CAMBIO! Kultur und Politik der Konfliktbearbeitung als Grundlage für innovative gesellschaftliche Transformationsprojekte in Kolumbien. Cambio!

Transkript

1 CAMBIO! Kultur und Politik der Konfliktbearbeitung als Grundlage für innovative gesellschaftliche Transformationsprojekte in Kolumbien 1

2 Community of Changemakers CAMBIO! Kultur und Politik der Konfliktbearbeitung als Grundlage für innovative gesellschaftliche Transformationsprojekte in Kolumbien 1. September bis 15. Dezember Changemaker aus Kolumbien 2 x 5 Tage Workshops in Bogotá Erster Workshop Konfliktbearbeitung und Bewusstseinsgrundlagen (September 2014) Zweiter Workshop Konfliktbearbeitung und Projektarbeit (Dezember 2014) Zwischen den Workshops findet vernetzte Zusammenarbeit und die Implementierung des Erlernten im eigenen Arbeitskontext statt. Intention Unser Anliegen ist es, in der herausfordernden Situation Kolumbiens mit erprobten innovativen Ansätzen konkrete Anwendungen für lokale und vernetzte Konfliktlösungen zu erarbeiten. Dabei ist uns wichtig, durch differenzierte Bewusstseinsgrundlagen Konflikte zu verstehen, zu bearbeiten und dafür konkrete, gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Auf dieser Basis bieten wir praktische Projektarbeit an, um erste Prototypen für den persönlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Wandel in Kolumbien umzusetzen. Wir träumen davon, den Aufbau einer Netzwerkstruktur zu unterstützen, um nachhaltig eine Veränderung in Kolumbien zu initiieren (cambio). Hierfür fördern wir den Aufbau einer Community von Changemakern, die langfristig vernetzt miteinander arbeiten und durch ein internationales Partnernetzwerk gestützt werden. Unsere Vision besteht darin, Changemaker und Young Leader aus verschiedenen gesellschaftspolitischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen zukunftsfähig zu machen, wodurch Führungskräfte heranwachsen, die durch ihre Projekte und Unternehmen der jungen Generationen Mut machen, sie inspirieren und unterstützen, um gemeinsam ein neues soziales Engagement zu erlernen und zu etablieren. Wir sehen im CAMBIO!-Programm die Möglichkeit, dass die neue Generation in Kolumbien Lösungen finden und eine Kultur der Potentialentfaltung durch zivilgesellschaftliche Innovationen leben kann, um eine neue Art der Konfliktprävention zu ermöglichen. Hierbei bauen wir auf die erfolgreich erprobten Formate des Transformationsprojektes YALLA! in Ägypten auf ( Mit unserem Kooperationspartner IMPACT HUB Bogotá und unserer Ansprechpartnerin Maby Junnieth Esmeral Silva haben wir einen Partner vor Ort, der optimale Rahmenbedingungen für die Durchführung des Projektes gewährleistet. 2

3 Situation vor Ort In Kolumbien besteht ein großer Bedarf an gesellschaftlich engagierten Bügern. Überall sind die Folgen von Korruption und Kriminalität erkennbar, wodurch sich im ganzen Land Resignation aber auch Wut bei den Bürgern ausbreitet. Eine Lebenskultur, deren Selbstwert durch die Vergangenheit beraubt wurde und wodurch eine Atmosphäre entstanden ist, die von Misstrauen und Egozentrik geprägt ist. Kolumbien ist nicht ohne die koloniale Geschichte zu verstehen. Ein Land, das nie Frieden gefunden hat, in dem viele Stimmen nie gehört und wertgeschätzt wurden. Das Land befindet sich in einer postkolonialen Situation, in dem die kolonialen Verflechtungen sozio-ökonomisch fortwirken. Dies spiegelt sich sowohl in dem seit 1964 geführten bewaffneten Konflikt wieder, wie auch dem korrupten politischen und wirtschaftlichen System und dem ignoranten Umgang mit dem natürlichen und kulturellen Reichtum des Landes. Gleichzeitig haben die Massendemonstrationen in Brasilien 2013 gezeigt, dass die Bevölkerung Lateinamerikas bereit ist aufzustehen und für ein neues System einzutreten. So entwickeln sich beinahe täglich neue, innovative Ansätze und Bewegungen in Lateinamerika. In Bogotá, einer jungen und modernen Hauptstadt, entstehen derzeit Projekte wie»impact HUB«oder»CASA B«, Treffpunkte junger engagierter Entrepreneurs, die eigentverantwortlich ihr Umfeld verändern. Social Entrepreneurship ist kein Fremdwort mehr in Bogotá, wobei die Hauptstadt ein Vorreiter ist. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dort Changemaker und Entrepreneurs aus ganz Kolumbien zusammenzubringen. Angestrebte Ergebnisse und Ziele Die Formel unserer Arbeit lautet: In Beziehung gehen, Konflikte benennen, Konflikte aufarbeiten, Motivationsklärung und ergebnisorientierte Projektarbeit praktizieren, basierend auf zeitgemäßen Bewusstseins- und Wertemodellen in Verbindung mit wirkungsvollen Management-Werkzeugen. Kurz: Generierendes Anwendungswissen für das 21. Jahrhundert, inspiriert durch Beziehung und Ko-Kreation. Wir möchten einen Raum bieten, in dem die Changemaker bestehende Konflikte anschauen und Lösungen skizzieren, eine konstruktive und vertiefende Kommunikation und Kultur der Anerkennung und Wertschätzung schaffen und so das Fundament für erfolgreich erprobte Pilot-Projekte legen. SOCIAL ENTREPRENEURSHIP Wir sehen jetzt die Chance, die entstehende Bewegung Kolumbiens zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen neue Formen des kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Miteinanders zu gestalten. Wir möchten gute, gesunde und vertrauensvolle Grundlagen für eine gemeinsam geteilte Zukunft legen. Die junge Generation von Entrepreneurs in Kolumbien möchten wir jetzt in Ihrer Handlungsfähigkeit stärken mit dem Ziel, eine langfristige Grundlage zu legen, um lokal verantwortlich aus einem neuen globalen Bewusstsein zu agieren. 3

4 LEADERSHIP JOURNEY Vorgehen Konzeptionell ist das Programm gefasst als Leadership Journey. Unser Vorgehen umfasst im Wesentlichen folgende fünf Schritte und Phasen, die sich anlehnen an den Transformationsprozess Theorie U von Otto Scharmer: Starting the Journey Exploring the Outside World Exploring the Inner World Enacting the Emerging Future Coming Home and Continuing the Journey Für den viermonatigen Prozess nutzen wir diese Prozessgrammatik, um die Irritationen und Konflikte inhaltlich zu verstehen und zu bearbeiten und um anhand von Achtsamkeits- und wertebasierten Transformationsansätzen wie die Vier Quadranten, Spiral Dynamics, Dragon Dreaming und Theorie U alte Denk- und Verhaltensmuster hinter uns zu lassen und aufzubrechen in neue Ansätze, Ideen und realitätsgestaltende Projekte. Methodik In der erfolgserprobten Methodik liegt der Fokus darauf, mit Hilfe von Prozessmoderation einen Container, ein Gefäß zu bilden, das einen offenen und ehrlichen Beziehungs- und Dialograum ermöglicht, der erlaubt die vorhandenen Potentiale zu schöpfen und Hindernisse anzuschauen und zu bearbeiten. Das Gefäß wird über einen viermonatigen Prozess durch die einzelnen Projekt- und Workshop-Phasen gebildet. Dafür stehen ausgebildete Facilitatoren bereit, die neben der inhaltlichen Vermittlung der Konfliktbearbeitung und Projektentwicklung auch die Beziehungsdynamiken und den Workshop-Prozess auf konstruktive und kreative Art begleiten, um das Projektziel zu unterstützen. An jedem Workshop-Tag wird es Schwerpunktthemen geben, die in der Gesamtheit den Transformationsprozess des CAMBIO!-Programms ausmachen. Ein Gefäß 4

5 IMPULS GEBER Team Als Team leitet uns der Ansatz der Prozessorientierung, Ko-Kreation und Kollaboration, wobei die Impulsgeber ihre jeweiligen Kernkompetenzen einfließen lassen. Matthias Ruff ist Bildender Künstler und Experte für praktisches & theoretisches Know-how von Transformation. Trainer für interdisziplinäre Praxis und Theorie. Er leitet u. a. das Yalla-Projekt. Angel Hernande ist ausgebildeter Diplom Ingenieur der Technischen Redaktion. Er hat sich in den vergangenen Jahren zum Experten für kollaborative Projektentwicklung weitergebildet. Hierfür arbeitet er als Schwerpunkt mit der Methode Dragon Dreaming und hat sowohl deren Organisation mitgegründet, als auch zahlreiche internationale Workshops gehalten. Desweiteren hat er verschiedene Projekte initiiert, die sich für gesellschaftliche Innovationen einsetzen. Iris von Tiedemann ist zertifizierte Lehr-Facilitator und Leadership Coach für Transformationsprozesse in interkulturellen Gestaltungskontexten. Ihre Arbeit ist stark beeinflusst von Arnold Mindells Prozessansatz von»deep Democracy«. Ursprünglich aus der Filmbranche kommend, arbeitet sie im Schwerpunkt mit Klienten aus den Bereichen Medien, Kunst und Kultur. Maby Junnieth Esmeral Silva Social Entrepreneur und Expertin für Weiterbildung in den Bereichen: Befähigung von Führungskräften, strategisch nachhaltige Projektentwicklung und kollaborative Projektgestaltung. Seit Jahren arbeitet sie u. a. mit dem IMPACT HUB Bogotá zusammen, um Start-Ups rund um das Thema soziale Innovationen zu begleiten. Ihre Leidenschaft dient der praktischen Anwendung verschiedenster Methoden und Theorien aus dem Bereich der Potentialentfaltung. Durch eine gelebte Praxis des neuen Miteinanders der Akteure wird der Prozess der Potentialentfaltung für das CAMBIO!-Projekt seine volle Wirksamkeit entfalten. 5

6 Rahmenbedingungen TeilnehmerInnen: 20 kolumbianische TeilnehmerInnen aus möglichst vielen unterschiedlichen Regionen Kolumbiens und verschiedenen sozial-politischen Schichten im Alter zwischen 18 und 35 Jahren möglichst gleicher Anteil von Frauen und Männern Der Workshop wird auf Spanisch gehalten, mit Übersetzung ins Deutsche und Englische Workshop: 1 Projektleiter, 1 Projektassistenz aus Bogotá und 2 Facilitatoren Zeitdauer: 2 Workshops mit je 5 Tagen max. 3-monatiger Abstand zwischen beiden Treffen Zeitraum: 1. September bis 15. Dezember 2014 Kostenübernahme: Vollfinanzierung durch das Institut für Auslandsbeziehungen 6