Qualitätsrindfleisch im Aufwind

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1 13. Dezember 2013 Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker Dürresommer bringt Rinderpreise unter Druck Der Rindfleischmarkt ist EU-weit hart umkämpft. Bei den im internationalen Vergleich kleinen Strukturen auf den oberösterreichischen Rinderhaltungsbetrieben können diese nur über die Qualität punkten. Gemeinsam mit der Österreichischen Rinderbörse werden von der Landwirtschaftskammer OÖ und den rinderhaltenden Betrieben daher seit Jahren Markenprogramme forciert, die dem Konsumenten eine gleichbleibend hohe Fleischqualität garantieren. Zuletzt gerieten die Rinderpreise aufgrund der Dürre im Sommer und der dadurch schlechten Grünlanderträge unter Druck. Für die Rinderhalter bedeutet dies beträchtliche Ertragseinbußen. Diese Einbußen müssen durch Dürrehilfen entsprechend abgegolten werden, fordert die Landwirtschaftskammer OÖ. Wichtigstes Qualitätsprogramm ist mit Sicherheit das AMA-Gütesiegel-Programm. Damit wird nicht nur die österreichische Herkunft garantiert, sondern auch ein hoher Qualitätslevel absichert. Dies beginnt bei der Fütterung und Haltung der Tiere und endet mit einer vorgeschriebenen Mindestreifedauer vor dem Verkauf. Die ausreichende Reifung ist bei Rindfleisch eine wesentliche Grundlage für die Zartheit des Fleisches. Dem AMA-Gütesiegel- Programm gehören mittlerweile österreichweit Rinderbauern an, davon in Oberösterreich. Gerade auch im Hinblick auf die Feiertage bietet es sich an, für das Festtagsmahl zum Rind- oder Kalbfleisch zu greifen. Beim Griff in die Fleischtheke sollten die Konsumenten, Seite 1 von 9

2 egal ob sie ein Steak, ein Kalbsschnitzerl oder einen Rinderbraten kaufen, auf die heimische Herkunft achten. Das AMA-Gütesiegel garantiert höchste Qualität, erläutert Landwirtschaftskammer-Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker. Kalbfleisch ist zum Jahreswechsel besonders stark nachgefragt. Fast ein Drittel des jährlich verzehrten Kalbfleisches kommt zu den Weihnachtsfeiertagen auf den Tisch. Qualitätsprogramme machen Lust auf Rindfleisch Neben dem AMA-Gütesiegel konnten in den letzten Jahren von der Rinderbörse weitere Programme etabliert werden, die alle zum Ziel haben, Lust auf Rindfleisch aus Österreich zu machen. So läuft seit Jahren mit McDonalds erfolgreich das Projekt M-Kuh. Speziell gelistete Landwirte liefern dafür das Fleisch ihrer Tiere und sie müssen dafür bestimmte Auflagen wie die Mitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst erfüllen. Für die Gastronomie, die bislang stark auf Rindfleisch aus anderen EU-Ländern oder Südamerika gesetzt hat, wurde mit den Marken Cult beef und Premium Rind ein überzeugendes Angebot für Spitzenqualität aus Österreich gelegt. Durch den konsequenten Weg der Qualitätsschiene ist es gelungen, den Rindfleischverbrauch in Österreich in den letzten zehn Jahren konstant bei rund zwölf Kilogramm zu halten, während in anderen EU-Ländern zum Teil deutlich Rückgänge zu verzeichnen waren, erläutert Reisecker. Seite 2 von 9

3 Dürresommer bringt Rinderpreise unter Druck Bis zum Sommer lagen die Schlachtrinderpreise durchwegs leicht höher als Das war wegen der hohen Futterkosten auch dringend notwendig, um ein Mindestmaß an Wirtschaftlichkeit in der Rindermast zu gewährleisten, so Reisecker. Die extreme Dürre im heurigen Sommer hat allerdings in der Folge den Rindermarkt in erhebliche Turbulenzen gebracht. Milchviehhalter haben ab Anfang August wegen schlechter Grünlanderträge verstärkt Kühe verkauft. Dies brachte zunächst den Preis für Kühe massiv unter Druck. Innerhalb von drei Wochen brach der Preis um 30 Cent je Kilogramm ein, was für die Bauern einen Mindererlös von ca. 110 Euro je Kuh bedeutete. Darüber hinaus sind die Milchviehhalter auch von niedrigeren Preisen für die Stierkälber betroffen. Viele Stiermäster stellen wegen schlechter Silomaiserträge weniger Kälber nach. Betriebe, die bisher neben der Milchviehhaltung noch eigene Stierkälber gemästet haben, verkaufen jetzt die Kälber, weil sie das knappe Futter für die Kühe brauchen. Das höhere Angebot bei gleichzeitig schwächerer Nachfrage hat auch den Preis für Stierkälber massiv unter Druck gebracht. Die Probleme bei der Schlachtkuhvermarktung haben in der Folge Auswirkungen auf den Stierpreis. Während beim Stier der Preis im Herbst wegen besserer Nachfrage üblicherweise nach oben tendiert, stagnierte er heuer für fast drei Monate. Aktuell ergibt das für den Bauern einen Mindererlös gegenüber Herbst 2012 von ca. 100 Euro je verkauftem Stier. Schlechte Ausgangsbasis für 2014 Die preisliche Ausgangsbasis für 2014 ist daher durch den Dürresommer deutlich schlechter als ursprünglich erwartet. Die Auswirkungen werden noch weit in das Jahr 2014 hinein zu spüren sein, erläutert Reisecker. Die Bundesregierung hat zuletzt ein Dürre-Hilfspaket für den Zukauf von Heu und Silomais beschlossen. Darüber hinaus fordert Reisecker von den politischen Verantwortungsträgern in Österreich und der EU, die Interessen der Rinderbauern bei der Gestaltung der Förderungs- und Ausgleichszahlungen wie zum Beispiel von ÖPUL, Ausgleichszulage und Investitions-Förderung auch künftig entsprechend zu berücksichtigen. Zudem werden auch finanzielle Anreize für die Umsetzung von Qualitätsprogrammen in der Rindermast gefordert. Viele Rinderhalter wirtschaften in benachteiligten Gebieten und haben so auch eine enorm wichtige Funktion bei der Erhaltung der Kulturlandschaft. Das muss den bäuerlichen Seite 3 von 9

4 Betrieben entsprechend abgegolten werden. Außerdem sichert die Rinderhaltung auch viele Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Bereichen, so Reisecker. Forderungen nach weniger nationaler Kofinanzierung bei den Fördermaßnahmen der ländlichen Entwicklung werden von der Landwirtschaftskammer strikt zurückgewiesen. Rinderhaltung ein wichtiges Standbein für Oberösterreichs Bauern Mit knapp Rindern und einem Anteil von fast 30 Prozent am gesamtösterreichischen Bestand ist Oberösterreich das rinderstärkste Bundesland. Bei aktuell Betrieben mit Rinderhaltung ergibt sich ein Durchschnittsbestand von 36 Tieren. Die Betriebe sind damit trotz des fortschreitenden Strukturwandels im internationalen Vergleich nach wie vor sehr kleinstrukturiert. Der Verkauf von Rindern, sei es als Zucht-, Nutz- oder Schlachtrinder, bringt den Betrieben jährlich Roheinnahmen von ca. 260 Millionen Euro und trägt damit erheblich zum Gesamteinkommen bei. Rund 400 Millionen Euro werden in Oberösterreich aus der Milchproduktion erwirtschaftet, die damit das Hauptstandbein der rinderhaltenden Betriebe ist. Jährlich werden in Oberösterreich etwa Rinder geschlachtet. Die Hälfte davon entfällt auf Stiere, also junge männliche Rinder mit einem Alter von ca. 17 bis 20 Monaten. Das Fleisch dieser Tiere geht wegen seiner Top-Qualität und Zartheit überwiegend im Inland an den Lebensmittelhandel, in die Gastronomie und an Großküchen. Darüber hinaus kommen noch etwa Kühe zur Schlachtung. Deren Fleisch wird zu einem hohen Anteil für die Herstellung von Verarbeitungsprodukten wie Würsten und Faschiertem eingesetzt. Kalbinnen, also junge weibliche Rinder, die noch nie gekalbt haben, stellen mit ca Stück eine kleinere Kategorie dar. Ihr Fleisch ist wegen seiner Zartheit und Marmorierung hervorragend für den Frischfleischkonsum geeignet und wird dort in Markenprogrammen wie z. B. Cult beef zunehmend stärker nachgefragt. Die Ochsenmast stellt in Oberösterreich eine Nischenproduktion dar. Mit jährlich ca Stück machen Ochsen nur 2,5 Prozent der gesamten Schlachtungen aus. Schlachtungen von Rindern in OÖ (2012) Stiere Kühe Kalbinnen Ochsen Kälber Jungrinder Gesamt Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Seite 4 von 9

5 Schlachtungen von Rindern in Oberösterreich (2012) - Gesamt Stk Kalbinnen Ochsen Kälber Jungrinder Stiere Stiere, 49 % Kühe, 30 % Kalbinnen, 12 % Ochsen, 3 % Kälber, 4 % Jungrinder, 2 % Kühe Die österreichische Rindfleischproduktion steht für hohe Qualität. Diese wird durch diverse Markenprogramme wie z.b. das AMA-Gütesiegel abgesichert. Bildnachweis: LK OÖ, Abdruck honorarfrei Seite 5 von 9

6 Ing. Rudolf Rogl, Geschäftsführer Österreichische Rinderbörse Rindfleisch: hochwertig, vielseitig, für besondere Anlässe Laut RollAMA-Motivanalysen hat Rindfleisch beim Konsumenten das Image eines besonders hochwertigen Lebensmittels. Viele Verbraucher verbinden mit Rindfleisch hohe Fleischqualität und guten Geschmack sowie Kauf zu besonderen Anlässen. Die Auswahl an der Fleischtheke ist für den Konsumenten groß: Sie reicht vom traditionellen Jungstierfleisch über Ochsenfleisch bis hin zum Qualitätskalbinnenfleisch oder dem zarten Jungrindfleisch. Das Rindfleisch ist auch äußerst vielfältig einsetzbar: vom Steak über Gulasch bis hin zum Faschierten ist vieles möglich. Das schätzen die Konsumenten, erörtert Ing. Rudolf Rogl, Geschäftsführer der Österreichischen Rinderbörse. Außer-Haus-Verzehr nimmt zu Rindfleisch wird aber immer weniger oft zuhause zubereitet. Mehr als 50 Prozent werden momentan bereits außerhalb des eigenen Zuhauses verzehrt. Deshalb gilt es besonders, auch in den Gastronomiebetrieben heimisches Qualitätsrindfleisch stärker zu verankern. Die derzeitige Entwicklung ist positiv. Immer mehr Gastwirte bekennen sich zur heimischen Qualitätsproduktion und bieten ihren Kunden hervorragende Rindfleischgerichte aus österreichischer Qualität an, so Rogl. Regionale, umwelt- und tiergerechte Rindfleischproduktion Wesentliche Bestandteile der heimischen Rindfleischproduktion sind unter anderem die Einhaltung strenger gesetzlicher Tierschutzbestimmungen sowie die flächengebundene Produktion, das heißt, dass bei der Aufzucht der Tiere vorwiegend selbst erzeugtes und geerntetes Futter verwendet wird. Die Rinder werden auch beim Transport keinen Strapazen unterworfen: Im Durchschnitt sind sie nur 52 Kilometer bis zum Schlachtbetrieb unterwegs. 60 Prozent des Rindfleisches werden über Qualitätsprogramme vermarktet Über 60 Prozent der über die Rinderbörse vermarkteten Rinder werden bereits nach definierten Standards über Qualitäts-/Markenfleischprogramme vermarktet. Seite 6 von 9

7 Verteilung der Rinderschlachtungen nach Qualitätskategorien bei der Rinderbörse 36% 22% 6% AMA-Gütesiegel (Jungstier, Ochse, Kalbin) Premium Rind M-Rind 15% Bio-Programme 20% Standard- ohne Programm In der Entwicklung sowie laufenden Betreuung und Koordination der Qualitätsprogramme für Rindfleisch nehmen Erzeugergemeinschaften wie die Österreichische Rinderbörse eine zentrale Rolle ein. In Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel und der Gastronomie hat die Rinderbörse in den vergangenen Jahren zahlreiche Qualitätsmarken sowie Vermarktungsstrategien entwickelt. Fleischreifung als wichtiges Qualitätsmerkmal Neben der Einhaltung von Produktionsstandards ist eine definierte Mindestreifung bei Rindfleisch das entscheidende Kriterium, damit sich die Konsumenten neben Geschmack auch auf die Zartheit beim Fleischstück verlassen können. Qualitätsprogramme bei Rindfleisch garantieren entsprechende Reifezeiten. Qualitätsrindfleisch im LEH Im Lebensmitteleinzelhandel sind heimisches Rindfleisch bzw. definierte Qualitätsschienen schon lange selbstverständlich: AMA-Gütesiegel Frischfleisch bei Spar, Maximarkt und Lidl Premium Rind und premium Kalb bei Unimarkt, den Nah & Frisch Kaufleuten, Pro Kaufland in Linz, Welas Park in Wels und Tabor in Steyr Cult Beef Spezialitäten von der Kalbin bei Maximarkt Mühlviertler Jungrind - regionale Spezialität; sechs Vermarktungsschwerpunkte/Jahr bei Spar Seite 7 von 9

8 Starkes BIO-Rinderproduktionsland OÖ Die Biorinderhaltung hat auch in Oberösterreich sehr große Bedeutung und rund 20 Prozent der über die Rinderbörse vermarkteten Rinder werden auf Biobetrieben gehalten. Bio-Jungrind und Bio-Kalb bei REWE Ja!Natürlich Bio-Qualitätsmastochse bei Spar Natur pur Qualitätsrindfleisch in der Gastronomie Nachdem sich der Qualitätstrend mit österreichischer Herkunft im Lebensmittelhandel schon seit vielen Jahren positiv bewährt hat, fassen Qualitätsprogramme auch im Gastronomievertrieb immer stärker Fuß, z. B. mit Premium Rind, premium Kalb und Cult Beef bei C+C Pfeiffer. Durch umfangreiche gemeinsame Gastronomieaktivitäten und abgestimmte Werbemaßnahmen werden die Wirte auf die hervorragende Fleischqualität unserer Markenprogramme hingewiesen und in ihren Bestrebungen bestärkt, auf regional produziertes Rindfleisch mit garantierter Qualität zu setzen, erläutert Rogl. Die Die Österreicher schätzen das heimische Rindfleisch als hochwertiges und vielseitiges Lebensmittel. Bildnachweis: AMA-Marketing, Abdruck honorarfrei Rinderbörse und ihre Partnererzeugergemeinschaften in den anderen Bundesländern liefern wöchentlich rund 300 Qualitätsrinder unter der Marke Premium Rind, Cult Beef etc. für die heimische Gastronomie. M-Rind Kooperation seit 2004 erfolgreich weiterentwickelt Auch am Verarbeitungsrindfleischsektor gibt es mit dem M-Rind ein Vorzeigeprojekt. In Kooperation zwischen den Rindererzeugergemeinschaften, dem OSI Verarbeitungsbetrieb in Enns und McDonald s Österreich werden dabei jährlich über Schlachtkühe davon über 40 Prozent aus Oberösterreich vermarktet. Bei dem Programm profitieren alle Beteiligten: der Bauer durch höhere Erlöse (M-Rind Preiszuschlag) sowie McDonald s Österreich durch den Bezug von 100 Prozent österreichischem Rindfleisch aus einem Qualitätssicherungsprogramm. Seite 8 von 9

9 Im internationalen Vergleich hat Österreich kleine Betriebsstrukturen und damit erhebliche Wettbewerbsnachteile in der Produktion, speziell was die Kosten anbelangt. Vor dem Hintergrund der durch die Dürre im heurigen Sommer unter Druck geratenen Rinderpreise ist die Schaffung nachhaltiger agrarpolitischer Rahmenbedingungen für die Rindermast erforderlich, um eine langfristige Produktionsgrundlage für die Rinderbauern zu erhalten. Die mühevoll geschaffenen Erfolge im Qualitätsrindfleischsegment müssen in den nächsten Jahren erhalten und weiter ausgebaut werden. Ziel muss es sein, zukünftig noch mehr Landwirte in die Qualitätsproduktion einzubinden und heimisches Qualitätsrindfleisch noch stärker im kulinarischen Jahreskalender zu verankern, so Rogl abschließend. Kontakt zum Thema: Ing. Rudolf Rogl, Geschäftsführer Rinderbörse, Auf der Gugl 3, 4021 Linz Telefon: +43/0732/922822, Kontakt Pressestelle: Mag. Elisabeth Frei-Ollmann, Auf der Gugl 3, 4021 Linz, Telefon: +43/050/ , Seite 9 von 9