Anja Göttsche. Diplom-Pädagogin Akademische Sprachtherapeutin Fachpädagogin für Unterstützte Kommunikation
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- Juliane Holzmann
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1 Anja Göttsche Diplom-Pädagogin Akademische Sprachtherapeutin Fachpädagogin für Unterstützte Kommunikation
2 Unterstützte Kommunikation (UK) ist die deutsche Bezeichnung für das Fachgebiet der Augmentative (ergänzenden) and Alternative (ersetzenden) Communication (AAC) (vgl. Braun, in: Handbuch der Unterstützten Kommunikation)
3 Unterstützte Kommunikation (UK) Methoden alle pädagogischen und therapeutischen Hilfen, die Personen ohne oder mit erheblich eingeschränkter Lautsprache zur Verständigung und zur Verbesserung ihrer kommunikativen Möglichkeiten angeboten werden (Wilken, Etta: Unterstützte Kommunikation. 2002, S.3)
4 Unterstützte Kommunikation (UK) Ziel Verbesserung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen mit schwer verständlicher bzw. fehlender Lautsprache (vgl. Braun, in: Handbuch der Unterstützten Kommunikation)
5 Unterstützte Kommunikation (UK) Historische Entwicklung International Society for Augmentative and Alternative Communication (ISAAC) 1983 Gründung in den USA von Vertretern aus 7 Ländern mit Sitz in Toronto 1985 Fachzeitschrift AAC 1990 Gründung in Deutschland Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.v. mit Regionalgruppen in den einzelnen Bundesländern Gründungsmitglieder überwiegend aus dem beruflichen Umfeld der Sonderschulen Heute in 45 Ländern Mitglieder
6 Unterstützte Kommunikation (UK) Zielgruppe nach Tetzchner & Martinsen Personenkreis Expressive Sprachgruppe Supportive Sprachgruppe Situationsuntergruppe Entwicklungsuntergruppe Alternative Sprachgruppe Funktion der UK Bei gutem Sprachverständnis Als Ausdrucksmittel (permanent) Sprache zu lernen Sprache wieder zu erlernen Unterstützung im Sprachgebrauch (temporär) Ersatzsprache Input / Output
7 Ursachen angeborene Behinderungen erworbene Behinderungen progressive Erkrankungen temporäre Erkrankungen
8 Grundlegende Positionen Primäres Ziel der Maßnahmen von UK ist es, nichtsprechende Menschen aus ihrer kommunikativen Isolation zu befreien und dafür zu sorgen, dass Kommunikation für sie nicht zu einem permanenten Frustrationserlebnis wird.
9 ??? ODER Der Weg zur kommunikativen Kompetenz als Voraussetzung für Partizipation und Selbstbestimmung
10 Selbstbestimmung und Partizipation heißt: Eigene Wünsche äußern können Sich einmischen können Auswählen können Aus dem hier und jetzt auf eine Vergangenheit und eine Zukunft zugreifen zu können Mitmachen und mitbestimmen können Mit entscheiden und mit kontrollieren können Kontrolle und Einfluss auf die eigene Lebensgestaltung und den eigenen Alltag zu haben
11 Entwicklungsfördernde Faktoren im ökosystemischen Ansatz Vereinbarkeit verschiedener Systeme Übertragbarkeit von Erfahrungen Übertragbarkeit von erlernten Verhaltensweisen Möglichkeit der Einflussnahme auf die Gestaltung verschiedener Systeme Ökosystem bedeutet im Sinne von U. Bronfenbrenner die gesamte materielle und soziale Umwelt eines Menschen. Für ihn stehen das Zusammenspiel zwischen Systemen und der Übergang von Menschen aus einem System in ein anderes im Vordergrund seiner Überlegungen. (Urie Bronfenbrenner: Die Ökologie der menschlichen Entwicklung. Natürliche und geplante Experimente. Klett-Cotta, 1981)
12 Beratung Organisation, Begleitung und Evaluation einer Erprobung von Hilfsmitteln Erstellen einer Expertise, Interventionsplanung, Fachdienstlichen Stellungnahme Unterstützung im Prozess der Hilfsmittelversorgung Kooperation mit Leistungsträgern Umsetzung des Teilhabekonzepts (Nachgehende Hilfen, Unterweisung in alternative Kommunikationssysteme, Gebrauchsschulungen, Evaluation und ggf. Modifikation, Begleitung bei biographischen Übergängen) Workshops und Fortbildungen, In-House-Schulungen, UK-Coaching für Mitarbeiter
13 Diagnostikraster in der UK Boenisch / Sachse: Diagnostik und Beratung in der Unterstützen Kommunikation Blackstone / Berg: Manual Soziale Netzwerke Blomberg / West / Johnson: The Triple C Murphy: Talking Mats Beukelmann / Mirenda: Das Partizipationsmodell Leber: Kommunikation einschätzen und unterstützen Diagnostiktest: TASP
14 Beukelmann / Mirenda: das Partizipationsmodell Entwickelt von David Beukelmann & Pat Mirenda 1988,1998 Systematischer Ablauf Basis: Vergleich mit Gleichaltrigen Alltagssituation im Mittelpunkt Konsensbildung
15
16 Aktivitätenliste Vergleich mit Peers Partizipationsmuster und Kommunikations- Barrieren einschätzen Gelegenheitsbarrieren Zugangsbarrieren Planen Implementieren Interventionen Evaluation Ja Nein bedürfnisse identifizieren
17 Grafik: A. Göttsche
18 Grafik: A. Göttsche
19 Fazit: Kein Fall ist wie der andere! Deshalb brauchen wir: Individuelle Lösungen und keine Patentrezepte.
20 Nichtelektronische Kommunikationshilfen Konkrete Gegenstände, Referenzobjekte, Miniaturobjekte Bildkarten (Fotos, Symbole) Kommunikationstafeln Kommunikationsbücher Tagebuch, ICH-Buch Foto: A. Göttsche
21 Foto: A. Göttsche
22 Vokabelheft für J.
23 Foto: A. Göttsche
24 Elektronische Kommunikationshilfen Einfache Hilfen zur Kommunikationsanbahnung z. B. Batterieunterbrecher, Power Link, adaptiertes Spielzeug, BigMack und andere Taster
25 Elektronische Kommunikationshilfen Statische Kommunikationshilfen z. B. Go Talk, Super Talker, Activity Pad, Tobii S 32
26 Elektronische Kommunikationshilfen Dynamische Kommunikationssysteme, zum Beispiel: - Dyna Vox - Tobii - Aladin - Momobil - Geräte mit Minspeak Codierung, z. B. Small Talker, XL Talker - HE Communikator - Geräte mit Augensteuerung
27 Elektronische Kommunikationshilfen Schriftsprachbasierte Geräte Spok Lightwriter
28 Autismus Auffällige Verhaltensweisen Mangelndes Interesse Mitmenschen Weiß nicht, wie er Kontakt aufnehmen soll Sprache wird nicht kommunikativ genutzt Auffälliges Spielverhalten Ungewöhnliche, z. T. dominierende Interessen Joint Attention, geteilte Aufmerksamkeit, Triangulieren fehlt Bedürfnisse und Interesse anderer Menschen werden nicht beachtet Insgesamt oft schwierig im Umgang Z. T. extreme Anhänglichkeit an eine Person
29 Autismus tritt häufig auf in Zusammenhang mit Geistiger Behinderung ADHS Tics Auto- und Fremdaggressionen Wutanfällen Schwieriger Sauberkeitserziehung Schlaf- und Essproblemen Epilepsien Psycho-motorische Retardierung Ungeschicklichkeit Hypotonie Hyper- und/oder Hyposensibilität Auffälligen Reizverarbeitungen
30 Interaktion Kommunikation Interessen ASS Kernsymptome
31 Interaktion Probleme, Beziehungen aufzunehmen Probleme, soziale Interaktion mit nonverbalem Verhalten zu regulieren Entwicklung der Joint Attention ist verzögert/bleibt aus Kommunikation Störungssymptome in den Bereichen: Sprache, nonverbale Kommunikation, Sprachverständnis, Pragmatik Echolalie, Pronomenvertauschung, Neologismen Eingeschränktes Bedürfnis zu kommunizieren Interessen Spezialinteressen Motorische / sensorische Stereotypien Beschäftigung mit Teilobjekten Ängste vor Veränderungen im Hinblick auf Abläufe / Strukturen
32 Kommunikation unterstützen Visualisierung, Strukturierung Unterstützung des Sprachverständnisses In Alltagssituationen arbeiten Positive Erfahrungen durch Kommunikation ermöglichen Interaktion auf basalem Niveau Joint Attention Unterstützte Kommunikation Kommunikation und Kommunikation unterstützen Interaktion Verständnis und Rücksichtnahme Beziehungsaspekt von Kommunikation
33 Autismus Geeignete Hilfen Entlastung der Eltern Wissen und Verständnis um das Thema Autismus Orientierungshilfen (TEACCH) Verhaltenstherapeutische Ansätze (ABA, VB, PECS) Basale Kommunikation Vorbeugung / Behandlung von Sekundärsymptomen
34 Picture Exchange Communication System Weitere Infos zu PECS unter:
35 Entwicklung begann 1985 Basiert auf Grundsätzen von ABA und Verbal Behavior (Skinner) PECS lehrt funktionale Kommunikation, die sofort wirkt Keine Beschränkung durch Alter oder Behinderung PECS verbindet Verstärkersysteme, zielgerichtete Aktivitäten und ein kreatives Kommunikationstraining mit wissenschaftlichen Lehrmethoden Oma`s Geheimnis Kein Verstärker kein Unterricht
36 Picture Exchange Communication System Situation: Lautsprache fehlt Imitationsverhalten fehlt Geteilte Aufmerksamkeit fehlt Zeigegeste fehlt Das heißt, Gebärden oder Zeigetafeln können nicht eingesetzt werden.
37 Funktioniert PECS? Beobachtung von 67 Kindern, 5 Jahre oder jünger, die PECS > 1 Jahr anwenden: 59 % Kinder entwickeln unabhängige Sprache 30 % Kinder sprechen mit gleichzeitiger PECS Anwendung Weitere Effekte: Reduzierung von sozial unangemessenem Verhalten Verbessertes Sozialverhalten Verbesserung der Sprachentwicklung
38 TEACCH Treatment and Education for autistic and other communication related Children Wichtige Prinzipien Visuelle Struktur Zeitliche Struktur Räumliche Struktur Tagesplan Arbeitssysteme Soziales Lernen
39 TEACCH Methoden Kommunikationstafeln Pläne (Ablaufpläne, Tagespläne) Konsequenzmappen Arbeitssysteme Spezifische Aufgaben (Schuhkarton-, Tablett-, Ordneraufgaben ) Social Stories Gruppentraining
40 Räumliche Struktur Klare Grenzen zwischen einzelnen Bereichen Ablenkung minimieren Räume / Funktionen beschildern AAAEE/JOg7Whf-FWU/s1600/TEACCH.JPG
41 Zeitliche Struktur
42 Foto: A. Göttsche
43 Tagespläne Pläne für einzelne Arbeitsvorgänge, für den ganzen Tag, Mit Fotos, Symbolen, Bildern, Schrift
44 Spezifische Arbeitsaufgaben Wie viel Arbeit? Welche Arbeit? Wann bin ich fertig? Was passiert dann? Methoden: von links nach rechts zuordnen schriftlich / bildlich
45 Foto: A. Göttsche
46 Foto: A. Göttsche
47 Ziele der UK Der Mensch soll erfahren, dass es sich lohnt, zu kommunizieren dass Kommunikation Spaß machen kann dass er Aufmerksamkeit auf sich lenken kann dass er mit Kommunikation seine Umwelt beeinflussen kann dass er Bedürfnisse ausdrücken kann dass er Gefühle ausdrücken kann dass er Fragen stellen kann und diese auch beantwortet werden können
48 Was können wir mit dem Einsatz von UK erreichen? Intensivierung von Kommunikation Abbau von Missverständnissen Abbau von Verhaltensauffälligkeiten Vertiefung von Beziehungen Förderung der Gesamtentwicklung Förderung der Persönlichkeitsentwicklung Wachsendes Selbstbewusstsein Aktive Lebensgestaltung erleichtern Innersprachliche Prozesse fördern Den Menschen verstehen lassen, was mit ihm passiert
49 Was können wir mit UK erreichen? Literaturstudie von Pat Miranda (1997) 52 Personen mit massiven Auto- und Fremdaggressionen 50 % hatten keinerlei Lautsprache oder Kommunikationssysteme 50 % verfügten über wenige Gesten, Gebärden, Wörter Hypothese: Intervention: Ergebnis: Aggressives Verhalten wird als Versuch der Kommunikation gewertet Beobachtung und Analyse von aggressivem Verhalten, Implementierung von Maßnahmen Unterstützter Kommunikation in 85 % aller Fälle kam es zu einer sofortigen und wesentlichen Reduktion von auffälligem Verhalten (in: AAC 13/4, )
50 Kontakt: Anja Göttsche:
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