Damit der Boden nicht unter die Räder kommt!
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- Oldwig Kappel
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1 Damit der Boden nicht unter die Räder kommt! Was können Politik und Agrarverwaltung beitragen? Freising, 1. Dezember 2015 Konrad Schmid Ministerialdirigent Leiter der Abteilung Grundsatzfragen der Agrarpolitik, Internationale Beziehungen
2 Aussage eines Bodenkundlers in den 1980er Jahren Wir fahren immer öfter mit immer schwereren Maschinen zu immer ungünstigeren Zeiten auf dem geduldigen Acker herum! Folie 2
3 Aus einem Kommentar in einer Fachzeitschrift zur Agritechnica 2015 Agrartechnik immer größer, schneller, breiter? Agritechnica zeigt die Grenzen der Entwickler auf: Digitalisierung: wer steuert Schlepper oder Gerät? Motorentechnik: Einhaltung von Abgasnormen Traktion: wie 500 PS vom Reifen auf den Boden bringen?. Abmaße und Gesamtgewicht => wegen Straßenverkehr!!! Folie 3
4 Warum steht der Bodenzustand nicht stärker im Fokus? Einige Thesen: Es gibt schlagzeilenträchtigere Themen: BSE, LM- Skandale, Gentechnik, Tierwohl, Pflanzenschutz Bodenerosion bleibt meist lokales Ereignis Ertragsdepressionen werden nicht mit Boden in Verbindung gebracht Steigender Anteil der Pachtflächen in den Betrieben Technische Schlagkraft geht vor! Zeit für Boden? Verknüpfung von Förder- u. Fachrecht über Cross Compliance Quantitativer Bodenverlust für jeden sichtbar Bodenqualität wird als Privatsache empfunden Folie 4
5 Was ist zu tun? An Rechtsgrundlagen fehlt es nicht! 1. Das Bodenschutzgesetz (Bund, Land) regelt umfassend Ziele und Handlungsbedarfe, definiert die gute fachliche Praxis der land- und forstwirtschaftlichen Bodennutzung, regelt die Zuständigkeiten von Behörden 2. Eine EU-Bodenschutz-Rili brächte keine Vorteile für Deutschland! Mehrwert einer EU-Regelung nicht erkennbar Bodenschutz ja, aber als nationale Aufgabe Folie 5
6 Auch an Instrumenten fehlt es nicht: Cross Compliance mit Erhaltung der LF in gutem landw. und ökolog. Zustand 6 AgrarZahlVerpflV: Begrenzung von Erosion CC Wasser1 : CC Wasser2 : Pflugverbot , quer z. Hang erlaubt wie oben, im Rest des Jahres Pflug nur vor Aussaat; für Reihenfrüchte ganzjähriges Pflugverbot Fragen: KULAP: Erosionsgefährdung bei zunehmenden Starkregenereignissen? Kontrollen? Eigeninteresse? bodenbezogene Angebote (& Greening) Folie 6
7 In Bayern auf mind ha (25 % der Ackerfläche) Freiwillige Maßnahmen mit Bodenschutz-Wirkung (ohne Öko-Landbau) Gewässer- und Erosionsschutzstreifen (Kulap B34: ha; + 32 %) Extensive Streifenelemente (Greening: ha; B) Umwandlung von Acker zu Grünland (Kulap B28/29: ha; + 77 %) Winterbegrünung mit Zwischenfrüchten (Kulap B35: ha; + 14 %) Zwischenfrüchte und Untersaaten (Greening: ha; B) Mulchsaatverfahren (Kulap B37: ha; - 27 %) Steifen-/Direktsaatverfahren (Kulap B38: ha; NEU) Verzicht auf Intensivkulturen (Kulap B39: ha; NEU) Vielfältige Fruchtfolge (Kulap B44-B46: ha; NEU) Zusätzlich Öko-Landbau (Kulap B10: ha; + 9 %) boden:ständig als Projekt (Kulap B59) Folie 7
8 Anliegen Bodenschutz Verminderung des Flächenverbrauchs => interminist. AG arbeitet (erneut) an Vorschlägen Vermeidung von Erosionsereignissen => Anwendung gfp, Kontrolle der CC-Vorgaben, Erhalt DGL (BayNatSchG, Greening) => Beratung (GIS, freiw. Maßnahmen), => Projekt boden:staendig Erhaltung & Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit => angewandte Forschung => Beratung => Aus- und Fortbildung (LWS, BiLa) Folie 8
9 Ansatzbereiche 1. Die Vermittlung der Grundsätze der guten fachlichen Praxis der landw. Bodennutzung und 2. der Vollzug des Förderrechts (CC, Greening) obliegt in Bayern den Landwirtschaftsbehörden! Ziel: Bewusstsein für Zusammenhänge von Bodenfruchtbarkeit erneuern; Rechtssetzung hat Grenzen Instrumente: Aus-, Fortbildung, Beratung, Forschung (On-farm-research) Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) Voraussetzung: Problemtransfer = wiss. Bearbeitung praxisbezog. Fragen, Wissenstransfer = Übertragung Erkenntnisse in die Praxis Folie 9
10 Blick in die Zukunft Zeit + Aufmerksamkeit für Boden = knapp Wie kann Digitalisierung für das Thema Boden genutzt werden? Exaktere Techniken, weniger Überfahrten Robotik statt Großtechnik (?) Sensoren zur Messung von Faktoren des Bodenzustandes: Wasser, Verdichtung, Humusgehalt, verfügbare Nährstoffe, Risikoorientierte Herangehensweise Folie 10
11 Vielen Dank!
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