B I O T O P I N V E N T A R
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- Jacob Brahms
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1 Gemeinde: Gerlos Bezirk: Schwaz interne ID: 5608 Biotopnummer: /8 interner Key: 912_36242_8 Biotopname: Feuchtbiotopkomplex Reischwiese Biotoptypen: Großseggenrieder (FGS); Kleinseggenrieder (FKS); Pfeifengraswiese (FPW) Fläche (ha): 1,62 Länge (m): - Artenlisten: 1 Flächenanzahl: 4 Linienanzahl: - Vegetationsaufn.: - Seehöhe: m Kartierung: Mag. Herbert Angerer KURZDIAGNOSE B I O T O P I N V E N T A R Mehrteiliger Feuchtflächenkomplex im Bereich Reischwiese, welcher sich aus Pfeifengrasbeständen, Kleinseggenriedern und Elementen der Großseggenriede sowie der Grauerlenhangquellwälder zusammensetzt. Der zentrale Teil wird von einer gemähten Pfeifengraswiese dominiert. Der Bestand besitzt naturschutzfachliche Relevanz. Seite 1 von 6
2 1. BESCHREIBUNG In einem ostexponierten, steilen Hangabschnitt (Talsattel der Krummbachklamm) mit einer Hangneigung von 30-60% befinden sich im Bereich Reischwiese einzelne Pfeifengrasbestände sowie Kleinseggenriede in gutem Erhaltungszustand. In den Randbereichen sind Übergänge zu Grauerlenbeständen vorhanden. Aufgrund der ungünstigen Lage sind diese Flächen außerhalb einer intensiveren Nutzung. Die Flächen werden von mehreren Hangwasserzügen mit Wasser versorgt. Stellenweise treten auch Hangquellen auf, eine typische Artengemeinschaft der Quellflur bildet sich jedoch nicht aus. Aktuell erscheinen die Wiesenbereiche in den offeneren Abschnitten mit hohen Deckungen des Pfeifengrases und bilden vielfach Übergänge zu Ried- und feuchten Borstgrasbeständen aus. Die typischen Artengemeinschaften der Kleinseggenriede erscheinen mit größeren Anteilen der Braun-, Hirse- und Davallsegge. In den Übergangszonen ist auch die Igelsegge mit höheren Deckungen vertreten, die Übergänge zu den Pfeifengraswiesen sind dabei fließend. In den Randzonen zu den umgebenden Waldflächen hin treten Grauerlen der Altersklassen 1-3 mit höheren Deckungen auf und leiten zu den in der Umgebung stellenweise vorhandenen Grauerlenhangwäldern über. Im Unterwuchs treten vielfach auch Hochstauden- sowie Großseggenbestände auf. Aufgrund der Lage ist eine intensivere Nutzung der Flächen nicht möglich bzw. deutlich erschwert. Dies ist auch ursächlich mit der in Teilflächen beobachtbaren Nutzungsauflassung und der damit verbundenen Verbuschung der Flächen in Zusammenhang zu bringen. Ein Großteil der vorhandenen Feuchtflächen wird jedoch z.z. noch gemäht, eine Beweidung findet zwar zeitweise statt, die Hinweise darauf sind jedoch teilweise überlagert bzw. schwer erkennbar. Die vorhandenen Feuchtflächen sind untereinander eng miteinander verzahnt. Ihre nährstoffreicheren Ausprägungen zeigen sich im Auftreten von Hochstaudenbeständen, vor allem in Randzonen in den Übergängen zu den angrenzenden Hangquellwäldern. Großflächig wird jedoch das Gesamterscheinungsbild von den Feucht- und Riedwiesen mit Beständen des Pfeifengrases, der Davall-, Braun-, Stern- und Hirsesegge geprägt. Der gesamte Komplex stellt eine naturschutzfachlich bedeutsame Kombination extensiv genutzter Feuchtflächen dar, welche vor allem durch das Auftreten einer Reihe seltener, geschützter und gefährdeter Arten auffällt. Er ist durch Nutzungsauflassung und daraus folgender Verbuschung und Verwaldung gefährdet. 2. SCHUTZINHALT 2.1 Schutzbegründung Die Feuchtwiesenbereiche besitzen aufgrund des aktuellen Artenbestandes naturschutzfachliche Relevanz. 2.2 Schutzdetails Geschützte Pflanzenarten Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) Langspornige Händelwurz (Gymnadenia conopsea) Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) Mehlprimel (Primula farinosa) Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) Schutzkategorie gg Anl2,d,27 gg Anl2,d,27 gg Anl2,d,27 tg Anl3,b,13 tg Anl3,b,19 Erklärung der Schutzkategorie nach der Tiroler Naturschutzverordnung 2006: gg: gänzlich geschützt, tg: teilweise geschützt, Anlage 1-3, Kapitel a-d, laufende Nummer im Kapitel Seite 2 von 6
3 Gefährdete Pflanzenarten Gefährdungsgrad Saum-Segge (Carex hostiana) 3 Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) 3 Erklärung des Gefährdungsgrades nach der Roten Liste (Niklfeld et al. 1999): 0 ausgestorben oder verschollen 1 vom Aussterben bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet 4 potenziell gefährdet r in Tirol regional gefährdet i.d. Stufen 0-3 r! Zusatz zu 1-4: in Tirol stärker gefährdet 3. NUTZUNG/PFLEGE 3.1 Historische/Aktuelle Nutzung Ein Großteil der Wiesenbereiche wird derzeit noch gemäht, zeitweise besteht auch eine sehr extensive Weidenutzung. In Teilbereichen ist jedoch auch ein Brachfallen der Flächen durch Nutzungsaufgabe erkennbar. 3.2 Gefährdung Gefährdungen bestehen vor allem durch Nutzungsaufgabe und daraus folgender Verbuschung und Verwaldung. Aus den oberen Hangbereichen ist stellenweise auch ein Düngereintrag zu erkennen. Dies ist auf die Verwendung von Gülle in den oberhalb der Biotopflächen liegenden Wiesen- und Weidebereichen zurückzuführen. 3.3 Pflegeempfehlung Für den Erhalt der Biotopqualitäten innerhalb der Feuchtflächen ist eine regelmäßige Mahd notwendig, um ein Verbuschen zu vermeiden. Die derzeit praktizierte Mahd sollte daher in allen Teilen des Moorkomplexes fortgeführt werden. Dabei wird eine einmalige, späte Mahd als ausreichend angesehen. Für die Mäharbeiten wird die Verwendung leichter Maschinen (bzw. entsprechende Ausrüstung für feuchten Untergrund) im günstigsten Fall auch eine Handmahd empfohlen. Aufgrund der relativen Trittempfindlichkeit der Feuchtbereiche sollte jedoch auf eine zusätzliche Nutzung als Weidefläche verzichtet werden. Um den Eintrag von Nährstoffen zu vermeiden, wäre auch das Einrichten von Pufferzonen und Abfanggräben vorzuschlagen. 4. SCHUTZSTATUS Bestehender Schutz Objekt FGS FKS FPW Tiroler Naturschutzgesetz 2005 Naturschutzverordnung 2006 Rote Liste Wald-/Gebüschgesell. 9 eindeutig 9 eindeutig 3 9 eindeutig 3 nicht eindeutig eindeutig Seite 3 von 6
4 Erklärungen: eindeutig / Beispiel: In der Biotopkartierung werden Lindenwälder zusammengefasst zum Biotoptyp nicht "WLTM". Nach TNSchVO 3 ist nur der Linden-Kalkschutthalden-Wald geschützt. Zum eindeutig Biotoptyp "WLTM" zählt jedoch auch der nicht geschützte Silikat-Blockhalden-Lindenwald. Wenn der Biotoptyp "WLTM" kartiert wurde, ist also nicht sicher, ob auf der Fläche ein Linden-Kalkschutthalden-Wald vorkommt. In diesem Fall ist der Schutzstatus nicht eindeutig. Ohne Überprüfung kann keine abschließende Aussage gemacht werden. Rote Liste Klosterhuber & Hotter, 2001: Rote Liste der Wald- und Gebüschgesellschaften Nord- und Osttirols. Im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung Innsbruck 1 von vollständiger Vernichtung bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet R selten - potenziell gefährdet G Gefährdung anzunehmen ANHANG ARTENLISTE 1: Kleinseggenbestand und Pfeifengraswiese Bereich Reischwiese Baum-/Strauchschicht: Alnus incana Picea abies Strauchschicht: Alnus incana Picea abies Salix caprea Salix cinerea Strauchschicht 2: Alnus incana Picea abies Salix cinerea Krautschicht: Agrostis tenuis Ajuga reptans Alchemilla vulgaris agg. Angelica sylvestris Anthoxanthum odoratum agg. Astrantia major Avenella flexuosa Briza media Calamagrostis villosa Campanula patula Carex canescens agg. Carex davalliana Carex echinata Carex flacca Carex flava agg. Carex hirta Carex hostiana Carex lepidocarpa Grauerle Fichte Grauerle Fichte Sal-Weide Grau-Weide Grauerle Fichte Grau-Weide Rotes Straußgras Kriechender Günsel Gemeiner Frauenmantel Wald-Engelswurz Gemeines Ruchgras Große Sterndolde Drahtschmiele Zittergras Wolliges Reitgras Wiesen-Glockenblume Grau-Segge Davall-Segge Stern-Segge Blaugrüne Segge Gelbe Segge Raue Segge Saum-Segge Mittlere Gelb-Segge Seite 4 von 6
5 Carex nigra Carex pallescens Carex panicea Carex paniculata Carex sp. Cirsium palustre Cynosurus cristatus Dactylis glomerata Dactylorhiza maculata Danthonia decumbens Danthonia decumbens Deschampsia cespitosa Epipactis palustris Equisetum arvense Equisetum palustre Equisetum palustre Eriophorum angustifolium Eriophorum latifolium Euphrasia rostkoviana agg. Geum rivale Gymnadenia conopsea Holcus lanatus Homogyne alpina Juncus effusus Juncus filiformis Knautia arvensis Lathyrus pratensis Leucanthemum vulgare agg. Lotus corniculatus Luzula campestris agg. Lychnis flos-cuculi Molinia caerulea Myosotis scorpioides Nardus stricta Plantago lanceolata Polygala vulgaris Potentilla erecta Primula elatior Primula farinosa Prunella grandiflora Rhinanthus sp. Rubus idaeus Succisa pratensis Tofieldia calyculata Trollius europaeus Viola palustris Braune Segge Bleiche Segge Hirse-Segge Rispen-Segge Segge Sumpf-Kratzdistel Kammgras Wiesen-Knäuelgras Geflecktes Knabenkraut Dreizahn Dreizahn Rasenschmiele Sumpf-Stendelwurz Acker-Schachtelhalm Sumpf-Schachtelhalm Sumpf-Schachtelhalm Schmalblättriges Wollgras Breitblättriges Wollgras Gewöhnlicher Augentrost Bach-Nelkenwurz Langspornige Händelwurz Wolliges Honiggras Alpenlattich Flatter-Binse Faden-Binse Wiesen-Witwenblume Wiesen-Platterbse Wiesen-Margerite Gemeiner Hornklee Feld-Hainsimse Kuckucks-Lichtnelke Pfeifengras Sumpf-Vergissmeinnicht Borstgras Spitz-Wegerich Gewöhnliche Kreuzblume Blutwurz Hohe Schlüsselblume Mehlprimel Großblütige Brunelle Klappertopf Himbeere Teufelsabbiss Kelch-Simsenlilie Trollblume Sumpf-Veilchen Seite 5 von 6
6 FOTOS Blick Richtung SO. Im Erhebungsjahr wurde diese Feuchtwiesenfläche nicht gemäht. Randlich zeigen sich Verbuschungen mit Fichte und Grauerle. Aufnahmedatum: Blick Richtung Nordwest. Entlang von Hangwasserzügen entwickelte sich ein kleingliedrig verzahner Biotopkomplex, welcher viele unterschiedliche Aspekte der Feuchtflächen auf kleinem Raum versammelt. Aufnahmedatum: Seite 6 von 6
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