Ausgangslage DIE FINANZ- UND WIRTSCHAFTSKRISE : DARSTELLUNG, ANALYSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN
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- Dominic Pfeiffer
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1 DIE FINANZ- UND WIRTSCHAFTSKRISE : DARSTELLUNG, ANALYSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN Bachelorthesis 2009 Ausgangslage 2
2 Teil 1 - Darstellung 3 Langfristig sind wir alle tot. Ökonomen machen es sich zu leicht, wenn sie uns in stürmischen Zeiten nicht mehr zu erzählen haben, als dass der Ozean wieder ruhig ist, wenn sich der Sturm gelegt hat. John Maynard Keynes (* ), Ökonom Finanz- und Wirtschaftskrise ab Auslöser und Basis der Krise Finanzinstrumente Marktteilnehmer Verlauf und Folgen der Krise Realwirtschaftliche Auswirkungen
3 Auslöser und Basis der Krise 5 Expansive Geldpolitik Entwicklung der US-Sparquote Falsche Vergütungssysteme Fehlerhaftes Kreditvergabesystem 6 Expansive Geldpolitik Kritik: : Umstand tiefer Zinsen führte Bereitschaft, Ersparnisse oder geliehenes Geld in Häuser und Aktien zu investieren. Dadurch wurden die Kurse in die Höhe getrieben. Ab 2004: übermässig rasche Zinsschritte = Grund für die akute Krise
4 Entwicklung der US-Sparquote 7 Enorm tief im internationalen Vergleich Durchschnittswert: reiche sparen, während ärmere Bürger auf Pump leben. Auch der Staat und die Unternehmen verschuldeten sich laufend Finanzierung nur durch Kapitalimporte sicherzustellen Seit 1990 Leistungsbilanzdefizit Abgeltung mit Vermögenswerten (i.d.r. Schuldverschreibungen) China, Deutschland und Japan = grösste Financiers des Weltkapitalmarktes Amerika = mit Abstand grösster Nettokapitalimporteur Falsche Vergütungssysteme 8
5 Fehlerhaftes Kreditvergabesystem 9 Gesetzlich verankerter Community Reinvestment Act (CRA), wonach jedem Amerikaner ein Haus zusteht (geht auf Präsident Roosevelts Idee zurück) mangelhafte Bonitätsprüfung Überbelehnung der Objekte (Kreditsumme > Marktpreis Immobilie) Ausmanövrieren mittels Cash-Back-Kontrakten Finanzinstrumente 10
6 Finanzinstrumente 11 Durch Pool adäquater Vermögenswerte gedeckt Risikominimierung dank Diversifikation i.d.r. Laufzeiten von 2-10 Jahren Unterkategorie der ABS Homogen (Hypotheken) Aus Bilanz der Bank ausgegliedert Nicht mündelsicher Käufer besitzt nur Ansprüche gegen Immobilie (private oder gewerbliche Liegenschaften) Investiert nicht direkt in Hypotheken MBS-Weiterentwicklung Aus Bilanz ausgegliedert Basel II EK-Unterlegung umgangen Komplexe Strukturen, dahinter stehen andere ABS-Papiere, Anleihen, CDS Parteien 12 Typ Grosse, komplexe Finanzinstitutionen Traditionelle Fonds Hedgefonds Private Equity Hintergründe -Ein Dutzend internationale Finanzkonzerne an der Spitze (Fusions- und Akquisitionswelle -In sämtlichen Bereichen vertreten -Systemrelevant aufgrund ihrer Grösse -Käuferschicht der CDO bestand vorwiegend aus traditionellen Fonds -Vergleichbares Mass an Spekulation wie Hedgefonds -Grundsätzlich mit normalen Anlagefonds vergleichbar, mit dem Zusatz, dass sämtliche modernen Finanzinstrumente und Anlagestrategien zugelassen sind -Vermögen der 9000 Hedgefonds = 1.5 USD Billionen (2007) -Privates Beteiligungskapital = Aufkauf von unterbewertet betrachteten, etablierten Unternehmungen oder Übernahme der Kontrolle bei erfolgreichen Startup Unternehmungen -Problem, dass viele dieser so übernommenen Unternehmungen aus strategischen Gründen ausgeblutet wurden, machte sich mit dem Beginn der Liquiditätsverknappung im Herbst 2008 bemerkbar
7 Parteien 13 Typ Zweckgesellschaften Sovereign Wealth Funds Alan Greenspan und die Taylor Regel Hintergründe -Conduits, Structured Investment Vehicles, Special Purpose Vehicles als sogenannte Wurstfabriken des Kreditmarktes -Diese investieren in langfristige Finanzanlagen, welche sie mit kurzfristigen Schuldscheinen finanzieren = Prolongierung alles paar Monate -Ausgestattet mit Garantien der Mutterbank oder sonst einer Investmentbank -Aufgrund Wertberichtigungen mussten die langfristigen Anlagen abgestossen bzw. die Garantien eingelöst werden. -Viele Länder investieren ihre Devisenreserven aus Exportüberschüssen in spezielle Investmentfonds (SWF) = Beispiel: Abu Dhabi Investment Authority mit USD 330 Milliarden -Machten sich die Not vieler westlicher Finanzinstitute zu Nutze -Taylor Regel: Niedrige Inflationsrate (Richtwert 2 % oder über die Zeit sinkende Rate) / Überproportionaler Erhöhung der Leitzinsen bei Anstieg der Inflationsrate (Faktor 1.5) / Augenmerk auf die Realwirtschaft (notfalls Abweichung dieser Regel) -Kritiker behaupten, dass Greenspan 2001 überreagiert hat (Leitzinssenkung auf Niveau von 1 %) - Anreiz für Investment in Aktien und Immobilien Parteien 14 Typ Ratingagenturen Regulierungsbehörden Hintergründe -Keine staatliche, sondern privatwirtschaftliche Unternehmungen (Moody s, Standard & Poor s, Fitch Ratings) -Erstellen Ratings aufgrund von Modellen, Marktinformationen und Erfahrungen -Problem: Bei Kreditderivaten ist es unmöglich von historischen Entwicklungen auszugehen -Interessenskonflikt: Soll man einen guten Kunden schlecht raten? -Keine Vorläuferfunktion -Vorwurf: Sollen ihre Regulierungstätigkeit nicht richtig wahrgenommen haben -Beispiel: FINMA, als Vorbild unter den Regulatoren - Weder die strengen Eigenkapitalanforderungen, noch die nachdrückliche Überwachung der beiden Grossbanken CS und UBS, noch die Überprüfung sowie Einschätzung der Risikobeurteilungsmodelle oder der periodische Kontakt mit den Geschäftsleitungsmitgliedern haben die UBS vor dem Abgrund bewahren können.
8 Verlauf und Folgen der Krise 15 Welle der Verbriefung 16 Banken wussten um die Bonität dieser Papiere Motiv: rasche Weitergabe der heissen Kartoffeln Endprodukte konnte kein Mensch mehr durchaschuen
9 Erste Kreditausfälle 17 Grossteil der Hypothekarkredite beinhalteten: Die Immobilienblase platzte, Zwangsverkäufe waren die Folge, sodass bereits Mitte 2006 immer mehr Objekte leer standen und es dadurch zu einem Preiszerfall kam. Finanzinstitute in Schieflage 18 Citigroup Morgan Stanley Fannie Mae Freddie Mac JP Morgan Chase
10 Lehman-Kollaps 19 Realwirtschaftliche Auswirkungen 20 -In CH: Credit Suisse und UBS schwer getroffen (Wertschöfungsquote 8.2 % / resp %) -Über 120 Bankenpleiten in den USA
11 Realwirtschaftliche Auswirkungen 21 Kreditkanal In turbulenten Zeiten wird von den Banken vermehrt Liquidität nachgefragt (Angst vor Bank Run). = Erhöhung Kosten der Intermediation sowie der Prämien der Dienste der Banken = Steigende Zinsen und Einschränkung des Kreditangebots Realwirtschaftliche Auswirkungen 22 Entwicklung USD 7-Day LIBOR -Extreme Nachfrage nach Liquidität in den Monaten August November Austrocknung des Interbankenmarktes (Ausgleich durch Zentralbanken) -Schwierig zu sagen, ob Kreditklemme besteht oder nicht -USA: Vor allem kleinere Unternehmen klagen über deutlich restriktivere Kreditvergabepolitik -CH/DE: mittlere bis grosse Unternehmungen mit einigen Beschaffungsproblemen
12 Realwirtschaftliche Auswirkungen 23 Namhafte Vermögenseffekte als mögliche Einflussfaktoren auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage Volatilitäten an Aktienmärkten/Veränderung des Zinsniveau/Schwankungen bei den Immobilienpreisen Bei grobem Auftreten im negativen Bereich = Aufschub der Konsum- und Investitionsausgaben Realwirtschaftliche Auswirkungen 24 Publikation von schlechten Nachrichten aufgrund der Finanzund Wirtschaftskrise Viele Arbeitnehmer fürchten um ihre Stelle Aufschub der Konsum- und Investitionsentscheide Konsumentenklimaindex USA
13 Realwirtschaftliche Auswirkungen 25 Einkaufsmanagerindex Auftragslage, Einkaufspreise, Exportauftragslage, Fertigproduktelager, Materiallager, Anzahl Beschäftigte etc. Besser geeignet, da nicht auf weiche Faktoren basierend Stabilisierung auf tiefem Niveau = Erwartung einer Abschwächung der Rezession Realwirtschaftliche Auswirkungen 26 Starke internationale Verflechtungen der Volkswirtschaften CH als typische Exportnation ist von den Importen grosser Industrienationen abhängig Deutschland (21 %), USA, Italien und Frankreich (je 9 %), GB (5 %) Genereller Exporteinbruch im Umfang von 10 bis 20 % Warenexporte nach Regionen, Grosse EU-Länder Warenexporte nach Regionen, USA, Japan, Rest der Welt
14 Staatliche Interventionen 27 Nach Jahren der Deregulierung und Globalisierung wurden von allen Seiten mehr Staat gefordert Eingriffe am Beispiel der USA: Opfer aus der Realwirtschaft 28 Neben unzähligen privatwirtschaftlichen Unternehmen wurden auch ganze Branchen oder gar einzelne Staaten in Mitleidenschaft gezogen:
15 Teil 2 - Analyse 29 Gross ist, wer das Furchtbare überwindet. Erhaben ist, wer es, auch selbst unterliegend, nicht fürchtet. Friedrich von Schiller ( ), dt. Dichter 30 Analyse Weltwirtschaftskrise ab 1929 Asienkrise ab 1997 Fall LTCM 1998 Analysemethodik Schlüsselfaktoren aus der Analyse
16 31 Weltwirtschaftskrise ab Ursachen Erster Weltkrieg Reparationszahlungen sowie Kriegsschulden Vormachtstellung der USA Protektionismus Kapitalexporte nach Deutschland Technologischer Fortschritt der USA Überproduktion in der Agrarwirtschaft Masslose Spekulation Overview 32
17 33 Asienkrise ab 1997 Tigerstaaten bzw. Pantherstaaten galten als Wirtschaftswunder Liberalisierung der Finanzmärkte laxe Bankaufsicht Thailand als Ursprung Immobilien und Währungsspekulation 34 Overview
18 Long Term Capital Management 35 Fall LTCM 1998 Grösster Hedgefonds (Systemrelevanz) Hervorragende Reputation Overview 36
19 Analysemethodik: 4 Dimensionen 37 Schlüsselfaktoren aus der Analyse 38
20 Teil 3 - Schlussfolgerungen 39 Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. Max Frisch ( ), Schweizer Schriftsteller, 1958 Georg-Büchner-Preis 40 Regulierungsmassnahmen Bessere Aufsichtsstrukturen Höhere EK-Vorschriften Modifikation der Lohnpolitik Geschäftsmodell-Reform Ratingagenturen Einerseits Gefahr der Überregulierung, anderseits Gefahr des Vergessens, sobald die Krise ausgestanden sein wird.
21 41 Ausblick Quo vadis? 42 Ende Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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