Inhalt. 1 Kyoto- und EU-Burden-Sharing-Ziele. Der Nationale Allokations Plan (NAP) Auswirkungen des NAP. Aufgaben und Möglichkeiten für Unternehmen
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- Hilko Becker
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1 Inhalt 1 Kyoto- und EU-Burden-Sharing-Ziele 2 Der Nationale Allokations Plan (NAP) 3 Auswirkungen des NAP 4 Aufgaben und Möglichkeiten für Unternehmen 5 Schlüsselbotschaften für den Emissionshandel
2 Das Kyoto-Protokoll von 1997 Völkerrechtlich verbindliche Verpflichtung der Industriestaaten, bis zum Zeitraum die Emissionen der 6 wichtigsten Treibhausgase (THG; davon CO 2 mit Anteil über 80 %) um insgesamt 5 % gegenüber 1990 zu senken. Definition Kyotogase (Umrechnung in CO 2 -Äquivalente (CO 2 e); Umrechnungsfaktoren nachfolgend in Klammern ausgewiesen) CO 2 - Kohlendioxid (1) CH 4 - Methan (23) N 2 O - Distickstoffoxid (Lachgas) (310) H-FKW - Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (23.900) FKW - perfluorierte Kohlenwasserstoffe ( ) SF 6 - Schwefelhexafluorid ( )
3 Entwicklung der weltweiten CO 2 -Emissionen 21,9 Mrd. t 25,2 Mrd. t 26,1 Mrd. t Staaten ohne Pflichtung zur Emissionsbegrenzung 8,1 11,7 12,4 Entwicklungs- und Schwellenländer 5,1 6,0 6,0 USA Australien Annex-B-Länder* 8,7 7,5 7, Europa Russland Japan Kanada Neuseeland * Staaten mit Emissionsbegrenzungsverpflichtungen gemäß Kyoto -Protokoll Quelle: DIW-Wochenbericht Nr. 37/2004
4 Das CO 2 -Handelssystem nach Kyoto Idee des Emissionshandels: Entscheidend ist nicht wo, sondern dass Emissionen abgebaut werden. Dies geschieht mit Hilfe "flexibler Mechanismen": Emissionshandel: Zwischen Industrieländern ist der Handel von Emissionsrechten möglich Joint Implementation (JI): Emissionsminderung aufgrund von Investitionen eines Industrielandes in einem zweiten Industrieland wird allein auf dem Emissionskonto des Investorlandes gutgeschrieben. Clean Development Mechanism (CDM): Emissionsminderung aufgrund von Investitionen eines Industrielandes in einem Land ohne Reduktionsverpflichtung. Diese wird auf dem Emissionskonto des Investorlandes gutgeschrieben. Deutschland Deutschland Deutschland Emissionsrechte Emissionsrechte Emissionsrechte Frankreich Polen China
5 EU-Burden-Sharing Deutschland Dänemark Österreich Großbritannien Benelux Italien Finnland Frankreich Schweden Irland Spanien -21,0-21,0 Reduktionsverpflichtungen bis 2008/2012 in % -13,0-12,5-7,2-6,5 0,0 0,0 4,0 13,0 15,0 Entwicklung der Emissionen bei den sechs Kyoto-Gasen bis 2002 in % -18,9-14,9-0,8-1,9-3,7 0,7 8,5 9,0 6,8 28,9 39,4 Griechenland Portugal EU insgesamt -8,0 25,0 27,0-2,9 26,5 41,0 Deutschland und Großbritannien haben den entscheidenden Beitrag zum Rückgang bewirkt.
6 EU-25 Klimabilanz 1990 bis 2001 Ziel 2008/12 Stand ,5% -12,0% 93,4 89,7 Großbritannien -21,0 % -18,3 % 255,4 222,6 Übrige EU - 15 Länder Deutschland 12,5 +0,6 % 215,6 +9,6 % - 8,0 % 336,3-2,3 % 96,7 EU - 15 insgesamt -32,0 % - 6,8 % 340,9 73,0 Beitrittsstaaten - 7,8 % - 8,3 % 409,3 437,7 EU - 25 gesamt in Mio. t CO 2 -Äquivalent
7 Regelwerk zur Einführung des Handels mit Treibhausgas-Emissionszertifikaten 25. Okt EU-Richtlinie über ein System für den Handel mit Treibhausgas- Emissionszertifkaten 7. Juli 2004 Genehmigung der ersten acht Nationalen Allokationspläne durch EU-Kommission (darunter Deutschland allerdings mit Auflagen) 15. Juli 2004 Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) 31. Aug Zuteilungsgesetz 2007 (ZuG 2007) 1. Sept Zuteilungsverordnung (ZuV) 1. Sept Emissionshandelskostenverordnung 20. Sept Frist zur Antragstellung der Zertifikate für 2005 bis Nov Zuteilungsentscheidung durch die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) für 2005 bis Jan Beginn des Handels 28. Febr Ausgabe der Zertifikate für 2005 Bei rechtlichen Regelungen bezieht sich das angegebene Datum auf das Inkrafttreten.
8 EU-Richtlinie Emissions Trading In Kraft getreten im Oktober 2003 Handelsraum: Beteiligung: Geltungsbereich: Basis der Regelung: EU obligatorisch für Anlagen in allen Mitgliedstaaten (rd Anlagen; darunter in Deutschland) Feuerungsanlagen > 20 MW th, Mineralölraffinerien, Kokereien, Anlagen zur Herstellung und Verarbeitung von Metallen, Zement, Kalk, Glas, Keramik, Zellstoff, Papier und Pappe Anlagenbezogene CO 2 -Emissionsobergrenzen (caps) als neuer Genehmigungstatbestand Handelsgegenstand: CO 2 -Emissionsberechtigungen (Einheit: 1 t CO 2 ) Zuteilung: durch Mitgliedstaaten mit Aufsichtskontrolle durch EU-Kommission 2005 bis % kostenlos 2008 bis % kostenlos Pönale bei Überschreitung der Emissionen: 2005 bis 2007 = 40 /t CO bis 2012 = 100 /t CO 2 Stromerzeugung ist ab 2005 vom Emissions Trading betroffen
9 Funktionsprinzip des Emissionshandels Treiber des Handels sind individuelle Minderungskosten: A B Kosten der Minderungsmaßnahmen an der Anlage < Zertifikatspreis: Minderung und Verkauf der überschüssigen Zertifikate Kosten der Minderungsmaßnahmen an der Anlage > Zertifikatspreis: Zukauf von fehlenden Zertifikaten Emissions Cap Zertifikat Zertifikat Zertifikat Zertifikat Zertifikat Unternehmen A Unternehmen B
10 Umsetzung in Deutschland (1) Das Treibhausgas-Emissionshandels-Gesetz (TEHG) ist das Rahmengesetz zur nationalen Umsetzung der EU-Emissionshandels-Richtlinie und regelt Genehmigung und Überwachung von Treibhausgas-Emissionen Zuteilung von Emissionsberechtigungen einschl. Aufstellung eines Nationalen Allokationsplans Anerkennung von Emissionsberechtigungen und gutschriften Einrichtung eines Emissionshandelsregisters Handel mit Emissionsberechtigungen Auf Basis TEHG steuert und überwacht die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) den Emissionshandel und kooperiert dabei mit den Umweltbehörden der Bundesländer.
11 Umsetzung in Deutschland (2) Zuteilungsgesetz 2007 (ZuG 2007) Festlegung der Ziele für die Emission von CO 2 in Deutschland für die Zuteilungsperiode 2005 bis 2007 Festlegung der allgemeinen Regeln für die kostenlose Zuteilung und Ausgabe von Emissionsberechtigungen an die Betreiber der betroffenen Anlagen Zuteilungsverordnung (ZuV) Konkretisierung der Berechnungsmethoden der im ZuG 2007 enthaltenen Zuteilungsregeln Bestimmung der im Zuteilungsantrag erforderlichen Angaben und Unterlagen Anforderungen an die beizubringenden Nachweise Emissionshandelskostenverordnung Bestimmungen über Gebühren, die vom Anlagenbetreiber an die DEHSt zu leisten sind.
12 Vorgehensweise bei der Allokation Nationaler Allokationsplan (NAP) Die nationalen Verpflichtungen werden sukzessive auf die Unternehmen (Einzelanlagen) heruntergebrochen Nationales BurdenSharingAgreement/ Minderungsverpflichtung Aufteilung nach Sektoren Verkehr Energiewirtschaft Teilnahme* Industrie keine Teilnahme* GHD** Haushalte Aufteilung nach Branchen Aufteilung nach Unternehmen (Einzelanlagen) * am Emissionshandel ** Gewerbe/Handel/Dienstleistungen
13 Nationaler Allokationsplan (1) Treibhausgas-Emissionsbudgets Emissionen in Mio. t CO 2 -Äquivalenten pro Jahr andere Treibhausgase Haushalte Verkehr GHD** - 21 % Kyoto-Ziel Energiewirtschaft und Industrie CO 2 Basisjahr 1990* * für HFC, PFC und SF6 Basisjahr 1995 ** Gewerbe/Handel/Dienstleistungen
14 Nationaler Allokationsplan (2) CO 2 -Emissions-Reduktionsziele in Mio. t/jahr Teilnehmer am Emissionshandel Energiewirtschaft und Industrie % Keine Teilnehmer am Emissionshandel Haushalte/Verkehr/GHD* % / / / / / /12 Energiewirtschaft Industrie Haushalte Verkehr GHD * Gewerbe/Handel/Dienstleistungen
15 Nationaler Allokationsplan Bottom-up Datenerhebung und Erfüllungsfaktor Bundesregierung erhebt Daten von Anlagenbetreibern für die Jahre Erhebung dient als Basis für die Zuteilung von Emissionsrechten für die Periode Erfüllungsfaktor dient dem Abgleich der historischen Emissionen mit den sektoralen Zielen Top-down Ziel (Emissionsbudget) Erfüllungsfaktor Bottom-up Datenerhebung für Mio. t/jahr für die vom Emissionshandel erfassten Anlagen für 2005 bis 2007 Erfüllungsfaktor = 499/501 = 0,9960; unter Berücksichtigung von Korrekturfaktoren* = 0, Mio. t/jahr von allen erfassten Anlagen für 2000 bis 2002 * für nicht prozessbedingte Emissionen (für 2005 bis 2007) unter Berücksichtigung von Korrekturfaktoren für Reserve, prozessbedingte Emissionen, KWK und Early Actions
16 Allokationsregeln für Bestandsanlagen (1) (Inbetriebnahme bis ) Basis für Zuteilung Historische Emissionen im Zeitraum 2000 bis 2002 bzw. vom Betreiber angemeldete Emissionen Reduktionspfad Malusregelung Zuteilung in der ersten Handelsperiode ( ) um 2,91 % niedriger als historische Emissionen ( ); d. h. Erfüllungsfaktor = 0,9709 Kohlekraftwerke, älter als 30 Jahre mit Wirkungsgraden < 31 % (Braunkohle) ab 2008 < 32 % (Braunkohle) ab 2010 < 36 % (Steinkohle) ab 2008 erhalten eine um 15 %-Punkte verringerte Zuteilung.
17 Allokationsregeln für Bestandsanlagen (2) (Inbetriebnahme bis ) Härtefallklausel Anhebung der Zuteilung, wenn wegen besonderer Umstände die Basisemissionen ( ) um 25 % unter Normalwert lagen. Auslastungskorrektur Sinken Anlagenemissionen unter 60 % der Basisemissionen, wird Zuteilung ex-post korrigiert; eingezogene Emissionsrechte gehen in Zuteilungsreserve. Stilllegungen Bei Einstellung des Anlagenbetriebs sind die nicht mehr benötigten Zertifikate zurückzugeben; Ausnahme: Übertragung auf Ersatzanlagen.
18 Allokationsregeln für Neuanlagen (Inbetriebnahme ab ) Ersatzanlagen Newcomer-Anlagen Emissionsrechte von stillgelegten Altanlagen können für 4 Jahre auf Ersatzanlagen übertragen werden (Übertragungsregelung). Anschließend kostenlose, bedarfsgerechte Ausstattung der Ersatzanlagen für weitere 14 Jahre (Erfüllungsfaktor 1). Zuteilung auf der Basis von Benchmarks nach dem Stand der Technik. Der Benchmark für die Stromerzeugung beträgt 750 g CO 2 /kwh (gewichtetes Mittel aus Steinkohle, Braunkohle und Erdgas); keine Überausstattung für Anlagen mit niedrigeren spez. Emissionen; Bedarfsgerechte Zuteilung erfolgt für 14 Jahre.
19 Sonderregelungen Newcomer-Reserve 3 Mio. t CO 2 /a Early Actions Prozessbedingte Emissionen Bei erfolgten Modernisierungsmaßnahmen, die zwischen Anfang 1994 und Ende 2002 abgeschlossen wurden, erhalten die entsprechenden Anlagen bei Nachweis von im Einzelnen definierten Emissionsminderungen für 12 Jahre bedarfsgerechte Zuteilung. Ebenso wird für Anlagen, die im Zeitraum bis erstmalig in Betrieb genommen wurden, für 12 Jahre ein Erfüllungsfaktor von 1 zugrunde gelegt. 61 Mio. t CO 2 /a in der Stahl-, Zement-, Kalk- und Glasindustrie werden von den Emissionsminderungen freigestellt (Erfüllungsfaktor 1). Kraft-Wärme-Kopplung KWK-Anlagen erhalten eine Sonderzuteilung von 1,5 Mio. t CO 2 /a. Kernenergie Kernenergieausstieg wird mit einer Sonderzuteilung von 1,5 Mio. t CO 2 /a berücksichtigt.
20 Nationale Allokationspläne in Europa (Stand ) von EU- Kommission genehmigt mit Auflagen genehmigt noch nicht genehmigt noch nicht vorgelegt Österreich Belgien Dänemark Estland Lettland Irland Luxemburg Niederlande Portugal Slowakei Schweden Slowenien Deutschland Großbritannien Frankreich Finnland Zypern Tschechische Rep. Ungarn Italien Litauen Malta Polen Spanien Griechenland
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