Kriterien für qualitative Nachmittagsbetreuung. Nachmittagsbetreuung

Transkript

1 Kriterien für qualitative Nachmittagsbetreuung Schule und Nachmittagsbetreuung Dienstag, 10.Mai 2005 Dr. Fritz Bauer Leiter der Abteilung Bildung und Kultur AKOÖ Katalog von Qualitätskriterien der AK Oberösterreich

2 Was ist Nachmittagsbetreuung NABE? Reale Formenvielfalt in der aktuellen Situation Nachmittagsbetreuung als Arbeitsbegriff für alle Formen!! Interessen der AKOÖ sind auf QUALITÄT, nicht auf spezielle Formen gerichtet!!? Was macht Qualität aus?? Welche Qualität sollten wir erreichen?? Woran können wir Qualität festmachen? ZIEL > Katalog von Qualitätskriterien

3 Qualitätsforderung an alle bestehenden Formen der NABE gerichtet Ganztägige Schulformen Hort Sonstige Formen vor allem aber auch an alle zukünftigen Formen der NABE gerichtet

4 Qualität & Qualitätskriterien orientieren sich an Bedürfnissen der Kinder Bedürfnissen der Eltern Pädagogische Qualität (Personal & Prozess) Bildungspolitischen Bedürfnissen Gesellschaftlichen Interessen

5 1. Pädagogisches Konzept Aktivitäten der SchülerInnen am Vormittag und am Nachmittag stehen in einem pädagogisch begründeten Zusammenhang Erweiterte Lernangebote, individuelle Fördermaßnahmen, Hausaufgaben und Freizeitangebote sind in diese Konzeption eingebunden Aktive Kommunikation zwischen Schule und NABE über Lernbedürfnisse und Entwicklung der Kinder Flexible Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse der Kinder Optimal: Kooperation von Schule und NABE in Konzeption und operativer Führung

6 2. Interessen der Kinder Schule, Lernen, Freunde, Freizeit in anregender und angenehmen Atmosphäre verbinden Lernen & notwendiges Üben überwiegend am Lernort Schule/NABE konzentriert eigene Interessen in Gestaltung des Tagesablaufs einbringen & mitentscheiden können selbständige Nutzung von Lern- & Freizeitressourcen, die nicht allgemein verfügbar sind (Medien...) mehr organisierte Freizeitangebote haben & nutzen können vieles mit Freunden (auch Klassenübergreifend) tun können auch mal auf die NABE verzichten können

7 3. Anforderungen an Pädagogisches Personal & pädagogische Arbeit Professionalisierung der Betreuung und Rollendifferenzierung Sicherstellung der Fort- und Weiterbildung für alle Fachkräfte Ausreichende Planungs- und Reflexionszeiten für Fachkräfte Verpflichtende Kooperation der NABE-MitarbeiterInnen mit den LehrerInnen des Vormittagsunterrichts und MitarbeiterInnen unterstützender Institutionen (Beratungsstellen, psychologische Dienste..) Optimal: gemeinsame Leitung Schule & NABE

8 4. Vermehrtes Zeitangebot nutzen Breiteren Einsatz zeitaufwändiger Lernformen zur Förderung des sozialen Lernens und selbständigen Arbeitens Sicherung der Lernertrags, Abdeckung der Hausaufgaben Chance für eine optimale Förderung von Kindern die in einzelnen Bereichen Aufholbedarf haben die besondere Lerninteressen und Fähigkeiten haben & zur Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnisse und mit geringen Kenntnissen der Unterrichts- und Muttersprache Gemeinsame und individuelle Freizeitgestaltung auch in Kooperation mit örtlichen Zusatzangeboten (Vereine, Gemeinwesenarbeit..)

9 5. Anforderungen an den Ort der NABE Lebensraum, an dem sich die Kinder den ganzen Tag wohlfühlen können Lernorte für lehrergelenkte gemeinsame und individuelle Lernsituationen, für selbstbestimmte Nutzung von Lernressourcen (Medien, PC..) Freizeit-, Kreativitäts- und Sporträume (Garten, Musik, Werken, Turnsaal, freie Flächen...) Raum für Rückzugsmöglichkeiten Zusätzliche Raumnutzung aus Kooperationen mit örtlichen Partnern (Sportplatz, Musikschule..)

10 6. Bedürfnisse der Eltern Rechtsanspruch auf qualitätsvolles NABE-Angebot im erreichbaren Umfeld, aber Freiwilligkeit der Nutzung der NABE Kostenloses Angebot Einbeziehung der Eltern (& Kinder) in die konkrete Gestaltung ( Schulpartnerschaft ) Flexibilität bei Anmeldung und Nutzung tageweise bzw. teilweise und gestufte Nutzung Mindestöffnungszeiten bis bei Bedarf darüber hinaus Analoge Betreuung auch in Ferienzeiten ermöglichen Einsparung der privat finanzierten Nachhilfe

11 7. Weitere Qualitätskriterien der NABE Gesunde Ernährung, warmes Mittagessen Täglich mindestens eine Stunde Sport & Bewegung Betreuungsschlüssel 1:12 bis 1:15 bei Integrationsaufgaben geringer Ausreichende öffentliche Ressourcen für NABE- Betreiber mit Gestaltungsmöglichkeiten für NABE-Anbieter jedoch nur bei Erfüllung der Qualitätskriterien

12 8. Bildungspolitische & gesellschaftliche Qualitätskriterien Gelungene Anpassung der Schule an gesellschaftliche Veränderungen Steigende Akzeptanz qualitativer Angebote bei voller Freiwilligkeit der Nutzung (schul)autonome Gestaltungsfreiräume in Abstimmung mit Eltern nutzen Mehr Lernchancen und besserer Schulerfolg für alle (PISA) somit bessere Basis für Berufsausbildung Fairer Finanzierungs-Mix zwischen den Gebietskörperschaften keine Elternbeiträge

13 Mögliche Folgerungen aus der Übernahme der Qualitätskriterien Breites gesellschaftliches Interesse an Qualität Voraussetzung für Erfolg Ohne zusätzliche öffentliche Ressourcen keine bessere Qualität jedoch partielle Refinanzierung zu erwarten Blick auf institutionelle & legistische Optimierung erforderlich Planungsansatz und/oder Zufallsprinzip für OÖ Keine (Schein-)Lösungen zu Lasten Dritter Autonome, flexible Lösungen unter qualitätsorientierten Rahmenbedingungen ermöglichen Ganztägige Schulen als neuer Arbeitsbegriff der AKOÖ

14 35% Anteil der oö. Pflichtschüler mit Nachmittagsbetreuung nach politischen Bezirken (in Horten, ganztägige VS + HS, NABE in AHS - ohne ASO, PL) 30% NABE-Anteil GTS-VS-HS Hort-Anteil 25% 20% 15% 10% 5% 0%