Erstellung netzbasierter Vorlesungen mit dem Microsoft Powerpoint Producer
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- Michael Fleischer
- vor 8 Jahren
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1 Erstellung netzbasierter Vorlesungen mit dem Microsoft Powerpoint Producer 1. Überblick Mit dem Ergänzungsmodul Producer bietet Microsoft eine kostenlose Möglichkeit an, video- und/oder audio-aufgezeichnete Vorträge zusammen mit Powerpoint- Folien zu einer netzfähigen Gesamtpräsentation zu verbinden. Voraussetzungen sind auf Autorenseite eine vorhandene Lizenz des Programms Powerpoint 2002 (enthalten in dem OfficeXP Professional Programmpaket); um die Präsentation betrachten zu können, ist der Internet Explorer ab Version 5.5 erforderlich. Die erstellten Präsentationen können wahlweise mittels Streaming-Verfahren über ein Netz (LAN oder Internet) oder auf CD-ROM gepresst zur Verfügung gestellt werden; im ersten Fall wird allerdings ein Windows Media Server benötigt (Bestandtteil von Windows 2000 Server bzw. kostenloses Ergänzungsprogramm für Windows NT Server). In LiNUX- und Macintosh-Serverumgebungen muss auf die Möglichkeit des Streamings derzeit noch verzichtet werden. Dass Rechenzentren an Hochschulen im Serverbereich nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen überwiegend LiNUX-Lösungen einsetzen, verhindert daher noch einen breiten Einsatz des Producers im Hochschulumfeld; es ist jedoch wegen verschiedener Faktoren damit zu rechnen, dass das Interesse an diesem Tool wachsen wird: a. das eigentliche Tool ist kostenlos; Office ist nahezu an jedem Arbeitsplatz im Einsatz, für die Erstellung von Präsentationsfolien ist die Verwendung von Powerpoint mittlerweile selbstverständlich; b. die Vorstellung, insbesondere Vorlesungen (also Standardrepertoire) ohne Änderungen ins Netz zu stellen und damit einen Einstieg in eine Methode des E-Learning zu finden, ist für Hochschullehrende attraktiv; c. Hochschullehrenden insbesondere aus nicht informationstechnischen Fachbereichen werden Sicherheitsbedenken hinsichtlich Windows-Lösungen im Serverbereich wenig einleuchten. Vor diesem Hintergrund schien des dem VCRP angebracht, testweise einige Vorlesungen mit dem Powerpoint Producer zu produzieren. Die Vorlesungsbeispiele (erstellt aus bestehenden Vorlesungen im Fachgebiet Molekularbiologie) sollen möglichst über die Website des VCRP bereitgestellt werden. 2. Produktionsvorbereitung Es wurde für den ersten Test eine 90minütige Vorlesung zur Chemischen Karzinogenese gewählt. Diese Vorlesung wird regelmäßig innerhalb einer Reihe Toxikologie für Chemiker und andere Naturwissenschaftler gehalten; illustriert werden die Ausführungen durch 39 mit Powerpoint erstellte Folien. Die Folien sind sämtlich statisch und enthalten keine Animationselemente. Ebenso wird während der gesamten Vorlesungen auf zusätzliche visuelle Annotationen (etwa durch Gebrauch eines Zeigestocks o.ä.) verzichtet. Für die Videoaufnahme wurde der Konferenzraum des VCRP gewählt, dessen Größe, Licht- und Tonverhältnisse in etwa einem Seminarraum an einer Hochschule ent- 1
2 spricht. Die Aufzeichnung wurde mit einem gängigen Camcorder 1 auf MiniDV- Cassetten vorgenommen. Die Wahl dieses Verfahrens bedeutete vor der eigentlichen Präsentationsproduktion einen zusätzlichen Arbeitsgang Digitalisierung (Übertragung des Cassetteninhalts über eine Firewire-Verbindung auf die Festplatte des Produktionsrechners), bietet allerdings größtmögliche Ausfallsicherheit bei der Aufnahme gegenüber einer Aufzeichnung direkt auf den Produktionsrechner gerade bei der hohen Datendichte und dem erforderlichen großen Speichervolumen (ein 90minütiges Video bester Auflösungsqualität erfordert deutlich über 900 MB Speichervolumen) kann die direkte Aufnahme auf einen PC älteren Bürostandards 2, wie er an Hochschulen überwiegend eingesetzt wird, zu Schreibverzögerungen und damit einhergehend Qualitätsverlusten kommen. Abb. 1: Aufbau Der Vortrag wurde vor dem dunklen Hintergrund einer Tafel abgehalten, Vortragender und Kamera behielten ihre Position während der gesamten Aufnahmezeit bei. Aufgrund der guten Tonverhältnisse im Vortragsraum konnte auf eine separate Tonaufnahme und den Einsatz zusätzlicher Mikrofontechnik verzichtet werden. Das integrierte Mikrofon des Camcorders erwies sich als aufnahmestark genug. Als problematisch erwiesen sich die Lichtverhältnisse im Raum: Lichteinfall durch ein Fenster neben dem Standort des Vortragenden (welches nicht abgedunkelt werden konnte) führte zu einer Überbelichtung der gesamten Aufnahme; der im Zuge der Umwandlung in eine Videodatei des Formats MPEG erreichte Lichtverlust konnte diesem Effekt nur zum Teil gegensteuern: das MPEG-Video war im Ergebnis zwar dunkler, jedoch auch kontrastärmer. 1 Sony DCR-PC110E 2 Pentium III 800 Mhz, 128 MB RAM 2
3 Diese Erfahrung zeigt, dass gängige Seminarräume sich nicht unbedingt auch für Videoaufzeichnungen eignen und ein Test der Verhältnisse in jedem Fall unumgänglich ist. 3. Vorlesung Die erste Vorlesung wurde ohne Unterbrechung aufgezeichnet; eine MiniDV- Cassette war ausreichend für die anderthalbstündige Veranstaltung. Auf eine Beamerprojektion der zugehörigen Folien wurde verzichtet, dem Dozenten reichte der Blick auf den Schirm des Notebooks. 4. Produktion In einem Schritt wurde die Vorlesung vom Cassettenbank auf den Produktionsrechner übertragen. Verwendet wurde dazu das Programm PowerDirector von Cyberlink 3. Abb. 2: Übertragung der Aufnahme auf den Rechner Um bestmögliche Qualität zu erreichen, wurde MPEG-2-Format mit höchster Auflösung gewählt. Die auf diesem Wege entstandene Datei hatte eine Größe von über 1 Gigabyte. Die Übertragung des Videos nahm zeitlich noch einmal die gesamte Länge des Vortrags in Anspruch, da z.zt. noch keine Möglichkeiten einer Beschleunigung des Kopiervorgangs existieren. 3 Eine kostenlose ältere Version 1.1 lag kürzlich verschiedenen Computerzeitschriften bei und erwies sich für die Zwecke der Übertragung allein als ausreichend. 3
4 Nach Beendigung des Übertragungsvorganges konnte mit der eigentlichen Verarbeitung im Producer begonnen werden. Die von Producer dabei verwendete Arbeitseinheit ist Projekt (Endung *.MSProducer ). Projekte enthalten alle Informationen über die zur Erstellung der Präsentation verwendeten Daten; so kann eine einmal erstellte Präsentation nur über das zugrunde liegende Projekt verändert (z.b. erweitert) werden, und dies auch nur, wenn alle benötigten Daten noch dort vorliegen, von wo aus sie bei der Produktion abgerufen wurden. Ein Programmassistent (ähnlich den auch aus Powerpoint selbst bekannten Assistenten) führt dann schrittweise durch den Produktionsverlauf, wie folgt: 1. Auswählen einer Präsentationsvorlage 2. Importieren von Dateien (Powerpoint-Folien, Videodateien etc.) in das Projekt 3. optional: Aufzeichnen neuer Video-, Audio oder Standbildaufnahmen 4. Synchronisieren von Folien mit Video oder Audio 5. Vorschau der Präsentation 6. Archivierung des Vorgangs als Projekt (mit späterer Nachbearbeitungsmöglichkeit) 7. Publikation der erstellten Präsentation (für Intra-/Internet, lokaler Rechner oder CD) Abb. 3: Präsentationsvorlagen Einmal gewählte Vorlagen lassen sich jederzeit verändern, ohne eine bereits erfolgte Synchronisierung von Folien und Video wiederholen zu müssen. Nach Auswahl und Import der benötigten Dateien kann mit der Synchronisierung begonnen werden. Dazu startet der Producer das aufgezeichnete Video sowie in einem Fenster die Folienpräsentation. Jeder gewünschte Folienwechsel wird per Mausklick über das Feld Nächste Folie erzeugt. Vorlauf- und Rücklauftasten er- 4
5 möglichen spätere Änderungen (z.b. nach Fehlklicks). Über eine Zeitachse unten im Bild lässt sich ebenfalls der Verlauf der Präsentation beobachten und steuern. Abb. 4: Synchronisierung Die Synchronisierung erfolgt in Echtzeit, der Vorgang dauert also mindestens solange wie die Vorlesung. Ist die Synchronisierung erfolgt, bietet das Programm eine Vorschaumöglichkeit, in der die gemachten Zuordnungen überprüft werden können, insbesondere aber die Bildqualität (des Videos und der Folien) gecheckt werden können. Das Video lässt sich ggfs. noch aufhellen. Nicht sonderlich gelungen ist die Umwandlung der Powerpoint-Folien in ein Microsoft spezifisches HTML-Format: insbesondere Aufzählungen und Einrückungen werden fehlerhaft verarbeitet. Abb. 5: Vergleich Folienoriginal (links) und Verarbeitung durch Producer (rechts) 5
6 Bessere Resultate bei der Umwandlung werden erzielt, wenn statt Leerzeichen und Tabulatoren Tabellen in Powerpoint verwendet werden recht mühsam, da Powerpoint keine Hilfslinien anzeigt. 5. Publikation Das Producer-Projekt zu veröffentlichen, ist der letzte Produktionsschritt. Die hier gewählte Übertragungsrate (zwischen 800 Kbit/s für lokale Übertragung und kleine Netze und 35,6 Kbit/s für die Übertragung via Modem) entscheidet über die Größe der entstehenden Dateien. In unserem Fall höchste Übertragungsrate konnte das ursprüngliche Datenvolumen immer noch nahezu halbiert werden. - Abb. X: Die fertiggestellte Präsentation G. Seppmann, Dezember
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