GeoBerichte 26. Bodenfunktionsbewertung auf regionaler und kommunaler Ebene. Niedersachsen LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE

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1 GeoBerichte 26 LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE Bodenfunktionsbewertung auf regionaler und kommunaler Ebene Ein niedersächsischer Leitfaden für die Berücksichtigung der Belange des vorsorgenden Bodenschutzes in der räumlichen Planung Niedersachsen

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3 GeoBerichte 26 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Bodenfunktionsbewertung auf regionaler und kommunaler Ebene Ein niedersächsischer Leitfaden für die Berücksichtigung der Belange des vorsorgenden Bodenschutzes in der räumlichen Planung NICOLE ENGEL Hannover 203

4 Impressum Herausgeber: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Stilleweg Hannover Tel. (05) Fax (05) Download unter Version: Redaktion: Ricarda Nettelmann bodenkundlicheberatung@lbeg.niedersachsen.de Titelbild: Kartenausschnitt Bodenfunktionsbewertung. ISSN

5 GeoBer. 26 S Abb. 7 Tab. 4 Anh. Hannover 203 Bodenfunktionsbewertung auf regionaler und kommunaler Ebene Ein niedersächsischer Leitfaden für die Berücksichtigung der Belange des vorsorgenden Bodenschutzes in der räumlichen Planung NICOLE ENGEL Kurzfassung Im vorliegenden Leitfaden wird dargestellt, wie auf der Grundlage von flächendeckend in Niedersachsen vorliegenden Daten und im Niedersächsischen Bodeninformationssystem NIBIS verfügbaren Auswertungsmethoden eine zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung auf regionaler Ebene durchgeführt und kartographisch umgesetzt werden kann. Dabei wird dem Prinzip einer auf wenigen ausgewählten Boden(teil)funktionen vorzunehmenden Bewertung gefolgt, deren Ergebnisse abschließend in einer zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung gebündelt werden. Die Bewertung der einzelnen (Teil-)Funktionen sowie die zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung erfolgen getrennt nach Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen und Siedlungsraum. Es wird die Berücksichtigung folgender Boden(teil)funktionen und Kriterien vorgeschlagen: Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen Lebensraumfunktion natürliche Bodenfruchtbarkeit, besondere Standorteigenschaften. Archivfunktion für Naturgeschichte, für Kulturgeschichte, Seltenheit (optional). Siedlungsraum Naturnähe Boden als Bestandteil des Wasserkreislaufs besondere Standorteigenschaften (Standortpotenzial für Pflanzen) Naturnähe GeoBerichte 26 3

6 Inhalt Einleitung Grundlagen der Bodenfunktionsbewertung BBodSchG Schutz der Bodenfunktionen Datenverfügbarkeit im Niedersächsischen Bodeninformationssystem NIBIS Bewertungsverfahren Bewertung von Bodenfunktionen außerhalb von Siedlungen Allgemeines Natürliche Bodenfruchtbarkeit (Lebensraumfunktion) Besondere Standorteigenschaften (Lebensraumfunktion) Naturnähe der Böden Böden mit Archivfunktion Böden mit kulturgeschichtlicher Bedeutung (Archivfunktion) Böden mit naturgeschichtlicher Bedeutung (Archivfunktion) Seltene Böden (Archivfunktion) Zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung Bodenfunktionsbewertung im Siedlungsraum Allgemeines Datengrundlage Naturnähe der Böden Bestandteil des Wasserkreislaufs Besondere Standorteigenschaften (Standortpotenzial für Pflanzen) Zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung für Böden in Siedlungsräumen Ablaufschema der zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung Literatur Primärliteratur Weiterführende Literatur Anhang Anhang : ATKIS -Objektarten für die Naturnähestufen und Anhang 2: Liste der Boden-Dauerbeobachtungsflächen in Niedersachsen Anhang 3: Hinweise auf Paläoböden in Niedersachsen Anhang 4: Niedersachsenweit seltene Böden GeoBerichte 26

7 Einleitung Böden erfüllen eine Vielfalt an Funktionen. Auf der einen Seite sind sie Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, und sie sind Regulatoren im Wasser- und Stoffhaushalt der Landökosysteme. Des Weiteren dokumentieren und archivieren Böden Zeugnisse der Natur- und Kulturgeschichte. Auf der anderen Seite sind sie eine Lebensgrundlage des Menschen, der Böden in vielfältiger Weise nutzt. Böden dienen als Anbaufläche für Nahrungsmittel, Futtermittel sowie pflanzliche Rohstoffe, und sie sind Erholungsraum. Böden fungieren aber auch als Standort für Verkehrswege, Leitungstrassen, Industrieanlagen und Gebäude. Böden sind nicht vermehrbar und kaum erneuerbar. Daher müssen sie nach dem Prinzip der Vorsorge genutzt und geschützt werden. Dem gegenüber stehen ein gesellschaftlich wenig ausgeprägtes Bewusstsein für die Bedeutung der Böden und ein anhaltend hoher Flächenverbrauch. Flächenverbrauch bedeutet dabei mehr als der rein quantitative Verlust von Fläche. Maßgeblich ist der damit einhergehende Verlust an Bodenqualität, also der Fähigkeit der Böden, wichtige Funktionen im Naturhaushalt zu erfüllen (vgl. WOLFF 2006). Versiegelte oder stark beeinträchtigte Böden können Ihre Funktionen im Naturhaushalt nicht mehr oder nur noch eingeschränkt ausüben. Da aber auch zukünftig ein vollständiger Verzicht auf Neuinanspruchnahme von Böden für Siedlung, Verkehr, Rohstoffgewinnung oder Infrastruktur- und Netzausbauprojekte nicht realistisch erscheint, gilt es, für eine nachhaltige Bodennutzung die Inanspruchnahme von Böden zu steuern. Wichtige Ziele des vorsorgenden Bodenschutzes sind dabei, neben der Reduzierung des Flächenverbrauchs, die Sensibilisierung in Planungs- und Zulassungsverfahren für die Bedeutung der Böden und die Lenkung von Flächeninanspruchnahme weg von Flächen mit hoher Bodenfunktionserfüllung. Voraussetzungen für die fachgerechte Berücksichtigung der Böden in Planungs- und Zulassungsverfahren sind Kenntnisse über ihre Verbreitung und ihre Funktionen. Dafür sind Instrumente erforderlich, die klare und leicht nachvollziehbare Aussagen zum Wert der Böden machen. Zur Konkretisierung der Bodenschutzbelange in Planungs- und Zulassungsverfahren sowie zur fachgerechten Bewertung der Leistungsund Funktionsfähigkeit der Böden wurden in den einzelnen Bundesländern (teilweise auch auf Gemeinde- oder Landkreisebene) Leitfäden und Arbeitshilfen entwickelt. Diese orientieren sich an den jeweils vorhandenen Bedingungen und Datengrundlagen (BUG 2003, HMUELV 20, LAU 998, LFU & BGL 2003, LFUG 2009, LUA 2003, LUBW 200, MUBW 995, MUFV 2005, MUNLV 2007, SGUV 2007). Auch in Niedersachsen liegen Leitfäden, Daten und Auswertungen zur Berücksichtigung des Schutzgutes Boden in Planverfahren (MÜLLER et al. 2000, SCHNEIDER, KUNZMANN & RAECKE 2000, MÜLLER & WALDECK 20) und zu schutzwürdigen Böden auf landesweiter Ebene vor (GUNREBEN & BOESS 2008). Die Auswertungen zu den schutzwürdigen Böden in Niedersachsen stehen online digital zur Verfügung (vgl. Kartenserver des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) unter Auf den unteren Planungsebenen sind auf landesweiter Basis erstellte Auswertungen teilweise zu undifferenziert. Hier sind darüber hinausgehend regionale Aspekte zu berücksichtigen. Zum Beispiel sollten die innerhalb einer Gemeinde bzw. eines Landkreises fruchtbarsten Böden aufgrund ihrer regional hohen Lebensraumfunktion vor Flächeninanspruchnahme besonders geschützt werden, auch wenn diese im landesweiten Vergleich in Bezug auf ihre Fruchtbarkeit nur von mittlerer Bedeutung sind. Erleichtert wird die Berücksichtigung des Schutzgutes Boden in Planungs- und Zulassungsverfahren, wenn neben der Bewertung der einzelnen Bodenfunktionen zusätzlich eine zusammenfassende Aussage zum Gesamtwert der Böden vorhanden ist. Eine zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung auf Gemeinde- oder Kreisebene mit einer in wenigen Wertstufen klassifizierten Kartendarstellung ermöglicht es festzustellen, wo besonders leistungs- und funktionsfähige Böden im regionalen Kontext betroffen sind. Dadurch können in jeder Planungs- und Umsetzungsphase, z. B. bei der Prüfung von Standortalternativen, die Belange des Bodens eingebracht werden. Mit dem vorliegenden Leitfaden wird deshalb dargestellt, wie auf Grundlage von flächendeckend im Niedersächsischen Bodeninformationssystem NIBIS (vgl. HEINEKE et al. 999) GeoBerichte 26 5

8 vorliegenden bodenkundlichen Daten und Methoden eine zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung auf regionaler Ebene durchgeführt und kartographisch umgesetzt werden kann. Das vorgestellte Verfahren ist dabei nicht als verbindliche Vorgabe zu verstehen, sondern als ein Mindestumfang, der auf der Grundlage landesweit verfügbarer Daten und Auswertungen mit vergleichsweise geringem Aufwand auf regionaler Ebene realisierbar ist. Es ist zu beachten, dass insbesondere im konkreten Planungsfall und bei kleinräumigen Planungsgebieten höhere Anforderungen an die räumliche Auflösung der Bewertung existieren, als sie auf Grundlage der hier vorgeschlagenen landesweit vorliegenden Datengrundlagen erfüllt werden können. Die genannten Verfahren sind grundsätzlich auf verschiedenen Planungsebenen anwendbar. In Abhängigkeit der vorliegenden Bedingungen und Anforderungen ist eine Erweiterung um zusätzliche und/oder höher aufgelöste Daten und Bodenfunktionen jedoch sinnvoll und möglich. Der Leitfaden wendet sich an Akteure, die sich im Rahmen von räumlichen Planungen mit der Bewertung des Schutzgutes Boden beschäftigen. Dies sind insbesondere die Mitarbeiter und Verantwortlichen der unteren Boden-, Naturschutz- und Planungsbehörden sowie Planungs- und Gutachterbüros, die entsprechende Arbeiten für kommunale und private Vorhabenträger durchführen. 2 Grundlagen der Bodenfunktionsbewertung 2. BBodSchG Schutz der Bodenfunktionen Der Boden ist, wie die anderen Schutzgüter auch, in allen raumwirksamen Planungs- und Zulassungsverfahren zu berücksichtigen und zu schützen. Die Grundlage zur fachlichen Bewertung des Schutzgutes Boden bildet das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBODSCHG 998). Nach BBodSchG sind die Funktionen des Bodens nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den natürlichen Bodenfunktionen und der Archivfunktion des Bodens zu: Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Naturund Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden ( BBodSchG). In 2 Abs. 2 BBodSchG werden die Bodenfunktionen definiert: (2) Der Boden erfüllt im Sinne dieses Gesetzes. natürliche Funktionen als a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, b) Bestandteil des Naturhaushaltes, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers. 2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie 3. Nutzungsfunktionen als a) Rohstofflagerstätte, b) Fläche für Siedlung und Erholung, c) Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, d) Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung. 6 GeoBerichte 26

9 Das BBodSchG schützt die in 2 genannten Bodenfunktionen und nicht den Boden an sich. Deshalb ist für die fachliche Bewertung und die fachlich richtige Berücksichtigung des Schutzgutes Boden eine Bodenfunktionsbewertung erforderlich. Für den vorsorgenden Bodenschutz sind Bewertungen der natürlichen Funktionen und der Archivfunktion des Bodens relevant, die, anders als die Nutzungsfunktionen der Böden, besondere Werte im Naturhaushalt darstellen. 2.2 Datenverfügbarkeit im Niedersächsischen Bodeninformationssystem NIBIS Voraussetzungen für die fachgerechte Umsetzung der bestehenden gesetzlichen Regelungen sind Kenntnisse und Bewertungen der Eigenschaften und Funktionen der betroffenen Böden. Die Umweltministerkonferenz hat 200 in ihrem Bericht Reduzierung der Flächeninanspruchnahme darauf hingewiesen, dass Bodenfunktionsbewertungen grundsätzlich zur Abbildung der Betroffenheit des Schutzgutes Boden in allen räumlichen Planungsprozessen herangezogen werden sollten (UMK 200). Eine Bodenfunktionsbewertung erfordert die Erfassung, Beschreibung und Bewertung der im BBodSchG aufgeführten natürlichen Bodenfunktionen und der Archivfunktion. Die natürlichen Bodenfunktionen und die Archivfunktion stellen, anders als die reinen Nutzungsfunktionen (z. B. Boden als Rohstofflagerstätte, Boden als Fläche für Siedlung und Erholung), die im BBodSchG ebenfalls geschützt werden, besondere Werte im Naturhaushalt dar (GUNRE- BEN & BOESS 2008). Die im BBodSchG genannten (natürlichen) Bodenfunktionen sind jedoch nur schwer oder gar nicht zu erfassen. Sie sind nicht messbar und lassen sich auch nicht direkt aus Bodenkarten ableiten. Um dennoch eine Funktionsbewertung durchführen zu können, werden die einzelnen Funktionen zunächst in Teilfunktionen aufgegliedert, die dann über vereinfachende Kriterien bewertet werden (Operationalisierung). Kriterien werden dabei als Prüfmerkmale definiert, die eine konkrete Beschreibung der Boden- und Bodenteilfunktionen ermöglichen (LABO 2003). Sie gestatten eine Bewertung des Erfüllungsgrades einer Bodenteilfunktion auf der Basis geeigneter Parameter oder Auswertungsmethoden. Im Niedersächsischen Bodeninformationssystem (NIBIS ) werden dafür verschiedene bodenschutzrelevante Daten und Auswertungsmethoden bereitgestellt. Das NIBIS ist ein zentrales Instrument des Bodenschutzes in Niedersachsen (HEINEKE et al. 999, MÜLLER & WALDECK 20). Um für Vorhaben zur nachhaltigen Sicherung der Funktionen des Bodens landesweit die erforderlichen bodenkundlichen und geowissenschaftlichen Entscheidungsgrundlagen bereitzustellen, führt das Land das Niedersächsische Bodeninformationssystem (NIBIS ) (NBod- SchG (999), 8 ()). Die Führung des NIBIS obliegt dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover. Flächenhaft vorliegende Bodeninformationen ermöglichen räumlich differenzierte Gesamtaussagen zu den Böden und Bodenfunktionen und sind deshalb als Datengrundlage im Rahmen von Planungs- und Zulassungsverfahren besonders relevant. Eine Übersicht über die im NIBIS vorliegenden bodenkundlichen Flächendaten gibt Tabelle. Darüber hinaus sind im NIBIS weitere Kartenwerke vorhanden, die als Zusatzinformationen herangezogen werden können (z. B. Geologische Karten oder Karten zur Geomorphografie). Ergänzend können außerdem Punktdaten, z. B. zu Altlasten oder geologischen und bodenkundlichen Bohrungen, ausgewertet werden. GeoBerichte 26 7

10 Tab. : Flächendatenbestand und Auswertungsmethoden im NIBIS. Datenbestand Bodenübersichtskarten i. M. : (BÜK 500) Bodenübersichtskarten i. M. : (BÜK 200) Bodenübersichtskarten i. M. : (BÜK 50) Bodenkarten i. M. : (BK 25) Bodenkarten i. M. : (BK 50) Bodennutzung aus historischen topographischen Karten Forstliche Standortskarten i. M. : (Staatsforst) Bodenschätzungskarten i. M. : Flächendatenbank Nutzung für Flächendeckung (digital vorliegend) landesweite Übersichten 00 % landesweite Übersichten 00 % Planungen/Auswertungen auf Regional- und Kreisebene Planungen/Auswertungen auf Regional- und Kreisebene Planungen/Auswertungen auf Regional- und Kreisebene Planungen/Auswertungen auf Regional- und Kreisebene Planungen in Parzellenschärfe 00 % 2 % (analog 40 %) Fertigstellung voraussichtlich % 00 % (Staatsforst) Planungen in Parzellenschärfe 95 % Methodenbank Methodenbestand Nutzung für digital umgesetzt 26 Verknüpfungsregeln Auswertungen für verschiedenste Zwecke und Maßstabsbereiche 98 % Die Operationalisierung der natürlichen Bodenfunktionen und der Archivfunktion des Bodens erfolgt anhand der in Tabelle 2 dargestellten Kriterien und Auswertungsmethoden des NIBIS Die Auswertungsmethoden generieren aus den primären Bodeninformationen, wie sie in den bodenkundlichen Flächendaten hinterlegt sind, Bewertungen für bestimmte Eigenschaften und Funktionen von Böden. Eine Auswertungsmethode ist dabei eine Folge von Verarbeitungsschritten, in denen aus den Eingangsdaten weitere Daten gewonnen werden. Die Methoden beruhen i. d. R. auf der Grundlage empirisch ermittelter und in Verknüpfungsregeln oder Formeln beschriebener Zusammenhänge (MÜLLER & WALDECK 20). Die Anwendung der Auswertungsmethoden auf die im NIBIS vorliegenden Daten erfolgt beim LBEG automatisiert. Einige Auswertungsmethoden sind außerdem online im Kartenserver des LBEG unter Fachprogramme MeMaS Lite bereitgestellt (vgl. HEINEKE & STEININGER 200). 8 GeoBerichte 26

11 Tab. 2: Natürliche Bodenfunktionen und Archivfunktionen nach BBodSchG und ihre Bewertungspraxis in Niedersachsen (nach MÜLLER & WALDECK 20, verändert). natürliche Bodenfunktion und Archivfunktionen ( 2 BBodSchG) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen Bodenteilfunktionen Kriterien (Auswahl) NIBIS -Auswertungsmethode (Auswahl) Lebensgrundlage und -raum für Menschen Lebensgrundlage und -raum für Tiere Lebensgrundlage und -raum für Pflanzen Lebensgrundlage und -raum für Bodenorganismen besondere Standorteigenschaften (Extremstandorte) Naturnähe natürliche Bodenfruchtbarkeit Biotopentwicklungspotenzial standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial (aepot) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen Bestandteil des Wasserkreislaufs Bestandteil des Nährstoffhaushalts Bodenwasserhaushalt Wasserspeichervermögen Grundwasserneubildung Sickerwasserrate pflanzenverfügbares Bodenwasser Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Pufferund Stoffumwandlungseigen-schaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers Filter und Puffer für anorganische sorbierbare Schadstoffe Filter und Puffer für organische Schadstoffe Puffervermögen des Bodens für saure Einträge Filter für nicht sorbierbare Stoffe Filterpotenzial gegenüber Schwermetallen Organika Nitrat Filtereigenschaften des Bodens gegenüber Schwermetallen Nitratauswaschungsgefährdung (Austauschhäufigkeit) Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte Archiv der Naturgeschichte Archiv der Kulturgeschichte naturgeschichtliche Bedeutung kulturgeschichtliche Bedeutung Seltenheit Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen Erosion durch Wind Erosion durch Wasser Verdichtung Verschlämmung potenzielle Erosionsgefährdung der Mineralböden durch Wind aktuelle Erosionsgefährdung von Böden durch Wind potenzielle Erosionsgefährdung der Mineralböden durch Wasser aktuelle Erosionsgefährdung von Böden durch Wasser potenzielle Verdichtungsempfindlichkeit GeoBerichte 26 9

12 2.3 Bewertungsverfahren In der Planungspraxis hat sich gezeigt, dass ein stark differenziertes, auf einer Vielzahl von Bodenteilfunktionen basierendes Bodenfunktionsbewertungsergebnis wenig transparent ist (vgl. LABO 2006) und zur Ausweisung vergleichsweise hoher Flächenanteile als besonders bedeutende Böden führt, was sich im Abwägungsprozess als nicht zielführend erwiesen hat (vgl. GUNREBEN & BOESS 2008). Zu berücksichtigen ist auch, dass unterschiedliche Bodenteilfunktionen teilweise auf gleiche Bewertungskriterien zurückgeführt werden, wodurch inhaltlich gleichgerichtete Bewertungsergebnisse auftreten können. Beispielsweise ist die natürliche Bodenfruchtbarkeit entscheidend auch vom Wasserspeichervermögen eines Bodens abhängig und deshalb im Regelfall positiv mit der Abflussregulierung und der Wasserspeicherfähigkeit korreliert. Die Bewertung dieser drei Teilfunktionen würde bei einer zusammenfassenden Bewertung den Bodenwassergehalt übermäßig stark berücksichtigen. Es wird daher in diesem Leitfaden dem Prinzip einer auf wenigen ausgewählten Bodenteilfunktionen vorzunehmenden Bewertung gefolgt, deren Ergebnisse abschließend in einer zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung gebündelt werden. Die einzelnen ausgewählten Bodenteilfunktionen und ihre Bewertung werden in den folgenden Kapiteln erläutert. Die Bewertung der einzelnen Bodenteilfunktionen erfolgt anhand von Kriterien zunächst getrennt voneinander. Dafür wird auf die digitalen Bodeninformationen und Auswertungsmethoden im NIBIS zurückgegriffen. Die Ergebnisse der Auswertungsmethoden werden hinsichtlich ihrer Bodenfunktionserfüllung in fünf Stufen klassifiziert (s. Tab. 3). Diese vereinfachte Vorgehensweise erlaubt eine nachvollziehbare und vergleichbare Darstellung der Ergebnisse (vgl. Kap und ). Die Bewertungsergebnisse für die einzelnen Teilfunktionen werden im Anschluss in einer zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung zu einer Gesamtbewertung zusammengeführt (vgl. Kap. 3.6 und 4.6). Tab. 3: Schema der Klasseneinteilung. Wertstufe Bodenfunktionserfüllung sehr gering gering mittel hoch sehr hoch Die zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung eignet sich als Instrument des vorsorgenden Bodenschutzes vor allem dort, wo Bodenschutzbelange in Konkurrenz zu anderen Belangen (z. B. wirtschaftliche Belange, Immissionsschutz usw.) treten. Nur in gebündelter Form können die Bodenschutzbelange den anderen Belangen praktikabel gegenübergestellt werden (vgl. LABO 2006). Nach LABO (2006) eignet sich die zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung insbesondere für die Ausweisung von Vorrang- oder Vorbehaltsflächen, für die Bewertung von Auswirkungen auf Böden zur Beurteilung von direkten Flächeninanspruchnahmen, im Rahmen von Standortvergleichen, im Rahmen von Zulassungsentscheidungen. Zur Beurteilung qualitativer Veränderungen des Bodens muss die Bewertung hingegen oft bodenfunktions- und wirkspezifisch erfolgen. Hierfür eignet sich die zusammenfassende Bodenfunktion nur eingeschränkt. Da im hier vorgestellten Verfahren die Ergebnisse der Einzelbewertungen erhalten bleiben, können diese für die Beurteilung einzelner Teilfunktionen oder die Bewertung von Auswirkungen von Vorhaben auf einzelne Bodenteilfunktionen herangezogen werden. Dabei ist jedoch immer auch die räumliche Auflösung der zu Grunde gelegten Daten zu berücksichtigen. Flächenscharfe Aussagen sind beispielsweise bei Verwendung der Bodenkundlichen Übersichtskarte : (BÜK 50) (vgl. BOESS et al. 2004) nicht ableitbar. Die Bewertung der Bodenfunktionen und die zusammenfassende Bewertung erfolgen für den Siedlungsbereich und den übrigen Landschaftraum getrennt voneinander (vgl. IFUA 2008). Welche Bereiche dem jeweiligen Teilraum zuzurechnen sind, ist in geeigneter Wei- 0 GeoBerichte 26

13 se in Abhängigkeit der Bedingungen vor Ort abzugrenzen. Die getrennte Betrachtung beider Teilräume erfolgt aufgrund ihrer unterschiedlichen Eigenschaften, der divergierenden Relevanz einzelner Bodenfunktionen und der sich unterscheidenden Datengrundlagen der Böden in und außerhalb von Siedlungsräumen. Ein Verfahren zur zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung in Siedlungsräumen wird in Kapitel 4 beschrieben 3 Bewertung von Bodenfunktionen außerhalb von Siedlungen 3. Allgemeines Aus bodenschutzfachlicher, rechtlicher oder planerischer Sicht existieren keine starren Vorgaben zur Methodenauswahl. Nicht alle Bodenteilfunktionen sind aber für den vorsorgenden Bodenschutz von gleicher Bedeutung. Vorrangig relevant und deshalb regelmäßig bei Planungs- und Zulassungsverfahren zu bewerten sind (vgl. LABO 2006) die Lebensraumfunktionen des Bodens für Pflanzen, da diese eine zentrale Größe innerhalb der natürlichen Bodenfunktionen (LABO 2003) sind (mit den Kriterien besondere Standorteigenschaften und natürliche Bodenfruchtbarkeit ), sowie die Funktionen des Bodens als Archiv der Naturgeschichte und Archiv der Kulturgeschichte, da sie nicht durch andere Funktionen mit abgebildet werden und nicht wieder herstellbar sind. Für die zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung im Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen wird im vorliegenden Leitfaden die Berücksichtigung folgender Bodenteilfunktionen durch Anwendung folgender Kriterien empfohlen: die Lebensraumfunktion (Teilfunktion Standort für Pflanzen) in Hinblick auf natürliche Bodenfruchtbarkeit, Biotopentwicklungspotenzial/ besondere Standorteigenschaften, die Archivfunktion in Hinblick auf die Naturgeschichte, die Kulturgeschichte, die Seltenheit und die Naturnähe. Zusätzlich können weitere Bodenfunktionen oder auch Bewertungen hinsichtlich der Empfindlichkeit von Böden gegenüber schädlichen Bodenveränderungen (z. B. Erosions-, Verdichtungs- oder Verschlämmungsgefährdung) ergänzt werden. Dies kann sowohl verbal argumentativ als auch über eine Einstufung der Bodenfunktionen in Wertstufen erfolgen, die dann Bestandteil der zusammenfassenden Bewertung werden können. Dabei ist der jeweilige Einzelfall individuell zu betrachten, wobei das Fachwissen bodenkundlicher Experten erforderlich ist. 3.2 Natürliche Bodenfruchtbarkeit (Lebensraumfunktion) Ein wesentlicher Faktor zur Beurteilung der Lebensraumfunktion eines Bodens ist seine natürliche Fruchtbarkeit. Sie kennzeichnet die Fähigkeit eines Bodens, Pflanzen mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen und somit Biomasse zu produzieren. Standorte mit einer hohen Biomasseproduktion sind nicht nur besonders geeignete Standorte für die Landwirtschaft, sondern auch Standorte, die bei nicht landwirtschaftlicher Nutzung gute Wachstumsbedingungen für Pflanzen aufweisen und eine potenziell gute Ernährungsgrundlage für Tiere und andere Organismen bieten, weshalb auf solchen Standorten eine große Arten- und Individuenzahl leben könnte (vgl. PREETZ 2003). Besonders schützenswert sind Böden mit einer hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Als Datengrundlage für die Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit stehen die Bodenschätzungsdaten und die NIBIS -Auswertungsmethode standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial auf Basis der Bodenkundlichen Übersichtskarte : (BÜK 50) (vgl. BOESS et al. 2004) zur Verfügung. GeoBerichte 26

14 Prioritär sollten zur Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit die Bodenschätzungsdaten herangezogen werden. Diese Datengrundlage weist einen hohen Detaillierungsgrad auf und liegt für die landwirtschaftliche Nutzfläche in Niedersachsen fast flächendeckend im Maßstab : digital vor. Die Anwendung einer Auswertungsmethode ist für Flächen mit vorliegenden Bodenschätzungsdaten nicht erforderlich, weil die Kennzahlen der Bodenschätzung ((Acker- und) Bodenzahl, Grünlandzahl) die Fruchtbarkeit der Böden bereits bewerten. Zur Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit kann direkt auf die (Acker- oder) Bodenzahlen bzw. Grünlandzahlen zurückgegriffen werden. Für Flächen ohne landwirtschaftliche Bodennutzung (z. B. Wald-/Forstflächen) liegen keine Bodenschätzungsdaten vor. In diesem Fall wird auf die NIBIS -Auswertungsmethode ackerbauliches Ertragspotenzial auf Basis der BÜK 50 zurückgegriffen. Diese Auswertungsmethode ist ursprünglich entwickelt worden, um für die Landwirtschaft Auswertungen zur natürlichen Ertragsfähigkeit bzw. Leistungsfähigkeit der Böden bereitzustellen. Die natürliche Leistungsfähigkeit kennzeichnet die Fähigkeit eines Bodens, Biomasse zu produzieren und ist abhängig von verschiedenen natürlichen Standortfaktoren, wie z. B. der Wasserund Nährstoffversorgung oder der Durchwurzelbarkeit, die in der Methode berücksichtigt werden. Die Bodeneigenschaften, die ein hohes Potenzial zur Erzeugung von Biomasse bedingen, sind für natürliche Vegetation und land- oder forstwirtschaftliche Nutzpflanzen die gleichen (PREETZ 2003). Die Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit über die Methode standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial ist deshalb zweckmäßig. Durch die Maßstabsunterschiede zwischen der Bodenschätzung und der BÜK 50 kann es zu Bewertungsbrüchen im Grenzbereich zwischen den beiden Kartengrundlagen kommen. Auch erlaubt der Maßstab der BÜK 50 im Vergleich zu den Daten der Bodenschätzung keine parzellenscharfen Aussagen. Diese methodischen Unzulänglichkeiten müssen in diesem Bewertungsverfahren hingenommen werden. Da der Flächenverbrauch nach wie vor überwiegend auf landwirtschaftlichen Flächen stattfindet, sollte auf die hohe Auflösung der Bodenschätzungsdaten nicht verzichtet werden, auch wenn dadurch für die Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit zwei unterschiedliche Datengrundlagen herangezogen werden müssen. Die Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit auf Grundlage der Bodenschätzung erfolgt in Abhängigkeit von der im Bezugsraum auftretenden Spanne der (Acker- oder) Bodenzahlen bzw. Grünlandzahlen. Es handelt sich um eine relative Klassifizierung anhand des regionalen Inventars. Relative Einstufungen setzen voraus, dass einzelne Flächen in Bezug zu anderen Flächen bewertet werden können. Die Bewertung von einzelnen Flächen ist folglich mit der hier vorgestellten Methodik nicht möglich. Für die Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit sollte der Bezugsraum ausreichend groß gewählt werden (mindestens Gemarkungs- oder Gemeindeebene). Zur Klassifizierung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit wird wie folgt vorgegangen:. Zunächst ist festzulegen, welche Flächenanteile der Gesamt-Bodenschätzungsfläche im Bezugsraum den einzelnen Wertstufen ( 5) zuzuordnen sind. (In Tabelle 4 sind als Beispiel fünf gleich große Wertstufen mit einem Flächenanteil von jeweils 20 % gewählt. Es sind auch andere Zuteilungen der Flächenanteile in Abhängigkeit von den regionalen Gegebenheiten möglich, wie z. B. 0 %, 25 %, 30 %, 25 %, 0 % oder 30 %, 20 %, 20 %, 20 %, 0 %). 2. Anschließend wird GIS-gestützt ermittelt, welche Spanne der (Acker- oder) Bodenzahlen bzw. Grünlandzahlen im Bezugsraum auftritt und welche Flächenanteile auf die einzelnen Wertzahlen der Bodenschätzung entfallen. 3. Für die Wertstufen ( 5) lassen sich über die Flächenanteile dann die Klassengrenzen festlegen. (Dem Beispiel aus Tablle 4 folgend, ist für die Zuordnung zur Wertstufe 5 zu ermitteln, welche (Acker- oder) Bodenzahlen bzw. Grünlandzahlen zu den 20 % fruchtbarsten Flächen gehören. Beispielsweise ist für 5 % der Gesamtfläche der Bodenschätzung im Bezugsraum eine Bodenzahl von 00 ausgewiesen höhere Bodenzahlen treten nicht auf; jeweils 2 % entfallen auf die Bodenzahlen 99, 98 und 97; jeweils % auf die Bodenzahlen 96, 95 94, 93 und 92 und 4 % entfallen auf die Bodenzahl 9. Daraus ergeben sich für Wertstufe 5 die Klassengrenzen 00 9 (zusammen 20 %). 2 GeoBerichte 26

15 Diese Vorgehensweise wird für die anderen Wertstufen fortgesetzt.) 4. Im Anschluss werden Auswertungen zum standortbezogenen ackerbaulichen Ertragspotenzial auf Basis der BÜK 50 ergänzend für Flächen ohne Bodenschätzungsdaten hinzugezogen. Diese NIBIS -Auswertungsmethode verwendet ebenfalls eine relative Skalierung mit einer Klassifizierung in Abhängigkeit von der im Bezugsraum auftretenden Spannweite des Ertragspotenzials. Bei der Verwendung des ackerbaulichen Ertragspotenzials für die Bodenfunktionsbewertung auf kommunaler Ebene ist deshalb darauf zu achten, dass sie für den zu bewertenden Bezugsraum und nicht auf landesweiter Ebene erstellt wurde. Die Anwendung einer landesweiten Auswertung (wie sie beispielsweise auf dem Kartenserver des LBEG eingestellt ist) ist bei einer regionalen Betrachtung nicht geeignet, da hier die landesweit auftretende Spannweite des Ertragspotenzials zu Grunde liegt. 5. Ausgewiesen werden fünf bis sieben Ertragspotenzialklassen, die vom Anwender an die fünfstufige Bewertung der Bodenzahlklassifizierung zur Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit angepasst werden müssen (vgl. Tab. 4). Die entsprechenden Auswertungen und Karten (ackerbauliches Ertragspotenzial (BÜK 50) sowie Klassenzeichen und Wertzahlen der Bodenschätzung) können z. B. für einzelne Landkreise beim LBEG bezogen werden. Tab. 4: Einteilung in Wertstufen unterschiedlicher natürlicher Bodenfruchtbarkeit. Wertstufe Zuordnung der Wertzahlen zu Wertstufen ergänzende Zuordnung der Ertragspotenzialklassen zu Wertstufen (bei 5 Klassen) ergänzende Zuordnung der Ertragspotenzialklassen zu Wertstufen (bei 7 Klassen) Wertzahlen Flächenanteil Ertragspotenzialklasse x-x 20 % und 2 2 x-x 20 % 2 3 und 4 3 x-x 20 % x-x 20 % x-x 20 % 5 7 Die beschriebene Vorgehensweise ermöglicht es, die regional fruchtbarsten Böden unabhängig von ihrer landesweiten Bedeutung herauszustellen. 3.3 Besondere Standorteigenschaften (Lebensraumfunktion) In Abhängigkeit von den Standorteigenschaften (Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit, geomorphologische und klimatische Bedingungen) bieten Böden die Voraussetzung für die Entwicklung einer bestimmten natürlichen Vegetation (BMLFUW 203). Böden mit besonderen, i. d. R. extremen Standorteigenschaften weisen günstige Voraussetzungen für die Entwicklung besonders gefährdeter Biotope auf (vgl. BVB 200). Sie sollten deshalb geschützt werden. Je extremer die Standortbedingungen, desto größer ist das Potenzial des Bodens für die Ansiedlung spezialisierter und damit i. d. R. seltener Vegetation. Die Bewertung der Standorteigenschaften von Böden ermöglicht es, ergänzend zu faunistischen Erhebungen, die lediglich die aktuell am Standort vorhandenen Vegetation erfassen, das Potenzial eines Standortes zur Entwicklung bestimmter Biotope zu bewerten. Böden mit besonderen Standorteigenschaften, wie z. B. besonders trockene, besonders nährstoffarme, besonders feuchte oder besonders saure Böden, werden zudem zunehmend den Anforderungen der industrialisierten Landwirtschaft angeglichen, mit dem Ziel, möglichst einheitliche Wachstumsbedingungen zu erreichen. Diese Überprägungen haben den Verlust der typischen Bodeneigenschaften dieser Standorte zur Folge und führen zu einer Verminderung der Boden- und Standortvielfalt, was einen Rückgang spezialisierter Arten nach sich zieht. (ENTERA 2008). Insgesamt sind Böden mit besonderen Standorteigenschaften dadurch seltener geworden. GeoBerichte 26 3

16 Für die Bewertung und Einstufung der Standorteigenschaften wird die NIBIS -Auswertungsmethode Biotopentwicklungspotenzial genutzt (BRAHMS, HAAREN & JANSEN 989, MÜLLER & WALDECK 20). Die Methode fasst verschiedene charakteristische bodenkundliche Kennwerte zusammen. Zur Charakterisierung des Bodenfeuchteregimes (nasse oder trockene Standorte) dienen die Grund- oder Stauwasserstufe und die nutzbare Feldkapazität, die zusammengefasst über die bodenkundliche Feuchtestufe eingestuft werden. Die Kationenaustauschkapazität und der Pufferbereich können für das Maß der Nährstoffversorgung und Versauerung herangezogen werden. Die so eingestuften Bodeneinheiten werden nach unten stehender Matrix (Ökogramm, Tab. 5) beschrieben (MÜLLER et al. 2000, MÜLLER & WAL- DECK 20). Tab. 5: Ökogramm der NIBIS -Auswertungsmethode Biotopentwicklungspotenzial. Für die Bodenfunktionsbewertung werden die Ergebnisse des Ökogramms (Tab. 5) in Wertstufen übersetzt (Tab. 6). Dabei wird jedem Matrixwert aus Tabelle 5 in Tabelle 6 eine Wertstufe von bis 5 zugeordnet. Die höchste Wertstufe (5) erhalten extrem trockene und extrem nasse Böden. Nachgeordnet erhalten nährstoffarme Standorte eine höhere Bewertung als Standorte mit mittlerer oder guter Nährstoffversorgung. Böden, die sich durch besondere Standortbedingungen auszeichnen, die also ein Potenzial für spezialisierte Vegetation aufweisen, wird so eine höhere Bewertung zugewiesen als Normalstandorten. 4 GeoBerichte 26

17 Diese Vorgehensweise wurde bei der Erstellung einer zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung für die Städte Hannover und Göttingen entwickelt (IFUA 2008, 20). Abweichend vom dort angewendeten Verfahren, das sich eng an BRAHMS, HAAREN & JANSEN (989) hält, werden in der hier vorgestellten Einstufung die Bodenwasserverhältnisse stärker berücksichtigt. Extrem nasse und extrem trockene Standorte werden einheitlich mit Stufe 5 bewertet. Erst nachgeordnet werden die Nährstoffversorgung und der bodenchemische Zustand berücksichtigt. Damit orientiert sich die beschriebene Vorgehensweise an der im Leitfaden für Niedersachsen beschriebene (GUNREBEN & BOESS 2008), nach der vor allem die Feuchtesituation zu einer Einstufung als Extremstandort führt. Um die Genauigkeit der Aussage zu erhöhen, können zusätzlich Extremstandorte aus vorliegenden großmaßstäbigen Biotoptypenkartierungen eingebracht werden. Tab. 6: Übersetzung des Ökogramms in Wertstufen zur Bewertung besonderer Standorteigenschaften. Bodenwasserhaushalt (Bodenkundliche Feuchtestufe) Wertstufen naß (0) stark feucht (9) mittel feucht (8) schwach feucht (7) stark frisch (6) mittel frisch (5) schwach frisch (4) schwach trocken (3) mittel trocken (2) stark trocken () dürr (0) Nährstoffversorgung KAKeffWe (kmol/ha) nährstoffarm <= 300 mittlere Nährstoffversorgung > 300 bis <= 600 nährstoffreich > 600 Moore Bodenchemischer Pufferbereich (ph-wert) <= 4,2 > 4,2 bis <= 6,2 > 6,2 <= 4,2 > 4,2 bis <= 6,2 > 6,2 <= 4,2 > 4,2 bis <= 6,2 > 6,2 Die vorgestellte Methodik erfasst keine Salzböden des Binnenlandes, die ebenfalls zu den Böden mit besonderen Standortbedingungen zu rechnen sind. Gegebenenfalls sind diese mit einzubeziehen und in Abhängigkeit von der Ausprägung des Merkmals zu bewerten (maximal Stufe 4). GeoBerichte 26 5

18 3.4 Naturnähe der Böden Naturnahe Böden zeichnen sich durch weitgehend unbeeinträchtigte Bodeneigenschaften aus. Sie sind in ihrem Profilaufbau, ihrer Struktur, ihren physikalischen und ihren chemischen Eigenschaften kaum anthropogen beeinflusst, d. h. ohne nennenswerte Entwässerung und ohne neuzeitliche ackerbauliche Nutzung. An ihnen ist nachvollziehbar, wie die Bodenfunktionen ohne anthropogene Überprägung ausgebildet sind (Bodenleben, Stoffhaushalt, Bodenbildungsprozesse etc.). Infolge der intensiven Bodennutzung durch den Menschen sind naturnahe Böden heute selten geworden. Die Veränderungen der Bodeneigenschaften infolge von Nutzungseinflüssen sind nicht oder nur in sehr langen Zeiträumen reversibel, weshalb naturnahe Böden eine besondere Bedeutung haben und geschützt werden sollten. Zu erwarten sind naturnahe Böden z. B. im Bereich historischer Waldstandorte, die kontinuierlich bis heute mit Wald bewachsen waren. Historische Wälder sind zwar nicht gänzlich unbeeinflusst (Stoffeintrag über den Luftpfad oder limitierte Holz- und Weidenutzung), weisen aber die am wenigsten gestörten Böden und am wenigsten veränderten Wasser- und Nährstoffkreisläufe unserer terrestrischen Landschaft auf (NNA 994). Ebenfalls relevant sind nicht oder kaum entwässerte Moore, Dünen und unbeeinflusste Uferbereiche. Die Naturnähe ist keiner bestimmten Teilfunktion zugeordnet. Für die Bewertung können verschiedene Datengrundlagen genutzt werden: Biotoptypenkartierung (wenn vorliegend), ATKIS -Landnutzungsdaten (DLM 25, Maßstab : ) mit Klassen der Landnutzung. Diese liegen flächendeckend für ganz Niedersachsen vor. historische Landnutzungsdaten, z. T. digital aufbereitet (LBEG). Den in den Datengrundlagen abgebildeten aktuellen Nutzungen bzw. Biotoptypen wird mit Hilfe der Tabelle 7 eine Stufe der Naturnähe von bis 5 zugewiesen. Bei dieser methodischen Vorgehensweise bleibt zu berücksichtigen, dass Biotoptypen oder Nutzungen lediglich ein Indiz für die Naturnähe des Bodens darstellen. Beispielsweise ist es möglich, dass sich auf einem komplett gestörten Bodengefüge einer Altablagerung heute Wald befindet. In diesem Fall spiegelt die Naturnähe des Biotoptyps bzw. der Nutzung nicht die Naturnähe des Bodens wider. Über eine Verschneidung der aktuellen Landnutzungsdaten mit Daten der historischen Landnutzung (vgl. OSTMANN 993) können alte Waldstandorte ermittelt werden. Bei aktuellen Waldstandorten, die auch in historischen Karten schon als Wald ausgewiesen wurden, ist eine kontinuierliche Waldnutzung und somit eine geringere anthropogene Einflussnahme auf den Boden zu vermuten. Zur Einstufung in die Naturnähestufen oder 2 kann Anhang herangezogen werden. Dieser gibt einen Überblick, welche ATKIS -Nutzungskategorien einer geringen Naturnähe zuzuordnen sind. 6 GeoBerichte 26

19 Tab. 7: Naturnähe sehr hoch Bewertung der Naturnähe (BVB 200, verändert). Stufe 5 hoch 4 mittel 3 gering 2 Einstufung durch differenzierte Datengrundlagen (z. B. Biotoptypenkartierung) Nutzungsbeispiele z. B. historische Waldstandorte, intakte Hoch- und Niedermoore, Feucht- und Nasswiesen, Uferbereiche, Dünen z. B. extensive Waldnutzung*, extensive Grünlandnutzung*, extensive Ackernutzung* z. B. intensive Waldnutzung (Forstmonokulturen)*, intensive Grünlandnutzung*, intensive Ackernutzung*, (auch Tiefumbrüche, Sanddeck- und Sandmischkulturen, unabängig von der Nutzungsintensität) Baumschulen, Sonderkulturen, Ruderalflur, Scher- und Trittrasen, Gehölze des Siedlungsbereiches, Hausgarten, Parkanlagen, Friedhöfe, Villengegenden z. B. Sportanlagen, Zeilenbebauung, Hochhaus- und Großformbebauung, Block- und Blockrandbebauung, Spielplätze, Abgrabungen, Einzel- und Reihenhausbebauung, Einstufung durch ATKIS Objektartenbeispiele z. B. 407 (Wald, Forst), wenn Karte der historischen Landnutzung Wald, 405 (Moor, Moos) oder 406 (Sumpf, Ried), wenn gleichzeitig 730 (Nationalpark), 7302 (Naturschutzgebiet), 7303 (geschützter Landschaftsbestandteil), 7304 (Landschaftsschutzgebiet), oder 7306 (Biosphärenreservat), 625 Düne z. B. 407 (sonstige Wälder, die nicht unter Stufe 5 fallen), 404 Heide z. B. 40 (Ackerland)* 2, 402 (Grünland)* 2, 4202 (Baumreihe)* 2, 403 (Gartenland), 40 (Brachland)* 2, 2227 (Grünanlage), 223 (Friedhof), 2228 (Campingplatz) s. Anhang Merkmale natürlich gewachsene, wenig bis unveränderte Profile unversiegelt gewachsene Profile, durch z. B. Nutzung geringfügig verändert (leichte Grabenentwässerung, schwache bis mäßige Düngung) unversiegelt gewachsene, veränderte Profile, z. B. durch Oberbodenabtrag, Umbruch, Entwässerung, Verdichtung, intensive Düngung unversiegelt bis gering versiegelt (0 40 %) Aufschüttungen aus naturnahen Materialien, mit geringen Anteilen technogener Substrate, teilweise stark verdichtete Profile, deutlicher Bodenabtrag Tennisplätze mittel versiegelt (40 60 %) z. B. Auftragsböden mit sehr Deponien, hohen technogenen Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen, Anteilen/Verunreinigungen, sehr s. Anhang flächenhaft starke gering Innenstadtbereich, Trümmerschuttflächen, Altablagerungen/Altlasten/ Verdichtung Altstandorte, stark versiegelt (>60 %) Bahnanlagen * Plaggenesche ohne weitere anthropogene Veränderungen werden wie natürliche Bodentypen bewertet. * 2 Eine Aufwertung um eine Stufe ist angezeigt, wenn im regionalen Vergleich anthropogen stark beeinflusste Böden der Stufen gering und sehr gering überwiegen, etwa im Bereich von Ballungsräumen. GeoBerichte 26 7

20 Abweichend von der häufig anzutreffenden Einstufung, nach der Grünland generell naturnäher als Acker zu bewerten ist, werden hier Grünland und Acker in Abhängigkeit von der Nutzungsintensität bewertet. Intensive Nutzung führt zu einer stärkeren Beeinflussung des Bodens, z. B. durch Pflügen, Verdichtung, Düngung, Erosion oder Entwässerung, als dies bei extensiver Nutzung der Fall ist. Dies gilt für Acker und Grünland in vergleichbarer Weise. Eine Unterscheidung hinsichtlich der Nutzungsintensität ist jedoch nur mittels hoch aufgelöster Datengrundlagen beispielweise aktueller, flächenscharfer Biotoptypenkartierungen möglich. Auf der Grundlage landesweit verfügbarer ATKIS -Daten sind hingegen keine Differenzierungen ableitbar. Acker und Grünland wird deshalb bei Nutzung der ATKIS - Daten eine mittlere Naturnähe zugewiesen. Davon sollte in Abhängigkeit von den regionalen Bedingungen durch Aufwertung dieser Flächen um eine Stufe abgewichen werden, wenn im Betrachtungsraum Böden mit hoher anthropogener Beeinflussung überwiegen, wie es z. B. im Bereich von Ballungsräumen der Fall ist. 3.5 Böden mit Archivfunktion Böden können verschiedene Informationen über aktuelle und historische Prozesse, z. B. die Vegetations- und Klimageschichte oder die Landschaftsgeschichte enthalten. Aber auch die Entwicklung der ackerbaulichen Wirtschaftsweisen und ökonomischen Nutzungen, der Siedlungsentwicklung sowie der kulturellen Entwicklung der Menschheit können sich in Böden abzeichnen. Solche Böden haben eine Archivfunktion. Um diese in den Böden gespeicherten Informationen zu erhalten, ist es erforderlich, die Funktion des Bodens als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte zu schützen (vgl. LABO 20). Bewertung der Archivfunktion Durch Bebauung, Versiegelung oder Abgrabung werden die in den Böden gespeicherten Informationen meist irreversibel zerstört (vgl. LABO 20). Die Wiederherstellung oder ein Ausgleich der Archivfunktion sind bei dieser Bodenfunktion nicht möglich. Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Bodenfunktionen erfolgt die Bewertung bei der Archivfunktion nicht in fünf Klassen, sondern in einem Ja/Nein- Verfahren. Böden mit einer kultur- oder naturgeschichtlichen Bedeutung wird eine sehr hohe Schutzwürdigkeit (Stufe 5) zugewiesen. Zeigt ein Boden mindestens eins der in den Kapiteln 3.5. und genannten Merkmale in charakteristischer Ausprägung, dann besteht eine sehr hohe Schutzwürdigkeit. Eine weitere Abstufung der Bewertung erfolgt nicht. Das Kriterium Seltenheit kann optional im Anschluss an die zusammenfassende Bewertung zusätzlich berücksichtigt werden (vgl. Kap ) Böden mit kulturgeschichtlicher Bedeutung (Archivfunktion) Zu den Böden mit kulturgeschichtlicher Bedeutung gehören Böden, die Dokumente der Kulturgeschichte sind und Archivcharakter haben. Böden können prägende Elemente historischer Kulturlandschaften oder Archive kulturhistorischer Nutzungsformen sein. Kulturgeschichtlich bedeutsame Böden sind beispielsweise durch ackerbauliche Maßnahmen, die heute nicht mehr gebräuchlich sind (z. B. Düngung mit Plaggen und Laubstreu, Wölbäcker), entstanden. Sie bilden ein Zeugnis alter Bewirtschaftungsformen und haben entsprechende charakteristische Spuren in den Bodenprofilen hinterlassen. Aus bodenkundlicher Sicht sind diese Böden bedeutsam, da ihre anthropogen beeinflusste Entwicklung heute abgeschlossen ist und sie somit ein bodenkundliches Dokument sind. (GUNREBEN & BOESS 2008) Böden mit kulturgeschichtlicher Bedeutung sind: Plaggenesche die Auswertung erfolgt über die Bodentypenangabe (Esch oder Plaggenesch) aus Bodenkarten, Heidepodsole die Auswertung erfolgt über eine Verschneidung der Karte der Historischen Landnutzung (Nutzungsangabe Heide) mit einer Bodenkarte (Bodentyp Podsol), Wölbäcker und Terrassenäcker die Auswertung kann über Luftbilder erfolgen, 8 GeoBerichte 26

21 Wurten zur Auswertung können Unterlagen z. B. des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege herangezogen werden, kultivierte Moore (z. B. Fehnkultur) zur Auswertung können Unterlagen z. B. des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege herangezogen werden. Nicht alle hier aufgeführten Böden oder Kategorien sind zwangsläufig schutzwürdig. In Regionen mit gehäuftem Auftreten solcher Böden sollten diejenigen ausgewählt werden, die besonders charakteristisch sind. Zur genauen Abgrenzung und Überprüfung der Merkmalsausprägung der Böden sind i. d. R. Untersuchungen vor Ort notwendig Böden mit naturgeschichtlicher Bedeutung (Archivfunktion) Böden mit naturgeschichtlicher oder auch geowissenschaftlicher Bedeutung geben Einblick in die Bodenentwicklungen vergangener Zeiten. Sie sind Archive der Natur- und Landschaftsentwicklung und liefern Informationen z. B. über früher herrschende Klima- oder Vegetationsverhältnisse (GUNREBEN & BOESS 2008). Grundsätzlich stellen alle Böden ein Archiv der Naturgeschichte dar. Zur Erfüllung dieser Archivfunktion genügen bereits kleine Flächen eines bestimmten Bodentyps. Böden, die weit verbreitet sind, brauchen daher hinsichtlich ihrer Funktion als Archiv der Naturgeschichte keinen besonderen Schutz (PREETZ 2003), wohl aber Böden, die entweder selten vorkommen (s. Kap ), besonders repräsentativ sind oder sich durch spezielle Merkmale auszeichnen, die sie als Anschauungs- und Forschungsobjekte besonders wertvoll für das Verständnis von Natur und Umwelt machen. Böden mit naturgeschichtlicher Bedeutung sind: repräsentative Böden Hierzu zählen insbesondere die Boden- Dauerbeobachtungsflächen. Bodendauerbeobachtungsflächen dienen der langfristigen Dokumentation von belastungs- und nutzungsspezifischen Bodenveränderungen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist es erforderlich, dass diese Flächen langfristig in ihrer derzeitigen Nutzungsstruktur gesichert werden (vgl. GUNREBEN & BOESS 2008). Eine Liste der Bodendauerbeobachtungsflächen in Niedersachsen ist in Anhang 2 abgedruckt. Paläoböden Sie sind unter heute nicht mehr existierenden klimatischen Bedingungen entstanden und als fossile oder reliktische Böden (oder Bodenhorizonte) erhalten. Fossile Böden sind durch Sedimente überdeckt und konserviert, so dass sich der Boden nicht weiterentwickeln konnte. Reliktische Böden sind durch Merkmale gekennzeichnet, die unter anderen Bodenbildungsbedingungen entstanden sind, jedoch von der rezenten Bodenbildung überprägt wurden. Eine Übersicht der Paläoböden in Deutschland ist in einer Inventur zusammengestellt (BGR & GLÄ 982); eine Übersicht über Hinweise auf Paläoböden in Niedersachsen gibt Anhang 3. Geotope Dabei handelt es sich um erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und der Entstehung des Lebens vermitteln und die bei besonderer Eigenart, Schönheit oder Seltenheit schutzwürdig sind (AD-HOC-AG GEOTOPSCHUTZ 996). Teilweise sind hier auch direkt Böden berücksichtigt. Das LBEG hat Listen der Geotope in Niedersachsen erstellt, die unter > Geologie > Geotope und Geotourismus > Liste geologischer Objekte in Niedersachsen abrufbar sind. Die Geotope sind außerdem auf dem Kartenserver des LBEG dargestellt, so dass eine räumliche Zuordnung leicht möglich ist Seltene Böden (Archivfunktion) Um eine vielfältige Bodenlandschaft zu erhalten, sollten auch seltene Böden geschützt werden. Dabei sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen: Nicht alle seltenen Böden sind generell schutzwürdig (z. B. Tiefumbruchböden). Als selten sollten vor allem Böden ausgewiesen werden, die infolge ungewöhnlicher Kombinationen der Standortbedingungen (Ausgangsgestein, Klima, Relief) seltene GeoBerichte 26 9

22 Eigenschaften oder Ausprägungen aufweisen (vgl. MUFV 2005). Zur Ableitung regional seltener Bodentypen sollte auf möglichst großmaßstäbige Karten zurückgegriffen werden. Bei der Anwendung kleinmaßstäbiger Karten ist zu berücksichtigen, dass die Ausweisung seltener Böden damit nur eingeschränkt möglich ist. Bodenkarten in Maßstäben : und kleiner stellen Vergesellschaftungen von Böden mit ähnlicher Bodenentwicklung zusammengefasst dar (GUNREBEN & BOESS 2008). Infolge unterschiedlicher Vorgehensweisen bei der Ausweisung von Bodentypen kann in Bodenkarten auch eine Benennungsseltenheit vorliegen, die keiner realen Seltenheit entspricht. Vereinfachend kann der Flächenanteil als Bewertungsgrundlage herangezogen werden. Seltenheit definiert sich dann über einen geringen Flächenanteil (< %) eines Bodentyps innerhalb des gewählten Bezugsraumes. Die Ableitung kann mittels Statistiken aus Bodenkarten erfolgen. Zu unterscheiden ist zwischen landesweit seltenen Böden (bezogen auf Niedersachsen) und regional seltenen Böden (bezogen auf einen bestimmten Bezugsraum). Bei der Berücksichtigung regional seltener Böden ist darauf zu achten, dass der Bezugsraum ausreichend groß (mindestens Gemeindeebene) gewählt wird, um eine sinnvolle statistische Auswertbarkeit zu erreichen. Eine Auswertung der landesweit seltenen Böden liegt für Niedersachsen auf Basis der BÜK 50 vor (GUNREBEN & BOESS 2008) und ist in Anhang 4 zusammengestellt. Es wird empfohlen, das Vorhandensein seltener Böden im Einzelfall vor Ort zu überprüfen. 3.6 Zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung Um eine nachvollziehbare Gesamtdarstellung hinsichtlich der Funktionserfüllung der Böden und ihrer Bedeutung zu erhalten und die Darstellung in einer einzigen Ergebniskarte zu ermöglichen, werden die Einzelbewertungen der Teilfunktionen zu einer fünfstufigen Gesamtbewertung zusammengefasst. Die zusammenfassende Bewertung von Bodenfunktionen vereinfacht die Berücksichtigung der Belange des Bodenschutzes in der Planungspraxis und verleiht ihnen so ein größeres Gewicht. Flächen mit besonderer Bedeutung aus Sicht des Bodenschutzes lassen sich mit Hilfe der zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung mit geringem Arbeitsaufwand identifizieren. Für ohnehin komplizierte, sehr polyvalente Planungsverfahren ist es wichtig, einfache, aussagekräftige Bewertungsgrundlagen zu erstellen, die bei Entscheidungen möglichst unkompliziert integriert werden können (STADTMANN, ENGEL & SAUERWEIN 203). Die zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung für den Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen erfolgt nach Tabelle 8. Dabei sind folgende Aspekte zu beachten: Böden mit einer Funktion als Archiv der Natur- oder Kulturgeschichte erhalten eine zusammenfassende Bewertungsstufe 5, unabhängig von der Bewertung der anderen Teilfunktionen (vgl. Kap. 3.5). Die Berücksichtigung des Kriteriums Seltenheit kann im Anschluss an die zusammenfassende Bewertung erfolgen. Für regional und/oder landesweit seltene Böden wird das Ergebnis der zusammenfassenden Bewertung um eine Wertstufe aufgewertet, wobei die Wertstufe 5 nicht überschritten werden kann. Seltene Böden mit Wertstufe 5 können folglich nicht weiter aufgewertet werden. Für anthropogen stark überprägte Böden mit den Naturnäheklassen und 2 (vgl. Tab. 7, Kap. 3.4 und Anh. ) ist eine Bodenfunktionsbewertung auf Grundlage der flächendeckend im NIBIS vorliegenden Bodendaten nicht oder nur mit großen Einschränkungen möglich. Die Eigenschaften dieser Böden entsprechen häufig nicht mehr denen naturnaher Böden. Die Bodenchemie (ph-wert, Mobilität von Stoffen), die Bodenphysik (neue Substrate, Wasser-, Lufthaushalt), die Bodenbiologie (Veränderung der Lebensbedingungen für Flora und Fauna) und die Ökologie des Standortes (Boden als Basis für Biotope) sind gegenüber naturnahen Böden deutlich verändert (SAUERWEIN 2005). Über diese Einwirkungen liegen in den flächenhaft vorliegenden NIBIS -Daten jedoch keine Informationen vor. Bodenschätzungsdaten werden für diese Flächen nicht erfasst, und die BÜK 50 weist in diesen Bereichen potenziell vorkommende Böden aus, die oh- 20 GeoBerichte 26

23 ne anthropogene Überformung anzutreffen wären. Für Böden der Naturnäheklassen und 2 findet deshalb keine zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung statt (vgl. auch IFUA 2008, 20). Dargestellt wird für diese Böden nur die Naturnäheklasse (vgl. Kap. 3.4). Tab. 8: Zusammenfassung der bewerteten Teilfunktionen zu einer Gesamtbewertung für Böden außerhalb von Siedlungsräumen. Einzelbewertungen der Teilfunktionen Archiv der Natur- oder Kulturgeschichte (Wertstufe 5) 2 x Wertstufe 5 x Wertstufe 5 und mindestens x Wertstufe 4 x Wertstufe 5 und alle anderen Wertstufen <4 2 x Wertstufe 4 x Wertstufe 4 und mindestens x Wertstufe 3 x Wertstufe 4 und alle anderen Wertstufen <3 2 x Wertstufe 3 x Wertstufe 3 und mindestens x Wertstufe 2 zusammenfassende Bewertung 5 regional höchste Schutzwürdigkeit 4 regional hohe Schutzwürdigkeit 3 regional erhöhte Schutzwürdigkeit x Wertstufe 3 und alle anderen Wertstufen <2 2 regional allgemeine mindestens x Wertstufe 2 Schutzwürdigkeit Naturnähe (Wertstufe 2) alle Wertstufen Naturnähe (Wertstufe ) 2 regional allgemeine Schutzwürdigkeit regional geringe Schutzwürdigkeit regional geringe Schutzwürdigkeit regional und/oder landesweit selten 5 regional höchste Schutzwürdigkeit 5 regional höchste Schutzwürdigkeit 4 regional hohe Schutzwürdigkeit 3 regional erhöhte Schutzwürdigkeit 2 regional allgemeine Schutzwürdigkeit 2 regional allgemeine Schutzwürdigkeit regional geringe Schutzwürdigkeit Auf eine Mittelwertbildung bei der zusammenfassenden Bewertung wird verzichtet, um eine Nivellierung der Ergebnisse zu vermieden. Beim vorgestellten Verfahren kommt es zu einer Aufwertung, wenn Böden bei mehreren Teilfunktionen eine hohe Funktionserfüllung aufweisen. Der Bedeutung einzelner hoch bewerteter Funktionserfüllungen eines Bodens wird somit stärker Rechnung getragen. GeoBerichte 26 2

24 4 Bodenfunktionsbewertung im Siedlungsraum 4. Allgemeines Aufgrund der hohen Flächenversiegelung in urbanen Räumen rückt die Berücksichtigung der Böden in diesen Bereichen häufig in den Hintergrund. Auch diese Böden erfüllen aber, sofern es sich nicht um vollständig versiegelte Flächen oder Altlasten handelt, wichtige Funktionen. Das Konfliktpotenzial bei der Planung in urbanen Räumen ist aufgrund der vielseitigen Ansprüche, zu denen auch die Ziele der Innenentwicklung gehören, höher als im Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen. Die dadurch resultierenden Interessenkonflikte und Probleme werden auch im Zusammenhang mit der bodenfunktionalen Bewertung im urbanen Raum offensichtlich: Zum einen soll eine Innenverdichtung der Bebauung stattfinden, um zusätzliche Freiflächenversiegelung am Stadtrand oder in der freien Landschaft zu vermeiden und Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Andererseits jedoch müssen Freiräume (z. B. für Erholung, Frischluftproduktion und Kühlungsfunktion sowie zur Versickerung) geschützt und geschaffen werden, um die Qualitätsansprüche an den Lebensraum Stadt zu erfüllen. Wichtiges Ziel des vorsorgenden Bodenschutzes ist die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme auf der grünen Wiese, das nur über eine stärkere Innenverdichtung umsetzbar sein wird. Dabei muss aber die Lebensqualität im Siedlungsraum erhalten bleiben. Böden übernehmen über ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern und zu versickern und über ihren Bewuchs Einfluss auf das Mikroklima und damit wichtige Funktionen zur Erhaltung der Lebensqualität. Die Bodenfunktionsbewertung im Siedlungsraum stellt daher ein wichtiges Planungsinstrument für eine nachhaltige Stadtentwicklung dar. Gegenüber der unbesiedelten Landschaft unterscheidet sich die Bodenfunktionsbewertung hinsichtlich der Relevanz der zu bewertenden Bodenfunktionen. Die Bodenfunktionsbewertung dient im Siedlungsraum vornehmlich dem innerörtlichen Management der Inanspruchnahme von Böden, also der innerörtlichen Lenkung von Vorhaben auf Flächen, die von geringerer Bedeutung für den Bodenschutz sind, bzw. der Freihaltung von Böden, die wichtige Funktionen im Siedlungsraum übernehmen. Aus bodenschutzfachlicher, rechtlicher oder planerischer Sicht existieren auch für den Siedlungsraum keine starren Vorgaben zur Methodenauswahl. Zur Bewertung von Bodenfunktionen im Siedlungsraum liegen verschiedene Ansätze vor (z. B. DAVID & SCHNEIDER 2008, LEHMANN, DAVID & STAHR 2008, MEUSER & GREITEN 2009, ROLF et al. 2009). Entsprechend der Arbeit von ROLF et al. (2009) wird für den Siedlungsraum die prioritäre Bewertung folgender Kriterien empfohlen: Naturnähe, Boden als Bestandteil des Wasserkreislaufes, Standortpotenzial der Böden für Pflanzen (besondere Standorteigenschaften). Die Bewertung des für den Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen relevanten Kriteriums natürliche Bodenfruchtbarkeit und die Bewertung der Archivfunktion haben im Siedlungsraum nicht die gleiche Bedeutung und entfallen deshalb weitgehend. Im Einzelfall können diese Funktionen aber zusätzlich bewertet werden, beispielsweise bei innerhalb von Siedlungen erhaltenen landwirtschaftlichen Flächen, für die auch die natürliche Bodenfruchtbarkeit relevant ist. Liegen konkrete Informationen zu Bodendenkmälern im Siedlungsraum vor, sollten diese ebenfalls zusätzlich mit dargestellt werden. Einen Überblick über die Unterschiede bei der Bodenfunktionsbewertung zwischen beiden Teilräumen gibt Tabelle 9: 22 GeoBerichte 26

25 Tab. 9: Unterschiede zwischen den bewerteten Teilfunktionen außerhalb und innerhalb von Siedlungsräumen. Bodenteilfunktion Lebensraum für Pflanzen Bestandteil des Wasserkreislaufs Boden als Archiv Bewertungskriterium natürliche Bodenfruchtbarkeit Extremstandorte Naturnähe außerhalb von Siedlungsräumen standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial, Ackerzahl Biotopentwicklungspotenzial, Biotoptypen Biotoptypen, historische alte Waldstandorte entfällt innerhalb von Siedlungsräumen Biotopentwicklungspotenzial Wasserspeichervermögen optional nfkwe und kf naturgeschichtliche Bedeutung kulturgeschichtliche Bedeutung Bodentyp Bodentyp anthropogene Beeinflussung optional optional Seltenheit Bodentyp optional In Abhängigkeit von den vorliegenden Bedingungen und Planungsanforderungen ist darüber hinaus eine Erweiterung um weitere Boden(teil)funktionen möglich. Dabei ist die individuelle fachliche Betrachtung des jeweiligen Einzelfalls erforderlich. Die Berücksichtigung weiterer Boden(teil)funktionen kann, entsprechend der Empfehlung für den Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen (Kap. 3.), sowohl verbal argumentativ als auch über eine Einstufung der Bodenfunktionen in Wertstufen erfolgen, die dann in die zusammenfassende Bewertung einfließen können. 4.2 Datengrundlage In Siedlungsräumen treten anthropogen stark veränderte Böden in enger Verzahnung mit wenig überprägten Böden auf. Die Eigenschaften anthropogen stark veränderter Böden unterscheiden sich deutlich von denen naturnaher oder wenig überprägter Böden. Sie zeigen häufig eine stark veränderte Horizontierung, weisen vielfach Anteile technogener Substrate (z. B. Bauschutt, Schlacken, Aschen) auf und sind i. d. R. dichter gelagert. Dies beeinflusst sowohl die Wasserspeicherkapazität als auch die Luftkapazität. Häufig sind anthropogen überprägte Böden in Siedlungsräumen humusärmer als naturnahe Böden, es treten aber im Bereich innerörtlicher Freiflächen (z. B. Gärten, Grünanlagen) auch stark humose, nährstoffreiche Böden auf. Die Schadstoffbelastung der Böden in Siedlungsräumen ist häufig höher als im Umland (STADT- MANN, ENGEL & SAUERWEIN 203). Die räumliche Abgrenzung von anthropogen veränderten und relativ naturnahen Böden ist anhand der im NIBIS vorliegenden Bodeninformationen kaum möglich. Auch enthalten diese Datengrundlagen keine Informationen zu den Bodeneigenschaften anthropogen veränderter Standorte. Um auch in Siedlungen und städtischen Verdichtungsräumen eine Bodenfunktionsbewertung durchführen zu können, ist zunächst die Frage nach der zur Verfügung stehenden Datengrundlage zu klären. Eine relativ einfache Möglichkeit, die vorhanden NIBIS -Datengrundlagen weiter zu differenzieren, ist die Erstellung einer Konzeptbodenkarte für den Siedlungsraum. Konzeptbodenkarten erlauben neben der detaillierten Darstellung der naturräumlichen Ausstattung auch die Einbeziehung von Informationen zur anthropogenen Veränderung der Böden (SCHNEIDER, KUNZMANN & RAECKE 2000). Zur Erstellung einer Konzeptbodenkarte werden thematisch relevante Informationsebenen überlagert und verschnitten. Es entstehen neue Geometrien mit neuen Merkmalskombinationen, die zur Ableitung von Flächen mit gleichen oder vergleichbaren Bodeneigenschaften dienen können (STADTMANN 20). GeoBerichte 26 23

26 Das Verfahren zur Erstellung einer Konzeptbodenkarte ist bei SCHNEIDER KUNZMANN & RAECKE (2000) beschrieben. Im Planungsfall sollten die Informationen der Konzeptbodenkarte durch konkrete Kartierungen verdichtet werden, um insbesondere bei anthropogen veränderten Böden die für eine Bodenfunktionsbewertung relevanten Daten zu erfassen (z. B. Profilaufbau, Substrat, Dichte). Die Konzeptbodenkarte vermindert den Kartieraufwand gegenüber einer Kartierung ohne Vorinformationen erheblich, weil die Betrachtung auf voraussichtlich anthropogen veränderte Böden fokussiert werden kann. Zudem können in einer Konzeptbodenkarte Flächen gleicher Merkmalskombinationen zusammengefasst werden bzw. Kartierergebnisse auf Flächen gleicher oder ähnlicher Merkmalskombinationen übertragen werden. Je nach den tatsächlich zur Verfügung stehenden Datengrundlagen ergeben sich im weiteren Verlauf der Bodenfunktionsbewertung in Siedlungsräumen verschiedene Herangehensweisen: Bei Böden mit weitgehend natürlichen Substraten und wenig beeinflusstem Profilaufbau innerhalb von Siedlungsräumen ist davon auszugehen, dass die in den Bodenkarten abgebildeten Bodeneigenschaften noch weitgehend mit denen der vorhandenen Böden übereinstimmen. Für diese Standorte sind die Bodeninformationen und Auswertungsmethoden des NIBIS direkt nutzbar. Die Identifikation solcher Böden erfolgt vereinfachend über die Naturnähe (Naturnäheklassen 3, 4 und 5, vgl. Kap. 4.3). Bei anthropogen stark beeinflussten Böden (der Naturnähestufen und 2, vgl. Kap. 4.3) sollte allein auf Basis der im NIBIS flächendeckend vorliegenden Bodenkarten nicht weiter bodenfunktional bewertet werden. Die Einstufung dieser Flächen erfolgt, wenn keine Informationen über die aktuellen Bodeneigenschaften und über Art und Ausmaß der anthropogenen Überprägung der Böden vorliegen, über die Naturnähe. Liegen Bodeninformationen zu den aktuellen Verhältnissen (Substrat, Skelettanteil, Beimengungen, Dichte, ph-wert, organische Substanz, Schichtung etc.) vor, kann und sollte, sofern es sich nicht um vollständig versiegelte Flächen oder Altlastenstandorte handelt, eine weitergehende Bodenfunktionsbewertung dieser Standorte erfolgen. Eine Bewertung mittels der vorliegenden Standard -Auswertungsmethoden des NIBIS (vgl. MÜLLER & WALDECK 20) ist in solchen Fällen allerdings nur möglich, wenn Kennwerte für die in Siedlungsböden vorkommenden Substrate und Substratgemische vorliegen. Einen Ansatz bietet das im Rahmen eines REFINA-Projektes am LBEG entwickelte MeMaS_urban (vgl. DAVID & SCHNEIDER 2008, ROLF et al. 2009). MeMaS_urban stellt eine Weiterentwicklung der NIBIS -Auswertungsmethoden dar. Für die unterschiedlichen in Siedlungsräumen häufig vorkommenden technogenen Substrate und Substratgemische werden hier spezielle Kennwerte vorgehalten. Die entwickelten Auswertungsmethoden können bei Bedarf genutzt werden. Eine Standardisierung der Verfahren hat bislang nicht stattgefunden. Auf Anfrage können vorhandene Datengrundlagen im LBEG an die Auswertungsmethoden von MeMaS_urban angepasst werden, so dass eine Bodenfunktionsbewertung bei vorliegenden Bodendaten auch für anthropogen überprägte Böden durchgeführt werden kann. 4.3 Naturnähe der Böden Naturnahe Böden mit weitgehend ungestörtem Profilaufbau und damit unveränderten Bodenfunktionen treten in Siedlungsräumen nur noch vereinzelt auf und sind damit besonders schutzwürdig. Ziel einer Bodenfunktionsbewertung in Siedlungsbereichen sollte es deshalb vorrangig sein, die hier erhaltenen naturnahen Flächen herauszustellen und zu schützen. Die Naturnähe im Siedlungsraum wird entsprechend der Vorgehensweise in Kapitel 3.4 nach Tabelle 0 (identisch mit Tab. 7) bewertet. Das Prinzip der Bewertung besteht darin, Nutzungen oder Biotoptypen orientierend eine Stufe der Naturnähe von bis 5 zuzuweisen. Nachdem bereits für den Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen zu berücksichtigen ist, dass Biotoptypen oder Nutzungen lediglich ein Indiz für die Naturnähe des Bodens darstellen, gilt dies in Siedlungsräumen mit ihrer großen Nutzungsheterogenität und einer vielfach wechselvollen Nutzungshistorie noch viel mehr. 24 GeoBerichte 26

27 Tab. 0: Bewertung der Naturnähe in Anlehnung an IFUA 2008 und BVB 200 (identisch mit Tab. 7). Naturnähe sehr hoch Stufe 5 hoch 4 mittel 3 gering 2 Einstufung durch differenzierte Datengrundlagen (z. B. Biotoptypenkartierung) Nutzungsbeispiele z. B. historische Waldstandorte, intakte Hoch- und Niedermoore, Feucht- und Nasswiesen, Uferbereiche, Dünen z. B. extensive Waldnutzung*, extensive Grünlandnutzung*, extensive Ackernutzung* z. B. intensive Waldnutzung (Forstmonokulturen)*, intensive Grünlandnutzung*, intensive Ackernutzung*, (auch Tiefumbrüche, Sanddeck- und Sandmischkulturen, unabängig von der Nutzungsintensität) Baumschulen, Sonderkulturen, Ruderalflur, Scher- und Trittrasen, Gehölze des Siedlungsbereiches, Hausgarten, Parkanlagen, Friedhöfe, Villengegenden z. B. Sportanlagen, Zeilenbebauung, Hochhaus- und Großformbebauung, Block- und Blockrandbebauung, Spielplätze, Abgrabungen, Einzel- und Reihenhausbebauung, Einstufung durch ATKIS Objektartenbeispiele z. B. 407 (Wald, Forst), wenn Karte der historischen Landnutzung Wald, 405 (Moor, Moos) oder 406 (Sumpf, Ried), wenn gleichzeitig 730 (Nationalpark), 7302 (Naturschutzgebiet), 7303 (geschützter Landschaftsbestandteil), 7304 (Landschaftsschutzgebiet), oder 7306 (Biosphärenreservat), 625 Düne z. B. 407 (sonstige Wälder, die nicht unter Stufe 5 fallen), 404 Heide z. B. 40 (Ackerland)* 2, 402 (Grünland)* 2, 4202 (Baumreihe)* 2, 403 (Gartenland), 40 (Brachland)* 2, 2227 (Grünanlage), 223 (Friedhof), 2228 (Campingplatz) s. Anhang Merkmale natürlich gewachsene, wenig bis unveränderte Profile unversiegelt gewachsene Profile, durch z. B. Nutzung geringfügig verändert (leichte Grabenentwässerung, schwache bis mäßige Düngung) unversiegelt gewachsene, veränderte Profile, z. B. durch Oberbodenabtrag, Umbruch, Entwässerung, Verdichtung, intensive Düngung unversiegelt bis gering versiegelt (0 40 %) Aufschüttungen aus naturnahen Materialien, mit geringen Anteilen technogener Substrate, teilweise stark verdichtete Profile, deutlicher Bodenabtrag Tennisplätze mittel versiegelt (40 60 %) z. B. Auftragsböden mit sehr Deponien, hohen technogenen Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen, Anteilen/Verunreinigungen, sehr s. Anhang flächenhaft starke gering Innenstadtbereich, Trümmerschuttflächen, Altablagerungen/Altlasten/ Verdichtung Altstandorte, stark versiegelt (>60 %) Bahnanlagen * Plaggenesche ohne weitere anthropogene Veränderungen werden wie natürliche Bodentypen bewertet. * 2 Eine Aufwertung um eine Stufe ist angezeigt, wenn im regionalen Vergleich anthropogen stark beeinflusste Böden der Stufen gering und sehr gering überwiegen, etwa im Bereich von Ballungsräumen. GeoBerichte 26 25

28 Naturnahe Böden im Siedlungsraum mit der Naturnähestufe 5 erhalten bei der zusammenfassenden Bewertung unabhängig von der Bewertung der anderen Teilfunktionen eine hohe Gesamtbewertung (Stufe 5). Böden in Siedlungsräumen mit den Naturnähestufen und 2 erhalten bei der zusammenfassenden Bewertung unabhängig von der Bewertung der anderen Teilfunktionen die der Naturnähestufe entsprechende Gesamtbewertung ( oder 2), wenn die Bewertung auf alleiniger Grundlage der im NIBIS vorliegenden Bodeninformationen durchgeführt wurde. 4.4 Bestandteil des Wasserkreislaufs Böden speichern Niederschlagswasser und geben es zeitlich verzögert wieder ab. Sie wirken damit der Entstehung von Hochwasser entgegen und stellen gleichzeitig Wasser für die Vegetation zur Verfügung. Diese Teilfunktion des Bodens als Bestandteil des Wasserkreislaufs ist in Siedlungsräumen von besonderer Bedeutung. Die bauliche Verdichtung des Siedlungsraums wird sich weiter erhöhen, was aus Bodenschutzsicht aus Gründen des Freiflächenschutzes durchaus gewünscht ist. Infolgedessen wird aber auch der Oberflächenabfluss von versiegelten Flächen in urbanen Räumen weiter zunehmen. Die Funktion von Böden, Wasser zu speichern und zu versickern, gewinnt dadurch im Bereich der verbleibenden Freiflächen immer mehr an Bedeutung. Relevant sind sowohl die schnelle Aufnahme von Niederschlagswasser, also eine hohe Infiltrationskapazität, als auch die verzögerte Abgabe des Wassers an die Vorfluter bzw. an die Kanalisation, also eine hohe Wasserspeicherfähigkeit. Des Weiteren sind Böden mit einer hohen Wasserspeicherfähigkeit oft auch gute Pflanzenstandorte. Vegetationsbedeckte Böden mit einer guten Wasserspeicherkapazität leisten damit innerhalb des Stadtklimas zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Kühlungsfunktion (vgl. STADTMANN, ENGEL & SAUERWEIN 203, RIEDEL 203). Zur Bewertung der Funktion von Böden als Ausgleichskörper im Wasserhaushalt kann Tabelle herangezogen werden. Diese bei ROLF et al. (2009) entworfene Matrix ermöglicht die Kennzeichnung von Böden, die ein hohes Wasserspeichervermögen aufweisen und gleichzeitig über eine ausreichend hohe Infiltrationskapazität verfügen, so dass auch große Niederschlagsmengen versickern können. Grundlage der Bewertung sind die NIBIS - Auswertungsmethoden nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum (nfkwe) und Wasserdurchlässigkeit im wassergesättigten Boden (kf-wert) (MÜLLER & WALDECK 20), die nach unten stehender Matrix (Tab. ) zusammengefasst bewertet werden. Dabei erfolgen Abschläge bei sehr grob strukturierten Böden (ab kf-werten >00 cm d- ), da hier aufgrund der geringen Filterleistung die Qualität des Grundwassers und der Oberflächengewässern beeinträchtigt sein können (vgl. ROLF et al. 2009). Für anthropogen überprägte Böden der Naturnähestufen oder 2 (vgl. Kap. 4.3) gelten die in Kapitel 4.2 genannten Einschränkungen. Allein auf Grundlage der im NIBIS vorliegenden Bodeninformationen kann die Anwendung dieser Methode nicht erfolgen. Bei Vorliegen geeigneter Daten zu den aktuellen Bodenverhältnissen können die entsprechenden Auswertungsmethoden nach MeMaS_urban herangezogen werden. Die Bewertung der Böden kann dann im Anschluss ebenfalls nach Tabelle durchgeführt werden. Tab. : Bewertungsklassen von Böden nach der Wasserleitfähigkeit und den nutzbaren Feldkapazitäten unter Einbeziehung der Sickerwasserqualität (nach ROLF et al. (2009), verändert). Wasserdurchlässigkeit (kf) [cm d - ] >220 A + B (hoch und sehr hoch) nutzbare Feldkapazitäten (nfkwe) [l m -2 ] 40 <220 C (mittel) 60 <40 D (gering) <60 E (sehr gering) >00 () <00 (2) <40 (3) <0 (4) GeoBerichte 26

29 4.5 Besondere Standorteigenschaften (Standortpotenzial für Pflanzen) Das Standortpotenzial für Pflanzen (auch Biotopentwicklungspotenzial) beschreibt das Potenzial eines Bodens, aufgrund spezieller, i. d. R. extremer Eigenschaften als Standort für spezialisierte Vegetation zu dienen. Diese Vegetation muss dabei nicht zwangsläufig an diesem Standort anzutreffen sein. Die Bewertung des Standortpotenzials von Böden ist eine wichtige Ergänzung zu faunistischen Erhebungen, die lediglich Momentaufnahmen darstellen. Die Bodenbewertung hingegen berücksichtigt das Potenzial eines Standortes zur Entwicklung bestimmter Biotope (LEHMANN, DAVID & STAHR 2006). Gerade Stadtböden weisen oftmals besondere Eigenschaften auf, die sie zu artenreichen Lebensräumen machen (FRIELINGHAUS et al. 200). Die besonderen Eigenschaften bieten Lebensräume für Lebewesen, die sich auf bestimmte ökologische Nischen spezialisiert haben und eine entsprechende Seltenheit aufweisen (STADTMANN, EN- GEL & SAUERWEIN 203). Vielfach bieten Stadtböden Rückzugsräume für seltene Pflanzenarten (FRIELINGHAUS et al. 200). Der Erhalt und die Wiederherstellung extremer Standorte sind deshalb auch von besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Tab. 2: Ökogramm der NIBIS -Auswertungsmethode Biotopentwicklungspotenzial (identisch mit Tab. 5). GeoBerichte 26 27

30 Tab. 3: Übersetzung des Ökogramms in Wertstufe zur Bewertung besonderer Standorteigenschaften (identisch mit Tab. 6). Bodenwasserhaushalt (Bodenkundliche Feuchtestufe) Wertstufen naß (0) stark feucht (9) mittel feucht (8) schwach feucht (7) stark frisch (6) mittel frisch (5) schwach frisch (4) schwach trocken (3) mittel trocken (2) stark trocken () dürr (0) Nährstoffversorgung KAKeffWe (kmol/ha) nährstoffarm <= 300 mittlere Nährstoffversorgung > 300 bis <= 600 nährstoffreich > 600 Moore Bodenchemischer Pufferbereich (ph-wert) <= 4,2 > 4,2 bis <= 6,2 > 6,2 <= 4,2 > 4,2 bis <= 6,2 > 6,2 <= 4,2 > 4,2 bis <= 6,2 > 6,2 Die Bewertung des Biotopentwicklungspotenzials erfolgt entsprechend der Vorgehensweise in Kapitel 3.3 über die NIBIS -Auswertungsmethode Biotopentwicklungspotenzial. Die Ergebnisse der Methode werden in einem Ökogramm (Tab. 2) wiedergegeben. Anschließend erfolgt die Bewertung der Bodenfunktionserfüllung mittels Tabelle 3. Böden, die sich durch besondere Standortbedingungen auszeichnen, die also ein Potenzial für spezialisierte Vegetation aufweisen, wird dabei eine höhere Bewertung zugewiesen als Normalstandorten. Für anthropogen überprägte Böden der Naturnähestufen oder 2 (Kap. 4.3) gelten die in Kapitel 4.2 gemachten Einschränkungen. Allein auf Grundlage der im NIBIS vorliegenden Bodeninformationen kann die Anwendung dieser Methode nicht erfolgen. Bei Vorliegen geeigneter Daten zu den aktuellen Bodenverhältnissen können die entsprechenden Auswertungsmethoden nach MeMaS_urban herangezogen werden. Die bodenfunktionale Bewertung erfolgt dann im Anschluss durch die Einstufung in fünf Klassen ebenfalls nach Tabelle 3. Bei anthropogen überprägten Böden ist zusätzlich zu beachten, dass sich bei diesen die Standortbedingungen im Gegensatz zu naturnahen, häufig über viele Jahrhunderte entwickelten Böden in relativ kurzen Zeiträumen ändern können. Insbesondere sehr junge Böden weisen häufig ein (extremes) Standortpotenzial für selten gewordene Pflanzengesellschaften auf, das sich mit zunehmender Bodenentwicklung aber ändern kann. Erst mit der Zeit stellt sich mehr und mehr ein Gleichgewicht mit der Umwelt ein (ROLF et al. 2009). 28 GeoBerichte 26

31 4.6 Zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung für Böden in Siedlungsräumen Auch für Siedlungsräume gilt es, die Komplexität der Bewertung zu verringern und eine nachvollziehbare Gesamtdarstellung der Böden hinsichtlich ihrer Funktionserfüllung zu erarbeiten. Im Planungsgeschehen sind Flächen mit besonderer Bedeutung aus Sicht des Bodenschutzes so mit vertretbarem Arbeitsaufwand identifizierbar. Die Einzelbewertungen der Teilfunktionen im Siedlungsraum werden mit Hilfe von Tabelle 4 zu einer fünfstufigen Gesamtbewertung zusammengefasst. Dabei sind verschiedene Aspekte zu beachten: Naturnahe Böden im Siedlungsraum mit der Naturnähestufe 5 erhalten bei der zusammenfassenden Bewertung unabhängig von der Bewertung der anderen Teilfunktionen die Gesamtbewertung 5. Böden in Siedlungsräumen mit den Naturnähestufen und 2 erhalten bei der zusammenfassenden Bewertung unabhängig von der Bewertung der anderen Teilfunktionen die der Naturnähestufe entsprechende Gesamtbewertung ( oder 2), wenn die Bewertung auf alleiniger Grundlage der im NIBIS vorliegenden Bodeninformationen durchgeführt wurde. Vollständig versiegelte Flächen und Altlastenstandorte erhalten generell die Gesamtbewertung. Tab. 4: Zusammenfassung der bewerteten Teilfunktionen zu einer Gesamtbewertung für Böden in Siedlungsräumen. Einzelbewertungen der Teilfunktionen zusammenfassende Bewertung Naturnähe mit Wertstufe x Wertstufe 5 regional höchste Schutzwürdigkeit innerhalb x Wertstufe 5 und mindestens x Wertstufe 4 des Siedlungsraumes x Wertstufe 5 und alle anderen Wertstufen < x Wertstufe 4 regional hohe Schutzwürdigkeit innerhalb x Wertstufe 4 und mindestens x Wertstufe 3 des Siedlungsraumes x Wertstufe 4 und alle anderen Wertstufen < x Wertstufe 3 regional erhöhte Schutzwürdigkeit innerhalb x Wertstufe 3 und mindestens x Wertstufe 2 des Siedlungsraumes x Wertstufe 3 und alle anderen Wertstufen < 2 2 mindestens x Wertstufe 2 regional allgemeine Schutzwürdigkeit Naturnähe (Wertstufe 2) innerhalb des Siedlungsraumes alle Wertstufen Naturnähe (Wertstufe ) regional geringe Schutzwürdigkeit innerhalb des Siedlungsraumes Bei gemeinsamer Kartendarstellung einer zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung für den Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen und für den Siedlungsraum sollten beide Räume mittels geeigneter Legendengestaltung (zum Beispiel durch unterschiedliche Farbintensitäten) voneinander abgegrenzt werden. Die Bodenfunktionsbewertung beider Teilräume erfolgt auf der Grundlage verschiedener Bewertungsansätze, die sich so im Kartenbild visuell voneinander trennen lassen. Zudem sind Innenverdichtung und die Reduzierung des Flächenverbrauchs vorrangige Ziele des vorsorgenden Bodenschutzes. Eine hohe Funktionsbewertung einer Fläche im Siedlungsraum sollte nicht dazu führen, dass auf eine Prüfung der Möglichkeiten zur Innenverdichtung zu Lasten einer eventuell geringer bewerteten Fläche außerhalb der Siedlung verzichtet wird. Kräftigere Farben für den Landschaftsraum außerhalb von Siedlungen heben dessen aus Sicht des Bodenschutzes besondere Bedeutung hervor. GeoBerichte 26 29

32 5 Ablaufschema der zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung Abb. a: Ablaufschema der zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung. 30 GeoBerichte 26

33 Abb. b: Ablaufschema der zusammenfassenden Bodenfunktionsbewertung. GeoBerichte 26 3

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