Wiederholung und Zusammenfassung der letzten Sitzung Theoretische Grundlagen des Spracherwerbs Inside-out- und outside-in-theorien

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1 Sprachwahrnehmung in der frühen Kindheit Anja van Kampen, SoSe 2010 Wiederholung und Zusammenfassung der letzten Sitzung Theoretische Grundlagen des Spracherwerbs Inside-out- und outside-in-theorien Das Problem der Segmentierung bei Kindern und Erwachsenen Die Motortheorie, ein Modell der Sprachwahrmung Referat: Methoden der kindlichen Sprachwahrnehmungsforschung 1

2 Wie lernt ein Kind seine Muttersprache? Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

3 Zentrale Fragen Welche sprachlichen Fähigkeiten werden unter welchen Voraussetzungen auf welche Weise erworben? Welches Wissen über Sprache haben Kinder? Wie spiegelt sich dieses Wissen in Sprachgebrauch und Sprachverstehen wider? 3

4 Zentrale Fragen die eine Spracherwerbstheorie beantworten muss Was bringt das Kind für die Aufgabe des Spracherwerbs mit? Welche Mechanismen wirken im Verlauf des Erwerbs? Welche Rolle spielt der Input für den Spracherwerb? 4

5 Theorien des Spracherwerbs Zwei grundlegende Theorietypen Ausgangspunkt für beide: Rolle des Inputs KGS (kindgerichtetesprache) oder motherese, die dem Kind die Spracherkennung erleichtern soll 5

6 Theorien des Spracherwerbs, grundlegende Theorietypen von-innen-nach-außen (Inside-out) Julia Ose Von außen nach innen (outside in) 6

7 Der Input, z. Erinnerung Wie sieht KGS aus? Prosodie Langsamere Geschwindigkeit Erkennbarkeit der Segmentation Flüssiges Sprechen Höhere Tonlage Größerer Frequenzbereich der Tonhöhe 7

8 KGS Zur Erinnerung Komplexität Erhöhte Äußerungsanzahl Geringere durchschnittliche Äußerungslänge Geringere Komplexität der Sätze Viele Fragen Einwortäußerungen Weniger Funktionswörter, viele Inhaltswörter Expansionen der kindlichen Äußerungen Eltern bewegen sich hinsichtlich der sprachlichen Komplexität ihrer Äußerungen immer am oberen Rand der kindlichen Entwicklung 8

9 Der Input Aber: Nicht jede Äußerung ist für das Kind bestimmt, d.h., der Input enthält nicht ausschließlich die typischen KGS-Merkmale Kinder hören auch ungrammatische und unvollständige Äußerungen Rückmeldungen auf ungrammatische Äußerungen? Spracherwerb trotz Input (Grimm, 1999) 9

10 Tracy (1990): Spracherwerb trotz Input Sprachliche Äußerungen sind vielschichtig Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik Kinder müssen entscheiden können, auf welcher Ebene die vorgenommene Korrektur angesiedelt ist. Arten von Belegmaterial, die als Korrektur oder Stützung der Hypothese des Lerners herangezogen werden können 1. Positive Evidenz Äußerungen, anhand derer ein Kind eigene Schlüsse ziehen kann Äußerung von geschwommen statt geschwimmt 2. Indirekte negative Evidenz Das Kind erwartet Belege als Bestätigung der eigenen Hypothese (geschwimmt), diese bleiben aber aus. 3. Direkte negative Evidenz Korrekturen durch die Umwelt oder miterlebte Selbstkorrekturen 10

11 Tracy (1990): Spracherwerb trotz Input Minimalpaarbildung durch Substitution und/oder Transformation Valle: Valle holt das Vater: Du holst das? Minimalpaarbildung durch formale Erweiterung Valle: auf den Haufen Vater: Legst du das auf den Haufen? Problem: Die Perspektive des Gemeinten bleibt rein spekulativ. Weitere Möglichkeiten Auf den Haufen damit!oder Das gehört auf den Haufen. 11

12 Tracy (1990): Spracherwerb trotz Input Ausbleiben einer korrigierenden Reaktion. Valle: Mann sitzt auf des Sofa. E.: Ja, den kannst du hinsetzen. Valle: Wo Valles Papa is? E.: Der ist draußen. 12

13 Tracy (1990): Spracherwerb trotz Input Wiederholungen abweichender kindlicher Äußerungen Valle: Die Schere ist spitzig. E.: Ja? Spitzig meinst du? E.: Wo hat er ndie gefangen? V.: Vom Wasser? E.: Vom Wasser. V.: Wo die jetza hingehn? E.1: Wo die jetzt hingehn? E.2: Wo die hingehn? V.: Ja. 13

14 Tracy (1990), Spracherwerb trotz input Korrektur des Wahrheitswertes (und nicht der syntaktischen Abweichung) E.: Das ist Johannes. V.: Ist die große Lisa lieber. E.: Na, wenn du lieber meinst, des ist die große Lisa, dann ist des die große Lisa. 14

15 Tracy (1990), Spracherwerb trotz input Inkonsistente Korrekturen V.: Die hamdie Malen abmacht. M.: Die ham das Gem was da gemalt war, weggewaschen, ja. Einen Moment später V.: Da ischmale drauf. M.: Hm? Da ischmale drauf? Des ischgut. Ungerechtfertigte Korrekturen V.: Die Mama hat den großen Bagger von mir gekauft. E.: Für dich, nicht von dir. 15

16 Tracy (1990), Spracherwerb trotz Input 3 Probleme für die Spracherwerbstheorien Kinder scheinen resistent genug zu sein, linguistische Merkmale auch dann nicht zu übernehmen, wenn sie ihnen im sprachlichen Angebot zur Verfügung stehen. Struktureigenschaften werden ausgebildet, obwohl sie nicht angeboten werden, z.b. abstrakte Wohlgeformtheitsbedingungen oder Paraphrasebeziehungen. Wie kommt es, dass falsch Strukturen, die teilweise während des Spracherwerbs vorhanden sind, wieder verschwinden und nicht weiter ausgebaut werden. 16

17 Theorien des Spracherwerbs Von außen nach innen Von innen nach außen 17

18 Determinanten des Erstspracherwerbs Eigenaktiv In beeindruckender Geschwindigkeit und unter verschiedensten Umständen Ohne explizite Unterweisung oder Korrektur Weitgehend unabhängig von der kognitiven Entwicklung Abhängig von relevantem sprachlichen Input in sensiblen Phasen Krosslinguistisch sehr ähnlich 18

19 Grammatikerwerb, von außen nach innen, outside in Kinder lernen nicht nur die Flexion von Wörtern und deren Reihenfolge im Satz, sondern die darunter liegenden grammatischen Regeln. Auf welchem Wege geschieht das? Outside-in-Theorien stellen die Rolle der (meist mütterlichen) Bezugsperson in den Fokus, die durch (z.t. korrigierende) Wiederaufnahmen und Expansionen der kindlichen und grammatisch sehr differenzierte eigene Äußerungen den Grammatikerwerb fördern ABER: 19

20 Grammatikerwerb, von außen nach innen, outside in Kind(0,24): wo Valles Papa is? Erwachsener: Der ist draußen. Kind (2,14): Höl mi man Glas Mutter: Ich höldir kein Glas,höldu dir mal selber ein Glas. 20

21 Grammatikerwerb, von außen nach innen, outside in Es sind nicht alle Kinder (u.a. schichtenspezifisch) dem motherese gleichmäßig ausgesetzt. Der Anteil von motherese im Gesamtinput beträgt nur 20 40% Kinder verarbeiten auch Input, der nicht an sie gerichtet ist. Wie ist es möglich, dass Kinder trotz fehlender Verbesserungen und teilweise defizienteminputden Grammatikerwerb so scheinbar mühelos vollziehen? 21

22 Interaktionismus, von außen nach innen z.b. Bruner, Tomasello Vermittlung kindlicher Entwicklungsprozesse durch den Austausch mit der sozialen Umwelt Kind und personale Umwelt als bidirektionales System Spracherwerb verbunden mit der Entwicklung von Kognition, Motorik, Affekt Prädisposition zur Konstruktion der sozialen Welt Kompetenzen des Säuglings und der Betreuungsperson 22

23 Grammatikerwerb von innen nach außen, inside out Fragen: Wie erfassen Kinder die Regeln, die den unendlichen Möglichkeiten, mit endlichem Material Sätze zu bilden, zu Grunde liegen? Kinder imitieren also nicht nur, sondern machen auch kreativ Äußerungen, die in ihrem Input noch nicht vorgekommen sind? Wieso verläuft der Spracherwerb bis zum ca. 6. Lebensjahr mühelos, wird danach immer schwieriger und nach der Pubertät auf die ungesteuerte Art fast unmöglich? Wieso reicht der unterschiedliche, unzuverlässige und häufig auch falsche Input aus, die komplexe Grammatik zu erwerben? Wie entstehen syntaktische Kategorien, wie ist ihre Beziehung zu den semantischen Merkmalen von erworbenen Wörtern Lernbarkeitsproblem 23

24 Grammatikerwerb von innen nach außen, inside out Antworten: Es gibt eine angeborene Disposition zum Spracherwerb. Sprache wird nicht erlernt, sondern entwickelt sich, Sprache als Instinkt (Pinker) Der sprachliche Input wird nicht von einem neutralen Gehirn unspezifisch und jederzeit offen für entsprechende Impulse bearbeitet, sondern es gibt evolutionär vorgegebene Zeitfenster, in denen der Spracherwerb auf typische Weise möglich ist. Es gibt eine angeborene Universalgrammatik (Chomsky, Pinker), der Input wird nicht zum Aufbau grammatischer Strukturen, sondern lediglich zur Spezifizierung einzelsprachlicher Merkmale verwendet. Deshalb reicht auch der teilweise fehlerhafte und unzuverlässige Input ( poverty of the stimulus ). Beziehung Semantik Syntax: Semantic bootstrapping 24

25 Grammatikerwerb von innen nach außen, inside out Nachweise: Alle Kinder verfügen über die Fähigkeit, ihre Muttersprache zu lernen. Alle Kinder lernen die Muttersprache in ungefähr dem gleichen Zeitfenster. Es gibt große Dissoziationen zwischen sprachlichen und anderen kognitiven Fähigkeiten (kleine Kinder, aber auch SES bzw. Williams-Beuren-Syndrom, Aphasien) 25

26 Grammatikerwerb von innen nach außen, inside out Probleme der Theorie: Phasen, in denen korrekte und nicht korrekte Formen unsystematischen nebeneinander produziert werden Mosaikartiger Verlauf des Spracherwerbs, z.b. werden manchmal einige Worte einer Wortart schon in der korrekten grammatischen Funktion verwendet, andere jedoch nicht. Kinder experimentieren mit Sprachen, probieren unterschiedliche Formen aus, korrigieren etc. 26

27 Theorien des Spracherwerbs Von außen nach innen (outside-in) Kind lernt über allgemeine Lernmechanismen Keine sprachspezifische Disposition Sprachstrukturen existieren in der Umwelt Kind achtet auf hervorstechende Objekte, Handlungen etc. Basiert auf kognitiven und sozialen Strukturen Kind bringt die Fähigkeit mit, auf linguistische Daten zu achten und diese zu ordnen 27

28 Theorien des Spracherwerbs Offene Fragen der von außen nach innen Theorien: Wenn der Input unvollständig ist, wieso können Kinder Sprache erwerben? Was bringen sie also schon mit? Handelt es sich um Angeborenes sprachliches Wissen??? oder Allgemeine Lernmechanismen, d.h., KEINE sprachspezifische Disposition 28

29 Theorien des Spracherwerbs von innen nach außen: Armut des sprachlichen Stimulus Angeborenes sprachspezifisches Wissen, d.h., genetisch angelegte, auf den Spracherwerb zugeschnittene Disposition ( Sprachinstinkt ) Spracherwerb ist kein Lernprozess, sondern ein Entwicklungsvorgang Sensible Phasen 29

30 Nativismus, von innen nach außen z.b. Chomsky; Pinker Genetische Disposition zum Grammatikerwerb ( Sprache als Instinkt ) Erwerb der Sprache als Entwicklungsvorgang Angeborene Universalgrammatik (UG) besteht aus universellen Prinzipien und Parametern (Wahlmöglicheiten innerhalb eines Prinzips) Kind durchsucht den Input nach trigger zum Setzen des zielsprachlichen Parameter Dissoziation zwischen sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten (z.b. SSES, Aphasien) Lernstrategien: Bootstrapping 30

31 Determinanten des Erstspracherwerbs Eigenaktiv In beeindruckender Geschwindigkeit und unter verschiedensten Umständen Ohne explizite Unterweisung oder Korrektur Weitgehend unabhängig von der kognitiven Entwicklung Abhängig von relevantem sprachlichen Input in sensiblen Phasen Krosslinguistisch sehr ähnlich Unterstützt durch spezifische Spracherwerbsmechanismen und genetische Prädisposition für den Spracherwerb 31

32 Wahrnehmung Was bedeutet etwas wahrnehmen? Was bedeutet Sprachwahrnehmung? 32

33 Sprachwahrnehmung Sprache wahrzunehmen + verstehen komplexer Vorgang Wir verstehen : Wenn mehrere Leute auf einmal reden ( Cocktail-Party ) Wenn das gleiche Wort von verschiedenen Sprechern produziert wird Obwohl selbst ein und derselbe Sprecher variiert Obwohl Wörter keine klaren Grenzen im Lautstrom haben im Lautstrom Obwohl selbst Laute (der Wörter) keine klaren Grenze haben im Lautstrom Weil es Cuesgibt (und wir Wissen um Sprache haben ) Und weil wir die Bedeutung der Wörter kennen 33

34 Sprachwahrnehmung Wie löst das Kind die komplexe Aufgabe der Wahrnehmung? Wie sieht der Input aus? KindgerichteteSprache; motherese: Tonhöhe, Tempo, Komplexität, überwiegend Inhaltswörter ABER: Eltern reden nicht in Einzelwörtern ABER: nicht alles, was das Kind hört, ist auch für das Kind bestimmt 34

35 Sprachwahrnehmung Wahrnehmung ist nicht alles Das Kind muss Kategorien bilden 35

36 Sprachwahrnehmung Wie funktioniert Sprachwahrnehmung? 1) Schritt: Voranalyse 2) Schritt: Verarbeitung Vorstufe: Auditives Input-System zuständig für Mustererkennungsprozesse Diskriminieren von Sprache / Nichtsprache Identifikation von Sprachsegmenten Kategorisierung von Sprachsegmenten 36

37 Sprachwahrnehmung/ -verarbeitung Sprachwahrnehmung und verarbeitunginvolviert verschiedene sprachliche Ebenen: phonologische Ebene: Erkennung segmentaler und suprasegmentaler Eigenschaften lexikalische Ebene: Erkennen morphologischer Kategorien und Komplexität der Wortformen syntaktische Ebene: Zuweisung syntaktischer Strukturen ( parsing ) semantische Ebene: Aktivieren von Wortbedeutung und konzeptuellen Fakten Text/Diskursebene: Konstruktion von Propositionen 37

38 Lautwahrnehmung Wörter bestehen aus Sequenzen von phonetischen Segmenten aber: keine 1:1 Zuordnung von phonetischem Segment und akustischem Signal Wortproduktion erfolgt nicht Laut für Laut, sondern überlappend -> Koartikulation Koartikulationerschwert Assoziation von gesprochenem Laut und gehörtem Laut 38

39 Lautwahrnehmung: Segmentation das Segmentationsproblem: Laute gehen kontinuierlich ineinander über d.h. Segment 1 enthält bereits Informationen von Segment 2 weil Information über ein phonetisches Segment in zwei oder mehr akustischen Segmenten enthalten ist, muss Hörer einen Weg finden, diese Segmente zu kategorisieren 39

40 Lautwahrnehmung: Varianz das Problem der Varianz Signal ist variabel, d.h. ein bestimmter Laut wird nicht immer in derselben Weise realisiert (auch Sprecher intern) auch beeinflusst von phonet. Eigenschaften des nachfolgenden Lauts (Koartikulation) Konsequenz: Hörer muss Laut 1 rekonstruieren, nachdem er Laut 2 gehört hat d.h. Wahrnehmung beinhaltet Segmentierenvon Lauten UND deren Rekonstruktion 40

41 Lautwahrnehmung Problem der Lautsegmentierung Problem der Lautvarianz Bildung von Laut-Kategorien, auf deren Grundlage laute identifiziert werden können, d.h. segmentiert und rekonstruiert (vgl. mit Farbpalette ) 41

42 Aber wie funktioniert Sprachwahrnehmung? Eine Theorie, welche Sprachwahrnehmung erklären möchte, muss koartikulatorische Prozesse berücksichtigen! 42

43 Theorien der Sprachwahrnehmung (1) Motor Theorie (Liberman et al. 1967) Versucht Beziehung zwischen akustischen Signal und Phonem herzustellen Modul, dass phonetische Gesten beinhaltet (als invariante motorische Befehle, welche die Artikulation steuern) Wahrnehmung eng mit Produktion verbunden 43

44 Theorien der Sprachwahrnehmung (1) Motor Theorie (Liberman et al. 1967) Modul im Gehirn an, dass die vom Sprecher beabsichtigten artikulatorischen Bewegungen entdeckt Modul postuliert eindeutige Beziehungen zwischen artikulatorischen Bewegungen und sich verschiedenartig überlappenden akustischen Mustern D.h. die phonetische Struktur kann wahrgenommen werden, ohne auditive Erfahrungen zu berücksichtigen 44

45 Theorien der Sprachwahrnehmung (1) Motor Theorie (Liberman et al. 1967) Annahme, das ankommenden Sprachlaute nachgeahmt werden D.h. akustische Signal als Quelle für Informationen über die phonetischen Gesten Die Gesten selbst definieren die Kategorien 45

46 Theorien der Sprachwahrnehmung (1) Motor Theorie (Liberman et al. 1967) Wahrnehmung ist artspezifisch o jede Spezies definiert Elemente ihrer Sprache selbst Wahrnehmung ist angeboren o Kinder kommen mit angeborenen artikulatorischen Fähigkeiten und einem Link zwischen Perzeption & Produktion auf die Welt 46

47 Theorien der Sprachwahrnehmung (2) Gegenannahmen: Auditionstheorie Perzeption ist unabhängig von Produktion o bildet eigenständiges Modul Perzeption ist nicht unterschiedlich für bestimmte Spezies o Menschliches Auditionssystem ist ähnlich aufgebaut wie bei vielen Tieren warum sollten Tiere Sprache anders wahrnehmen Perzeption könnte, aber muss nicht angeboren sein 47

48 Evidenz Sprachwahrnehmung als spezialisiertes artikulationsbasiertes System Exp. von Mann andrepp (1980) o in normaler Sprache /sch/hat tiefere (intrinsische) Frequenz als /z/ o Vokalischer Kontext beeinflusst genaue Realisierung o 1. Schritt: synthetisch erzeugte Frikative, deren Frequenzen Varianten von /z/ und /sch/ entsprechen o isoliert präsentiert, beurteilten Hörer Laute mit hoher Frequenz als /z/, mit tieferer Frequenz als /sch/ o d.h. Hörer bildeten phonetische Kategorien 48

49 Evidenz: Mann & Repp (1980) o 2. Schritt: Erstellung von 2 CV Serien: /za/ -/scha/und /schu/-/zu/ Segmente sind kontextfrei produziert und werden künstlich aneinandergefügt o [u] hat tiefere intrinsische Frequenz als [a] o Erwartung: wenn Hörer Frikativ kontextfrei identifizieren, dann kein Unterschied zwischen den beiden Serien o Motor Theorie: Hörer identifizieren Laut im Kontext Ergebnis: /sch/-/z/kategoriengrenze verschiebt sich nach unten bei /sch/-/z/ Beispielen o bestätigt Motor Theorie, weil artikulatorische Effekte (hier: Koartikulation) die Wahrnehmung beeinflussen o Gegenevidenz zur Auditionstheorie? 49

50 Evidenz Haben schon kleine Kinder Wissen um die Artikulation von Phonemen? Kuhl & Meltzer (1984) Gleichzeitige Darbietung von 2 menschlichen Gesichtern, die /i/ und /a/(stumm) artikulieren sowie die auditive Darbietung der Vokale. 4 Monate alte Kinder schauen bei Darbietung /i/ in das Gesicht, das diesen Vokal artikuliert und bei Darbietung von /a/ in das Gesicht, das /a/ artikuliert. 50

51 Ist Sprachwahrnehmung spezies-spezifisch? Kuhl & Miller (1978) o Chinchillas können phonetische Eigenschaften menschlicher Laute lernen!gegenevidenz zur Motortheorie!! Oder erstaunliche Zufälle?? 51

52 Evidenz Ist Sprachwahrnehmung angeboren? schwer eindeutig zu belegen aber Kinder im Alter von 1-4 Monaten differenzieren schon zwischen /ba/ und /pa/ (Eimas 1971) Sensitivität von Neugeborenen gegenüber Sprachmelodie der Muttersprache (Mehler et al. 1988) 52

53 Evidenz Zusammenfassung Artikulation hilft bei Wahrnehmung (+ Motor Theorie) Wahrnehmung ist nicht spezies-spezifisch (-Motor Theorie) Wahrnehmung ist vielleicht angeboren 53

54 Referat: Methoden der kindlichen Sprachewerbsforschung 54

55 Vom Laut zum Wort Das Kohortenmodell (Marslen-Wilson 1978) 55

56 Erkennung von Wörtern l 1. Parameter werden aus Signal identifiziert 2. phonetische Repräsentation erstellt 3. lexikalische Kandidaten getestet Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

57 Erkennung von Wörtern Welches Wort ist gemeint? E Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

58 Erkennung von Wörtern Welches Wort ist gemeint? EL Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

59 Erkennung von Wörtern Welches Wort ist gemeint? ELE Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

60 Erkennung von Wörtern Welches Wort ist gemeint? ELEF Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

61 Erkennung von Wörtern Welches Wort ist gemeint? ELEFA Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

62 Erkennung von Wörtern Welches Wort ist gemeint? ELEFAN Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

63 Erkennung von Wörtern Welches Wort ist gemeint? ELEFANT Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

64 Erkennung von Wörtern Kohortenmodell(Marslen-Wilson 1978) erklärt Zugriff auf das Mentale Lexikon Idee: Zugriff beginnt sofort mit der Verarbeitung der ersten Laute eines Wortes im Lexikon werden alles Elemente aktiviert, die mit der aktuellen Lautfolge beginnen ( Kohorte ) im weiteren Verlauf der Verarbeitung scheiden immer mehr Elemente aus der Kohorte aus ein Element bleibt übrig > Wort ist erkannt Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

65 Der Zugriff auf die Lexikoneinträge 3 Phasen beim lexikalischen Zugriff, über die Einigkeit besteht: 1. Aktivierung (aller möglichen Kandidaten) 2. Selektion (Entscheidung für den einen) 3. Integration (Einfügen des ausgewählten itemsin die Satzstruktur, nicht mehr lexikalisch) 65

66 Der Zugriff auf die Lexikoneinträge Kohorten-Modell (Marslen-Wilson 1980) Beispielswort: Elefant 1. Phase: Aktivierung Die Aktivierung geschieht on-line, d.h., noch während der Aussprache des Wortes. Es werden alle in Frage kommenden Kandidaten aktiviert und bei zunehmendem Input auch wieder gelöscht. 66

67 Der Zugriff auf lexikalische items Der Punkt, an dem nur noch ein Element der Kohorte in Frage kommt: Uniqueness point oder Recognition point 67

68 Der Zugriff auf lexikalische items Für das Kohortenmodell wird Interaktivität angenommen, zumindest von Marslen-Wilson, darüber herrscht aber keine Einigkeit. 68

69 Der Zugriff auf die lexikalischen items Esel Elegant Elfe Eberhard Elektrik Ehemann Element Eber Emil Elefant Elektrik Elegant Elefant Element Elefant E Nach Kempen & Dijkstra 1994 Ele Elefant 69

70 In den Worterkennungsprozess sind drei Arten von Wissen involviert: Lexikalisches, strukturelles und interpretatives Wissen Der Prozessor arbeitet nach folgenden Prinzipien: 1. Die bottom-up Verarbeitung hat Priorität 2. Obligatoriness 70

71 Probleme des Modells 1. Wie können Wörter mit falsch artikulierten ersten Phonemen erkannt werden, z.b. Schiegarette? 2. Wie kann Tischtuch in dem Satz Der Bäcker backt das Tischtuch erkannt werden? Es sollte eigentlich aufgrund der Kontextinfo zurückgewiesen werden. 71

72 Lösungen 1. Es verschwinden nicht nur Wortkandidaten aufgrund zusätzlicher Informationen, sondern es treten auch welche hinzu, z.b. uhr und ure bei Fuhre. 2. Auf die Lexemverarbeitungkann noch kein kontextueller Einfluss ausgeübt werden, nur auf die Lemmas. 72

73 Erkennung von Wörtern wichtig: Wortidentifizierung ist je nach Zusammensetzung der Kohorte schon vor Wortende möglich parallel dazu: syntaktische Analyse Ausschluss von Elementen, die nicht zur aktuellen syntaktischen Struktur (z.b. Wortkategorie) passen Phonemrestauration (Überarbeitung des originalen Modells Hörer erkennen auch dann ein Wort, wenn Anfangslaute verzerrt sind > Restauration Sprachwahrnehmung und verarbeitung in der frühen Kindheit SoSe

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