Philosophische Aspekte der Modernen Physik

Transkript

1 Philosophische Aspekte der Modernen Physik 11 Sobottka und die Ent-Identifikation Forum Scientiarum SS 2012 Kurt Bräuer 1

2 Hermann Hesse - Im Nebel Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein, Kein Baum sieht den anderen, Jeder ist allein. Voll von Freunden war mir die Welt, Als noch mein Leben licht war; Nun, da der Nebel fällt, Ist keiner mehr sichtbar. Wahrlich, keiner ist weise, Der nicht das Dunkel kennt, Das unentrinnbar und leise Von allem ihn trennt. Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern, Jeder ist allein. 2

3 Stanley Sobottka: Emeritus Professor für Physik der University of Virginia A Course in Consciousness siehe HomePage Identifikation als Fehlentwicklung Überwindung von Leid durch Ent-Identifikation 3

4 Identifikation Leid, Schmerz Körper I Gedanken und Gefühlen B Besitz I Werke I Erfolgen und Niederlagen I Erinnerungen I&B Familie, Stadt, Nation I I: Inhalt - B: Bewegung Trennung Missachtung Gewalt körperlich, seelisch, geistig Verlust Stress köperlicher Schmerz Angst vor Tod Scham

5 Die Raumwahrnehmung beim Kleinkind Geburt: Kind löst sich physisch von der Mutter, baut gleichzeitig Gefühlsbeziehung auf Baby: Verbindung zwischen sehen, fühlen und hören fehlt Keine Permanenz des festen Gegenstandes, keine Konstanz der Form oder Größe Figuren ~ beweglichen Bilder Motorischer Raum: Nachbarschaftsverhältnisse, Trennung, räumliche Aufeinanderfolge, Umgebensein 8 10 Monate Figuren erhalten Konstanz der Form und Größe (Handhabung sichtbarer Gegenstände Analyse von Figur und Form) Beziehung der Gegenstände zueinander Bildung symbolischer Formen Rein wahrgenommener Raum + teilweise vorgestellter Raum 5

6 1 ½ Jahre: Trennung von Handlung und Wissen Bilder abwesender Gegenständer (Geräusch weist auf sich nähernde Person 3 Jahre: Keine Unterscheidung von Teil und Ganzem Omas Haus ~ Stadt Sonne geht wiederholt auf und unter viele Sonnen Photoalbum ist schwer, weil viele Leute drin sind 5 Jahre: Baum, der auf Hinweg links steht, steht auf Rückweg rechts Schulkind: Abstände werden richtig eingeschätzt, oder gar ausgemessen Erwachsen: Jede Raumwahrnehmung basiert auf vorgestelltem Raum 6

7 Entwicklung der Sprache beim Kleinkind Monat Bestimmte Lautkombinationen werden erstmals bestimmten Dingen und Kategorien zugeordnet (alle Tiere =WauWau) Monat Dingen werden differenzierten Worten und Lauten zugeordnet Personen im Umfelde oder Lieblingsspielzeuge werden mit bestimmten Lautenbetitelt Kind versteht vieles, was man ihm sagt zwei- bis Dreiwortsätze werden gebildet 2 3 Jahre Kind betitelt sich zunächst mit dem eigenen Vornamen, dann mit 'Ich' 4 5 Jahre Ca Wörter, Zählen bis 10 Einfache Vergangenheitsformen, Erzählen von Erlebnissen, Zusammenhängen in Bilderbüchern 5 6 Jahre Lautbildung abgeschlossen, Sätze, Nebensätze, Artikel, Pluralformen, Vergangenheitsformen 7

8 Frage: Wie erlebt ein Baby oder Kleinkind die Welt? Wie erlebt ein Tier die Welt, etwa eine Biene ohne jeden Kortex? Kinderphantasie bis Pubertät : Nachtgrab oder Fee versteckt sich im Bett oder im Schrank Holzstock = Schwert, Schiff, Flugzeug, Auto, Karussell = Raumschiff Räuberhut macht aus Freund Räuber Plüschtier ist realer Lebensbegleiter und Freund 8

9 Alternative Bewusstseinszustände Traumerleben alles ist möglich keine physikalischen Gesetze, keine Kausalität, kein Raum kann trotzdem sehr real und wirkungsvoll sein Verliebt sein Welt erscheint in strahlendem Licht verändertes Zeiterleben veränderte Schwerkraft Schwebezustand Depression alles ist dunkel, schwer, träge, ausweglos Drogen Raum, Zeit, Persönlichkeit lösen sich auf Schwere verschwindet 9

10 Stanley Sobottka: Fehlentwicklung Fehlentwicklung des Menschen: Mensch schafft klassisches Abbild der Welt und seiner Selbst und hält dieses für die Wirklichkeit Folgen: Enorme Beschränkung seiner Möglichkeiten, Gefühl der Isolation, beständiger Konflikt (Trennlinien = Kampflinien),... 10

11 Identifikation Einer identifiziert sich mit der Rolle des Lieben Ein Anderer nützt ihn als Objekt zur Projektion seiner 'unguten' Gefühle Beide erscheinen als isolierte Objekte, die Grenzlinie wird leicht zur Kampflinie Ent-Identifikation Ich weiß, dass ich mich und den anderen in einem Bild erlebe, das von meinem Bewusstsein generiert wird Ich bin weder Inhalt noch Bewegung des Bildes Ich nehme Inhalte und Bewegung der äußeren Welt, der Gedanken und Gefühle wahr, auch akausale Manifestationen darin und eventuell auch Superpositionen sich wiedersprechender Inhalte und Bewegungen 11

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13 Stufen der Ent-Identifikation Identifikation Schmerz, Leid Bewegung zu den Dingen, zu den Weltinhalten außer Sich sein Gegenbewegung Zu sich kommen, zu den Gefühlen und Gedanken Ent-Identifkation Erleben der Einheit von Inhalt und Bewegung Bewegung zwischen Möglichkeiten Manifestationen Goswami: Transzendieren des Bewusstseins, erleben der Ganzheit 13

14 Beweg ung komplementär Inhalt Manifestation Superposition Ordnungsstrukturen Archetypen Unbewusstes 14