I N F O R M A T I O N
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- Magdalena Steinmann
- vor 8 Jahren
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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrätin Mag. a Gertraud Jahn am 29. Juli 2014 zum Thema "Motivlagen zur Wahl von Pflegeformen in Oberösterreich" Studie zu den Motiv- und Bedürfnislagen pflegender Angehöriger für die Wahl zwischen Alten- und Pflegeheim und 24-Stundenbetreuung weitere Gesprächspartner: Mag. a Manuela Hiesmair, IBE
2 Einleitung Im vergangenen Jahr finalisierte das Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung an der Universität Linz (IBE) im Auftrag des oberösterreichischen Sozialressorts eine Studie zur Forschungsfrage, auf Grund welcher Bedürfnis- und Motivlagen pflegende Angehörige die Entscheidung für ihre zu pflegenden Angehörigen treffen. Als einzige zwei Formen einer "Rund-um-die-Uhr-Betreuung" standen das Alten- und Pflegeheim und die 24- Stundenbetreuung zur Auswahl. Befragt wurden Angehörige, da die Betreuung und Pflege in vielen Fällen über sie abgewickelt wird und die pflegebedürftigen Personen selbst oftmals dazu nicht mehr in der Lage sind. Zudem erscheint eine quantitative Befragung unter dieser Zielgruppe kaum bis gar nicht realisierbar. Es wird somit davon ausgegangen, dass die mittels einer Befragung der Angehörigen der zu pflegenden Personen diese Forschungsfrage beantwortet werden kann. Im Forschungsfokus stand auch, welche "Pflegekarrieren" die zu pflegenden Personen bereits hinter sich haben und wer noch maßgeblich am Entscheidungsprozess beteiligt war. Die Ergebnisse dieser Studie (in einem bisher kaum beforschten Bereich) werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. "Für die inhaltlichen Weiterentwicklungen im Angebotsbereich der Altenpflege und -betreuung bzw. die entsprechenden Schwerpunktsetzungen ist die Beantwortung dieser Frage mehr als relevant", erläutert Sozial-Landesrätin Mag. a Gertraud Jahn: "Als Auftrag aus dieser Studie nehme ich vor allem eine Erhöhung der Bekanntheit der Angebote zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen mit. Weiters notwendig erscheint eine Regelung bzw. Verbesserung der Arbeit vieler Agenturen, die 24-Stunden- Betreuungskräfte vermitteln. Vor allem mangelt es in diesem Bereich an der nötigen Transparenz. Hier ist nach meinem Wissensstand Sozialminister Hundstorfer bereits an der Arbeit." Verteilung der Pflegeformen in Oberösterreich Nach der aktuell gültigen Bedarfs- und Entwicklungsplanung lebten in Oberösterreich im Jahr pflege- und betreuungsbedürftige Personen. Aus der unten angeführten Grafik ist ersichtlich, dass von dieser Zielgruppe rd. die Hälfte ein Angebot aus der derzeitigen Produktpalette der Altenpflege und -betreuung in Anspruch nimmt. Dabei erreichen/versorgen die Mobilen Dienste und Alten- und Pflegeheime mit Abstand am meisten Kundinnen und Kunden. An dritter Stelle folgt, die noch immer im Ausbau befindliche 24-Stundenbetreuung. Weiter ausgebaut werden sollen auch die Angebote für Tagesbetreuung/pflege. Nicht berücksichtigt wurden in dieser Grafik die Kurzzeitpflege als (ein- bis mehrmaliges) Überbrückungs- und Entlastungsangebot. Mit dieser Grafik werden auch erstmals bereinigt die Mobilen Dienste ausgewiesen, die sich aus drei Berufsgruppen Pressekonferenz am 29.Juli
3 zusammensetzen (Heimhilfe, Fachsozialbetreuung und Hauskrankenpflege) und bisher nur mit Überschneidungen dargestellt werden konnten. Anzahl der Pflegebedürftigen 2013 nach BEP relativ Heimbewohner/innen ,8% Mobile Dienste (bereinigte Kund/innen) ,6% Pilote alternative Wohnformen 43 0,1% 24h-Betreuung ,1% Tagesbetreuung ,1% Anteil der betreuten Personen in oben angeführten Betreuungssegmenten an den Pflegebedürftigen lt. BEP ,7% * die angeführten Daten stammen durchgehend aus dem Jahr 2013 Befragungsdesign Für diese Studie wurden alle oberösterreichischen Haushalte die zum Stichtag eine finanzielle Förderung (Abwicklung über Sozialministeriumsservice, Finanzierung Bund und Land) für die 24-Stundenbetreuung bezogen, mittels Fragebogen befragt. Der Fragebogen sollte von jenen Angehörigen ausgefüllt werden, die sich in erster Linie für die Organisation der Pflege und Betreuung (der zu pflegenden Personen) zuständig fühlen. An die oberösterreichischen Alten- und Pflegeheime (123) wurden Fragebögen mit der Bitte versandt, diese durch die Angehörigen der "Neuzugänge" rd. innerhalb eines Jahres beantworten zu lassen (knapp über Personen). Von Angehörigen der Heimbewohner/innen wurden 55 Prozent der ausgefüllten Fragebogen übermittelt. Von der Angehörigen der 24-Stundenbetreuung wurde rd. 45% der Fragebögen ausgefüllt übermittelt, womit bei beiden Befragungsgruppen ein relativ hoher Rücklauf vorliegt. Aufteilung der Teilnehmer/innen nach Pflegeform Pressekonferenz am 29.Juli
4 Beschreibung der Angehörigen Wie aus zahlreichen Studien bekannt, dominieren bei der Pflege die weiblichen Angehörigen. 65 Prozent an befragten Frauen stehen 35 Prozent an befragten Männern gegenüber. Angehörige in der 24-Stunden-Betreuung sind mit 62 gegenüber 60 Jahren (Angehörigen der Heimbewohner/innen) signifikant älter, was sich aber durch das Verwandtschaftsverhältnis erklärt, da Ehepartner/innen in der 24-Stundenbetreuung deutlich öfter (18,1% gegenüber 10,7%) als Angehörige auftreten. Unter den Angehörigen dominiert die Gruppe der Kinder (60,7%), gefolgt von den (Ehe)Partner/innen (14%). Beim Berufsstatus "führen" die Pensionist/innen (46,5%) vor den unselbstständig (36,9%) und selbstständig Beschäftigten (36,9%). Ein besonders eindeutiges Ergebnis bringt die Auswertung des Bildungsniveaus der befragten Angehörigen. So weisen 78 % der Angehörigen der Bewohner/innen in Alten- und Pflegeheimen einen Abschluss der Pflichtschule/Lehre/Fachschule oder berufsbildender mittlerer Schule aus (gegenüber 61 % jener der 24h-Betreuung). Bei den höherwertigen Ausbildungen verhält es sich dementsprechend umgekehrt. So ist bspw. die Zahl der Akademiker/innen unter den Angehörigen der zu pflegenden Personen der 24- Stundenbetreuung doppelt so hoch (16%) wie unter jenen der Alten- und Pflegeheime (8%). Bildungsniveau der befragten Angehörigen Entgegen den Erwartungen stammen wesentlich mehr Angehörige der pflegebedürftigen Bewohner/innen in Alten- und Pflegeheime aus Gemeinden mit bis Einwohner/innen, während es sich in Gemeinden mit Einwohner/innen umgekehrt verhält (siehe Tabelle nächste Seite). Pressekonferenz am 29.Juli
5 Größe des Wohnorts nach Pflegeform, Anzahl der Teilnehmer/innen Erfreulich ist, dass 50 Prozent der Angehörigen von Bewohner/innen im Alten- und Pflegeheimen nur maximal 5 Kilometer entfernt vom jeweiligen Alten- und Pflegeheim wohnen. Zwischen fünf und zehn Kilometer Entfernung trifft dies für weitere 24 Prozent der Bewohner/innen zu. Somit wohnen knapp drei Viertel der Angehörigen von Bewohner/innen in Alten- und Pflegeheimen in einem Umkreis von maximal 10 Kilometer zum Heim. Beschreibung der zu pflegenden Personen Auch bei den pflegebedürftigen Personen selbst dominiert einheitlich das weibliche gegenüber dem männlichen Geschlecht (74% zu 26%). Auch das Durchschnittsalter variiert mit 85 Jahren nicht zwischen Heimbewohner/innen und durch die 24-Stunden-Betreuung versorgte Personen. Auch einheitlich verteilt ist mit 62% (!) der hohe Anteil an verwitweten Personen. Auffällig ist hingegen, dass Personen, die in aufrechter Partnerschaft leben, eher zu Hause im Rahmen einer 24h-Betreuung betreut und gepflegt werden (46%), während Personen ohne Partner/in im Heim leben (61%). Wie bei den Angehörigen ist das Bildungsniveau der von 24-Stundenbetreung versorgten Personen wesentlich höher als von Bewohner/innen in Alten- und Pflegeheimen. So weisen 63% der Bewohner/innen von Alten- und Pflegeheimen nur einen Pflichtschulabschluss auf (gegenüber 49% der durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen (siehe Tabelle nächste Seite). Pressekonferenz am 29.Juli
6 Höchste abgeschlossene Ausbildung nach Pflegeform, Anteil zu Pflegende Bei der Kategorie beruflicher Status dominieren wie erwartet bei den Bewohner/innen der Alten- und Pflegeheimen die Arbeiter/innen (31% versus 17%) bei den durch die 24- Stunden-Betreuung versorgten Personen die Angestellten (20% versus 27%). Pflege- und Unterstützungsbedarf der zu Pflegenden Im Vergleich der Pflegegeldeinstufung der beiden Zielgruppen zeigt sich, dass die durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen eine wesentlich höhere Pflegegeldeinstufung aufweisen. So waren 40% dieser zu pflegenden Personen in der Pflegegeldstufe 5 eingestuft, gegenüber 15% der entsprechenden Zielgruppen in den Alten- und Pflegeheimen. Auch bei den Personen in den Pflegegeldeinstufungen 4, 6 und 7 findet sich dieses Verhältnis (siehe Tabelle unten) wieder. Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass die Förderungen für die 24-Stundenbetreuung erst ab Pflegegeldstufe 3 erfolgt und die Einstufungen von Bewohner/innen von Alten- und Pflegeheimen nach Einzug in der Regel ansteigen. Auch unter Berücksichtigung dieser beiden Umstände zeigt sich aber, dass mit der 24-Stundenbetreuung Personen mit außerordentlich hohen Pflegegeldeinstufungen versorgt werden. Pressekonferenz am 29.Juli
7 Auch bei der Frage wie lange die beiden Zielgruppen bereits Pflege und Betreuung in Anspruch nahmen zeigt sich, dass für beide bereits relativ lange "Pflegekarrieren" vorliegen. Dabei weisen die durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen durchschnittlich die längeren Pflegekarrieren auf. So weisen 55% der neueingezogenen Alten- und Pflegeheimbewohner/innen und 46 % der durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen eine "Pflegekarriere" von bis zu drei Jahren auf. Bei den länger andauernden Pflegekarrieren dreht sich dieses Verhältnis dann um. Dauer der beanspruchten Pflege/Betreuung, Anzahl der Teilnehmer/innen Bei den Angehörigen von Alten- und Pflegeheimbewohner/innen wurde abgefragt, wie die Betreuung und Pflege vor dem Heimeinzug organisiert war. Dabei zeigt sich, dass die höchste Anzahl an Personen zuvor durch Angehörige und mobile Dienste versorgt wurden. Immerhin 8 Prozent der neueingezogenen Alten- und Pflegeheimbewohner/innen wurden zuvor durch die 24-Stundenbetreuung versorgt. Pflegeorganisation vor dem Heimeinzug Pressekonferenz am 29.Juli
8 Bei den durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen wurde abgefragt, wie lange diese bereits durch diese Pflegeform betreut und versorgt wurden. Dabei zeigt sich, dass 46% zwischen 1 und 3 Jahren und immerhin noch 31% "drei Jahre und länger" durch die 24- Stundenbetreuung versorgt wurden. Für die durch die 24-Stundbetreuung versorgten wurde erhoben, wenn die Betreuungsperson gewechselt wurde, wie oft dies bisher der Fall war. Die unten angeführte Tabelle zeigt, dass bei knapp ein Drittel der 24-Stundenbetreuungen die Betreuungsperson zumindest fünfmal gewechselt wurde, wobei dies vor dem Hintergrund der angeführten lange Betreuungsdauern zu bewerten ist. Anzahl der bisherigen 24-Stundenbetreuer/innen Auch die Gründe für den Wechsel der Betreuungsperson(en) wurden erhoben. Der meistgenannte Grund liegt in der Überforderung/Überlastung/Krankheit (21%) knapp gefolgt von persönlichen Gründen der Betreuungskräfte wie Heirat oder auftretende neue Versorgungspflichten. Gründe für den Wechsel Pressekonferenz am 29.Juli
9 Auch die Finanzierungsproblematik der 24-Stundenbetreuung wurde abgefragt und hier zeigt sich (wie bereits in der Vergangenheit), dass die Kosten der 24-Stundenbetreuung bei einem geringen Teil (28%) durch laufende Einnahmen (vor allem Pension, Pflegegeld) und Förderungen (Sozialministeriumsservice) abgedeckt werden können. In vielen Fällen sind zusätzliche Finanzierungsquellen nötig. Bei den 24-Stundenbetreuungen mit einer diesbezüglichen Mitfinanzierung durch Angehörige handelt es sich zu 65% um die Mutter/Vater als zu pflegende Person (höchster Wert) gefolgt von den (Ehe)Partner/innen (19%). Finanzierung der 24-Stundenbetreuung Bei den "zwingenden Gründen" für die jeweilige Pflegeform wird bei den durch die 24- Stundenbetreuung versorgten Personen an erster Stelle die Notwendigkeit einer "Rund-umdie-Uhr-Betreuung" (65%) vor der ständigen Verschlechterung des Gesundheitszustandes (63%) und Schwierigkeiten in der Haushalts- und Lebensführung (58%) angeführt. Bei den neueingezogenen Heimbewohner/innen führen die ständige Verschlechterung des Gesundheitszustandes (67%) vor den gesundheitlichen Akutfällen (48%) und ebenfalls den Schwierigkeiten in der Haushalts- und Lebensführung (40%). In größeren Wohnorten spielen gesundheitliche Akutfälle als Grund für die Wahl der Pflegeform eine größere Rolle als in kleineren Gemeinden, wo die Angehörigen häufiger im Haushalt leben und (zumindest) im Akutfall die Pflege übernehmen können. Entscheidungsprozess Bei der Frage nach den Entscheidungsträgern hinsichtlich der Wahl der Pflegeform zeigt sich, dass in Betrachtung der Antwortkombinationen die Entscheidung eher selten von der zu pflegenden Person alleine getroffen wird. Deutlich häufiger zeigt sich eine alleinige Entscheidung bei den neueingezogenen Heimbewohner/innen (19%) im Gegensatz zu den durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen (5%). Bei den durch die 24- Stundenbetreuung versorgten Personen wird in zwei Drittel der Fälle (66%) die Entscheidung Pressekonferenz am 29.Juli
10 ausschließlich durch Angehörige getroffen, bei den neueingezogenen Bewohner/innen von Alten- und Pflegeheimen sind es vergleichsweise nur 42%. Entscheidungsträger/innen nach Pflegeform Abgefragt wurde auch, ob bereits vor Pflege- und Betreuungsbeginn die Wahl der kommenden Versorgung (Wahl der Pflegeform) besprochen wurde. Hier zeigt sich, dass in 44% der vorliegenden Fälle (siehe Tabelle unten) bereits im Vorfeld die Betreuung mit der zu pflegenden Person besprochen wurde. In 34% der Fälle war dies noch immer ein Tabuthema. Auffällig ist, dass künftige Heimbewohner/innen signifikant häufiger konkrete Vereinbarungen treffen oder zumindest ihre Vorstellungen formulieren. Zwischen Eltern und Kinder wird deutlich häufiger die kommende Versorgung im Alter thematisiert als dies bei den Ehepartnern der Fall ist (46% versus 36%). Gespräche vorab mit zu pflegender Person Im Vergleich der Beweggründe zwischen der Wahl für die 24-Stunden-Betreuung oder des Alten- und Pflegeheimes zeigt sich, dass (nach Ansicht der pflegenden Angehörigen) bei der Versorgung durch die 24-Stundenbetreuung stärker dem Wunsch der zu pflegenden Pressekonferenz am 29.Juli
11 Personen entsprochen wird als bei den neueingezogenen Bewohner/innen im Alten- und Pflegeheim. (94% versus 64%). Der Wunsch nach schneller und sicherer Versorgung der zu pflegenden Personen war in beiden Gruppen annähernd gleich stark ausgewogen. Eine über alle abgefragten Beweggründe der Angehörigen, die zur Entscheidung für die 24- Stunden-Betreuung geführt haben durchgeführte Faktorenanalyse ergab drei Hauptkomponenten, auf die sich diese im Wesentlichen reduzieren lassen: soziale Komponente, Wirtschaftlichkeit und Entlastung. Unter diesen drei Hauptkomponenten spielen die wirtschaftlichen Aspekte eine vergleichsweise geringere Rolle. Die Faktorenanalyse der Beweggründe bei der Entscheidung für das Alten- und Pflegeheim ergab folgende vier wesentliche Hauptkomponenten: Wirtschaftlichkeit, Entlastung, Versorgungsqualität und soziale Komponenten. Die größte durchschnittliche Zustimmung im Hinblick auf die Beweggründe erfährt die Komponente Versorgungsqualität gefolgt von sozialen Komponenten sowie der Komponente Entlastung. Auch hier spielen wirtschaftliche Aspekte eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Hier stellt für die Angehörigen die Vermeidung von Einsamkeit einen wichtigen Beweggrund dar. Bei den Informationsquellen waren für die Angehörigen der neueingezogenen Heimbewohner/innen die Informationen durch die Überleitungspflege, soziale Dienste sowie Behörden deutlich wesentlicher für ihre Entscheidung, als bei den Angehörigen bei den durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen. Bei diesen stellen informelle Auskünfte durch bspw. Nachbar/innen bzw. Informationen durch Medien/Internet und 24- Stundenbetreuung vermittelte Agenturen wesentliche Informationen dar. Grundsätzlich Pressekonferenz am 29.Juli
12 gelten für alle Angehörigen, je niedriger das Bildungsniveau, um so eher sind Überleitungspflege, soziale Dienste, Hausärzt/innen und Behörden wichtige Informationsquellen. Bei der Bewertung des Angebotes an Pflegeeinrichtungen zeigt sich, dass jeweils 70% der befragten Angehörigen aus beiden Gruppen die gewählte Pflegeform mit sehr gut und weitere 28% mit eher gut bewerten. Immerhin 34% der Angehörigen durch die 24- Stundenbetreuung versorgten Personen haben vom Alten- und Pflegeheim einen eher bzw. schlechten Eindruck. Im Gegenzug bewerten lediglich 16% der Angehörigen von neueingezogenen Heimbewohner/innen die 24-Stundenbetreuung als eher bzw. sehr schlecht (siehe nachfolgende Tabelle). Im Vergleich des quantitativen Versorgungsangebotes bzw. des Ausbaugrades schneidet sowohl bei den Angehörigen der durch die 24-Stundenbetreuung versorgten Personen als auch bei den neueingezogenen Heimbewohner/innen das jeweils gewählte Angebot als besser ausgebaut bzw. ausreichend vorhanden ab. Eine über alle abgefragten Aspekte der Angehörigen von Alten- und Pflegeheimbewohner/innen, die wichtig für eine gute Betreuung im Alten- und Pflegeheim sind, durchgeführte Faktorenanalyse ergab zwei wesentliche Hauptkomponenten: Lebensqualität und medizinisch-fachliche Versorgung. Bei den Angehörigen der 24- Stundenbetreuung stellen die Fachlichkeit, die "Beziehungsebene bei Pflegegrundkenntnissen" sowie der flexible Einsatz der Pflegepersonen die drei Hauptkomponenten. Dabei geht die "Beziehungsebene bei Pflegegrundkenntnissen" als Pressekonferenz am 29.Juli
13 wichtigste Komponente bei der Beurteilung einer guten 24-Stundenbetreuung hervor, gefolgt vom flexiblen Einsatz der Betreuungsperson. In der Frage der Zufriedenheit mit der getroffenen Entscheidung zeigen sich die Angehörigen mit der gewählten Pflegeform äußerst zufrieden. 79% der Befragten geben an, sehr bzw. eher zufrieden zu sein wobei dieser Anteil der Angehörigen von Heimbewohner/innen noch mal über den der Vergleichsgruppe der 24-Stundenbetreuung liegt. Prinzipiell liegt die Zufriedenheit mit der gewählten Pflegeform höher, wenn die zu pflegende Person aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden werden konnte. Die zehn wichtigsten Einflussgrößen auf die Wahl der Pflegeform Bei der Betrachtung der zehn wichtigsten Einflussgrößen auf die Entscheidung für Heim oder 24-Stundenbetreuung entsteht folgendes Bild: Oberste Priorität in der Entscheidung hat der Wunsch der zu pflegenden Person. Durch das Naheverhältnis der Angehörigen zur zu pflegenden Person und daraus resultierenden emotionalen Verpflichtung, ist dieser Wunsch in der Vorstellung der Angehörigen vielfach, zuhause gepflegt zu werden, ohne dass dies von den zu Pflegenden auch tatsächlich so formuliert wurde, weil das Thema Pflege oftmals tabuisiert und unbesprochen bleibt. Als zweiter Einflussfaktor geht die Höhe der Pflegestufe der zu pflegenden Person hervor, gefolgt von den Vorstellungen der Angehörigen über den eigenen Lebensabend. Je eher sich diese vorstellen können, ihren eigenen Lebensabend im Alten- und Pflegeheim (APH) zu verbringen, umso häufiger fällt die Entscheidung im Hinblick auf die zu pflegende Person auf das APH. Pressekonferenz am 29.Juli
14 Geht als Beweggrund der Angehörigen für die Pflege die Suche nach Entlastung (4. Wirkfaktor) hervor, fällt die Entscheidung eher zugunsten der 24-Stundenbetreuung aus. Als fünftstärkster Wirkfaktor auf die Entscheidung zeigt sich das Bildungsniveau der befragten Angehörigen, mit dem auch gewisse monetäre und räumliche Voraussetzungen für die Inanspruchnahme einer 24-Stunden-Betreuung erfüllt sind. An der sechsten, siebten und achten Stelle unter den Einflussfaktoren geht die Vorstellung der Angehörigen darüber hervor, wie ausreichend das regionale Angebot an APH, 24- Stundenbetreuung und Unterstützung für pflegende Angehörige (hier wird wieder die Suche nach Entlastung sichtbar) ist. Wenn das Angebot an APH und Unterstützungsstrukturen in der Region als nicht ausreichend gesehen wird, fällt die Entscheidung eher auf 24- Stundenbetreuung. Trifft die zu pflegende Person selbst die Entscheidung bzw. ist sie in die Entscheidung involviert (9.Wirkfaktor), dann wird häufiger das APH gewählt. Als zehntstärkster Einflussfaktor zeigt sich die Kommunikation im Entscheidungsprozess. Wurden vorab konkrete Vereinbarungen getroffen bzw. im Gegensatz dazu das Thema tabuisiert, dann fällt die Entscheidung häufiger auf das Heim. Quelle Grafiken: Motivlagen und Struktur zu Pflegeformen im Alter Pressekonferenz am 29.Juli
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