Prof. Dr. Michael Schröder
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- Fritz Buchholz
- vor 8 Jahren
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1 Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, Logistik-Netzwerk Baden-Württemberg (LogBW) Stuttgart, 2. Juli 2014
2 Eine kurze Vorstellung Prof. Dr. Michael Schröder (43, Dipl.-Kfm.) Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim Studienrichtung Spedition, Transport und Logistik Regionalgruppensprecher Rhein/Neckar Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V. Logistik-Netzwerk Baden-Württemberg Leiter Kooperative Forschung +49 (621) Folie 2
3 Prolog: Das Dilemma Dilemma Odysseus zwischen Skylla und Charybdis Eine Situation mit zwei Möglichkeiten der Entscheidung. Beide führen unter Umständen zu einem unerwünschten Resultat. Aufgrund der Ausweglosigkeit wird diese auch als paradox empfunden. Hier: Sicherung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg versus Minimierung individueller Unannehmlichkeiten Folie 3
4 1. Einige Gedanken zum Wohlstand 2. Güterverkehr als Folge industriellen Outsourcings 3. Konsumverhalten und Güterverkehr 4. und die Folgen für unseren Alltag Folie 4
5 1. Einige Gedanken zum Wohlstand 2. Güterverkehr als Folge industriellen Outsourcings 3. Konsumverhalten und Güterverkehr 4. und die Folgen für unseren Alltag Folie 5
6 Wohlstand einer Volkswirtschaft als Summe heterogener Indikatoren. Güterverkehr einer Industriegesellschaft negative Ursache wie auch positive Folge Wohlstandsmessung Positiver Zusammenhang Negativer Zusammenhang Quelle: (Bundestags-Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität ) Folie 6
7 Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren: Baden-Württemberg mit höchstem Anteil beim Produzierenden Gewerbe. Güterverkehr als Konsequenz Quelle: Daten 2013 Folie 7
8 Absolute und relative Veränderung der CO 2 -Bilanz durch signifikanten Anstieg der Elektrizitäts- und Heizkraftwerke. Anteil Verkehr knapp ein Viertel Folie 8
9 Verkehrsbedingte CO 2 -Emissionen weltweit getrieben vom Personenverkehr. Verkehrsträger Lkw knapp ein Viertel Folie 9
10 1. Einige Gedanken zum Wohlstand 2. Güterverkehr als Folge industriellen Outsourcings 3. Konsumverhalten und Güterverkehr 4. und die Folgen für unseren Alltag Folie 10
11 Variantenmanagement als Folge zunehmender Technisierung Beispiel VW Golf Pkw-Struktur 2010 : Durchschnittlich Teile in der Spitze Teile Zum Vergleich: VW Golf 1988: Teile Quelle: Barthel, K. et al., 2010, S. 16 Folie 11
12 Die Zulieferstruktur Automotive als Pyramide Ausdruck etablierten Outsourcings Deutsche Zulieferstruktur Automotive 4 OEM Tier 1: Tier 2: Tier 3: System- oder Modullieferanten; > Beschäftigte Spezialisiertes Produktspektrum; > 500 Beschäftigte 500 Beschäftigte Quelle: Barthel, K. et al., 2010, S. 18 Folie 12
13 Anteil der Fertigungstiefe im Verarbeitenden Gewerbe bei knapp 33 Prozent. Hohe Vorleistung auch im Automotive und im Maschinenbau Branchen [Werte 2010] Vorleistung Fertigungstiefe Veränderung [in Prozent] [in Prozent] zu 1995 Kokereien, Mineralölerzeugnisse 91,1 8,9-0,2 Stahlerzeugung, NE-Metalle, Gießerei 80,7 19,3-10,9 Ernährungsindustrie 76,0 24,0-3,2 Autoindustrie 75,0 25,0-7,3 Papierindustrie 74,1 25,9-6,2 Holzindustrie 71,0 29,0-7,1 Sonstiger Fahrzeugbau 70,0 30,0 0,1 Chemie 68,8 31,2-5,5 Textil, Bekleidung, Leder 67,8 32,2-1,2 Gummi/Kunststoff 64,7 35,3-4,9 Glas, Glaswaren, Keramik, Steine & Erden 63,4 36,6-6,1 Reparatur, Instandhaltung 62,5 37,5-2,0 Maschinenbau 62,5 37,5-3,5 Druckindustrie 61,3 38,7-11,1 DV-Geräte etc. 61,0 39,0 0,3 Elektroindustrie 59,4 40,6-0,7 Metallerzeugnisse 58,9 41,1-1,6 Möbelindustrie 56,1 43,9-0,3 Pharmaindustrie 54,6 45,4 1,9 Mittelwert [ungewichtet] 67,3 32,7-3,7 Quelle: Statistisches Bundesamt, GENESIS-Tabelle Folie 13
14 Variantenmanagement als Folge zunehmender Individualisierung der Nachfrage Beispiel Fahrzeugkonfiguration Audi A3: 5,8 Mio. mögliche Kombinationen wählbar Konfiguration Varianten Kombinationen Motor Außenfarbe Innenfarbe Sitze Lenkräder Sommerreifen Konfiguration Optionen Sonderfahrwerke 3 Reifen Winter 4 Innenausstattung 30 Außenausstattung 24 Sicherheit 10 Infotainment 13 Sonderpaket Quattro 1 Sonstiges 6 Summe 91 Quelle: Fahrzeug-Konfigurator Audi A3 bei Folie 14
15 Variantenmanagement als Folge zunehmender Individualisierung der Nachfrage Die Sicht der Produktionsplaner Beispiel Premium-Segment BMW Group (BMW, Mini, Rolls Royce) 350 Modellvarianten, 500 Sonderausstattungen = Varianten pro Fahrzeugtyp Beispiele Volumenhersteller Varianten Opel Astra Varianten Ford Focus Varianten VW Golf Quelle: Mößmer/Schedlbauer/Günthner, 2007, S. 4 = Varianten Folie 15
16 Beherrschung der Komplexität ohne Einsatz von Logistikdienstleistern, deren Flächen und Gütertransporte nicht darstellbar Damals [vor 20 Jahren] gab es das Güterverteilzentrum noch nicht. Inzwischen ist es größer als unsere Montage und beschäftigt viele Leute, die mit den logistischen Auswirkungen der Vielfalt zu tun haben. Klaus Alders, Leiter des Komplexitätsmanagements, Audi AG Brand Eins, Ausgabe 01/2006, S. 66 Folie 16
17 1. Einige Gedanken zum Wohlstand 2. Güterverkehr als Folge industriellen Outsourcings 3. Konsumverhalten und Güterverkehr 4. und die Folgen für unseren Alltag Folie 17
18 Mindestens 60 Prozent der Pro-Kopf-Ausgaben tendenziell noch im stationären Handel. Einzelhandelsumsatz 2013 im stationären Handel 412,1 Mrd. Euro Folie 18
19 Folge: Güterverkehr als Notwendigkeit zum Warennachschub. Prominente Beispiele des Alltags Folie 19
20 Variantenmanagement als Folge zunehmender Individualisierung der Nachfrage Beispiel Schwartau Brotaufstriche: Massives Produktangebot Marken Varianten Fruttissima 250 g-becher 7 Leichter Genuss 5 Frutivia 4 Hofladen 26 Kleines Frühstück 5 Extra 340 g-gläser 1 Extra Pflaumenmus 330 g-gläser 3 Extra Samt 270 g-gläser 15 Extra Wellness 260 g-gläser 4 Gelee nach Hausfrauenart 225 g-gläser 6 Mövenpick 11 Spezialitäten in Dosen 350 (340, 330) g 8 Quelle: Summe 95 Folie 20
21 Variantenmanagement als Folge zunehmender Individualisierung der Nachfrage Beispiel Vodafone: 46 Smartphones im Angebot Quelle: Folie 21
22 Der Wohlstands-Click als Treiber weiter zunehmender Vereinzelung von Sendungen Online-Bestellungen im Hause Schröder Folie 22
23 Trend zur Re-Urbanisierung: Von der Vorstadt-Wiese in die City. Abnehmender MIV versus zunehmende Güterversorgung erwartet Quelle: Folie 23
24 Exkurs: Emotionalisierungsgrad Automobil Vom Statussymbol zum Gebrauchsgegenstand 20 Prozent 19 Prozent 11 Prozent 28 Prozent 27 Prozent 21 Prozent Quelle: Folie 24
25 1. Einige Gedanken zum Wohlstand 2. Güterverkehr als Folge industriellen Outsourcings 3. Konsumverhalten und Güterverkehr 4. und die Folgen für unseren Alltag Folie 25
26 Konsequenz des raumzeitlichen Supply Chain Managements sichtbar in exorbitanter, zunehmender Bedeutung des Lkw im Gütertransport Modal Split Deutschland in Tonnen Anteile in Prozent [2011] Prozent 100% 80% 60% 40% Lkw 82,1 % Eisenbahn 9,3 % Binnenschiff 6,1 % Pipeline 2,3 % Flugzeug 0,1 % 20% 0% Jahr Lkw Eisenbahn Binnenschiff Pipeline Flugzeug Quelle: Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.v.; Folie 26
27 Regionales Übergewicht des Güterverkehrs harte Restriktion klassischer Bahnlösungen Straßengüterverkehr nach Entfernungsstufen Mittlere Transportweiten % % % % bis 50 km % 51 bis 100 km 101 bis 150 km 151 bis 500 km 501 km und mehr in Mio. t Ausgesuchte Gütergruppen km Land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse 129 Nahrungs- und Futtermittel 164 Kohle 83 Erdöl und Mineralölerzeugnisse 82 Erze und Metallabfälle 86 Eisen, Stahl und NE-Metalle 179 Steine und Erden 39 Düngemittel 78 Chemische Erzeugnisse 111 Fahrzeuge, Maschinen, Halb- und Fertigwaren 179 Quelle: Verkehr in Zahlen, 2008; Folie 27
28 Aber: Der Wutbürger als Ausdruck sowohl der individuellen Wohlstandssicherung als auch des gesellschaftlichen Stillstands Der Wutbürger Von Kurbjuweit, Dirk, DER SPIEGEL 41/2010 (Auszüge) [ ] Der Wutbürger hat das Gefühl, Mehrheit zu sein und die Lage besser beurteilen zu können als die Politik. Er macht sich zur letzten Instanz und hebelt dabei das gesamte System aus. Fast jedes neue Kraftwerk, fast jede Hochspannungsleitung, fast jedes Windrad, fast jede Straße ist umstritten, weil sie nicht in Lebensgefühle passen oder Lebenslagen verändern. Ihn ärgert das andere, das Neue, er will, dass alles so bleibt, wie es war. Man kommt jetzt allein klar, man braucht nicht mehr so viel "wir", man ist jetzt ganz "ich". Was wird aus meinem Land, ist eine Frage, die sich Bürger stellen. Was wird aus mir, ist die Frage, die sich Wutbürger stellen.. Die Wutbürger sind zu einem großen Teil ältere Menschen, und wer alt ist, denkt wenig an die Zukunft. Ihm bleiben noch zehn oder zwanzig Jahre, die will er angenehm verbringen, was verständlich ist. Er ist saturiert, er hat keine großen Ziele mehr, strebt nicht, sondern erhält, verteidigt den Status quo, ihm graut vor dem Wandel. Wer alt ist, hat auch mehr Angst, Angst vor Neuem, Fremdem. Das Bestehende soll bleiben, weil es vertraut ist, weil es ohne Lernen bewältigt werden kann [ ]. Folie 28
29 Maslow als Erklärungsansatz sich wandelnder Interessen gesellschaftlicher und politischer Entscheider Maslowsche Bedürfnispyramide Selbstverwirklichung Wachstumsbedürfnisse Ich-Bedürfnisse (Anerkennung, Geltung) Soziale Bedürfnisse (Freundschaft, Liebe, Zugehörigkeit) Sicherheitsbedürfnisse (Wohnen, Arbeit) Defizitbedürfnisse Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Schlafen) Folie 29
30 Fazit: Standortteilung und Standortspaltung als globale Strategie, nationale Standorte austauschbar Das Beispiel Daimler Rastatt Daimler Rastatt I, DE Daimler Rastatt II, HU Daimler Rastatt III, CN Folie 30
31 Ich wünsche uns allen eine interessante Diskussion Prof. Dr. Michael Schröder (43, Dipl.-Kfm.) Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim Studienrichtung Spedition, Transport und Logistik Regionalgruppensprecher Rhein/Neckar Bundesvereinigung Logistik Logistik-Netzwerk Baden-Württemberg (LogBW) Leiter Kooperative Forschung +49 (621) Folie 31
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