über deutsche Grammatik wissen wollten und einfach nachschlagen können

(fast alles) was Sie schon immer über deutsche Grammatik wissen wollten und einfach nachschlagen können (fast alles) was Sie schon immer über deutsche Grammatik wissen wollten und einfach nachschlagen können Seit fast 20 Jahren betreibt das Institut für Deutsche Sprache (IDS) das grammatische Informationssystem

Mehr

Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung (WLWF): Eine kurze Projektbeschreibung

Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung (WLWF): Eine kurze Projektbeschreibung Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung (WLWF): Eine kurze Projektbeschreibung Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland Abstract: Dictionary

Mehr

4. Makrostrukturen in Printwörterbüchern: Ein Überblick. 1 Zur historischen Entwicklung des Begriffs der Makrostruktur

4. Makrostrukturen in Printwörterbüchern: Ein Überblick. 1 Zur historischen Entwicklung des Begriffs der Makrostruktur 1 4. en in Printwörterbüchern: Ein Überblick 1 Zur historischen Entwicklung des Begriffs der 2 Ein neuer Begriff von 3 Typen von en: eine Auswahl 3.1 Übersicht über einen Ausschnitt aus einem Typologiesystem

Mehr

Ausgewählte neuartige Komponenten der Wörterbuchform in deutschen und englischen einsprachigen Lernerwörterbüchern

Ausgewählte neuartige Komponenten der Wörterbuchform in deutschen und englischen einsprachigen Lernerwörterbüchern Herbert Ernst Wiegand Ausgewählte neuartige Komponenten der Wörterbuchform in deutschen und englischen einsprachigen Lernerwörterbüchern 1. Vorbemerkung 2. Benutzerfreundliche Hilfen für den externen Zugriff

Mehr

Mathematische Grundlagen der Computerlinguistik

Mathematische Grundlagen der Computerlinguistik kartesische Produkte und und Funktionen (Teil I) Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung (CIS) 2. Juni 2014 Table of Contents kartesische Produkte und 1 kartesische Produkte und 2 Darstellung

Mehr

Über die Datenakzessivität in Printwörterbüchern. Einblicke in neuere Entwicklungen einer Theorie der Wörterbuchform *

Über die Datenakzessivität in Printwörterbüchern. Einblicke in neuere Entwicklungen einer Theorie der Wörterbuchform * Über die Datenakzessivität in Printwörterbüchern. Einblicke in neuere Entwicklungen einer Theorie der Wörterbuchform * Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg, Heidelberg,

Mehr

Das Lern- und Konsultationswörterbuch. Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK)

Das Lern- und Konsultationswörterbuch. Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK) Das Lern- und Konsultationswörterbuch. Ein neuer Fachwörterbuchtyp am Beispiel der Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK) Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universität

Mehr

Name, Vorname. (1) Es ist eine konkrete Fragestellung/ein Thema zu erkennen. Diese/s grenzt die Arbeit präzise gegenüber alternativen Zugängen ab.

Name, Vorname. (1) Es ist eine konkrete Fragestellung/ein Thema zu erkennen. Diese/s grenzt die Arbeit präzise gegenüber alternativen Zugängen ab. Studentisches Soziologiemagazin Bewertungsleitfaden Vorbemerkungen Dieser Leitfaden ist als Richtlinienvorschlag für die Bewertung bzw. Einschätzung eingereichter Manuskripte zu verstehen. Zentrale Kriterien

Mehr

3.4 Der Gaußsche Algorithmus

3.4 Der Gaußsche Algorithmus 94 34 Der Gaußsche Algorithmus Wir kommen jetzt zur expliziten numerischen Lösung des eingangs als eine Motivierung für die Lineare Algebra angegebenen linearen Gleichungssystems 341 n 1 a ik x k = b i,

Mehr

WIKI IN EWS Grundlegende Syntaxelemente zur Bearbeitung von Wiki-Artikeln

WIKI IN EWS Grundlegende Syntaxelemente zur Bearbeitung von Wiki-Artikeln WIKI IN EWS Grundlegende Syntaxelemente zur Bearbeitung von Wiki-Artikeln Jede EWS-Veranstaltung umfasst ein Wiki auf Grundlage der Software MediaWiki, auf welcher auch die Online-Ezyklopädie Wikipedia

Mehr

Über die Datenakzessivität in Printwörterbüchern. Einblicke in neuere Entwicklungen einer Theorie der Wörterbuchform *

Über die Datenakzessivität in Printwörterbüchern. Einblicke in neuere Entwicklungen einer Theorie der Wörterbuchform * Über die Datenakzessivität in Printwörterbüchern. Einblicke in neuere Entwicklungen einer Theorie der Wörterbuchform * Herbert Ernst Wiegand, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg, Heidelberg,

Mehr

Einführung in die Computerlinguistik

Einführung in die Computerlinguistik Einführung in die Computerlinguistik Merkmalstrukturen und Unifikation Dozentin: Wiebke Petersen WS 2004/2005 Wiebke Petersen Formale Komplexität natürlicher Sprachen WS 03/04 Universität Potsdam Institut

Mehr

Ein Fragment von Pascal

Ein Fragment von Pascal Ein Fragment von Pascal Wir beschreiben einen (allerdings sehr kleinen) Ausschnitt von Pascal durch eine kontextfreie Grammatik. Wir benutzen das Alphabet Σ = {a,..., z, ;, :=, begin, end, while, do} und

Mehr

Logik I. Symbole, Terme, Formeln

Logik I. Symbole, Terme, Formeln Logik I Symbole, Terme, Formeln Wie jede geschriebene Sprache basiert die Prädikatenlogik erster Stufe auf einem Alphabet, welches aus den folgenden Symbolen besteht: (a) Variabeln wie zum Beispiel v 0,v

Mehr

Sprachen sind durch folgenden Aufbau gekennzeichnet:

Sprachen sind durch folgenden Aufbau gekennzeichnet: BNF UND SYNTAXDIAGRAMME 1. Allgemeines 1.1 Aufbau von Sprachen BNF und Syntaxdiagramme werden verwendet, um die Syntax einer Sprache darzustellen und graphisch zu veranschaulichen. Mit ihnen können entweder

Mehr

Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. von Harald Burger ERICH SCHMIDT VERLAG. 3., neu bearbeitete Auflage

Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. von Harald Burger ERICH SCHMIDT VERLAG. 3., neu bearbeitete Auflage Phraseologie Eine Einführung am Beispiel des Deutschen von Harald Burger 3., neu bearbeitete Auflage ERICH SCHMIDT VERLAG Vorwort 9 1. Einführung und Grundbegriffe 11 1.1. Erste Beobachtungen und Grundbegriffe

Mehr

Teil 1 Gleichungen und Ungleichungen

Teil 1 Gleichungen und Ungleichungen Teil 1 Gleichungen und Ungleichungen Gleichungen Eine mathematische Gleichung ist eine logische Aussage über die Gleichheit von Termen. Das, was links vom Gleichheitszeichen (=) steht, hat den gleichen

Mehr

Nomen Akkusativ. Inhaltsverzeichnis. Allgemeines. Der Akkusativ im Deutschen

Nomen Akkusativ. Inhaltsverzeichnis. Allgemeines. Der Akkusativ im Deutschen Nomen Akkusativ Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Der Akkusativ im Deutschen 3 Der Akkusativ im Englischen 4 Der Akkusativ im Ungarischen ( akkusatívus oder tárgyeset ) 4.1 Die Bildung 5 Quelle Allgemeines

Mehr

Programmierkurs I. Gliederung: Deklarationsteil als BNF 2. Blöcke in Ada95 (Lebenszeit, Sichtbarkeit von Variablen)

Programmierkurs I. Gliederung: Deklarationsteil als BNF 2. Blöcke in Ada95 (Lebenszeit, Sichtbarkeit von Variablen) Programmierkurs I 11.11.2002 Gliederung: 1. Deklarationsteil als BNF 2. Blöcke in Ada95 (Lebenszeit, Sichtbarkeit von Variablen) EBNF: Wiederholung Die EBNF (Erweiterte Backus-Naur-Form) wurde in der Vorlesung

Mehr

Makro- und mikrostrukturelle Präsentationsprobleme bei Phrasemen in allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern. Vorschläge für ihre Lösung

Makro- und mikrostrukturelle Präsentationsprobleme bei Phrasemen in allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern. Vorschläge für ihre Lösung 1 Herbert Ernst Wiegand Makro- und mikrostrukturelle Präsentationsprobleme bei Phrasemen in allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern. Vorschläge für ihre Lösung 1. Vorbemerkungen Reflektieren überhaupt

Mehr

Kantengraphen und Planare Graphen. Seminararbeit

Kantengraphen und Planare Graphen. Seminararbeit Kantengraphen und Planare Graphen Seminararbeit in Mathematisches Seminar für LAK 621.378 SS 2018 vorgelegt von Anna Maria Gärtner bei: Baur, Karin, Univ.-Prof. Dr.phil. Graz, 2018 Inhaltsverzeichnis 1

Mehr

2.1.3 Interpretation von aussagenlogischen Formeln. 1) Intensionale Interpretation

2.1.3 Interpretation von aussagenlogischen Formeln. 1) Intensionale Interpretation 2.1.3 Interpretation von aussagenlogischen Formeln 1) Intensionale Interpretation Definition 11: Eine intensionale Interpretation einer aussagenlogischen Formel besteht aus der Zuordnung von Aussagen zu

Mehr

Sprachanalyse. Fachseminar WS 08/09 Dozent: Prof. Dr. Helmut Weber Referentin: Nadia Douiri

Sprachanalyse. Fachseminar WS 08/09 Dozent: Prof. Dr. Helmut Weber Referentin: Nadia Douiri Sprachanalyse WS 08/09 Dozent: Prof. Dr. Helmut Weber Referentin: Inhalt 1. Formale Sprachen 2. Chomsky-Hierarchie 2 FORMALE SPRACHE 1. WAS IST EINE SPRACHE? 2. WIE BESCHREIBT MAN EINE SPRACHE? 3. WAS

Mehr

1 Goldener Schnitt Pascalsches Dreieck Der Binomische Lehrsatz ( ) ß mit a multipliziert. ( a+ b) 4 = a 3 +3a 2 b+3ab 2 + b 3

1 Goldener Schnitt Pascalsches Dreieck Der Binomische Lehrsatz ( ) ß mit a multipliziert. ( a+ b) 4 = a 3 +3a 2 b+3ab 2 + b 3 1 Goldener Schnitt Pascalsches Dreieck 17 1.3 Pascalsches Dreieck 1.3.1 Der Binomische Lehrsatz Aus der Schule ist Ihnen mit Sicherheit die Binomische Regel bekannt: ( ) 2 = a 2 +2ab+ b 2 a+ b Diese Regel

Mehr

KAPITEL I EINLEITUNG

KAPITEL I EINLEITUNG KAPITEL I EINLEITUNG A. Hintergrunds Eines des wichtigsten Kommunikationsmittel ist die Sprache. Sprache ist ein System von Lauten, von Wörtern und von Regeln für die Bildung von Sätzen, das man benutzt,

Mehr

Das diesem Dokument zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen

Das diesem Dokument zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen Das diesem Dokument zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 16OH21005 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser

Mehr

Simullda. Structured Interlingua MultiLingual Lexical Database Application. Sonja Weber

Simullda. Structured Interlingua MultiLingual Lexical Database Application. Sonja Weber Simullda Structured Interlingua MultiLingual Lexical Database Application Sonja Weber 1 Gliederung Background Begriffsklärung Multilinguale Datenbanken WordNet Maschinelle Übersetzung Formale Begriffsanalyse

Mehr

2.2.4 Logische Äquivalenz

2.2.4 Logische Äquivalenz 2.2.4 Logische Äquivalenz (I) Penélope raucht nicht und sie trinkt nicht. (II) Es ist nicht der Fall, dass Penélope raucht oder trinkt. Offenbar behaupten beide Aussagen denselben Sachverhalt, sie unterscheiden

Mehr

Lösungsvorschlag für das Übungsblatt 4. Aufgabe 1.

Lösungsvorschlag für das Übungsblatt 4. Aufgabe 1. Lösungsvorschlag für das Übungsblatt 4. Aufgabe 1. Im CISLEX sind für das deutsche Kernlexikon 206.000 Lemmata, 1.300.000 en und 2.350.000 Lesarten kodiert. Wichtiger ist aber die Herangehensweise, um

Mehr

Inhaltsverzeichnis. Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Symbole...15

Inhaltsverzeichnis. Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Symbole...15 Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Symbole...15 1. Einleitung...17 1.1 Pragmatische Phraseologismen und ihre lexikografische Darstellung als Untersuchungsgegenstand...17 1.2

Mehr

Mathematik. Mathematische Leitidee: Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit. Aufgabe Nr./Jahr: 4/2010

Mathematik. Mathematische Leitidee: Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit. Aufgabe Nr./Jahr: 4/2010 Mathematik Mathematische Leitidee: Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit Aufgabe Nr./Jahr: 4/2010 Bezug zum Lehrplan NRW: Prozessbezogener Bereich (Kap. 2.1) Prozessbezogene Kompetenz (Kap. 3.1) Inhaltsbezogene

Mehr

Objektorientierte Programmierung. Kapitel 3: Syntaxdiagramme

Objektorientierte Programmierung. Kapitel 3: Syntaxdiagramme Stefan Brass: OOP (Java), 3. 1/31 Objektorientierte Programmierung Kapitel 3: Stefan Brass Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Wintersemester 2014/15 http://www.informatik.uni-halle.de/ brass/oop14/

Mehr

A2.3 Lineare Gleichungssysteme

A2.3 Lineare Gleichungssysteme A2.3 Lineare Gleichungssysteme Schnittpunkte von Graphen Bereits weiter oben wurden die Schnittpunkte von Funktionsgraphen mit den Koordinatenachsen besprochen. Wenn sich zwei Geraden schneiden, dann müssen

Mehr

Für die Produktion dieser Äußerung müssen unter anderen folgende syntaktische Schemata bzw. Schemastrukturen instanziert werden:

Für die Produktion dieser Äußerung müssen unter anderen folgende syntaktische Schemata bzw. Schemastrukturen instanziert werden: 8.2 Operationen zur Produktion eines einfachen Satzes Im Folgenden soll die Instanzierung einiger wichtiger syntaktischer Schemata beschrieben werden, die häufig an der Produktion eines einfachen spanischen

Mehr

Alphabet, formale Sprache

Alphabet, formale Sprache n Alphabet Alphabet, formale Sprache l nichtleere endliche Menge von Zeichen ( Buchstaben, Symbole) n Wort über einem Alphabet l endliche Folge von Buchstaben, die auch leer sein kann ( ε leere Wort) l

Mehr

Inhalt. 2. Fragestellung... 21

Inhalt. 2. Fragestellung... 21 Inhalt 1. Hinführung und Vorbemerkungen............................... 12 1.1 «E hoch Dings»: Zum Gegenstand dieser Arbeit................. 12 1.2 Disziplinäre Ausrichtung...................................

Mehr

Morphologische Merkmale. Merkmale Merkmale in der Linguistik Merkmale in der Morpholgie Morphologische Typologie Morphologische Modelle

Morphologische Merkmale. Merkmale Merkmale in der Linguistik Merkmale in der Morpholgie Morphologische Typologie Morphologische Modelle Morphologische Merkmale Merkmale Merkmale in der Linguistik Merkmale in der Morpholgie Morphologische Typologie Morphologische Modelle Merkmale Das Wort 'Merkmal' ' bedeutet im Prinzip soviel wie 'Eigenschaft'

Mehr

Fermats Zwei-Quadrate-Satz ein Abriss der Mathematik in Stewarts Artikel Ein Weihnachtslied in Prosa 1 )

Fermats Zwei-Quadrate-Satz ein Abriss der Mathematik in Stewarts Artikel Ein Weihnachtslied in Prosa 1 ) Fermats Zwei-Quadrate-Satz ein Abriss der Mathematik in Stewarts Artikel Ein Weihnachtslied in Prosa 1 ) 1. Primzahlen als Summe von zwei Quadraten Am Weihnachtstag des Jahres 1640 schrieb Pierre de Fermat

Mehr

ZAHLENMAUERN UND ZAHLENDREIECKE. Korrekturen, Verbesserungsvorschläge und Anregungen bitte an herrmann bei mathematik.tu-darmstadt.

ZAHLENMAUERN UND ZAHLENDREIECKE. Korrekturen, Verbesserungsvorschläge und Anregungen bitte an herrmann bei mathematik.tu-darmstadt. ZAHLENMAUERN UN ZAHLENREIEKE HRISTIAN HERRMANN Korrekturen, Verbesserungsvorschläge und Anregungen bitte an herrmann bei mathematik.tu-darmstadt.de 1. Vorbemerkung Lösugen von Zahlenmauern und Zahlendreiecken

Mehr

Lineare Algebra II. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 10 (SS 2011) Abgabetermin: Donnerstag, 23. Juni.

Lineare Algebra II. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 10 (SS 2011) Abgabetermin: Donnerstag, 23. Juni. Lineare Algebra II Prof. Dr. M. Rost Übungen Blatt 10 (SS 2011) Abgabetermin: Donnerstag, 23. Juni http://www.math.uni-bielefeld.de/~rost/la2 Erinnerungen, Ergänzungen und Vorgriffe zur Vorlesung: Das

Mehr

3. Relationen Erläuterungen und Schreibweisen

3. Relationen Erläuterungen und Schreibweisen 3. Relationen Eine Relation ist allgemein eine Beziehung, die zwischen Dingen bestehen kann. Relationen im Sinne der Mathematik sind ausschließlich diejenigen Beziehungen, bei denen stets klar ist, ob

Mehr

Numerische Verfahren zur Lösung unrestringierter Optimierungsaufgaben. Eine kurze Einführung in Quasi Newton Verfahren

Numerische Verfahren zur Lösung unrestringierter Optimierungsaufgaben. Eine kurze Einführung in Quasi Newton Verfahren Ergänzungen zu dem Buch Numerische Verfahren zur Lösung unrestringierter Optimierungsaufgaben von Carl Geiger und Christian Kanzow (Springer Verlag, 1999) Eine kurze Einführung in Quasi Newton Verfahren

Mehr

Graphentheorie Graphentheorie. Grundlagen Bäume Eigenschaften von Graphen Graphen-Algorithmen Matchings und Netzwerke

Graphentheorie Graphentheorie. Grundlagen Bäume Eigenschaften von Graphen Graphen-Algorithmen Matchings und Netzwerke Graphen Graphentheorie Graphentheorie Grundlagen Bäume Eigenschaften von Graphen Graphen-Algorithmen Matchings und Netzwerke 2 Was ist ein Graph? Ein Graph ist in der Graphentheorie eine abstrakte Struktur,

Mehr

Phraseologie. Eine Einfuhrung am Beispiel des Deutschen ERICH SCHMIDT VERLAG. von Harald Burger. 2., überarbeitete Auflage

Phraseologie. Eine Einfuhrung am Beispiel des Deutschen ERICH SCHMIDT VERLAG. von Harald Burger. 2., überarbeitete Auflage Phraseologie Eine Einfuhrung am Beispiel des Deutschen von Harald Burger 2., überarbeitete Auflage ERICH SCHMIDT VERLAG Vorwort 9 1. Einführung und Grundbegriffe 11 1.1. Erste Beobachtungen und Grundbegriffe

Mehr

Gegenstände der Sprachwissenschaft: Aufgaben

Gegenstände der Sprachwissenschaft: Aufgaben Gegenstände der Sprachwissenschaft: Aufgaben Definition eines geeigneten, in der Regel auf Idiolektsysteme relativierten Begriffs in der Allgemeinen Sprachtheorie (einführende) Identifizierung der entsprechenden

Mehr

Polynome. Michael Spielmann. 1 ganzrationale Funktionen, Polynome 1. 2 Kurvenverlauf 1. 3 Symmetrie 2. 4 Nullstellen und Linearfaktoren 3

Polynome. Michael Spielmann. 1 ganzrationale Funktionen, Polynome 1. 2 Kurvenverlauf 1. 3 Symmetrie 2. 4 Nullstellen und Linearfaktoren 3 Polnome Michael Spielmann Inhaltsverzeichnis ganzrationale Funktionen, Polnome Kurvenverlauf Smmetrie Nullstellen und Linearfaktoren 5 Polnomdivision 6 Kurvenverlauf an Nullstellen 5 7 Nullstellen und

Mehr

b. Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns (1. System von Regeln von Aristoteles ( v. Chr.); sprachliche Argumente

b. Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns (1. System von Regeln von Aristoteles ( v. Chr.); sprachliche Argumente II. Zur Logik 1. Bemerkungen zur Logik a. Logisches Gebäude der Mathematik: wenige Axiome (sich nicht widersprechende Aussagen) bilden die Grundlage; darauf aufbauend Lehrsätze unter Berücksichtigung der

Mehr

Einführung in unifikationsbasierte Grammatikformalismen

Einführung in unifikationsbasierte Grammatikformalismen Universität Potsdam Institut für Linguistik Computerlinguistik Einführung in unifikationsbasierte Grammatikformalismen Thomas Hanneforth head: VP form: finite subj: pers: 3 num: pl Merkmalsstrukturen:

Mehr

DESKRIPTOREN. CAS-Abschlussarbeit. Basierend auf den Richtlinien zur CAS-Abschlussarbeit vom 20. März Genehmigt, 20. März 2017 Verena Kovatsch

DESKRIPTOREN. CAS-Abschlussarbeit. Basierend auf den Richtlinien zur CAS-Abschlussarbeit vom 20. März Genehmigt, 20. März 2017 Verena Kovatsch Institut für Weiterbildung und Medienbildung Weltistrasse 40 CH-3006 Bern T +41 31 309 27 11 info.iwm@phbern.ch www.phbern.ch DESKRIPTOREN CAS-Abschlussarbeit Basierend auf den Richtlinien zur CAS-Abschlussarbeit

Mehr

Kapitel 5: Syntaxdiagramme und Grammatikregeln

Kapitel 5: Syntaxdiagramme und Grammatikregeln 5. Syntaxdiagramme und Grammatikregeln 5-1 Objektorientierte Programmierung (Winter 2010/2011) Kapitel 5: Syntaxdiagramme und Grammatikregeln Syntaxdiagramme Grammatikregeln (kontextfrei) Beispiele: Lexikalische

Mehr

André Krischke Helge Röpcke. Graphen und Netzwerktheorie Grundlagen Methoden Anwendungen

André Krischke Helge Röpcke. Graphen und Netzwerktheorie Grundlagen Methoden Anwendungen André Krischke Helge Röpcke Graphen und Netzwerktheorie Grundlagen Methoden Anwendungen 8 Grundbegriffe der Graphentheorie für die Kante, die die beiden Knoten und verbindet. Der linke Graph in Bild. kann

Mehr

Syntax von Programmiersprachen

Syntax von Programmiersprachen "Grammatik, die sogar Könige zu kontrollieren weiß... aus Molière, Les Femmes Savantes (1672), 2. Akt Syntax von Programmiersprachen Prof. Dr. Christian Böhm in Zusammenarbeit mit Gefei Zhang WS 07/08

Mehr

Variablen in MATLAB. Unterschiede zur Mathematik: Symbolisches und numerisches Rechnen. Skriptdateien. for-schleifen.

Variablen in MATLAB. Unterschiede zur Mathematik: Symbolisches und numerisches Rechnen. Skriptdateien. for-schleifen. Variablen in MATLAB. Unterschiede zur Mathematik: Symbolisches und numerisches Rechnen. Skriptdateien. for-schleifen. Wir wollen uns heute dem Thema Variablen widmen und uns damit beschäftigen, wie sich

Mehr

1 Darstellung von Modalverben in einschlägigen Grammatiken am Beispiel von Eisenberg (1989) und Engel (1988)

1 Darstellung von Modalverben in einschlägigen Grammatiken am Beispiel von Eisenberg (1989) und Engel (1988) Textmuster Daniel Händel 2003-2015 (daniel.haendel@rub.de) 1 5 1 Darstellung von Modalverben in einschlägigen Grammatiken am Beispiel von Eisenberg (1989) und Engel (1988) Zur Klassifizierung beziehungsweise

Mehr

Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen ERICH SCHMIDT VERLAG. von Harald Burger. 3., neu bearbeitete Auflage

Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen ERICH SCHMIDT VERLAG. von Harald Burger. 3., neu bearbeitete Auflage Phraseologie Eine Einführung am Beispiel des Deutschen von Harald Burger 3., neu bearbeitete Auflage ERICH SCHMIDT VERLAG Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet

Mehr

Wie stellt man eine Gleichung um?

Wie stellt man eine Gleichung um? Wie stellt man eine Gleichung um? Umstellen von Gleichungen stellt für manche immer wieder ein Problem dar. Daher soll hier versucht werden, das Umstellen zu systematisieren. Ich empfehle, sich folgende

Mehr

Syntax von Programmiersprachen

Syntax von Programmiersprachen "Grammatik, die sogar Könige zu kontrollieren weiß... aus Molière, Les Femmes Savantes (1672), 2. Akt Syntax von Programmiersprachen Prof. Dr. Martin Wirsing in Zusammenarbeit mit Michael Barth, Philipp

Mehr

Handel mit gebrauchten unvollständigen. Maschinen.

Handel mit gebrauchten unvollständigen. Maschinen. Handel mit gebrauchten unvollständigen www.maschinenrichtlinie.de www.maschinenbautage.eu Handel mit gebrauchten unvollständigen Der Handel mit gebrauchten unterliegt bis auf Ausnahmen nicht den Regelungen

Mehr

Prämisse 1 Alle A sind B. Prämisse 2 Alle B sind C Konklusion Alle A sind C.

Prämisse 1 Alle A sind B. Prämisse 2 Alle B sind C Konklusion Alle A sind C. 3 Prädikatenlogik Warum brauchen wir nach dem Abschluss der Aussagenlogik überhaupt noch eine Fortführung der formalen Logik? Beispiel eines korrekten logischen Schlusses zu betrachten: Prämisse 1 Alle

Mehr

Statische Spiele mit vollständiger Information

Statische Spiele mit vollständiger Information Statische Spiele mit vollständiger Information Wir beginnen nun mit dem Aufbau unseres spieltheoretischen Methodenbaukastens, indem wir uns zunächst die einfachsten Spiele ansehen. In diesen Spielen handeln

Mehr

Tabellengestaltung nach APA-Standard

Tabellengestaltung nach APA-Standard Tabellengestaltung nach APA-Standard Checkliste für Hausarbeiten, Bachelorarbeiten und Masterarbeiten Version 1.1 Arndt Regorz (B.Sc.Psychologie & Dipl. Kaufmann) Stand: 11.04.2018 Beim Erstellen von Tabellen

Mehr

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

WS 2009/10. Diskrete Strukturen WS 2009/10 Diskrete Strukturen Prof. Dr. J. Esparza Lehrstuhl für Grundlagen der Softwarezuverlässigkeit und theoretische Informatik Fakultät für Informatik Technische Universität München http://www7.in.tum.de/um/courses/ds/ws0910

Mehr

Dieser Foliensatz darf frei verwendet werden unter der Bedingung, dass diese Titelfolie nicht entfernt wird.

Dieser Foliensatz darf frei verwendet werden unter der Bedingung, dass diese Titelfolie nicht entfernt wird. Thomas Studer Relationale Datenbanken: Von den theoretischen Grundlagen zu Anwendungen mit PostgreSQL Springer, 2016 ISBN 978-3-662-46570-7 Dieser Foliensatz darf frei verwendet werden unter der Bedingung,

Mehr

Adventure-Problem. Vorlesung Automaten und Formale Sprachen Sommersemester Adventure-Problem

Adventure-Problem. Vorlesung Automaten und Formale Sprachen Sommersemester Adventure-Problem -Problem Vorlesung Automaten und Formale Sprachen Sommersemester 2018 Prof. Barbara König Übungsleitung: Christina Mika-Michalski Zum Aufwärmen: wir betrachten das sogenannte -Problem, bei dem ein Abenteurer/eine

Mehr

5 Komplementäre Verbände

5 Komplementäre Verbände 5 Komplementäre Verbände Die Bestimmung von Verbandselementen durch Punkte hat in modularen längenendlichen Verbänden im Falle der Existenz sinnvolle Eigenschaften (vgl. 4.5), die Existenz kann aber mit

Mehr

Kapitel 2. Zufällige Versuche und zufällige Ereignisse. 2.1 Zufällige Versuche

Kapitel 2. Zufällige Versuche und zufällige Ereignisse. 2.1 Zufällige Versuche Kapitel 2 Zufällige Versuche und zufällige Ereignisse In diesem Kapitel führen wir zunächst anschaulich die grundlegenden Begriffe des zufälligen Versuchs und des zufälligen Ereignisses ein und stellen

Mehr

Syntax von Programmiersprachen

Syntax von Programmiersprachen Information: ist Rohstoff der Informatik, hat eigenständige Dimension (vgl. Länge, Zeit, elektrische Ladung ist jedoch nicht im SI-System enthalten) läßt sich nicht messen, sie wird berechnet wird durch

Mehr

- 1 - angeführt. Die Beschleunigung ist die zweite Ableitung des Ortes x nach der Zeit, und das Gesetz lässt sich damit als 2.

- 1 - angeführt. Die Beschleunigung ist die zweite Ableitung des Ortes x nach der Zeit, und das Gesetz lässt sich damit als 2. - 1 - Gewöhnliche Differentialgleichungen Teil I: Überblick Ein großer Teil der Grundgesetze der Phsik ist in Form von Gleichungen formuliert, in denen Ableitungen phsikalischer Größen vorkommen. Als Beispiel

Mehr

Partialbruchzerlegung

Partialbruchzerlegung Partialbruchzerlegung Lucas Kunz 27. Januar 207 Inhaltsverzeichnis Theorie 2. Definition.................................... 2.2 Nullstellen höheren Grades........................... 2.3 Residuen-Formel................................

Mehr

Midas Metadata yield by Data Analysis

Midas Metadata yield by Data Analysis Midas Metadata yield by Data Analysis Glossar powered by Was ist Text Mining? Unter Text Mining versteht sich im Allgemeinen die Extraktion von strukturierten Informationen aus unstrukturierten oder semistrukturierten

Mehr

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik Grundbegriffe der Aussagenlogik 1 Die Aussagenlogik ist ein Zweig der formalen Logik, der die Beziehungen

Mehr

Kapitel 2. Mittelwerte

Kapitel 2. Mittelwerte Kapitel 2. Mittelwerte Im Zusammenhang mit dem Begriff der Verteilung, der im ersten Kapitel eingeführt wurde, taucht häufig die Frage auf, wie man die vorliegenden Daten durch eine geeignete Größe repräsentieren

Mehr

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Karl Heinz Wagner. Hier Titel eingeben 1

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Karl Heinz Wagner. Hier Titel eingeben 1 Grundbegriffe der Aussagenlogik 1 Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik Die Aussagenlogik ist ein Zweig der formalen Logik, der die Beziehungen

Mehr

Kopiervorlagen. Rechtschreibung und Wortkunde. Schülerduden. Arbeitsblätter zur Benutzung eines Wörterbuchs zum Üben und Wiederholen 5. bis 10.

Kopiervorlagen. Rechtschreibung und Wortkunde. Schülerduden. Arbeitsblätter zur Benutzung eines Wörterbuchs zum Üben und Wiederholen 5. bis 10. Kopiervorlagen Schülerduden Rechtschreibung und Wortkunde Arbeitsblätter zur Benutzung eines Wörterbuchs zum Üben und Wiederholen 5. bis 10. Klasse Für den Deutschunterricht an Gymnasium, Realschule und

Mehr

Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1

Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1 Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1 1 Vorbemerkungen Mathematische Begriffe und Argumentationsweisen sind in vielen Fällen nötig, wo man über abstrakte Objekte sprechen und

Mehr

Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK) Instruktionsbuch

Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK) Instruktionsbuch Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK) Herausgegeben von Stefan J. Schierholz und Herbert Ernst Wiegand Instruktionsbuch von Stefan J. Schierholz und Herbert Ernst Wiegand unter

Mehr