Getreidequalität 2014
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- Hartmut Winkler
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1 Getreidequalität 2014 Dr. Jürgen Weiß, Kassel Die diesjährige Getreideernte war in manchen Regionen problematisch. Bereits durch die Niederschläge im Mai und Juni gingen etliche Getreideschläge ins Lager. Diese Situation verschärfte sich noch im Juli durch heftige Gewitterschauern bei hochsommerlichen Temperaturen, wodurch auch die Ernte verzögert wurde. Die Ergebnisse der Getreideuntersuchungen in den einzelnen Regionen sind deshalb von besonderem Interesse. Wir haben diese aus fünf Regionen zusammengestellt. Es sind dies Untersuchungsergebnisse aus NRW (Dr. G. Stalljohann, Sybille Patzelt, LK ), Niedersachsen (Maike Fritz,, ), (Ute Schäfer, DLR Eifel, Bittburg), (Dr. Hermann Lindermayer, Grub) und (K. Hollmichel, LLH Kassel). Die meisten Untersuchungsergebnisse liegen für die Getreidearten Gerste, Weizen und Triticale vor. Es werden hier aber auch die Ergebnisse für Roggen und Hafer aufgeführt. Wenn diese wegen der z.t. geringen Probenzahl auch nicht repräsentativ sind, geben sie doch eine gewisse Information. Die Trockenmassegehalte liegen besonders bei Weizen und Triticale weit unterhalb der für Trockenware geforderten 88%. Die Spannbreiten zeigen, dass es sich hierbei um Mittelwerte aus feucht eingelagertem und getrocknetem Getreide handelt. Insofern erlauben die Werte keine Aussage über die Lagerfähigkeit, die bei Gehalten unter 88% durch geeignete Konservierungsmaßnahmen sichergestellt sein muß. Der Trockenmassegehalt des hofeigenen Getreides ist allerdings für die Rationsberechnung von entscheidender Bedeutung. Je nach Feuchtegehalt verändert sich die Konzentration der Inhaltsstoffe und somit auch das Energie- und Proteinangebot im Futter. Die Orientierungswerte für Schweinefuttermischungen beziehen sich auf Futtermischungen mit 88% TM. Um die Analysenergebnisse vergleichbar zu machen wurden sie hier jeweils auf Getreide mit 88% Trockenmasse umgerechnet. Die durchschnittlichen Eiweißgehalte schwanken zwischen den Regionen nur gering. Sie liegen in der Größenordnung des Vorjahres. Innerhalb der Regionen zeigen die Ergebnisse jedoch jeweils eine enorme Schwankungsbreite. Diese beträgt bei Weizen 76 bis 158 g pro kg, bei Gerste 67 bis 155 g und bei Triticale 68 bis 133 g. Im Interesse genauer Rationsgestaltung ist es deshalb unabdingbar, den genauen Eiweißgehalt der Einzelprobe zu kennen. Immerhin liefert das Getreide z.b. in Eigenmischungen für Mastschweine etwa 40-60% des Rohproteingehaltes! Da die Aminosäuren auf Basis des jeweiligen Rohproteingehaltes mittels Schätzformel ermittelt werden, variiert die Aminosäurenkonzentration entsprechend in Abhängigkeit von der Höhe des Rohproteingehaltes. Derartige Differenzen sind in der Fütterung umso bedeutender, je höher der Mischungsanteil einer Getreideart ist. Um Futterrationen hinsichtlich der Proteinversorgung möglichst auf den Punkt zu bringen, müssen die Gehalte der vier erstlimitierenden Aminosäuren Lysin, Methionin/Cystin, Threonin und Tryptophan bekannt sein. Nur so lässt sich abschätzen, wie viel Eiweißträger bzw. reine Aminosäuren ergänzt werden müssen. Während unzureichende Aminosäurenzufuhren das Leistungsgeschehen nachteilig beeinflussen, bleiben den Bedarf der Schweine übersteigende Zufuhren ungenutzt. Überschüssiges Protein wird von den Tieren zwar energetisch verwertet, der Stickstoff muß allerdings in Form von Harnstoff entgiftet und ausgeschieden werden. Dies führt zu unnötigen Belastungen des Stoffwechsels der Tiere, des Geldbeutels und der Umwelt! 1/5
2 In der Milchkuhfütterung beeinflusst der Proteingehalt in Verbindung mit dem Energiegehalt entscheidend den nxp-gehalt. Dieser ist der entscheidende Parameter für die Proteinversorgung der Kühe. Die Energiegehalte des Getreides für Schweine werden von einigen Instituten mit der Mischfutterformel 2008 (MFF) geschätzt. Unabhängig von dieser Vorgehensweise gilt jedoch für Einzelfuttermittel die Berechnungsformel auf der Basis der Verdaulichkeit und der Verwertung der einzelnen Nährstoffe (EFF). Aus fachlicher Sicht muß diese Formel zur Energieschätzung in Einzelfuttermitteln angewendet werden, wobei die Verdauungsquotienten aus der DLG-Tabelle entnommen werden. In den Tabellen sind die von den einzelnen Instituten zur Verfügung gestellten Werte aufgeführt. Unabhängig von der Berechnungsmethode schwanken auch die Energiegehalte stark, was in der Fütterung zu beachten ist. In erster Linie bestimmt der Stärkeanteil die Höhe des Energiegehaltes. Die genaue Bewertung des Energiegehaltes ist vor allem wichtig im Zusammenhang mit der erforderlichen Aminosäurenergänzung, um ein optimales Wachstum der Schweine zu gewährleisten bzw. eine Verfettung der Tiere in der Endmast zu vermeiden. Hierzu wurden Untersuchungsergebnisse von der mitgeteilt. Die untersuchten Gerste, Weizen und Triticaleproben lagen bei ZEA alle unter der Nachweisgrenze, bei DON hatte lediglich 1 Triticaleprobe einen leicht erhöhten Wert. Auch in NRW wurden keine erhöhten ZEA-Gehalte gefunden, dagegen waren die DON-Gehalte in etwa 25% der untersuchten Weizen- Triticale- und Roggenproben leicht erhöht. Auch die teilt mit, dass in diesem Jahr die Mycotoxinbelastung gering ist. Aufgrund des verregneten Sommers kam es nur vereinzelt zum Sporenflug und zu einer Pilzinfektion der Ähre. Wenn auch in diesem Jahr keine generell problematische Situation bei diesen Toxinen besteht, sollte das Getreide bei entsprechendem Verdacht auf die Leittoxine DON und ZEA untersucht werden. Mittels eines ELISA-Schnelltests ist dies preiswert und schnell zu realisieren. Wenn die diesjährigen Getreidequalitäten im Durchschnitt sowohl vom Nährstoffgehalt als auch vom Hygienestatus auch als gut bezeichnet werden können, sollten die großen Streubreiten bei Protein und Energie Anlass für betriebsspezifische Analysen sein. Denn nur so sind die hohen Anforderungen an eine leistungsgerechte und umweltschonende Fütterung sicherzustellen. Zur Getreidequalität gehört auch der Hygienestatus, der in diesem Jahr natürlich besonders interessiert. Die Leittoxine zur Beurteilung des Hygienestatus sind Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA). Die Orientierungswerte für Schweine betragen bei DON 1,0 mg/kg und bei ZEA 0,2 mg/kg. In Deutschland werden über 12 Mio. t. Getreide direkt in den landwirtschaftlichen Betrieben, insbesondere in der Schweinehaltung, veredelt. Somit ist Getreide für viele Vieh haltenden Betriebe ein wichtiges Einzelfuttermittel. Schon daraus ist abzuleiten, dass betriebsspezifische Untersuchungen sinnvoll und auch erforderlich sind. 2/5
3 Gerstequalitäten 2014 (Mittelwerte und Spannen von bis), Werte bezogen auf 1000g Getreide mit 88% Trockenmasse Probenzahl Trockenmasse % 87,4 (80,9-90,5) 86,5 (80,6-90,2) 87,0 (84,7-88,9) 89,1 (72,2-91,9) 86,3 (82,7-89,2) Rohprotein g 103 (73-153) 101 (67-155) 111 (92-132) 104 (75-132) 108 (88-138) Lysin g 3,6 (2,9-4,9) 3,5 (2,7-4,9) 4,0 (3,5-4,5) 3,7 (3,0-4,5) 3,8 (3,4-4,5) Methionin+Cystin g 4,0 (3,1-5,6) 3,9 (2,9-5,6) 4,4 (3,7-5,0) 4,0 (3,5-4,9) Threonin g 3,5 (2,6-4,8) 3,4 (2,4-4,9) 3,8 (3,2-4,4) 3,6 (3,0-4,4) Tryptophan g 1,3 (1,0-1,6) 1,3 (0,9-1,8) 1,3 (1,1-1,6) 1,3 (1,1-1,6) Rohfaser g 47 (24-70) 52 (31-69) 47 (34-59) 39 (31-49) 51 (26-69) Stärke g 519 ( ) 509 ( ) 514 ( ) 502 ( ) 543 ( ) EFF MJ 12,5 (12,1-12,7) 12,65 (11,9-12,8) 12,6 (12,5-12,8) MFF MJ 13,0 (12,0-14,0) 12,7 (11,4-13,6) 12,8 (12,1-13,7) MJ 11,3 (11,1-11,4) 11,2 (11,2-11,3) NEL MJ 7,1 (7,0-7,1) 7,1 (7,0-7,1) nxp g 141 ( ) 143 ( ) RNB g -7 (-11 bis -1) -6 (-8 bis -2) berechnet nach Mischfutterformel 2008 (MFF) bzw. nach Einzelfutterformel (EFF), Aminosäuren berechnet mit Degussa-Formel Weizenqualitäten 2014 (Mittelwerte und Spannen von bis), Werte bezogen auf 1000g Getreide mit 88% Trockenmasse Probenzahl Trockenmasse % 85,8 (77,3-93,8) 85,5 (79,2-92,9) 85,1 (81,4-89,6) 87,4 (85,0-90,3) 84,6 (80,1-88,9) Rohprotein g 102 (78-139) 106 (76-158) 119 (95-148) 113 (79-154) 103 (82-130) Lysin g 3,0 (2,7-3,6) 3,1 (2,7-3,8) 3,3 (2,5-4,5) 3,1 (2,6-4,0) 3,0 (2,6-3,5) Methionin+Cystin g 4,1 (3,4-5,1) 4,2 (3,3-5,7) 4,4 (3,7-5,3) 3,9 (3,3-4,7) Threonin g 3,0 (2,5-3,8) 3,1 (2,4-4,2) 3,3 (2,6-4,4) 3,0 (2,5-3,6) Tryptophan g 1,3 (1,2-1,6) 1,4 (1,2-1,7) 1,4 (1,1-1,6) 1,4 (1,1-1,7) Rohfaser g 23 (20-32) 25 (18-38) 25 (22-28) 27 (21-45) Stärke g 609 ( ) 596 ( ) 572 ( ) 675 ( ) 601 ( ) EFF MJ 13,6 (13,0-13,7) 13,9 (13,7-14,1) 13,8 (13,5-13,9) MFF MJ 13,9 (13,5-14,2) 13,9 (12,9-14,3) 13,7 (12,9-14,0) MJ 11,8 (11,7-11,9) 11,8 (11,7-11,9) NEL MJ 7,5 (7,5-7,6) 7,5 (7,5-7,6) nxp g 148 ( ) 145 ( ) RNB g -7 (-11 bis 0) -7 (-9 bis -4) berechnet nach Mischfutterformel 2008 (MFF) bzw. nach Einzelfutterformel (EFF), Aminosäuren berechnet mit Degussa-Formel 3/5
4 Triticalequalitäten 2014 (Mittelwerte und Spannen von bis), Werte bezogen auf 1000g Getreide mit 88% Trockenmasse Probenzahl Trockenmasse % 86,3 (82,4-89,8) 85,5 (78,1-90,1) 85,3 (83,4-87,8) 86,6 (83,7-89,3) 85,4 (81,9-87,3) Rohprotein g 93 (75-130) 96 (68-118) 104 (85-133) 103 (71,0-133) 95 (84-116) Lysin g 3,3 (2,9-3,9) 3,3 (2,8-3,8) 3,9 (3,5-4,4) 3,2 (2,8-4,0) 3,2 (3,0-3,7) Methionin+Cystin g 3,9 (3,2-4,8) 3,9 (3,0-4,6) 4,4 (3,8-5,2) 3,8 (3,5-4,4) Threonin g 3,0 (2,4-3,8) 3,0 (2,2-3,6) 3,5 (3,1-4,1) 3,0 (2,5-3,5) Tryptophan g 1,0 (0,9-1,3) 1,0 (0,8-1,2) 1,1 (1,0-1,2) 1,1 (1,0-1,2) Rohfaser g 20 (14-28) 24 (17-34) 22 (16-27) 26 (21-26) Stärke g 616 ( ) 594 ( ) 582 ( ) 606 ( ) 598 ( ) EFF MJ 13,3 (12,7-13,5) 13,6 (13,4-13,8) 13,5 (13,4-13,6) MFF MJ 13,9 (13,6-14,1) 13,7 (13,2-14,0) 13,6 (13,5-13,8) MJ 11,7 (11,6-11,8) 11,6 (11,6-11,7) NEL MJ 7,4 (7,4-7,5) 7,4 (7,4-7,5) nxp g 145 ( ) 142 ( ) RNB g -8 (-12 bis -5) -7 (-9 bis -5) berechnet nach Mischfutterformel 2008 (MFF) bzw. nach Einzelfuttermittelformel (EFF), Aminosäuren berechnet mit Degussa-Formel Roggenqualitäten 2014 (Mittelwerte und Spannen von bis), Werte bezogen auf 1000 g Getreide mit 88 % Trockenmasse Probenzahl Trockenmasse % 86,5 (80,6-90,8) 86,0 (78,2-89,8) 84,5 (84,0-85,7) 85,9 (81,9-87,3) Rohprotein g 81 (68-99) 79 (56-113) 93 (83-101) 83 (71-97) Lysin g 3,1 (2,7-3,6) 3,2 (2,7-4,0) 3,3 (3,0-3,5) 3,3 (3,0-3,7) Methionin+Cystin g 3,2 (2,7-3,8) 3,3 (2,7-4,3) 4,2 (3,4-5,1) 3,4 (3,1-3,9) Threonin g 2,7 (2,3-3,2) 2,8 (2,3-3,6) 3,2 (2,9-3,5) 2,9 (2,6-3,4) Tryptophan g 0,9 (0,8-1,0) 0,9 (0,8-1,1) 0,9 (0,8-0,9) 1,0 (0,9-1,1) Rohfaser g 20 (14-31) 23 (18-31) 25 (25-26) Stärke g 560 ( ) 552 ( ) 557 ( ) 575 ( ) EFF MJ 13,4 (13,4-13,5) 13,3 (13,3-13,4) MFF MJ 13,8 (13,3-14,0) 13,5 (12,5-13,8) 13,5 (13,5-13,6) MJ 11,7 (11,7-11,9) 11,7 (11,7-11,8) NEL MJ 7,5 (7,5-7,6) 7,5 nxp g 144 ( ) 141 ( ) RNB g -11 (-14 bis -6) -9 (-11 bis-7) berechnet nach Mischfutterformel 2008 (MFF) bzw. nach Einzelfuttermittelformel (EFF), Aminosäuren berechnet mit Degussa-Formel 4/5
5 Haferqualitäten 2014 (Mittelwerte und Spannen von bis), Werte bezogen auf 1000g Getreide mit 88% Trockenmasse Probenzahl Trockenmasse % 87,0 (85,3-89,7) 87,1 (85,5-90,4) 85,5 (83,8-87,9) Rohprotein g 106 (88-120) 96 (86-109) 101 (89-109) Lysin g 4,1 (4,1-4,2) 4,1 (3,9-4,5) 4,3 (3,6-4,9) Methionin+Cystin g 4,4 (4,1-4,8) 4,7 (4,1-5,3) Threonin g 3,3 (3,1-3,7) 3,5 (3,0-4,1) Tryptophan g 1,1 (1,0-1,2) 1,5 (1,2-1,7) Rohfaser g 101 (92-107) 125 (85-166) 119 (89-139) Stärke g 429 ( ) 377 ( ) 361 ( ) EFF MJ 11,2 (11,0-11,4) 10,9 (10,1-11,6) 10,9 (10,8-11,0) MFF MJ 10,0 (9,9-10,1) MJ 6,1 (6,0-6,1) NEL MJ 124 ( ) nxp g -4 (-6 bis -2) RNB g -9 (-10 bis -7) berechnet nach Einzelfuttermittelformel (EFF), Aminosäuren berechnet mit Degussa-Formel Ansprechpartner in den Regionen: Dr. G. Stalljohann, Sybille Patzelt, LWK NRW Tel.: bzw. 859 Maike Fritz, Tel.: Ute Schäfer, Eifel, Bittburg Tel.: Dr. Hermann Lindermayer, Grub Tel.: Kajo Hollmichel, LLH Kassel Tel.: Redaktion Proteinmarkt c/o AGRO-KONTAKT Hermannshof, Nörvenich Tel.: ( ) Fax: ( ) info@proteinmarkt.de proteinmarkt.de ist ein Infoangebot vom Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V. (OVID) in Zusammenarbeit mit der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP). 5/5
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