Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

Transkript

1 Ministe!'i1J1m mr Ku!tm und \!'il'issenschaift des Landes Die!!Jfö1isterin Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Februar 2019 Seite i von 5 Schriftlicher Bericht zum Thema "Bestandsaufnahme des Kultur~ förderpians bzgl. des Schwerpunkts Digitalisien.mg" für die Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien am Sehr geehrter Herr Vorsitzender, die Fraktion der SPD hat zur Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien am um einen Bericht zum Thema "Bestandsaufnahme des Kulturförderplans bzgl. des Schwerpunkts Digitalisierung" gebeten, den ich hiermit vorlege. Ich bitte Sie, den Bericht an die Mitglieder des Ausschusses weiterzulei' ten. Mit freundlichen Grüßen Völklinger Straße Düsseldorf Telefon 021 i Telefax poststelle@mkw.nrw.de Öffentliche Verkehrsmittel: S-Bahnen S 8, S 11, S 28 (Völklinger Straße) Rheinbahn Linie 709 (Georg-Schulhoff-Platz) Rheinbahn Linien 706, 707 (Wupperstraße)

2 Ministerium i'fü 1-(u!hur tmd,.,.,,,,.,,. ""'""'" des L~ncies Die Ministei'ln Bericht zum Thema "Bestandsa1Lrrnahme des ~(i1.dturförderplans!ggt des Schwerpunkts Digitalisierung'~ Seite 2 von s Die Digitalisierung ist ein P!anschwerpunkt im laufenden Kulturförderplan. Im neuen ~ulturtörderplan, der derzeit erarbeitet und bis 2023 gelten wird, so!! das Thema Digitalisierung aufgrund seiner hohen Relevanz in allen Sparten und Themenfeldern als Querschnittsthema berücksichtigt werden. in verschiedenen Bereichen der Kunst und Kultur sind bereits wichtige Projekte zum Thema Digitalisierung auf den Weg gebracht worden. Dazu zählt die Akademie für Digitalität und Theater in Dortmund, die vom Land gemeinsam mit der Bundeskulturstiftung und der Stadt Dortmund gefördert wird. Durch sie wird ein Forschungs- und Produktionslabor geschaffen, in dem die Potenziale digitaler Technologien für die künstlerische Darstellung im Theater untersucht sowie innovative Veranstaltungstechniken und neue künstlerische Ausdrucksformen entwickelt werden. Ein Schwerpunkt liegt bei der Fortbildung und Qualifizierung von Fachkräften in Kooperation mit dem Deutschen Bühnenverein und der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft. Die vielfältigen Erfahrungen des Schauspiels Dortmund mit der Produktion digitaler Theaterformate bilden eine wichtige Grundlage der neuen Akademie. Die Museen sind im Zuge der Digitalisierung rnit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, wie die Digitalisierung der Sammlungsbestände und deren digitale Präsentation, die weitreichende Urheberrechtsfragen aufwirft. Ebenso bedeutsam sind Entscheidungen für technische Ausstattung und Software-Lösungen oder die Berücksichtigung digitaler Ausstellungsformate. Von Seiten der Kunstsammlung NRW wird daher gegenwärtig eine digitale Strategie erarbeitet, die auch auf andere Museen übertragen werden soll. Die Landesregierung hat außerdem im Rahmen der Stärkungsinitiative Kultur in 2018 erstmalig einen "Investitionsfonds zur Ertüchtigung der kulturellen Infrastruktur" aufgelegt, der mit 3,25 Mio. hinterlegt und auf die Förderung von Erstausstattung, Erneuerungen und Erweiterung der Infrastruktur von Kultureinrichtungen, gerade auch im digitalen Bereich, ausgelegt war. Aufgrund der hohen Nachfrage soll der Fonds 2019 in überarbeiteter Form erneut aufgelegt werden.

3 Mirwisterkim für Kutturundw~~Arm~l~An des Landes Nortlrhein-'t!\fastfaiei1i Die Im Rahmen der Ruhrkonferenz hat die Landesregierung zudem das Ziel formuliert, Künstlerinnen und Künstler im Ruhrgebiet auch durch das Bereitstellen von modernster digitaler Technologie gezielt zu fördern. Dies hat das Landeskabinett am 31. August 2018 beschlossen. Seite 3 von s Neben diesen Vorhaben werden die im laufenden Kulturförderplan aufgeführten Themenfelder mit Nachdruck bearbeitet. Themenfeld "Erhalt und Nutzung des kulturellen Erbes" Erhalt von Kunstwerken, die auf vom Verfall bedrohte Trägermedien gespeichert sind Die Förderung der Digitalisierung des nordrhein-westfälischen Filmerbes wird deutlich vorangetrieben. Dabei hilft das neue Bund Länder-Projekt "Digitalisierung Filmerbe". Mit der Staatskanzlei ist das Ministerium für Kultur und Wissenschaft im Austausch darüber, wie das Programm optimal für Nordrhein-Westfalen genutzt werden kann. " Pina-Bausch-Archiv in Wuppertal Das Pina-Bausch-Archiv wird als international relevantes Modellvorhaben durch die Kofinanzierung von Stadt, Land und Bund weiter ausgebaut. Räume wurden in Wuppertal bezogen, die erste große öffentliche Ausstellung "Pina Bausch und das Tanztheater'.' wurde in der Bundeskunsthalle Bonn sowie im Gropius-Bau in Berlin gezeigt. Im geplanten Pina-Bausch-Zentrum soll perspektivisch das Archiv als Ort der wissenschaftlichen und künstlerischen Forschung beheimatet werden. Derzeit ist eine digitale Vernetzung der NRW Tanzarchive in Arbeit. Digitales Archiv NRW Mit dem Digitalen Archiv NRW verfügt das Land über eine technische und organisatorische Lösung, um Digitalisate und originär digital entstandene Werke dauerhaft zu archivieren und zu sichern. Die Förderung des Digitalen Archivs wird fortgesetzt. * Neues Digitalisierungsprogramm ausgewählter Bestände Mit einem mehrjährig angelegten Projekt zur Digitalisierung historischer regionaler Zeitungen wurde eine umfangreiche Maßnahme auf den Weg gebracht, bei der Einrichtungen des Landes und der Korn-

4 Kultur 1.H\Hl c!e~ Landes Nordrh,eki-1.tlfestfalen Die Ministerir:i munen aus unterschiedlichen Sparten zusammenarbeiten. Die Federführung hat die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, beteiligt sind die Archivberatungsstellen der Landschaftsverbände (und damit die kommunalen Archive), die Universitäts- und Landesbibliothek Münster, das Hochschulbibliothekszentrum und weitere Einrichtungen. Historische Regionalzeitungen sind ein stark gefragter Bestand in den Archiven und Bibliotheken. Die. Digitalisierung erweitert die Nutzungsmöglichkeiten - auch für eine breite Öffentlichkeit - erheblich und schützt zugleich die Originale. Erste Ergebnisse finden sich auf einem eigenen Portal unter Seite4von s Themenfeld "Öffentliche Bibliotheken in NRW für das digitale Zeitalter fit machen eo Stärkere Ausrichtung der Bibliotheksfördenmg auf die Unterstützung der Bibliotheken bei der Erfüllung von Anpassungsund Qualifiziemngsbedarfen in der digitalen Welt Die schon 2009 gestartete Initiative "Lernort Bibliothek" wurde vor al- lern mit Blick auf kleinere Bibliotheken fortgesetzt und um neue Module ergänzt. Vor allem werden die Bibliotheken dabei unterstützt, die neuen Kommunikationswege zu nutzen und zu gestalten. Ein weiterer Förderschwerpunkt ist die Erarbeitung von grundlegenden Konzepten, damit die einzelnen Bibliotheken sich unter den Bedingungen der digitalen Lebenswelt zielgerichtet aufstellen Förderung der Medien- und Informationskompetenz In diesem Themenfeld wurden verstärkt Einzelprojekte der Bibliotheken gefördert. Derzeit prüft die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken, die bei der Bezirksregierung Düsseldorf angesiedelt ist, ob gezielte Unterstützungsmaßnahmen erforderlich sind und wie diese aussehen Förderung der Aufenthaltsqualität, um die Bibliotheken zu attraktiven Begegnungs-, Lern~ und Arbeitsorten in der digitalen Welt zu machen Auch dieses Förderfeld ist ein gewichtiger Schwerpunkt innerhalb der Landesförderung. Gefördert wird vor allem die Ausstattung von Bibliotheken im Kontext von Neu- und Umbauten. Themenfeld "Nutzung digitaler Möglichkeiten in der Kunst"

5 ~.k1!inisteir1t11m, für Ku!twr und \f11issenschaft des lamdes Nor,tirlheir.:-Westfalen Die r1llinisterin Ein gutes Beispiel für dieses Themenfe!d ist die eingangs genannte Akademie für Digita!ität und Theater. Besonders aktiv im Bereich Digitalisierung und Kultur ist auch das medienwerk.nrw. Hier sind neue Qualifizierungs-, Förder- und Präsentationsformate vorgesehen. Die Förderung wird weiter ausgebaut. Seite s von s Themenfeld "Na.dzm1g digitaler Möglichkeiten in der landesweiten Kulturvermitth.mg und im Kulturmarketinq" Im Rahmen dieses Themenfeldes wurden die digitalen Instrumente des Kulturkenners (hi.ips:lll<u!turkenner.de/) weiter ausgebaut. Außerdem wurde die Plattform "Tanzland NRW" geschaffen, die mit dem Kulturkenner verknüpft ist und die Vielfalt der Tanzlandschaft Nordrhein Westfalens sehr anschaulich präsentiert ( Kompetenznetzwerk Dig italisienmg Die Prüfung der Umsetzungsmöglichkeiten für ein Kompetenznetzwerk Digitalisierung hat ergeben, dass das Vorhaben - so wie im Kulturförderplan angedacht - nicht bedarfsgerecht ist. Die Anforderungen und Erwartungen der Akteure und Interessenten sind zu unterschiedlich, die angedachte Konkretisierung in Form eines vor allem virtuellen Netzwerks von Experten zu wenig griffig. Derzeit gibt es daher Überlegungen stärker spartenbezogene Zentren zu entwickeln.