Neue Impulse für den Tourismus
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- Sofia Friedrich
- vor 8 Jahren
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1 Pressekonferenz am 8. Jänner 2015 mit Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner EIB-Vizepräsident Wilhelm Molterer ÖHT-Geschäftsführer Wolfgang Kleemann Neue Impulse für den Tourismus Durch eine Kooperation mit der Europäischen Investitionsbank können heimische Tourismusbetriebe zusätzlich 250 Millionen Euro an besonders zinsgünstigen Kreditmitteln abrufen. Als wichtige Konjunkturstütze sichert der Tourismus Wachstum und Arbeitsplätze. Wien (BMWFW, EIB, ÖHT). Wer im Tourismus auf Innovationen, Qualität und Ganzjahrestourismus setzt, wird attraktiver für Gäste und erhöht seine Wettbewerbsfähigkeit. Um die dafür nötigen Investitionen in einem schwierigen Umfeld zu stimulieren, weiten das Wirtschaftsministerium, die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) das Finanzierungsangebot für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft deutlich aus. Auf Basis einer neuen Kooperation mit der EIB können heimische Tourismusbetriebe bis 2020 ein zusätzliches zinsgünstiges Kreditvolumen von 250 Millionen Euro bei der ÖHT abrufen. Schon heuer steht eine erste Tranche von 63 Millionen Euro zur Verfügung, ab 2016 sind es 38 Millionen Euro pro Jahr. "Wir wollen, dass der Tourismus auch in Zukunft eine wichtige Konjunkturstütze ist. Deshalb unterstützen wir die Betriebe als starker Partner mit langfristig verlässlichen Finanzierungen zu günstigen Konditionen. Das sichert Wachstum und Arbeitsplätze im Land", sagt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner anlässlich der gemeinsamen Präsentation der Initiative mit EIB- Vizepräsident Wilhelm Molterer. "Aufgrund der Basel-III-Richtlinien und der höheren Eigenkapitalerfordernisse der Banken ist es auch für Tourismusbetriebe schwieriger geworden, ihre Vorhaben zu finanzieren. Daher entspricht der Ausbau des Kreditangebots dem konkreten Bedarf der Unternehmen, denen kleinere Barzuschüsse oft weniger helfen als ein passender Kredit, der die Gesamtfinanzierung eines wichtigen Projekts ermöglicht", erläutert Mitterlehner. Für Molterer war die Relevanz der Branche mitausschlaggebend für die Darlehenszusage: Der Tourismus stellt für Österreich nicht nur eine Schlüsselbranche dar, er hat sich auch in Krisenzeiten als besonders robust und wachstumsstark erwiesen. Gerade die Klein- und Mittelbetriebe spielen bei der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen eine herausragende Rolle. Trotzdem stellt für viele Betriebe die Beschaffung langfristiger Kapitalmarktfinanzierungen nach wie vor eine Herausforderung dar. Gemeinsam mit unserem langjährigen Partner ÖHT wollen wir auch künftig Darlehen anbieten, die den tatsächlichen Finanzierungsbedürfnissen der Unternehmen entsprechen", so Molterer. 1
2 Für die Gesamtfinanzierung braucht es eine Förderstelle, die auch Bank ist und finanzieren kann. Geförderte Kredite mit langen Laufzeiten und langfristig günstigen Zinsen sind gerade jetzt besonders gefragt, ergänzen die ÖHT- Geschäftsführer Wolfgang Kleemann und Franz Hartl. Die Kooperation mit der EIB wird im Schnitt Investitionen in Höhe von knapp mehr als 80 Millionen Euro pro Jahr nach sich ziehen. Zudem kann die Finanzierungsschwelle für zinsbegünstigte Kreditmittel auf eine Gesamtinvestitionssumme von Euro (statt bisher einer Million Euro) gesenkt werden, wodurch der Adressatenkreis größer wird und mehr Projekte unterstützt werden können. Durch eine Garantie des Bundes können die Mittel sehr zinsgünstig angeboten werden. Optional können die Bundesländer die Wirkung durch die Übernahme des Zinsendienstes weiter verstärken. Die gesamte Abwicklung in Österreich übernimmt die Hotel- und Tourismusbank gemäß dem One-Stop-Shop-Prinzip im Rahmen der Förderpyramide zwischen Bund und Ländern. Das ermöglicht rasche Abläufe und geringe Verwaltungskosten. Kleinkredite im ERP-Fonds erweitert Zusätzlich kann das für den Tourismus im ERP-Fonds vorgesehene Kleinkredite- Volumen im Jahr 2015 von acht auf 11,5 Millionen Euro erhöht werden, wenn der Bedarf gegeben ist. Die jeweilige Kreditobergrenze steigt von auf bis zu Euro, womit zusätzliche Projekte gefördert werden können. Mit diesem Instrument können gerade in der Gastronomie viele Investitionsbedürfnisse abgedeckt werden, wie etwa die Finanzierung des Inventars, von Lüftungsanlagen oder von Maßnahmen für einen effizienteren Einsatz von Energie. Der Vorteil eines Kleinkredits besteht in einem vereinfachten Verfahren und besonders niedrigen Fix- Zinsen von 0,75 Prozent, die tilgungsfreie Zeit liegt bei einem Jahr. Als weiteres Angebot im ERP-Fonds sind für Tourismusprojekte wieder 50 Millionen Euro für größere, längerfristige Finanzierungen reserviert. Diese aus der Marshallplan-Hilfe stammenden Mittel zeichnen sich durch tilgungsfreie Zeiten von zwei Jahren und niedrige Fixzinssätze von derzeit 1,125 Prozent bei den für viele Tourismusbetriebe besonders maßgeblichen langfristigen Krediten aus. Investitionstempo höher als in Gesamtwirtschaft "Aufgrund der guten Branchenkonjunktur und zinsgünstigen Finanzierungsangeboten hat der Tourismus ein Investitionstempo vorgelegt, das deutlich über jenem der Gesamtwirtschaft lag", sieht Mitterlehner die Branche trotz vieler Herausforderungen auf einem guten Weg. Während die gesamtwirtschaftliche Investitionstätigkeit im Jahr 2014 nur mehr knapp positiv war, lag das Wachstum im Tourismus bei 2,8 Prozent (Bis inklusive 3. Quartal 2014, Quelle: Oesterreichische Nationalbank). Die zuletzt steigende Nachfrage nach Krediten und Garantieangeboten bei der ÖHT lässt darauf schließen, dass sich der positive Trend verfestigt. Mit einem geförderten Kredit- und Haftungsvolumen von 229 Millionen Euro konnten im Vorjahr Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 780 Millionen Euro unterstützt werden. Das ist ein Plus von über 30 Prozent im Vergleich zu Damit wurden neben der positiven Wertschöpfung für den Tourismus auch Arbeitsplätze gesichert und geschaffen. Die ÖHT rechnet damit, dass der Anteil von geförderten Finanzierungen an den touristischen Investitionsprojekten auch in Zukunft steigen wird bereits von 2007 bis 2013 ist dieser Anteil von 43 auf über 54 Prozent angewachsen. 2
3 Aktuelle Trends bei den Investitionen Während vor zehn Jahren vor allem in Wellnessanlagen investiert wurde, liegt der aktuelle Fokus laut ÖHT-Daten auf der Betriebsgrößenoptimierung. "Denn um im harten Konkurrenzkampf bestehen zu können, werden international vermarktbare und wirtschaftliche Betriebsgrößen angestrebt. Ähnlich gefragt ist die Qualitätsverbesserung. Der harte Wettbewerbsdruck erfordert laufend Erneuerungsinvestitionen und Innovationen", so die ÖHT-Geschäftsführer. Investitionsschwerpunkte der Hotellerie 2014, im Vergleich 2010 und 2014: Ganzjahrestourismus und Wintersaison im Fokus Wie in der Tourismusstrategie des Bundes angestrebt, entwickelt sich Österreich zunehmend in Richtung Ganzjahresdestination. Mehr als 55 Prozent der Investitionen kommen aus Unternehmen, die ein Ganzjahreskonzept verfolgen. Rund 43 Prozent wurden im Vorjahr in Wintersaisongebieten getätigt. Auffällig sind die stärkeren Anstrengungen, Schneesicherheit zu garantieren und so haben sich die Investitionen der Branche in Beschneiungsanlagen von 70 auf 88 Millionen Euro erhöht. Davon wurde mehr als ein Drittel (33 Millionen Euro) von der ÖHT über zinsgünstige Kredite finanziert. Generell kommen die Tourismus-Investitionen vor allem ortsansässigen Branchen und Professionisten zugute und sind damit eine wichtige Stütze der regionalen Konjunktur. Insbesondere das Bau- und das Baunebengewerbe, die Installationsund Elektrobranche, Tischler und Innenausstatter sowie Architekten profitieren. Etwa die Hälfte des eingesetzten Kapitals fließt an regionale Firmen im Umkreis von bis zu 30 Kilometern. Bis auf etwa sechs Prozent bleibt die Wertschöpfung aus der Investitionstätigkeit im Inland. 3
4 Eigenkapital verbessert Eine positive Entwicklung verzeichnet die ÖHT auch bei der Eigenkapitalquote in der Hotellerie. Das hat mit dazu beigetragen, dass die Tourismus- und Freizeitwirtschaft die vergangenen Jahre wirtschaftlicher Turbulenzen gut überstehen konnte, sagt ÖHT-Geschäftsführer Franz Hartl. Die Eigenkapitalquote ist sowohl in der Drei-Stern-Kategorie als auch im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich positiv. Eine bemerkenswerte Verbesserung konnten vor allem die Drei-Sterne- Unternehmen verwirklichen, die zuletzt ein positives Eigenkapital von mehr als zehn Prozent verzeichnen konnten. Laut ÖHT ist damit ein lange Zeit bei Finanzierungen bestehendes Defizit Geschichte. Eigenkapital in Prozent des Vermögens, 4/5-Sterne / 3-Sterne-Kategorie im Vergleich Zieht man das Eigenkapital als Maßstab heran, so sind alle Unternehmen der Qualitätshotellerie mittlerweile eindeutig im Plus. Auch dynamische Größen wie die Kennzahl Fremdkapital/Cashflow (Entschuldungsdauer) haben sich verbessert. So war vor Ausbruch der Wirtschaftskrise eine Entschuldungsdauer von fast 17 Jahren festzustellen. Diese ist jetzt auf 13 Jahre bei den Unternehmen der Vier-bzw. Fünf- Sterne-Qualität gesunken. Die Drei-Stern-Hotellerie weist eine Entschuldungsdauer von unter zwölf Jahren auf. Die Gründe liegen neben guten Ergebnissen in der zeitweiligen Zurückhaltung bei den Investitionen in den Krisenjahren bis Mitte 2013 sowie in den niedrigen Zinsen. Mussten 2008 im Schnitt noch 5,6 Prozent Zinsen für das aushaftende Bankobligo bezahlt werden, sank dieser Wert auf drei Prozent im Jahre Im selben Zeitraum ist auch die Zinsbelastung gemessen am Umsatz von 8,3 auf 4,4 Prozent zurückgegangen. Allein in der Qualitätshotellerie (Drei-, Vier- und Fünf-Sterne- Hotellerie) betrug die Zinseinsparung rund 2,2 Milliarden Euro seit Beginn der Wirtschaftskrise. Ein durchschnittliches Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel hat sich im letzten Jahr rund Euro erspart, ein Unternehmen der Drei-Sterne-Kategorie Euro. Diese Entlastungen verbessern die Liquidität und können für Kapitaltilgungen oder Investitionen verwendet werden. 4
5 Unternehmensgründungen gestiegen Ein weiterer positiver Indikator ist, dass die Zahl der Unternehmensgründungen und übernahmen trotz der herausfordernden Konjunktur gestiegen ist hat die ÖHT in diesem Bereich 165 Förderanträge positiv erledigt ein Plus von 95 Prozent. Damit wurde ein Investitionsvolumen von über 45 Millionen bewegt, 700 Arbeitsplätze konnten geschaffen werden. Die Gründungen werden zu 55 Prozent von Männern durchgeführt, wobei der Anteil weiblicher Gründerinnen stark steigend ist. Ihr Anteil hat sich seit 2002 mehr als verdoppelt. Das Durchschnittsalter der Gründerinnen und Gründer liegt bei knapp 36 Jahren. Bemerkenswert ist auch, dass sich die jungen Unternehmen wirtschaftlich sehr stabil darstellen. Über die Österreichische Hotel- und Tourismusbank Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank Ges.m.b.H. ist seit 1947 die nationale Anlaufstelle für Förderungen und Finanzierungen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft und wickelt im Auftrag des Wirtschaftsministeriums die Tourismusförderungen des Bundes ab. Diese Möglichkeit bietet gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen die Chance, ihre Projekte zu verwirklichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu erhöhen. Über die Europäische Investitionsbank Die Europäische Investitionsbank ist die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Eigner sind die EU-Mitgliedstaaten. Aufgabe der EIB ist es, die Ziele der EU durch die langfristige Finanzierung tragfähiger Projekte zu fördern. 5
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