Tabelle 1: Erhaltungsbedarf und Leistungsbedarf der Milchkühe. Lebendgewicht Rohproteinbedarf je Tag Energiebedarf je Tag
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- Detlef Martin
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1 Mit MILLIWIN eine erfolgreiche Milchviehfütterung möglich machen Für eine erfolgreiche Milchviehfütterung sind Rationsberechnungen die Basis, um langfristig hohe Milchleistungen bei Aufrechterhaltung von Gesundheit und Fruchtbarkeit der Kühe realisieren zu können. Das Fütterungs- und Managementprogramm MILLIWIN hat in seiner Version 5.1 alle neuen Bedarfszahlen integriert, die die Grundlage für die Optimierung der diesjährigen Winterfütterung bilden. GRUNDFUTTERQUALITÄT Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Milchviehfütterung muss als erste wichtige Maßnahme das Grundfutter auf den Gehalt an Inhaltsstoffen untersucht werden. Das Modell der zukünftigen Hochleistungskuh basiert auf einer Grundfutterleistung von 6000 kg Milch. Dieses Ziel kann nur durch hohe Grundfutterqualitäten und eine optimierte Rationszusammensetzung erreicht werden. Hohe Energiegehalte im Grundfutter bringen hohe Futteraufnahmen und somit hohe Leistungen. Die Bedarfswerte für die Milchkühe wurden in diesem Jahr von der DLG aktualisiert und stellen in MILLIWIN die Basis für die Berechnungen dar. Für die Erhaltung der Milchkühe wurde der Bedarf an nutzbarem Rohprotein (nxp) um 10 g nxp nach oben korrigiert, während sich der Bedarf je kg erzeugter Milch um 1 g nxp verringerte. Außerdem wurde der Energiebedarf je kg erzeugter Milch von 3,17 auf 3,3 MJNEL erhöht. In der Tabelle 1 sind die neuen Bedarfswerte dargestellt. Tabelle 1: Erhaltungsbedarf und Leistungsbedarf der Milchkühe Lebendgewicht Rohproteinbedarf je Tag Energiebedarf je Tag 650 kg 450 g nxp 37,7 MJ NEL 700 kg 470 g nxp 39,9 MJ NEL je 50 kg Lebendgewicht: 20 g nxp 2,2 MJ NEL Eiweiß- und Fettgehalt Rohproteinbedarf je kg Milch Energiebedarf je kg Milch 3,4 % Eiweiß / 4,0 % Fett 85 g nxp 3,3 MJ NEL 3,4 % Eiweiß / 4,5 % Fett - 3,5 MJ NEL 3,3 % Eiweiß / 4,0 % Fett 83 g nxp - je 0,1 % Eiweiß: je 0,5 % Fett: 2 g nxp 0,2 MJ NEL 1
2 Auch die Abbaubarkeitsraten von Sojaextraktionsschrot und Rapsextraktionsschrot wurden korrigiert. Rapsschrot wurde mit 25 % nicht im Pansen abbaubarem Protein (UDP) im Vergleich zu Sojaextraktionsschrot mit 35 % bislang unterbewertet. In der neuen Bewertung wird bei beiden Futtermitteln mit einem UDP - Anteil von 30 % gerechnet. Da Rapsextraktionsschrot häufig für etwa zwei Drittel des Preises von Sojaschrot zu beziehen ist, wird bei einer Milchleistung von bis zu 30 kg Rapsextraktionsschot in Zukunft eine interessante Alternative zum Sojaschrot sein. RATIONSBERECHNUNG Das vorhandene genetische Leistungspotential der Milchkühe kann auch durch sehr gutes Grundfutter nicht voll ausgeschöpft werden. Um bei Milchkühen eine Jahresleistung von 8000 bis kg Milch erzielen zu können, müssen pro Laktation zusätzlich 10 bis 20 dt Leistungsfutter eingesetzt werden. Dabei sollte ein Leistungsfutter mit der Energiestufe IV (7,2 MJNEL) und 185 g nxp zum Einsatz kommen. Bei der Vorlage der Rationen im Stall gibt es in Deutschland nach wie vor zwei Fütterungssysteme: die alternierende Fütterung und die Totale - Misch - Ration (TMR). Bei der Wahl des Fütterungssystems muss beachtet werden, dass langfristig hohe Milchleistungen nur durch den Einsatz einer Voll - TMR realisiert werden können. Die Rationsberechnungen können auch im neuen MILLIWIN - Programm in Form der klassischen alternierenden Fütterung und/oder der Totalen - Misch - Ration durchgeführt werden. Dabei sind inzwischen für alle Nutzungsarten im Rinderbereich TMR - Berechnungen möglich, was erheblich zur Arbeitserleichterung in den Betrieben führt. Durch Beratungen einer großen Zahl von Milchviehbetrieben in Deutschland sowie durch einen intensiven Austausch mit bisherigen MILLIWIN - Anwendern sind viele neue Ideen in die Version 5.1 eingearbeitet worden. Die Liste der Futtermittel wurde neu gestaltet und durch zahlreiche zum Teil neue Inhaltsstoffe ergänzt. Die Inhaltsstoffe der einzelnen Futtermittel werden bei der Eingabe in Hauptwerte, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamine, Sonstige, sowie in eigene und berechnete Inhaltsstoffe eingeteilt. Diese Differenzierung wird auch im Ausdruck wegen der besseren Übersichtlichkeit und der einfacheren Vorgehensweise bei der Beurteilung der Rationen vorgenommen. 2
3 MILLIWIN schafft mit der Version 5.1 jetzt den Sprung zur internationalen Bewertung der verabreichten Rationen und Mischungen. Die Basis der Berechnungen sind nach wie vor die DLG - Werte und/oder die entsprechenden Formeln. Daneben sind jedoch soweit vorhanden amerikanische, belgische und holländische Werte als Inhaltsstoffe der Futtermittel ergänzt worden. Insgesamt stehen dem Anwender von MILLIWIN 5.1 über 100 Futtermittel mit über 70 Inhaltsstoffen zur Verfügung. Diese Anzahl kann noch durch 15 frei wählbare Inhaltsstoffe ergänzt werden. Sollen zudem auf der Basis der eingegebenen Inhaltsstoffe verschiedene Berechnungen, wie z. B. Gesamtmenge Zucker und Stärke als ein neuer Inhaltsstoff berechnet werden, so besteht hier die Möglichkeit, weitere 15 Berechnungen anhand der vom Anwender jeweils eingegebenen Formeln zu den Inhaltsstoffen hinzuzufügen. Rationsoptimierung Zu allen in der Ration berechneten Ist - Werten können entsprechende Bedarfswerte zugrunde gelegt werden. Weicht die eingegebene Ration von den Bedarfswerten ab, dann können die Optimierungsschritte auf Wunsch des Anwenders schrittweise durchgeführt werden. Zudem ist für jede Mischung und Ration eine Preisoptimierung innerhalb der vorgegebenen Bedarfswerte möglich. Im Rahmen der Rationsberechnung besteht, neben der Optimierung auf die bekannten Bedarfszahlen und den Preis, nun auch die Möglichkeit, eine Optimierung auf verschiedene Rationsparameter durchzuführen. Diese Optimierung wird auf der Grundlage der eingegebenen Leistungsparameter durchgeführt. 3
4 Die in Abbildung 1 dargestellten Rationsparameter können zur Beurteilung der Ration verwendet werden. Abbildung 1: Rationsparameter zur Beurteilung der Ration FM (kg) Frischmasse in kg TM (kg) Trockenmasse in kg NEL (MJ / kg TM) Energiegehalt in MJ NEL je kg TM XP (% TM) Rohprotein in % TM UDP (%) Nicht im Pansen abbaubares Protein in % nxp (% TM) nutzbares Rohprotein in % TM RNB (g) Ruminale Stickstoffbilanz in g RNB (g / kg TM) Ruminale Stickstoffbilanz in g je kg TM XL (g) Rohfett in g XL (% TM) Rohfett in % TM UXL (%) Nicht im Pansen abbaubares Rohfett in % XF (% TM) Rohfaser in % TM sxf (%) strukturierte Rohfaser in % Stärke (% TM) Stärke in % TM UDS (% TM) Nicht im Pansen abbaubare Stärke in % TM Zucker (%TM) Zucker in % TM SW (je kg TM) Strukturwert je kg TM WKF (je kg TM) Wiederkaufaktor je kg TM NDF (% TM) Neutrale Detergentienfaser in % TM pe NDF (%) physikalisch effektiv neutrale Detergentienfaser in % ADF (% TM) Saure Detergentienfaser in % TM NFC (% TM) Lösliche Kohlenhydrate in % TM NfE (g/kg TM) Stickstoffreie Extraktstoffe in g je kg TM Ca (% TM) Calcium in % TM P (% TM) Phosphor in % TM Na (% TM) Natrium in % TM K (% TM) Kalium in % TM Mg (% TM) Magnesium in % TM DCAB (meq/k) Diätetische-Kationen-Anionen-Bilanz 4
5 Da die richtige Beurteilung dieser Rationsparameter in Zukunft über dauerhafte Gesundheit und Leistung der Tiere entscheidet, sind diese auf Knopfdruck am Bildschirm immer sichtbar und stehen darüber hinaus im Ausdruck auf der ersten Seite. Die Abbildung 2 zeigt eine Totale - Misch - Ration mit den Ist - und Soll - Werten in den verschiedenen Rationsparametern. Auch zur Beurteilung einer Ration bei alternierender Fütterung können die Rationsparameter herangezogen werden. Abbildung 2: TMR 5
6 Die Abbildung 3 zeigt einen Ausdruck über die Berechnung einer Milchviehration bei alternierender Fütterung. Abbildung 3: Alternierende Fütterung Neben den verschiedenen Futtermitteln mit den entsprechenden Rationsparametern können auf der zweiten Seite des Ausdrucks die gesamten Inhaltsstoffe der Ration und auf der dritten Seite die Inhaltsstoffe der Ration je kg Trockenmasse ausgedruckt werden. 6
7 In MILLIWIN 5.1 wurden neben den verschiedenen Rationsberechnungen wichtige Informationen (Handlungsanweisungen) für den Mischer integriert. Durch die Eingabe der Kuhzahl und der Häufigkeit der Futtervorlage am Tag werden die einzelnen Futtermittel in der Menge und in der gewünschten Reihenfolge als Handlungsanweisung ausgedruckt. Soll ein anderer TM - Gehalt als der tatsächlich in der Mischung vorhandene verabreicht werden, so errechnet das Programm die Wassermenge die notwendig ist, um diesen zu erreichen. Die Abbildung 4 zeigt eine Handlungsanweisung für den Mischer. Abbildung 4: Handlungsanweisung für den Mischer 7
8 FUTTERPLANUNG Neben der Rationsberechnung muss im Rahmen einer Futterplanung auch der Futtermittelbestand des Betriebes aufgenommen werden. Dafür steht in MILLIWIN ein eigener Programmteil zur Verfügung. Die Futterplanung kann für eine frei wählbare Anzahl Tiere und einen beliebigen Zeitraum durchgeführt werden. Dabei werden nicht nur die notwendigen Futtermengen errechnet, die bei der Fütterung bestimmter Rationen vorhanden sein müssen, sondern es wird auch genau der Zeitpunkt (Datum) angegeben, an dem das auf dem Betrieb vorhandene Futter aufgebraucht ist. Durch die Variation in den Rationen kann mit MILLIWIN auch eine Optimierung zum jeweilig gewünschten Zeitpunkt durchgeführt werden. 8
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