Transparenz und Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen. Sabine Tritscher-Archan Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) 10. Okt.
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1 Transparenz und Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen Sabine Tritscher-Archan Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) 10. Okt. 2016
2 Warum Transparenz? Europa Binnenmarkt Freier Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapitel und Personen Abbau von Hindernissen, die dem Gedanken des Binnenmarktes widersprechen Subsidiaritätsprinzip im Bildungsbereich: Entscheidungen obliegen weitgehend den Mitgliedsstaaten selbst Große Heterogenität der Bildungssysteme in Europa Unterschiedliche Länge Lernorte/-kontexte Zugangsvoraussetzungen Berechtigungen etc. Folgen Intransparenz schlechte Vergleichbarkeit gewisses Misstrauen gegenüber anderen Systemen fehlende Anerkennung von Lernleistungen geringe Mobilität
3 ER-Deskriptoren (1/2) Jedes der acht Niveaus wird durch eine Reihe von Deskriptoren definiert, die die beschreiben, die für die Erlangung der diesem Niveau entsprechenden ualifikationen in allen ualifikationssystemen erforderlich sind. Kenntnisse Fertigkeiten Kompetenz Im ER werden Kenntnisse als Theorie- und/oder Faktenwissen beschrieben. Im ER werden Fertigkeiten als kognitive Fertigkeiten (Einsatz logischen, intuitiven und kreativen Denkens) und praktische Fertigkeiten (Geschicklichkeit und Verwendung von Methoden, Materialien, Werkzeugen und Instrumenten) beschrieben. Im ER wird Kompetenz im Sinne der Übernahme von Verantwortung und Selbstständigkeit beschrieben. Niveau 1 Niveau 1 Grundlegendes Allgemeinwissen grundlegende Fertigkeiten, die zur Ausführung einfacher Aufgaben erforderlich sind Arbeiten oder Lernen unter direkter Anleitung in einem vorstrukturierten Kontext Niveau 2 Niveau 2 grundlegendes Faktenwissen in einem Arbeits- oder Lernbereich grundlegende kognitive und praktische Fertigkeiten, die zur Nutzung relevanter Informationen erforderlich sind, um Aufgaben auszuführen und Routineprobleme unter Verwendung einfacher Regeln und Werkzeuge zu lösen Arbeiten oder Lernen unter Anleitung mit einem gewissen Maß an Selbstständigkeit Niveau 3 Niveau 3 Kenntnisse von Fakten, Grundsätzen, Verfahren und allgemeinen Begriffen in einem Arbeits- oder Lernbereich eine Reihe von kognitiven und praktischen Fertigkeiten zur Erledigung von Aufgaben und zur Lösung von Problemen, wobei grundlegende Methoden, Werkzeuge, Materialien und Informationen ausgewählt und angewandt werden Verantwortung für die Erledigung von Arbeitsoder Lernaufgaben übernehmen bei der Lösung von Problemen das eigene Verhalten an die jeweiligen Umstände anpassen Niveau 4 Niveau 4 breites Spektrum an Theorieund Faktenwissen in einem Arbeits- oder Lernbereich eine Reihe kognitiver und praktischer Fertigkeiten, um Lösungen für spezielle Probleme in einem Arbeits- oder Lernbereich zu finden Selbstständiges Tätigwerden innerhalb der Handlungsparameter von Arbeits- oder Lernkontexten, die in der Regel bekannt sind, sich jedoch ändern können Beaufsichtigung der Routinearbeit anderer Personen, wobei eine gewisse Verantwortung für die Bewertung und Verbesserung der Arbeitsoder Lernaktivitäten übernommen wird
4 ER-Deskriptoren (2/2) Niveau 5 Niveau 5 umfassendes, spezialisiertes Theorie- und Faktenwissen in einem Arbeits- oder Lernbereich sowie Bewusstsein für die Grenzen dieser Kenntnisse Umfassende kognitive und praktische Fertigkeiten die erforderlich sind, um kreative Lösungen für abstrakte Probleme zu erarbeiten Leiten und Beaufsichtigen in Arbeits- oder Lernkontexten, in denen nicht vorhersehbare Änderungen auftreten Überprüfung und Entwicklung der eigenen Leistung und der Leistung anderer Personen Niveau 6 Niveau 6 fortgeschrittene Kenntnisse in einem Arbeits- oder Lernbereich unter Einsatz eines kritischen Verständnisses von Theorien und Grundsätzen fortgeschrittene Fertigkeiten, die die Beherrschung des Faches sowie Innovationsfähigkeit erkennen lassen, und zur Lösung komplexer und nicht vorhersehbarer Probleme in einem spezialisierten Arbeits- oder Lernbereich nötig sind. Leitung komplexer fachlicher oder beruflicher Tätigkeiten oder Projekte und Übernahme von Entscheidungsverantwortung in nicht vorhersagbaren Arbeits- oder Lernkontexten Übernahme der Verantwortung für die berufliche Entwicklung von Einzelpersonen und Gruppen Niveau 7 Niveau 7 hoch spezialisiertes Wissen, das zum Teil an neueste Erkenntnisse in einem Arbeits- oder Lernbereich anknüpft, als Grundlage für innovative Denkansätze kritisches Bewusstsein für Wissensfragen in einem Bereich und an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen spezialisierte Problemlösungsfertigkeiten im Bereich Forschung und/oder Innovation, um neue Kenntnisse zu gewinnen und neue Verfahren zu entwickeln sowie um Wissen aus verschiedenen Bereichen zu integrieren Leitung und Gestaltung komplexer, sich verändernder Arbeits- oder Lernkontexte, die neue strategische Ansätze erfordern Übernahme von Verantwortung für Beiträge zum Fachwissen und zur Berufspraxis und/oder für die Überprüfung der strategischen Leistung von Teams Niveau 8 Niveau 8 Spitzenkenntnisse in einem Arbeits- oder Lernbereich und an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen die am weitesten entwickelten und spezialisierten Fertigkeiten und Methoden, einschließlich Synthese und Evaluierung, zur Lösung zentraler Fragestellungen in den Bereichen Forschung und/oder Innovation und zur Erweiterung oder Neudefinition vorhandener Kenntnisse oder beruflicher Praxis Namhafte Autorität, Innovationsfähigkeit, Selbstständigkeit, wissenschaftliche und berufliche Integrität und nachhaltiges Engagement bei der Entwicklung neuer Ideen oder Verfahren in führenden Arbeits- oder Lernkontexten, einschließlich der Forschung
5 ER als Metarahmen N 10 Land A: FR EF Level 8 N 9 Land B: IRE N 1 EF Level 7 EF Level 6 N 8 N 7 N 2 EF Level 5 N 6 N 3 N 4 N 5 EF Level 4 EF Level 3 EF Level 2 N 5 N 4 N 3 N 2 EF Level 1 N 1
6 Warum Transparenz? Österreich Besonderheiten des österreichischen Systems hoher Anteil an Berufsbildung auf der Sekundarstufe 2 (Lehre, BMHS) vergleichsweise schmaler und akademisch-fokussierter Hochschulsektor viele wichtige ualifikationen werden außerhalb des formalen Bildungswesens (Schule, Hochschule) erworben (in der Erwachsenenbildung) eine relativ ausgeprägte Segmentierung zwischen den Bildungsbereichen Folgen Vergleichbarkeit wird erschwert Unterschätzung der tatsächlichen ualifikationsstärke in ISCED Geringe Sichtbarkeit von ualifikationen, die außerhalb von Schule/Hochschule erworben werden Erwartungen Erfassung aller ualifikationen, die bislang in nationalen/internationalen Bildungsstatistiken (z.b. ISCED) nicht erfasst werden umfassende Darstellung aller ualifikationen bessere Beschreibung der ualifikationsstärke von Österreich mehr Sichtbarkeit für ualifikationen, die außerhalb von (Hoch)Schulen erworben werden: Gleichwertigkeit von ualifikationen, aber nicht Gleichartigkeit mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von ualifikationen einfaches Mittel zur Beschreibung von ualifikationen für Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber/innen (v.a. bei internationalen Ausschreibungen)
7 NR-Zuordnungsersuchen (1/3) Beschreibung der ualifikation : Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen, die mit der ualifikation verbunden sind Beschreibung der ualifikation: Grad der Eigenständigkeit/Verantwortung, Berechtigungen, Bereiche/Sektoren Prozess der Erstellung der und der ualifikation: Ablauf, beteiligte Akteurinnen/Akteure, Maßnahmen zur Aktualisierung ualitätssicherungsschritte Beschreibung des Feststellungsverfahren (Prüfung) Voraussetzungen zum Antritt Modus: Ablauf, Elemente Beurteilungsverfahren, -schema, Standards Prüfende ualitätssicherungsschritte
8 NR-Zuordnungsersuchen (2/3) Begründung der NR-Zuordnung Vorschlag eines NR-Niveaus Verweis auf die ER-Deskriptoren Zuhilfenahme der österreichischen Erläuterungen Relation zu anderen ualifikationen Verweis auf ualifikationen aus dem Sektor, die bereits zugeordnet sind Verweis auf ausländische ualifikationen mit ähnlichem Fokus, die bereits zugeordnet sind Indikatoren: z.b. zur Arbeitsmarkteinmündung, zu den Effekten des ualifikationserwerbs etc.
9 NR-Zuordnungsersuchen (3/3) Bildungsziel / Arbeitsmarkt ualifikation Didaktik/ Lehrplan Kernbrachen Berufliche Positionen Entscheidungsbefugnisse Verantwortungsbereich Berufliche Tätigkeiten und Aufgaben Adaptiert aus: Luomi-Messerer K. und Brandstetter G. (2011): Stärkung der Lernergebnisorientierung im HS-Bereich. Facultas. WO ALS WER WAS ualifikationsprofil ( uintessenz ) Arbeitsbereiche Arbeitsbereiche Arbeitsbereiche Arbeitsbereiche Arbeitsbereiche Arbeitsbereiche Arbeitsbereiche Arbeitsbereiche KENNTNISSE FERTIGKEITEN KOMPETENZ Lehrinhalte Umfang/Tiefe Lehr- und Lernformen Voraussetzungen Gruppengröße Dauer Abfolge der Lehrinhalte Trainer/innen Feststellungsverfahren Standards, die alle erfüllen müssen WIE
10 Links Europäischer ualifikationsrahmen type%3a97# Nationaler ualifikationsrahmen
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