Gift für Bienen - Pestizide

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1 Gift für Bienen - Pestizide Beitrag von Dipl.-Ing.agr S. Haffmans Pestizid-Aktions Netzwek e.v. (PAN Germany) zum Fachgespräch Bienensterben am 6. November 2008 im Landtag Niedersachsen Foto: pixelio Maren Beßler Pestizid-Aktions Netzwerk e.v. (PAN Germany) Die Vision: Ohne Gefährdung durch Pestizide leben PAN klärt über die Folgen des Pestizideinsatzes auf unterstützt die Verbraucher-Interessen nimmt Einfluss auf Politik und Industrie und fördert Alternativen zum Einsatz gefährlicher Pestizide Abb. PAN Germany PAN Germany ist Teil des internationalen PAN. 600 Organisationen in rund 60 Ländern. Kontinentale Koordinierungszentren in Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika und Nordamerika

2 Pestizidbedingtes Bienensterben in Deutschland 2008 Hintergrund Mai 2008: Meldungen zum Bienensterben in Süd-Deutschland JKI liefert Nachweis von Chlothianidin (Mais-Beizmittel) in toten Bienen BVL läßt Zulassung für 6 Pestizidprodukte mit bienengefährlichen Wirkstoffen ruhen BVL läßt 4 Mittel zur Beizung von Rapssaatgut wieder zu PAN Aktivitäten PAN berichtet über Bienensterben (PB, Homepage) PAN unterstützt Lobbyarbeit zur Aufschiebung der Aufnahme von Imidacloprit in Annex I der 91/ PAN, BUND, DBIB gemeinsame PK in Berlin. Forderung: Verbot Bienen tötender Pestizide NGO-Forderungen zur 2. Lesung (Pestizidgesetzgebung EU) Foto: b_heuvel Mehr Information unter: Bienengefährliche Beizmittel Für Raps Cruiser OSR (Thiamethoxham, Fludioxonil), Syngenta Elado (Clothianidin, Cyfuthrin), Bayer CropScience Antrac (Imidacloprid, Cyfuthrin), Bayer CropScience Chinook (Imidacloprid, Cyfuthrin), Bayer CropScience /SATEC Handelsgesellschaft Für Mais: Poncho (Clothianidin), Bayer CropScience Faibel (Imidacloprid, Methocarb), Bayer CropScience Mesurol flüssig (Methiocarb), Bayer CropScience Cruiser (Thiamethoxham), Syngenta

3 Pestizide: Zulassung und Inverkehrbringen Bislang: EU: Zulassung der Wirkstoffe. Wirkstoffe, die in Annex I der RL 91/414 stehen, dürfen Bestandteil von Pestizid-Produkten sein. National: Zulassung der Pestizid-Produkte Derzeit (Nov. 2008): Revision der RL zum Inverkehrbringen von Pestizid-Produkten -> Verordnung. Zukünftig gilt die EU Verordnung direkt und ersetzt das Deutsche Pflanzenschutzgesetz Zugelassene bienengefährliche Wirkstoffe (Annex I) (29) abamectin alpha-cypermethrin beta-cyfluthrin chlorpyrifos chlorpyrifos-methyl clothianidin cyfluthrin cypermethrin deltamethrin dimethoate esfenvalerate fenamiphos fipronil formetanate fosthiazate gamma-cyhalothrin indoxacarb lambda-cyhalothrin methamidophos methiocarb milbemectin oxamyl phosmet pirimiphos-methyl quinoclamine spinosad thiamethoxam tralkoxydim zeta-cypermethrin bienengefährliche Wirkstoffe in der Revision (pending) (4) aluminium phosphide etofenprox imidacloprid pyrethrins Stand November 2008

4 Beispiel Clothianidin Neonicotinoide (Synthetische Nicotinverbindungen) persistent im Boden (lab: bis DT50 lab:1001 Tage) gut wasserlöslich Systhemische Wirkung zugelassen u.a. für Mais, Raps, Kartoffel, Futterrübe, Zuckerrübe Letale Dosis (akut oral): 0,004 Mikrogramm/Biene clothianidinhaltige Pestizide in Dtl. seit September 2004 zugelassen 2006 als Rückstand in Gurken, Paprika, Gewürzen, Pfirsichen, Rucola, Salat, Tee und Tomaten nachgewiesen Pflanzenschutzmittelverzeichnis. Poncho NB663 (B3): Aufgrund der durch die Zulassung festgelegte Anwendung des Mittels werden Bienen nicht gefährdet JKI Presseinfo : Mit Clothianidin gebeiztes Saatgut ist nach Untersuchungen des Julius Kühn- Instituts Ursache für aktuelle Bienenschäden in Baden-Württemberg Systemische Wirkung

5 Wie gehen andere Staaten mit der Problematik um? Bienensterben durch Pestizide in den vergangenen 13 Jahren in Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Österreich, Polen, England, Slowenien, Griechenland, Belgien, Kanada, die USA und Brasilien Frankreich: Verbot von Imidacloprid für den Einsatz in Sonnenblumen und 2004 für die Anwendung in Maiskulturen. Im Februar 2008 Antrag auf Zulassung von Clothianidin abgelehnt. Dennoch Maisanbau auf 2,8 Mio. Hektar. Niederlande: 2000: Verbot der Ausbringung von Imidacloprid auf freien Flächen Slowenien: Verbot neonicotinoidhältiger Saatgutbeizen für die Saatgutbehandlung von Mais und Raps nach Bienensterben 2008 Italien: September 2008: Anwendungsverbot für Saatgutbehandlungsmittel Thiamethoxan, Clothianidin, Imidacloprid und Fipronil verhängt. Betroffen sind die Kulturen Mais, Raps und Sonnenblumen. Alternativen zum Pestizideinsatz Bsp. Maisanbau Mais ist selbstverträglich Maisanbau in Monokultur Ausweitung der Maisanbaufläche (nachwachsende Rohstoff/Erneuerbare Energien Gesetz) agar-industrieller Anbau von Mais Schädlingsprobleme (Frittfliege, Maiswurzelbohrer) Maiswurzelborer=Quarantäneschädling Alternativen: Maisanbau in Frchtfolge (zwei bis mehrgliedrig). Praxiserfahrungen aus CH/Tirol Mais ist sowohl in Körnerfruchtfolgen als auch in Betrieben mit hohem Blattfruchtanteil gut zu integrieren Abfrierende Zwischenfrüchte: z.b. Senf, Phacelia

6 Fakten 2006 wurden in Deutschland Tonnen Pestizide versprüht. Pestizideinsatz plus 10% Jahresumsatz von Bayer CropScience mit Clothianidin und Imidacloprid 793 Mio. Euro Export der bienengefährlichen Pestizide um das 10 bis 100 fache des Inlandverkaufs (Risiken bei Transport, Lagerung, Ausbringung, Entsorgung) Pestizidbedingtes Bienensterben ist kein Einzelfall (Frankreich, Slowenien, Italien) Fruchtfolge statt Gift: keine Gefahr einer Massenvermehrungen oder dauerhafter Etablierung des Maiswurzelbohrers durch eine drei- oder mehrgliedrige Fruchtfolge PAN Forderungen für einen effektiven Schutz von Bienen und Bestäubern Einführung von Ausschlusskriterien für bienengefährliche Wirkstoffe (Zulassungsverbot auf EU Ebene) Verbot bienengefährlicher Pestizid-Produkte in Deutschland Verbesserung der Stoff- und Produktbewertung für das Kriterium Bienengefährlichkeit (unabhängige Prüfung der Langzeitfolgen, Einbeziehung aller Entwicklungsstadien, Einfluss auf die Lebensdauer einer Biene, angemessene Feldgröße (Berücksichtigung des Flugradius der Bienen), Rückstandsanalysen von Pestiziden in Nektar, Pollen und Larven, Überwinterungsfähigkeit des Volkes, Versuche mit Winterraps) Verbot des Anbaus von Mais in Monokultur Förderung des Ökolandbaus Offenlegung der Pestizid-Exporte Aufnahme von Biodiversitätsindikatoren in den Nationalen Aktionsplan Foto: pixelio sparkie

7 Weitere Informationen: NGO-Positionspapier (10/08) an die deutschen EU-Abgeordneten und an die Bundesregierung, um einen besseren Schutz für Umwelt, Artenvielfalt und die Gesundheit von Verbrauchern und Anwendern beim Einsatz gefährlicher Pestizide einzufordern. Als Download unter: Pestizide verursachen Tod von Millionen Bienen. BUND, PAN und Berufsimker fordern Verbot Bienen tötender Pestizide. Hintergrundinformationen als Download unter: Detaillierte Informationen rund um das Thema Bienensterben, Clothianidin und Bayer der Coordination gegen Bayer Gefahren (CBG) : Informationen zum Bienensterben auf der PAN Germany website unter: Vielen Dank! Foto: pixelio qay