Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR) Stand der Umsetzung in Österreich
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- Sofia Fromm
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1 Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR) Stand der Umsetzung in Österreich
2 EQR Im Rahmen des Lissabon-Prozesses der Europäischen Union kamen die BildungsministerInnen aus 32 Europäischen Qualifikationsrahmen(EQR)europäischen Staaten 2004 darin überein, einen gemeinsamen zu entwickeln. Dieser soll in erster Linie die Qualifikationssysteme der verschiedenen Länder miteinander vergleichbar machen. Als Ziel soll eine höhere Transparenz in der Bildungslandschaft, und damit letztlich die Förderung der grenzüberschreitenden Mobilität und des Lebenslangen Lernens, erreicht werden.
3 Hintergrund: EU-Empfehlung zu einem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) Eine EU-Empfehlung vom April 2008 sieht vor, dass die Mitgliedsstaaten alle ihre Bildungsabschlüsse einem Stufenraster zuordnen (= nationaler Qualifikationsrahmen), die in Folge einem 8-stufigen Metarahmen auf Europäischer Ebene zugeordnet werden können. Die Niveaustufe soll in Folge auf allen Zeugnissen, Diplomen etc. ausgewiesen sein. Damit soll die Transparenz und Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen erhöht werden. Dem Europäischen Qualifikationsrahmen und damit auch den nationalen Qualifikationsrahmen sollen Abschlüsse aus allen Bereichen zugeordnet werden: Allgemeinbildung, Hochschulbildung, Berufsbildung; formale Bildung (= staatliches Bildungswesen) ebenso wie non-formale Bildung (zb an Weiterbildungsinstituten).
4 Der EQR definiert acht Bildungsniveaus, die das gesamte Spektrum von Lernergebnissen von Stufe 1(grundlegende allgemeine Kenntnisse und Fertigkeiten) bis Stufe 8 (Beherrschung eines hoch spezialisiertenwissensgebiets) abdecken sollen. Die drei höchsten Niveaus entsprechen den im Rahmen des Europäischen Hochschulraums im Zuge des Bologna-Prozesses definierten Hochschulabschlüssen, wie Bachelor, Masterund PhD. Sie können jedoch auch für besonders anspruchsvolle berufliche Qualifikationen stehen. Jedesdieser Niveaus wird durch Deskriptoren beschrieben, die sich auf Kenntnisse (Theorie- und Faktenwissen),Fertigkeiten (auf kognitiver Ebene mittels logischen, intuitiven und kreativen Denken sowie auf praktischerebene als Geschicklichkeit bzw. Verwendung von Methoden, Materialien, Werkzeugen und Instrumenten)sowie Kompetenzen (im Sinne der Übernahme von Verantwortung und Selbstständigkeit) beziehen
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6 Grundsätze der WKÖ Zielsetzung: Erhöhung der Transparenz, Förderung der Mobilität Lernergebnisansatz-Outputorientierung Keine regulierende Wirkung, keine Aussagen über die konkreten Inhalte und die Breite einer Qualifikation Gleichwertigkeit, nicht Gleichartigkeit Explorative, exemplarische Zuordnung Keine Segmentierung Hochschule-Berufsbildung- Allgemeinbildung
7 Niveau Deskriptoren Kenntnisse zur Fertigkeiten Beschreibung Kompetenz der Niveaus des EQR 1 Grundlegendes Allgemeinwisse n 2 Grundlegendes Faktenwissen in einem Arbeits- oder Lernbereich 3 Kenntnisse von Fakten, Grundsätzen, Verfahren und allgemeinen Begriffen in einem Arbeitsoder Lernbereich Grundlegende Fertigkeiten, die zur Ausführung einfacher Aufgaben erforderlich sind Grundlegende kognitive und praktische Fertigkeiten, die zur Nutzung relevanter Informationen erforderlich sind, um Aufgaben auszuführen und Routine-probleme unter Verwendung einfacher Regeln und Werkzeuge zu lösen Eine Reihe kognitiver und praktischer Fertigkeiten zur Erledigung von Aufgaben und zur Lösung von Problemen, wobei grundlegende Methoden, Werkzeuge, Materialien und Informationen ausgewählt und angewandt werden Arbeiten oder Lernen unter direkter Anleitung in einem vorstrukturierten Kontext Arbeiten oder Lernen unter Anleitung mit einem gewissen Maß an Selbstständigkeit Verantwortung für die Erledigung von Arbeits- oder Lernaufgaben übernehmen bei der Lösung von Problemen das eigene Verhalten an die jeweiligen Umstände anpassen
8 Deskriptoren Kenntnisse Fertigkeiten zur Beschreibung Kompetenz der Niveaus des EQR 4 Breites Spektrum an Theorie- und Faktenwissen in einem Arbeits- oder Lernbereich 5 Umfassendes, spezialisiertes Theorie- und Faktenwissen in einem Arbeits- oder Lernbereich sowie Bewusstsein für die Grenzen dieser Kenntnisse Eine Reihe kognitiver und praktischer Fertigkeiten, die erforderlich sind, um Lösungen für spezielle Probleme in einem Arbeitsoder Lernbereich zu finden Umfassende kognitive und praktische Fertigkeiten die erforderlich sind, um kreative Lösungen für abstrakte Probleme zu erarbeiten Selbstständiges Tätigwerden innerhalb der Handlungsparameter von Arbeits- oder Lernkontexten, die in der Regel bekannt sind, sich jedoch ändern können Beaufsichtigung der Routinearbeit anderer Personen, wobei eine gewisse Verantwortung für die Bewertung und Verbesserung der Arbeits- oder Lernaktivitäten übernommen wird Leiten und Beaufsichtigen in Arbeitsoder Lernkontexten, in denen nicht vorhersehbare Änderungen auftreten; Überprüfung und Entwicklung der eigenen Leistung und der Leistung anderer Personen
9 Kenntnisse Fertigkeiten Kompetenz 7 8 Deskriptoren zur Beschreibung der Niveaus Fortgeschrittene Kenntnisse in einem Arbeits- des 6 EQR oder Lernbereich unter Einsatz eines kritischen Verständnisses von Theorien und Grundsätzen Hoch spezialisiertes Wissen, das zum Teil an neueste Erkenntnisse in einem Arbeits- oder Lernbereich anknüpft, als Grundlage für innovative Denkansätze und/oder Forschung; Kritisches Bewusstsein für Wissensfragen in einem Bereich und an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen Spitzenkenntnisse in einem Arbeits- oder Lernbereich und an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen Fortgeschrittene Fertigkeiten, die die Beherrschung des Faches sowie Innovationsfähigkeit erkennen lassen, und zur Lösung komplexer und nicht vorhersehbarer Probleme in einem spezialisierten Arbeits- oder Lernbereich nötig sind Spezialisierte Problemlösungsfertigkeiten im Bereich Forschung und/oder Innovation, um neue Kenntnisse zu gewinnen und neue Verfahren zu entwickeln sowie um Wissen aus verschiedenen Bereichen zu integrieren weitest fortgeschrittene und spezialisierte Fertigkeiten und Methoden, einschließlich Synthese und Evaluierung, zur Lösung zentraler Fragestellungen in den Bereichen Forschung und/oder Innovation und zur Erweiterung oder Neudefinition vorhandener Kenntnisse oder beruflicher Praxis Leitung komplexer fachlicher oder beruflicher Tätigkeiten oder Projekte und Übernahme von Entscheidungsverantwortung in nicht vorhersehbaren Arbeits- oder Lernkontexten Übernahme der Verantwortung für die berufliche Entwicklung von Einzelpersonen und Gruppen Leitung und Gestaltung komplexer, unvorhersehbarer Arbeits- oder Lernkontexte, die neue strategische Ansätze erfordern Übernahme von Verantwortung für Beiträge zum Fachwissen und zur Berufspraxis und/oder für die Überprüfung der strategischen Leistung von Teams Fachliche Autorität, Innovationsfähigkeit, Selbstständigkeit, wissenschaftliche und berufliche Integrität und nachhaltiges Engagement bei der Entwicklung neuer Ideen oder Verfahren in führenden Arbeits- oder Lernkontexten, einschließlich der Forschung
10 Stufe 4: Lehrabschlussprüfungen, berufsbildende mittlere Schulen Reifeprüfung ohne Diplom :Stufe 4 Reifeprüfung mit Diplom,Aufbauqualifikationen nach der Lehre: Stufe 5 Meisterprüfung und vergleichbare Befähigungsprüfungen: Stufe 6 Bachelor:Stufe 6 Master Stufe 7
11 Bundesrepublik Deutschland Lehrabschlüsse sollen auf den Niveaustufen 3 und 4 zugeordnet werden Bachelor und Meisterprüfung auf Niveau 6 Master und ausgewählte berufliche Fortbildungsabschlüsse auf Niveaustufe 7 PhD (Promotion) auf Niveaustufe 8 die Zuordnung des Abiturs und anderer allgemeinbildender Abschlüsse soll für zumindest 5 Jahre ausgesetzt bleiben
12 Aktueller Stand der Umsetzung in Österreich Der EQR/NQR-Ansatz hinterfragt österreichische Selbstverständlichkeiten und tradierte Bildungshierarchien. Ähnlich wie in Deutschland, aber im Unterschied zum Großteil der EU-Staaten, verfügt Österreich über ein ausgebautes und breites Berufsbildungssystem und einen vergleichs-weise schmalen und wenig differenzierten Hochschulbereich. Grundidee einer prinzipiellen Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner/akademischer Bildung
13 Nach einem Ministerratsvortrag im Dezember 2009 und der grundsätzlichen Entscheidung zur Entwicklung eines österreichischen NQR wurden dennoch langsame aber stetige Fortschritte er-zielt: aufbauend auf mehreren vom BMUKK beauftragten Sektorstudien in den Bereichen Bau, Tourismus, Gesundheit und kaufmännische Berufe wurde vom ibw ebenfalls im Auftrag des BMUKK ein Handbuch für die Zuordnung erstellt, das von der nationaler NQR- Steuerungsgruppe (Vertreter der Bundesministerien und Sozialpartner) abgenommen wurde.
14 Referenzqualifikationen Polytechnische Schule auf Niveaustufe 2 Hauswirtschaftsschule auf Niveaustufe 3 AHS-Reifeprüfung sowie Lehrabschlüsse auf Niveaustufe 4 BHS-Reifeprüfung und Diplom auf Niveaustufe 5 Meister auf Niveaustufe 6 Befähigungsprüfung Baumeister und Ingenieurbüros auf Niveaustufe 7
15 ECVET Das Europäische Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (ECVET) ermöglicht den Teilnehmern eine genauere Kontrolle ihrer individuellen Lernerfahrungen und macht den Wechsel zwischen einzelnen Ländern und verschiedenen Lernumgebungen attraktiver. Jede dieser Einheiten wird eine bestimmte Zahl von ECVET-Leistungspunkten auf der Grundlage gemeinsamer Standards zugewiesen. 60 ECVET-Punkte werden z. B. für die während einer einjährigen beruflichen Vollzeitausbildung erzielten Lernergebnisse angerechnet.
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